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Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt (Gelesen 15540 mal)
Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt
Markus, Brunnenbau passt hier her! Wo sonst?
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
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Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt
Gartenoma hat geschrieben: ↑1. Aug 2018, 13:47
In Frankfurt gibt es ein Viertel, wo früher (so am Ende der Eiszeit) das Mündungsdelta der Nidda lag. In Streifen von 50-100m Breite steht man da mit Gebäudefundamenten entweder im Wasser oder auf total trockenem Sand.
[/quote]
Das wäre wahrscheinlich ein Beispiel für Schichtenwasser. Für einen Gartenbrunnen könnte das Wasser reichen, aber für einen wirklich ergiebigen Brunnen? Abgesehen davon fliesst neben und unter Flüssen auch Flußwasser. Ein Gewässer ist normalerweise nicht wasserdicht abgedichtet. Falls dieser Bereich nah zur Nidda oder dem Main ist, könnte es dort auch deshalb nass sein. Das Flusswasser "neben dem Fluß" wird übrigens auch bei der Uferfiltration zur Trinkwassergewinnung genutzt.
[quote author=lerchenzorn link=topic=63536.msg3136895#msg3136895 date=1533124785]
Rieke, man darf sicher nicht die Verhältnisse im nordostdeutschen Tiefland auf ganz Deutschland beziehen. Im Berg- und Hügelland kann ich mir stärker konzentrierte, unterirdische Wasserströme und Aquifere vorstellen. Im pleistozän geprägten Tiefland trifft das, was Du zu Schichtenwasser und großflächigen Aquiferen schreibst, voll und ganz zu. Da gibt es keine "Adern".
Ich wollte erst mal möglichst einfach und dadurch natürlich auch stark vereinfachend das Prinzip erklären.
Zum Berg- und Hügelland: entscheidend für die Verhältnisse im Untergrund ist nicht die Morphologie des Geländes, sondern die geologischen Strukturen. Im süddeutschen Schichtstufenland sind die Kalke, Sandsteine usw. relativ flach gelagert, kaum gefaltet, nur gelegentlich mal eine Störung (Verschiebung von Gesteinsschichten). Da dürfte es auch großflächige Aquifere geben. Die Alpen sind geologisch ziemlich kompliziert, da sind die Grundwasserverhälnisse sicher schwerer zu verstehen als im Berliner Raum.
Ein Beispiel, wie eine unterirdische Wasseransammlung entstehen kann, habe ich ja mit dem Karst schon genannt, Gartenoma und Kasi hatte weitere Beispiele.
Chlorophyllsüchtig
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Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt
@MarkusG Natürlich geht es hier auch um Brunnenbau. :D
Chlorophyllsüchtig
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Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt
Viele Grüße von
RosaRot
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Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt
pearl hat geschrieben: ↑1. Aug 2018, 14:23Staudo hat geschrieben: ↑1. Aug 2018, 14:16
Ich habe mir die Rechnung herausgesucht. Wir bezahlten 2017 für einen Verbrauch von 82 m³ Wasser 949,69 Euro. Allerdings enthält dieser Betrag 372,60 Euro Strafe für Selbständigkeit. Selbständige müssen noch einmal extra Grundgebühr für Wasser und Abwasser bezahlen.
Schweinerei! In den Niederlanden wird die Landwirtschaft subventioniert und nicht ausgebeutet!
Dafür muss jeder Niederländer Wassersteuer (zusätzlich zum Wasserpreis) bezahlen. Und wer hinter einem Deich lebt außerdem Deichgebühr. Wenn du dir die Beträge ansiehst, kommt es am Ende auf dasselbe raus, nur die Bezeichnung ist anders.
Gruß
Gartenoma
Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt
Mein Wasserwerk berechnet für Trink- und Abwasser 24,05 Euro/m³
Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt
@Rieke - wunderbar, dass du dir die Mühe für diese so wichtige Info machst. Ich profitiere. Danke.
Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt
Valerie hat geschrieben: ↑1. Aug 2018, 15:23
Mein Wasserwerk berechnet für Trink- und Abwasser 24,05 Euro/m³
:o
Ist das handgeschöpft?
Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt
das ist eine Gemeinde kurz vorm Kollaps, das Wasserwerk rettet uns.
Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt
pearl hat geschrieben: ↑1. Aug 2018, 14:26
mir war völlig unbekannt, dass es sowas wie Benutzungszwang bezüglich Trinkwasser gibt.
Das habe ich als Kind noch selbst mitbekommen. In unserem Dorf gab es keine Wasserleitung. Die reicheren Bauern hatten eigene Brunnen, die Hausbesitzer oft auch eine Pumpe im Hof. Diejenigen, die in Mietwohnungen wohnten, hatten kein fließendes Wasser, sie sind jeden Morgen mit einem Handkarren voller Eimer zur "Röhre" gezogen, einem öffentlichen Brunnen in der Mitte des Dorfes. Dadurch, dass das Dorf Flüchtlinge und Ausgebombte hat aufnehmen müssen, waren das gar nicht wenige. Also hat der Gemeinderat beschlossen, dass 1954-58 im gesamten Dorf Wasserleitungen verlegt wurden. Alle Häuser wurden zwangsweise angeschlossen, alle Hausbrunnen zugeschüttet. Die Investition musste nämlich umgelegt werden, und sonst hätten ausgerechnet die grundbesitzlosen Mieter alles bezahlen müssen. Es war also ein Akt der Gerechtigkeit - auch wenn mancher Großbauer das nicht einsehen wollte.
Wenn es nicht den Anschlusszwang gäbe, wäre der Wasserpreis nicht zu bezahlen, den diejenigen bezahlen müssten, die sich keinen Brunnen leisten können.
Gruß
Gartenoma
Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt
interessant, so richtig radikale Maßnahmen.
Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt
Valerie hat geschrieben: ↑1. Aug 2018, 15:23
Mein Wasserwerk berechnet für Trink- und Abwasser 24,05 Euro/m³
Du bist sicher, dass du dich da nicht um eine Kommastelle vertan hast?
Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt
Zu #24:
Das war bei uns ähnlich, in den 1960er Jahren.
Es bestand Anschlusszwang, die alten Brunnen wurden allerdings nicht zugeschüttet und konnten weiter genutzt weren.
Allerdings lieferte unser Brunnen nach Verlegen der Kanalisation - ebenfalls mit Anschlusszwang - viel weniger Wasser, weil offenbar eine wasserführende Tonschicht beim Verlegen der Kanalisation durchbrochen wurde.
Das war bei uns ähnlich, in den 1960er Jahren.
Es bestand Anschlusszwang, die alten Brunnen wurden allerdings nicht zugeschüttet und konnten weiter genutzt weren.
Allerdings lieferte unser Brunnen nach Verlegen der Kanalisation - ebenfalls mit Anschlusszwang - viel weniger Wasser, weil offenbar eine wasserführende Tonschicht beim Verlegen der Kanalisation durchbrochen wurde.
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Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt
@ Valerie: Der Wasserpreis ist ja heftig! In Berlin zahlt man 1,81 pro m3 Trinkwasser und 2,21 pro m3 Abwasser. Versiegelte Flächen und Dächer, von denen Niederschlagswasser in die Kanalisation eingeleitet wird, kosten 1,84 € pro m2 und Jahr. Das betrifft uns aber nicht, da wir das Regenwasser auf dem Grundstück versickern.
Chlorophyllsüchtig
Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt
@nana - Meine Angaben stimmen. Würde ich mehr Wasser verbrauchen, wäre es günstiger. Also der reine Wasserverbrauch ist kostenmäßig nicht so hoch, aber die Gebühren je Wasserabnahmestelle sind gepfeffert. Die kann das Wasserwerk frei festlegen, habe ich den Eindruck.