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Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken (Gelesen 21364 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Wühlmaus
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Wühlmaus » Antwort #135 am:

Diese Mosterei hat vor einigen Jahren ganz klein im eigenen Hof mit der Lohnmostetei angefangen. Inzwischen sind sie umgezogen und haben ihr Angebot eigener Produkte sehr erweitert. Termine macht man übers Netz und sie sind gut ausgebucht.

Hier gibt es inzwischen mehrere solche Einrichtungen. Das heißt, das Interesse ist da, auch wenn wohl weniger Moscht angesetzt wird und eher der pure Saft gewünscht wird.
WühlmausGrüße

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Ingeborg
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Ingeborg » Antwort #136 am:

Als ich vor 12 Jahren anfing die Äpfel zu Saft zu machen habe ich lange gesucht bis ich meinen Saftladen fand. Inzwischen hat der auch erweitert und scheint sehr glücklich mit seinem Job.

Ich habe noch drei alte Hochstämme, einen kleinen Baum und einen mittelgroßen. Vor drei Jahren habe ich noch zwei neue Hochstämme gepflanzt. Vermutlich werde ich weder viel von den Äpfeln haben noch werde ich zwischen ihnen in der Hängematte liegen. Die Bäume müssen ja erst mal erwachsen werden und ich bin nicht mehr so jung. Und was nach mir aus dem Garten wird, das wissen die Götter. Wahrscheinlich halten mich sowieso die meisten Menschen für völlig verrückt. Aber selbst wenn absehbar ist dass die Welt untergeht hätte ich die zwei Hochstämme gepflanzt. Möglichst positiv handeln solange man noch einigermaßen kann.
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Amur » Antwort #137 am:

Das ist gut. Wenn es die kleinen Mostereien noch gibt kann man als Besitzer von ein paar Bäumen wenigstens noch seinen eigenen Saft haben.
Ich hab meine eigenen Geräte. Wobei die grosse Presse und Mühle ausser Betrieb und eingelagert sind. Die kommen nur noch für Nostalgie bei Oldtimerveranstaltungen raus.
Für mein Hobby Obstwiese reicht die kleine allemal.
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Roeschen1
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Roeschen1 » Antwort #138 am:

Ich bin erstaunt wie groß das Angebot von Leuten mit Obstwiesen ist, die das Obst verschenken.
https://www.streuobstwiesen-boerse.de/index.php/anzeigen/bw
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Amur » Antwort #139 am:

Das wundert mich jetzt dieses Jahr nicht.
Ohne Vertrag gibts grad mal 5€/DZ.
Lohnt nicht sich da den Rücken krumm zu machen. Wenn man dann jemand findet der es will - gut.
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Roeschen1 » Antwort #140 am:

Amur hat geschrieben: 13. Sep 2018, 09:40
Das wundert mich jetzt dieses Jahr nicht.
Ohne Vertrag gibts grad mal 5€/DZ.
Lohnt nicht sich da den Rücken krumm zu machen. Wenn man dann jemand findet der es will - gut.

Hier sind es 7€, die Gemeinde Filderstadt zahlt einen Aufpreis von 4€ auf den Tagespreis.
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cydorian
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

cydorian » Antwort #141 am:

Unsere Gemeinden hier sind hartnäckig völlig ignorant für solche Projekte, aber so wie im verlinkten Zeitungsartikel schon beschrieben gehen auch unseren Saftherstellern die Rohmaterialien aus, vor allem für die Bio-Linien. Streuobstäpfel sind ausserdem geschätzte Säureträger für die Mischungen. Man kann nicht einfach nur überflüssiges Plantagen-Tafelobst nehmen, die niedrigen Säurewerte dieser Sorten ergeben einen hohlsüssen Saft.

Deshalb gibts nun herstellerassistiert eine einfache Biozertifizierung für Streuobstwiesen ohne weitere Kosten, bringt man dieses Saftobst kriegt man 17 EUR pro 100kg. Wer nur wenig Fläche hat, kann über eine Sammelliste trotzdem teilnehmen. Die Annahmestellen der Raiffeisenmärkte helfen mit, nehmen dieses Obst separat entgegen.

Geht man auf Bio, kann sich Streuobst sogar rechnen, wird hier beschrieben: https://www.lfl.bayern.de/mam/cms07/iab/dateien/biostreuobst2013degenbeck.pdf
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Roeschen1 » Antwort #142 am:

Osteuropa hat wegen Spätfröste wenig Äpfel, sodaß die Nachfrage nach Streuobst aus D steigen wird und damit auch der Preis.
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Amur » Antwort #143 am:

So sieht die Antwort auf steigende Saftnachfrage aus:

https://www.bodman.de/das-saftobst.html
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Roeschen1 » Antwort #144 am:

Ein gutes Konzept, wenn das Schule macht... :D
Ich kenne die Intensivobstplantagen am Bodensee, ich war früher jedes WE dort.
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

cydorian » Antwort #145 am:

Andere vermarkten explizit "aus Streuobst", was gut bezahlt und verkauft wird. Beispiel: https://www.kumpf-saft.de/unser-sortiment/streuobst

Da passt die Plantagenantwort mit Topaz und Rewena dann doch nicht.
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Roeschen1 » Antwort #146 am:

cydorian hat geschrieben: 13. Sep 2018, 20:33
Andere vermarkten explizit "aus Streuobst", was gut bezahlt und verkauft wird. Beispiel: https://www.kumpf-saft.de/unser-sortiment/streuobst

Da passt die Plantagenantwort mit Topaz und Rewena dann doch nicht.

Ich weiß nicht, wie diese Sorten schmecken, aber es geht in Richtung ökologischer Bewirtschaftung von Flächen.
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

cydorian » Antwort #147 am:

Dann habe ich das missverstanden. Ich habe angenommen, dass dieser verlinkte Betrieb "Gut Bodman" gar keine Streuobstwiesen pflanzt, sondern Plantagenanbau betreibt, ein bisschen höhere Bäume halt wie die M9-Zwerge, aber eben der übliche Intensivanbau. Bilder zeigen sie ja nicht. "Aus Streuobstanbau" - Vermarktung wäre da also gar nicht drin.

Etwas kichern musste ich bei "schorfreistent" und "Topaz". Da dürfte ihr mich gerne kritisieren, aber hier meine Sichtweise dazu:

Ausgerechnet Topaz und ausgerechnet am Bodensee, da ist die Schorfreistenz dieser Sorte dank des idiotischen Klimas schon vor Jahren durchbrochen worden. In der Regel gibt das aufreissende Schorfklumpen, auf stärker wachsenden Unterlagen auch noch klein. Na ja, für Saft wirds wohl reichen. Werbung machen würde ich damit nicht....
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Roeschen1 » Antwort #148 am:

Zu Bodman:
in jeder 7. Reihe ist jeder 7. Baum ein Wildgehölz, in die Reihen mit 5,5m Abstand werden Gräser und Kräuter gesät, es stehen viel weniger, statt bis zu 5000 Bäume stehen jetzt nur noch bis 800 Bäume auf gleichem Raum, die größer und breiter wachsen dürfen.
Streuobstanbau ist anders, aber es geht in die richtige Richtung.
Hier sind Bilder:
https://www.bodman.de/das-saftobst.html
Die Apfelbäume sind keine Spindeln, sondern Halb-oder Hochstämme.
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Re: Alte Streuobstwiesen und Alte Obstbäume - Gedanken

Ekwisetum » Antwort #149 am:

Historisch betrachtet sind Streuobstwiesen wie sie in unseren Idealvorstellungen existieren, eine Momentaufnahme. Es gab aber auch Warmphasen(1693 wuchsen in Ratzeburg Feigen, Mandeln und Wein) und die kleine Eiszeit, als man in den Alpen mit Bittprozessionen gegen vorrückende Gletscherzungen betete. Jetzt wird es wieder wärmer, also wird sich auch die Zusammensetzung von Streuobstwiesen in Richtung Weinbauklima bewegen. Vielleicht muß man zukünftig Äpfel an den Traufbereich von Eichen oder Eßkastanien pflanzen, um sie vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen?
Manchmal kann man auch beobachten, daß bei Streuobstwiesen nicht nur standortangepaßte Sorten gepflanzt werden, sondern das, was gerade billig zu haben ist, um eine landespflegerische Ausgleichsfläche zu bepflanzen. Ausfälle sind da vorprogrammiert, aber auch nicht der Weltuntergang. Oft sehe ich an solchen eingegangenen Bäumen schon die von Eichelhähern gepflanzten Walnüsse und Eichen hervorsprießen. Nachpflanzung erübrigt sich dann.
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