News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten! | garten-pur unterstützen mit einer Spende oder über das Partnerprogramm!

Obstsorte für Südhang in Tirol auf 1700 hm (Gelesen 3896 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

Antworten
Benutzeravatar
Roeschen1
Beiträge: 13896
Registriert: 23. Jan 2016, 18:57
Kontaktdaten:

BW, Stuttgart, 342m 7b

Re: Obstsorte für Südhang in Tirol auf 1700 hm

Roeschen1 » Antwort #15 am:

Wie hoch ist die Schneelast?
Aprikosen wachsen in den Bergen Vorderasiens, vergleichbar mit den Alpen?
Wenn die Frühlingssonne schon Wärme spendet und den Saftstrom anregt, aber nachts friert es, ist das Problem. Gut wäre ein Steinhaus, wo man sie als Spalier zieht, das die gespeicherte Wärme nachts abgibt. Vielleicht würde Schattierung das bremsen.
Grün ist die Hoffnung
Benutzeravatar
Magnolienpflanzer
Beiträge: 646
Registriert: 4. Dez 2016, 16:18

Re: Obstsorte für Südhang in Tirol auf 1700 hm

Magnolienpflanzer » Antwort #16 am:

hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00Wenn die Frühlingssonne schon Wärme spendet und den Saftstrom anregt, aber nachts friert es, ist das Problem.
So hoch oben wird die Frühlingssonne zwar eher weniger das Problem sein, finde ich. Der Baum würde sehr spät austreiben. Die Vegetationsperiode ist aber zu kurz. Es kann ja "unten" bis Mitte Mai Spätfröste geben, wie lange denn oben? Bis Juni? Es gibt in den Alpen auch im Sommer mal kurzzeitige Schneefälle, wenn ein starker Kaltlufteinbruch hereinzieht...
Aprikosen kommen aus Gebieten, die sonnig und heiß und auch winterkalt sind (aber ich weiß nicht genau in welchen Ländern).

Was mir auch noch eingefallen ist, dass ja gerade Aprikosenbäume für das Schlagtreffen anfällig sind, was ja gerade auch in zu kühlem Klima passieren kann. Hab da mal gelesen, dass jemand im Waldviertel einen Aprikosenbaum pflanzte, obwohl man es ihm ausreden wollte. Er hatte Freude mit dem Baum, bis diesen... der Schlag getroffen hat. Und im Waldviertel ist es ganz bestimmt wärmer als auf 1.700 m Höhe.

Aprikosen werden ja eigentlich im Weinbauklima angebaut, sicher nicht ohne Grund. Hier bei mir wachsen sie auch in Gärten; aber zwischen 500 und 600 m Seehöhe, das ist wieder ganz was anderes als hoch oben.
Ich will kein wärmeres Klima, sondern robustere Pflanzen!

Mir ist egal, wie wenig Frost in einem Klima herrscht, ist der Sommer sehr heiß, ist das Klima für mich keineswegs mild!
Benutzeravatar
555Nase
Beiträge: 2686
Registriert: 6. Jun 2012, 01:24

Re: Obstsorte für Südhang in Tirol auf 1700 hm

555Nase » Antwort #17 am:

Vielleicht kann man mit Hilfe der modernen Computertechnik Verbindungen nach fernöstlichen Sibirien herstellen, um die von Mitschurin gezüchteten frostresistenten Obstsorten zu beschaffen ?

Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Iwan_Wladimirowitsch_Mitschurin

"Es gelang ihm, frostresistente Obstsorten für das kontinentale Klima Russlands zu züchten, die den Obstbau für weite Gebiete Russlands mit ihren tiefen Wintertemperaturen überhaupt erst möglich machten."

In seinem Buch "I.W.Mitschurin ausgewählte Schriften", ist eine Apfelbaumzüchtung abgebildet und beschrieben, welche ihre Äste in bodennähe wachsen läßt, sodaß der Baum im Winter geschützt völlig unter der Schneedecke liegt.
Gruß aus Karl-Chemnitz-Murx
Benutzeravatar
Magnolienpflanzer
Beiträge: 646
Registriert: 4. Dez 2016, 16:18

Re: Obstsorte für Südhang in Tirol auf 1700 hm

Magnolienpflanzer » Antwort #18 am:

Sehr interessant, Nase555!

Irgendwie finde ich bei der Höhenlage nicht unbedingt (nur) die Winterkälte das Problem, sondern eher die kurze und kühle Vegetationszeit. Die Alpen sind da irgendwie zu "ozeanisch" getönt; in Sibirien, obwohl extrem winterkalt, sind die Sommer zwar auch kurz, aber warm.
Ich will kein wärmeres Klima, sondern robustere Pflanzen!

Mir ist egal, wie wenig Frost in einem Klima herrscht, ist der Sommer sehr heiß, ist das Klima für mich keineswegs mild!
Benutzeravatar
cydorian
Garten-pur Team
Beiträge: 12190
Registriert: 19. Nov 2005, 14:29
Höhe über NHN: 190
Bodenart: 30cm toniger Lehm auf Muschelkalk
Kontaktdaten:

Re: Obstsorte für Südhang in Tirol auf 1700 hm

cydorian » Antwort #19 am:

Beides ist das Problem. Aber Sommertemperaturen lassen sich noch leichter verbessern wie Winterkälte: Südhangnischen, Südwände unter Dachüberständen bringen auch noch einige Grad. Vor allem in Kombination mit der Tatsache, dass in Höhenlagen auch die Summe der Sonnenscheindauer höher ist. Unten noch Nebel, oben Sonne...
Benutzeravatar
Magnolienpflanzer
Beiträge: 646
Registriert: 4. Dez 2016, 16:18

Re: Obstsorte für Südhang in Tirol auf 1700 hm

Magnolienpflanzer » Antwort #20 am:

Die Winter sind sehr lang auf dieser Höhe, aber die Minima nicht immer so extrem, wie man vermutet (hab das auch bei den Klimadaten der ZAMG bei einer Messstation auf über 1.600 m Höhe gesehen.) Vor allem bei Inversionswetterlagen bleibt die Kälte gern "unten". ;) Was macht man, wenn es wie dieses Jahr Ende August (!) im Lungau einen frühen Morgenfrost gibt?
Ich will kein wärmeres Klima, sondern robustere Pflanzen!

Mir ist egal, wie wenig Frost in einem Klima herrscht, ist der Sommer sehr heiß, ist das Klima für mich keineswegs mild!
Benutzeravatar
cydorian
Garten-pur Team
Beiträge: 12190
Registriert: 19. Nov 2005, 14:29
Höhe über NHN: 190
Bodenart: 30cm toniger Lehm auf Muschelkalk
Kontaktdaten:

Re: Obstsorte für Südhang in Tirol auf 1700 hm

cydorian » Antwort #21 am:

Ein leichter Frost macht fast reifem Obst meist nichts aus. Direkt an einer Wand bringt da auch noch mal einen Vorteil. St. Michael im Lungau hatte -0,3 °C. Kommt aber selbst dort nicht so oft vor, zuletzt war es 1998 so kalt dort im August (St. Michael -1,9 °C). Spätfröste nach Austrieb in der Blüte und bei wasserreichen Jungfrüchten sind schlimmer. Auch da haben Zwetschgen klare Vorteile vor Aprikosen.
Benutzeravatar
Roeschen1
Beiträge: 13896
Registriert: 23. Jan 2016, 18:57
Kontaktdaten:

BW, Stuttgart, 342m 7b

Re: Obstsorte für Südhang in Tirol auf 1700 hm

Roeschen1 » Antwort #22 am:

Magnolienpflanzer hat geschrieben: 24. Sep 2018, 11:40
Sehr interessant, Nase555!

Irgendwie finde ich bei der Höhenlage nicht unbedingt (nur) die Winterkälte das Problem, sondern eher die kurze und kühle Vegetationszeit. Die Alpen sind da irgendwie zu "ozeanisch" getönt; in Sibirien, obwohl extrem winterkalt, sind die Sommer zwar auch kurz, aber warm.

Wenn auch die Vegetationszeit in den Bergen kürzer ist, so ist die Sonneneinstrahlung stärker.
Grün ist die Hoffnung
Benutzeravatar
555Nase
Beiträge: 2686
Registriert: 6. Jun 2012, 01:24

Re: Obstsorte für Südhang in Tirol auf 1700 hm

555Nase » Antwort #23 am:

Es ist allerdings nicht bekannt, daß Mitschurin seine Frostzüchtungen von den kaukasischen Bergen in Rußland ausgeschlossen hätte. ;D
Gruß aus Karl-Chemnitz-Murx
Antworten