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Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken (Gelesen 21416 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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cydorian
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

cydorian » Antwort #120 am:

Amur hat geschrieben: 12. Sep 2018, 16:06
Leuts wenn man mehr Obst braucht, dann werden von denen die damit Geschäfte machen wollen keine Hochstämme gepflanzt. Dann gibts weitere Plantagen die dann evtl. auch in etwas kritischeren Lagen lohnen.


Obstwiesen lassen sich davon natürlich nicht auskoppeln. Steigende Preise fürs Konzentrat oder auch Tafeläpfel werden auch für Äpfel aus Hochstammbeständen gelten. Es ist ein Unterschied, ob man 3 oder 20 oder 40 EUR für den angelieferten Zentner bekommt. Und es ist ein Unterschied, ob man 1,99/kg für Äpfel im Laden bezahlt oder 4,99. Je höher, desto mehr Leute beginnen zu überlegen, ob statt der Hängebirke im Vorgarten nicht auch ein Apfelbaum stehen könnte oder ob Opas Obstwiese nicht doch geerntet werden sollte.

Eine Garantie für ewige Billigpreise und Billigäpfel gibts nicht. Ein einziger besserer Apfel kostet in Japan umgerechnet 1,5 bis 2 EUR, das sind bis zu 10 EUR pro Kilo. Importe gab es lange nicht, nun sind sie möglich aber reglementiert. Die haben genau wie Deutschland auch keine Möglichkeit, einfach Anbauflächen auszuweiten oder Kosten weiter zu senken.
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Amur » Antwort #121 am:

Mit der Obstwiese ist nix zu vedienen ausser sie wird Bauplatz folglich ist es Hobby.

Wo verdienen die kleinen Mostereien noch Geld? Hier hatte es früher jede Menge kleiner Mostereien die noch selber ihren Saft einkochten und übers Jahr verkauften. Viele haben aufgegeben, wenn man Glück hat, kann man noch sein Obst abgeben für Gutscheine. Aber vom Wert her nicht wirklich lohnend.
Das Obst selbst geht in großen Containern ab zu Albi oder Burkhard und das Hauptgeschäft ist der Getränkemarkt bei den Mostereien die es noch gibt.
Baywa nimmt auch Obst an. So sieht es zumindest hier auf der Fläche aus.
Dazu versuchen Bund oder Nabu krampfhaft mit mobilen Mostereien den Obstwiesenbesitzern die Möglichkeit zu geben ihr Obst selber zu verwerten. Nur, wieviel brauchen denn die kleinen Familien heut? Nicht der Rede wert. Und wie schon gesagt, viele Besitzer wohnen eh nicht mehr im Ort.
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Amur » Antwort #122 am:

cydorian hat geschrieben: 12. Sep 2018, 16:27
Amur hat geschrieben: 12. Sep 2018, 16:06
Leuts wenn man mehr Obst braucht, dann werden von denen die damit Geschäfte machen wollen keine Hochstämme gepflanzt. Dann gibts weitere Plantagen die dann evtl. auch in etwas kritischeren Lagen lohnen.


Obstwiesen lassen sich davon natürlich nicht auskoppeln. Steigende Preise fürs Konzentrat oder auch Tafeläpfel werden auch für Äpfel aus Hochstammbeständen gelten. Es ist ein Unterschied, ob man 3 oder 20 oder 40 EUR für den angelieferten Zentner bekommt.....


Was glaubst du wie schnell die Anbauflächen zunehmen wenn solche Preise zu erzielen sind? Dann gehen die Preise wieder in die Knie.
Spezialisten können dir sicher schnell ausrechnen was es kostet Industrieäpfel anzubauen. Und durch die Erwärmung sind heute deutlich mehr Gebiete in der Lage solches Obst anzubauen.
Und jeder ist froh wenn er nicht Weizen und Gerste anbauen muß.
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Mediterraneus » Antwort #123 am:

Ist es nicht auch ein gutes Gefühl, im eigenen Land (vielleicht sogar auf dem eigenen Land) Lebensmittel anzubauen? Nachhaltig, kurze Wege.
Abhängige Wiesen oder schlechte Böden gibt's genug. Das sind/waren die typischen Streuobststandorte hier. Auf besseren Böden kann man Ackerbau betreiben.

Anstatt auf Kosten anderer Länder und der Umwelt zu leben? Ich lieg hier faul rum, verschwende Energie und mache Müll, während in Südamerika oder Asien die Wälder abgeholzt werden, Kinder unsere Lebensmittel anbauen und auch noch durch Pflanzenschutzmittel krank werden. Und dann einmal um die Welt per Flugzeug zu uns gebracht werden. Zwischendurch like ich noch Wolf und Biber, damit ich ein umweltbewußter Bürger bin. ::)

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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Roeschen1 » Antwort #124 am:

Hier gibt es noch Mostereien, die Streuobst erfolgreich vermarkten, mit Obst von uns.
Junginger aus Niederstotzingen, mit großem Einzugsgebiet.
Kumpf in Stuttgart und Umgebung.
https://www.kumpf-saft.de/streuobsterei/streuobstwiesen
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Mediterraneus » Antwort #125 am:

Die Schwaben sind da noch anders drauf. Die habens noch in den Genen ;)
Bewundernswert!
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Roeschen1 » Antwort #126 am:

Mediterraneus hat geschrieben: 12. Sep 2018, 16:46
Die Schwaben sind da noch anders drauf. Die habens noch in den Genen ;)
Bewundernswert!

Vielleicht... ;D
Ich bücke mich auch jetzt nicht mehr wegen jedes einzelnen Apfels, jetzt werden große Tücher, Folien ausgelegt.
Danach rollen die Äpfel in den Korb, nächste Woche ist es wieder soweit.
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Bruno3120 » Antwort #127 am:

Kumpf hat Obstannahmestellen bis in den Bereich Karlsruhe.
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Amur » Antwort #128 am:

Klar das ist die kleine Mosterei die "lokal" den Saft produziert. Wenn ihr das so seht - gut, dann bin ich da mal raus. Das ist ein ganz normaler Großbetrieb. Wie Albi auch. Der sitzt hier um die Ecke.
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Roeschen1 » Antwort #129 am:

Es ist ein großer Beitrag zum Umweltschutz, den viele Menschen leisten, darum geht es.
Und es kommt auch noch etwas Leckeres dabei heraus.
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Roeschen1 » Antwort #130 am:

Amur hat geschrieben: 12. Sep 2018, 17:08
Klar das ist die kleine Mosterei die "lokal" den Saft produziert. Wenn ihr das so seht - gut, dann bin ich da mal raus. Das ist ein ganz normaler Großbetrieb. Wie Albi auch. Der sitzt hier um die Ecke.

Da gibt es aber einen kleinen feinen Unterschied, welche Äpfel gemostet werden.
Dieses Projekt aus Filderstadt ist deutlich kleiner und funktioniert auch, mit Förderung der Gemeinde.
www.netzwerk-streuobst-filderstadt.de/filderstaedter-saefte/93-fildersta
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Waldmeisterin » Antwort #131 am:

Zum Kumpf in Markröningen haben wir schon in den 70er Jahre unser Obst gebracht. Mit Traktor und Hänger :D
Lohnmostereien bzw. Sammelstellen gibt es selbst hier in der Stadt: klaus, Bunge oder Beucha erreiche ich mit dem Auto in wenigen Minuten.
Und da ist um diese Zeit erstaunlich viel los.
Patriotismus ist auf Kartografie und Zufall basierende Esoterik.
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Secret Garden » Antwort #132 am:

Dornroeschen hat geschrieben: 12. Sep 2018, 17:26
Es ist ein großer Beitrag zum Umweltschutz, den viele Menschen leisten, darum geht es.
Und es kommt auch noch etwas Leckeres dabei heraus.

Genau. Und ich wünsche mir, dass viele Menschen und vor allem die Kinder mehr von der Vielfalt der Obstsorten und Geschmacksrichtungen kennenlernen.

Im Moment schwelge ich in Zwetschgen und Äpfeln (mein liebster ist die 'Biesterfelder Renette') aus dem Garten meiner Eltern. Meine eigenen Bäume sind jung und tragen noch nicht viel. Wenn ich mir im Supermarkt die Pink-Plastik-Lady-Äpfel ansehe, gruselt es mich.
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

cydorian » Antwort #133 am:

Amur hat geschrieben: 12. Sep 2018, 16:33
Was glaubst du wie schnell die Anbauflächen zunehmen wenn solche Preise zu erzielen sind?
[/quote]

Kommt drauf an, ob nur Äpfel oder Obstimport insgesamt teurer wird. Jeder Quadratmeter mehr Anbau bedeutet einen Quadratmeter weniger Anbau einer anderen Kultur. Als grösster Lebensmittelimporteur der Welt gibts da unter Umständen gar keine Luft zur Apfelinflation.

[quote]Und durch die Erwärmung sind heute deutlich mehr Gebiete in der Lage solches Obst anzubauen.


Ja, kann sein dass uns dann Lappland beliefert. In Deutschland wird es durch die Klimaerwärmung zunächst teurer und schwieriger. Es geht in vielen Gegenden nicht mehr ohne teuren Hagelschutz, andere Gegenden (wie unsere) nicht mehr ohne Bewässerung. Das kostet oder es geht überhaupt nicht. Wir stehen hier sogar kurz vor dem totalen Stopp der Wasserentnahme für die Landwirtschaft, die Pegel sind so weit runter wie nie und für die nächsten drei Wochen ist kein Regen angesagt - seit Juni. Eben ist die Rapsaussaat perdü.

Da da offenbar wieder das übliche Missverständnis herrscht: Ich behaupte nicht, dass es so kommt. Aber es könnte durchaus anders kommen als wie jetzt gewöhnt waren. Der Agrarmarkt hat schon oft überrascht und politische Entwicklungen mit Einfluss auf Import- und Exportpreise sind auch nicht vorhersehbar. In alle Richtungen. Der besagte Apfelbauer von dem ich sprach ging z.B. fast pleite, weil von heute auf morgen Exporte nach Russland wegbrachen. Wegen (politischen) Sanktionen.
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Wühlmaus » Antwort #134 am:

Hier wird auch an den Raiffeisen Märkten Obst abgenommen. Als ich vor ca 30 Jahren sah, welche "Qualitäten" dort abgeliefert wurden, stand fest, dass ich dort nie Äpfel gegen Saft tauschen wollte.

Am 26.9. haben wir einen Termin bei der Mosterei Seitz. Wir werden wohl mit rund 500kg eigenen Äpfeln hin und mit eigenem Saft zurück fahren. Teils mit frischem Saft und teils mit sterilisiertem, in 5Literbeuteln abgepacktem. Jeder, der dort sein Obst abliefert, klaubt vor Ort noch den letzten faulen Apfel raus.

Als neigschmeckte Schwaben haben wir uns vor 25Jahren den Traum eigener Äpfel erfüllt. 10 Sorten, teils Halbstämme, teils Spindeln. Pflück- und Genußreife sind relativ weit gestaffelt. So haben wir wirklich händisch gepflückt um die Äpfel halbwegs schadlos in der kühlen Garage sammeln zu können.

Der Ertrag dieses Jahr ist traumhaft: kerngesundes Obst, kaum Fäule oder Würmer. Für mich ein dankbar angenommener Lohn für viel Arbeit und auch Frust. In unserer Tallage ist Spätfrost ein permanenter Gegner. 2016 hat Anfang Juni Hagelschlag die Bäume so demoliert, dass ich Mühe hatte, die Bäume wieder aufzubauen.
Die Freude dieses Jahr ist groß :D
Die Nachbarn halten mich mittlerweile sowieso für verrückt also ist Alles bestens 8)
WühlmausGrüße

"Das Schiff ist sicherer, wenn es im Hafen liegt. Aber dafür wurde es nicht gebaut." Paulo Coelho
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