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Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken (Gelesen 21350 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Amur
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Amur » Antwort #60 am:

Hyla hat geschrieben: 10. Sep 2018, 19:59
Warum zieht ihr keinen Zaun, wenn die Leute klauen kommen? Ist das verboten? ???

Hilft Schlehe gegen die Pferde? Oder Sanddorn?


(Fester) Zaun im Freiland ist nicht so einfach. Als Nicht-Landwirt geht schon mal gar nix, dazu noch Landschaftsschutzgebiet und ein Grundstück sogar seit ein paar Jahren FFH.
Keine Chance da baulich was zu machen. Ich hab mir schon Schafzaun überlegt während der Reifezeit. Aber wie gesagt die Obstgeschichte wird eher bald Geschichte sein. Mal sehen.
Hab schon an Poncirus gedacht. Ein paar Sämlinge hätte ich schon, nur ist der Boden eben teilweise verdammt trocken.
Ansonsten sind jetzt erst mal ein paar Myrobalanen hin gekommen. Dazwischen werde ich noch mit stacheligem zumachen.
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Staudo
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Staudo » Antwort #61 am:

Schafzaun halte ich für eine gute Lösung.
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Roeschen1
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Roeschen1 » Antwort #62 am:

BernerRosenapfel hat geschrieben: 10. Sep 2018, 14:59
Worin besteht im frühen 21. Jahrhundert die wirtschaftliche Logik des Anbaus von Hochstämmen?

Die Zukunft der Streuobstwiese hängt von der Antwort auf diese Frage ab.

Es ist ein Nehmen und Geben, Lebensräume schaffen für Vögel, Baumschläfer, Insekten, Pflanzen.
Man muß schonend mit den Resourcen umgehen.
Wenn man den Regenwald weiter so abholzt, wird das Folgen haben, bei uns genauso, wenn die Streuobstwiesen verschwinden, zwitschert es nicht mehr viel.
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Staudo
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Staudo » Antwort #63 am:

Wie viele alte Obstbäiume pflegst Du?
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Roeschen1
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Roeschen1 » Antwort #64 am:

Meine Mutter, 87, war so glücklich, die Äpfel ihrer Jugend zu bekommen.
Öhringer Blutstreifling und Gewürzluiken, da standen viele vitale alte und neue Bäume.
Das ist ein Stück Heimat.
Wir haben auch den Nußbaum, knapp 100 Jahre, besucht, den ihr Vater gepflanzt hatte.
Ein mega Baum, die Nüsse sind schon reif, dem gehts gut, aber dafür verfällt das Haus... :'(
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Isatis blau » Antwort #65 am:

Staudo hat geschrieben: 10. Sep 2018, 21:19
Schafzaun halte ich für eine gute Lösung.


Ja, aber das kostet Geld und den Platz zum Zwischenlagern muss man auch haben. Ich bin dazu übergegangen, nur ein Mal im Jahr zu mähen und das kurz vor der Ernte. Unter den Bäumen wird gedüngt, deshalb wachsen dort Brennnesseln. Außer mir uns einem Feldhasen geht da keiner gern rein, auch Schafe haben das gemieden. So ein Depp meinte mal, er müsse viele Schafe halten, einzäunen, rein die Viecher und sich tagelang nicht kümmern. Die Schafe sind ausgebüxt und haben das gefressen, was sie wollten. Das ging ein paar Jahre, bis 80 Schafe auf einer Bundesstraße im Berufsverkehr rumstanden.
Für mich war das mit dem hohen Gras eine Lösung, junge Bäume wurden nur auf öfter gemähten Grundstücken zusammengefressen.
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maigrün
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

maigrün » Antwort #66 am:

nun denn, auch mein senf dazu.

ich bin auf einem bauernhof aufgewachsen mit großem hausgarten und vielen obstbäumen. (fast) alles, was auf den tisch kam, war aus eigenem garten und stall. den ganzen sommer und herbst über wurde eingeweckt, gesaftet und im winter nach den schlachtungen eingefroren.

heute - und dieses heute reicht inzwischen weit zurück - gehe ich einkaufen. meist nur das, was ich gerade brauche. manchmal gehe ich essen und manchmal bestelle ich mir etwas bei einem lieferdienst.

noch koche ich und habe auch eine küche (oder genauer: zwei). inzwischen nicht mehr selbstverständlich, die küche als eigenständiger raum verschwindet mehr und mehr. und das kochen mit grundnahrungsmitteln auch.

und was steht zu meinen ernährungsgewohnheiten in ziemlichem kontrast? meine streuobstwiese mit selbst gepflanzten hochstämmen und vorhandenen halbstämmen. ich habe sie, weil sie schön ist und mich an den garten meiner kindheit erinnert.

also rein nostalgische gründe, im grunde ohne funktion. (ich habe einen horror vor dem jahr, wenn alle bäume üppig tragen.)

streuobstwiesen werden verschwinden, wie vieles andere, das wir nicht mehr brauchen, verschwunden ist.

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cydorian
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

cydorian » Antwort #67 am:

Zäune im Aussenbereich sind nicht erlaubt. Ausser, es geht um Geld. Die Apfelplantage hatte Null Problem, einen zwei Meter Zaun genehmigt zu bekommen. Also klaut man halt daneben mir das Obst... sofern ich überhaupt welches habe. Dieses Jahr wieder nix - die Plantage darf bewässern, ich nicht. Auch jetzt noch, die Entnahmemengen sind vor drei Wochen allerdings halbiert worden und die Pumpe darf nur noch Abends laufen. Alle Anderen werden schon angemahnt, wenn sie nur eine Giesskanne voll schöpfen.

Der Klau hat zugenommen. Ein entscheidender Faktor ist das aber nicht. Trotzdem ist es ärgerlich. Passiert mittlerweile ganz offen, während andere Spaziergänger vorbeigehen. Einmal angesprochen (was mich grosse Überwindung kostet) grinste man nur dümmlich und wollte meine Sprache nicht kennen, im anderen Fall war man verwundert, offen dastehende Bäume seien doch für alle, eingezäunt = privat, offen = offen für alle. So sei es auch, wo er herkomme. Schliesslich gibts ja auch Gartengrundstücke im Aussenbereich mit Zaun. Dass das Altfälle mit Bestandsschutz sind, war auch nicht klarzumachen. Und dass mir das Landratsamt gehörig auf die Finger schlägt, wenn ich einen Zaun ziehe, war ihm unverständlich.

Eine Zaunlandschaft würde ich auch nicht gut finden. Besser wärs, einigen Personen über "Mein" und "Dein" Bescheid zu stossen, damit sie was dazulernen. Der Mensch ist doch kein Vieh, einfach überall dort grast wo es kann.
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Roeschen1 » Antwort #68 am:

Maigrün,
warum nutzt du das Obst nicht, bzw gibst es ab an andere?
Hier ist die Nachfrage größer als das Angebot und trotzdem vergammelt so viel.
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Conni » Antwort #69 am:

Staudo hat geschrieben: 10. Sep 2018, 21:21
Wie viele alte Obstbäiume pflegst Du?
[/quote]

[quote author=Dornroeschen link=topic=63812.msg3163240#msg3163240 date=1536607676]
Meine Mutter, 87, war so glücklich, die Äpfel ihrer Jugend zu bekommen.
Öhringer Blutstreifling und Gewürzluiken, da standen viele vitale alte und neue Bäume.
Das ist ein Stück Heimat.
Wir haben auch den Nußbaum, knapp 100 Jahre, besucht, den ihr Vater gepflanzt hatte.
Ein mega Baum, die Nüsse sind schon reif, dem gehts gut, aber dafür verfällt das Haus... :'(



??? Die Frage hast Du nicht beantwortet, oder hab ich was überlesen?

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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Roeschen1 » Antwort #70 am:

cydorian hat geschrieben: 10. Sep 2018, 21:44
Zäune im Aussenbereich sind nicht erlaubt. Ausser, es geht um Geld. Die Apfelplantage hatte Null Problem, einen zwei Meter Zaun genehmigt zu bekommen. Also klaut man halt daneben mir das Obst... sofern ich überhaupt welches habe. Dieses Jahr wieder nix - die Plantage darf bewässern, ich nicht. Auch jetzt noch, die Entnahmemengen sind vor drei Wochen allerdings halbiert worden und die Pumpe darf nur noch Abends laufen. Alle Anderen werden schon angemahnt, wenn sie nur eine Giesskanne voll schöpfen.

Der Klau hat zugenommen. Ein entscheidender Faktor ist das aber nicht. Trotzdem ist es ärgerlich. Passiert mittlerweile ganz offen, während andere Spaziergänger vorbeigehen. Einmal angesprochen (was mich grosse Überwindung kostet) grinste man nur dümmlich und wollte meine Sprache nicht kennen, im anderen Fall war man verwundert, offen dastehende Bäume seien doch für alle, eingezäunt = privat, offen = offen für alle. So sei es auch, wo er herkomme. Schliesslich gibts ja auch Gartengrundstücke im Aussenbereich mit Zaun. Dass das Altfälle mit Bestandsschutz sind, war auch nicht klarzumachen. Und dass mir das Landratsamt gehörig auf die Finger schlägt, wenn ich einen Zaun ziehe, war ihm unverständlich.

Eine Zaunlandschaft würde ich auch nicht gut finden. Besser wärs, einigen Personen über "Mein" und "Dein" Bescheid zu stossen, damit sie was dazulernen. Der Mensch ist doch kein Vieh, einfach überall dort grast wo es kann.

Du könntest aber zur Erntezeit einen mobilen Weidezaun...autsch... um deine Wiese ziehen, das ist nicht verboten.
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

maigrün » Antwort #71 am:

bisher konnte ich immer abnehmer finden. zum glück.

grad war ich im garten meiner kindheit, die apfelbäume (und das sind viele) hängen so voll wie nie. im haus leben inzwischen zwei personen. was sollen die mit den ganzen äpfeln anfangen? möchtest du äpfel? fragen sie bekannte und freunde. ja, antworten diese, aber hätten sie gerne gepflückt und vorbei gebracht.
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Roeschen1 » Antwort #72 am:

Conni hat geschrieben: 10. Sep 2018, 21:49
Staudo hat geschrieben: 10. Sep 2018, 21:21
Wie viele alte Obstbäiume pflegst Du?
[/quote]

[quote author=Dornroeschen link=topic=63812.msg3163240#msg3163240 date=1536607676]
Meine Mutter, 87, war so glücklich, die Äpfel ihrer Jugend zu bekommen.
Öhringer Blutstreifling und Gewürzluiken, da standen viele vitale alte und neue Bäume.
Das ist ein Stück Heimat.
Wir haben auch den Nußbaum, knapp 100 Jahre, besucht, den ihr Vater gepflanzt hatte.
Ein mega Baum, die Nüsse sind schon reif, dem gehts gut, aber dafür verfällt das Haus... :'(



??? Die Frage hast Du nicht beantwortet, oder hab ich was überlesen?

Sorry, ich dachte du meinst jemand anders.
Bis vor 3 Jahren hatten wir eine Obstwiese, ca 10 ar, mit Apfel- Zwetschge-, Kirschen, Pfirsich und 1 Birnbaum. Quitte hatte ich gepflanzt.
Alles Hochstämme, in den 60igern schon sehr große ertragreiche Bäume.
Schweren Herzens hat mein Papa verkauft, ich alleine schaffe es nicht und er kann es auch nicht mehr.
Apfelsorten waren:
Transparent, Trier, Öhringer Blutstreifling, Ontario, Goldparmäne, Bohnapfel.
Ich bin auf der Suche nach einem Grundstück mit Haus/Scheune für all die Spillinge und andere...
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Roeschen1 » Antwort #73 am:

Hier am Haus habe ich nur ein Garten so groß wie ein Handtuch... ;D , Steilhang.
aber vor 20 Jahren habe ich einen Apfelbaum, 1 Sauerkirschbaum und ein Birnbaum gepflanzt. Den Pfirsich mußte ich wegen des Hausbaus und damit Schatten, entfernen, dafür fand ich noch einen Platz für eine gelbe Zwetsche.
Mein Nachbargrundstück, ein Garten, nicht besonders groß, kostete ca 1 Million DM, Stuttgarter Preise eben.
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Monti
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Monti » Antwort #74 am:

Mediterraneus hat geschrieben: 10. Sep 2018, 10:38
Das Problem: Uns geht's zu gut!
In manchen Bereichen bräuchte es vielleicht mal eine ordentliche Wirtschaftskrise, vielleicht werden dann alte Werte wieder mehr geschätzt. Irgendwann kommt das auch.


Man darf es sich ja nicht wünschen... ::) Aber ganz genau so ist es!
In den Pomologischen Monatsheften aus dem 19 Jh. las ich davon, wie man sich Gedanken darüber gemacht hat, selbst aus dem Presskuchen noch etwas nahr- und schmackhaftes zu gewinnen um die Armen versorgen zu können. Und heutzutage erzählen mir Lebensmittellogistiker dass ganze Paletten vernichtet werden wenn auch nur eine Lage beschädigt ist oder die Umverpackung mal geöffnet war...

Ich kann mich hier fast überall anschließen. Auch hier wirds immer weniger, die meisten Eigentümer sind Froh wenn die Bäume weg sind. Bei manchen darf ich aber auf eigene Kasse nachpflanzen. Würde gerne noch mehr machen.
Selbst Pflege ich ein paar Wiesen, für die Bäume ists oft schon zu spät. Ich Moste und Safte selbst und ärgere mich über die, die Obst stehlen. Und ich stelle mir manchmal vor, was unserer Landschaft im Frühling und Herbst fehlen wird, wenn die ganzen Obstbäume nicht mehr da sind...


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