thuja hat geschrieben: ↑3. Aug 2017, 01:49Nemesia hat geschrieben: ↑2. Aug 2017, 23:26wann gibst da denn mal bald Bilder?
Na wenn du schon so fragst ;D, dann gibts die schon vorab. Wollte eigentlich erst später drüber schreiben.
Habe gerade überlegt, obs hier überhaupt in einen Gründungstrang reinpasst.
Ja, das tuts. Und zwar deswegen:
Beim Gründüngen und beim no-dig oder Pfluglos oder kein umgraben sind eigentlich die ersten 3-6 cm vom Boden entscheidend. Die müssen Luft durchlassen, dürfen also nicht verschlämmen, dort hängt der Großteil vom Humus, nicht zu fein wegen verschlämmen, nicht zu grob wegen feine Samen müssen noch gut keimen können.
Wenn man ständig nur flach hackt bzw mulch einarbeitet, also Sternfräse zB, 3cm tief, dann ist das oben alles locker. Wenns einmal draufregnet, hat man gröbere Krümel und durchs überlockern viel Feinerde dazwischen. Die viele Feinerde und das was die Regentropfen beim Aufprall aus den gröberen Krümeln rausschlagen, ist letzendlich die Masse, die die verschlämmte Kruste bildet und die Bodenatmung verhindert.
Wenn man lockere Haufen fester stapelt, sind sie stabiler.
Das kann eine Walze machen.
Zudem sorgt das rückverdichten mit der Walze bei Aussaaten oder bei Gründungmaterial für Bodenschluss, so das die Samen gut keimen oder die frische Pflanzenmasse gut verrotten kann.
Eine Walze gehört also eigentlich dazu, wenn man richtig Gründung machen will.
Gründüger wachsen lassen und untergraben, wenns doof läuft vertorft der unten im Boden und wenns anders läuft, wird der Humus durch die massive Bodenbewegung schon gleich verheizt, bevor er überhaupt richtig wirken kann. Perlen vor die Säue wäre das.
Also musste eine Walze her. Eine die nicht alles glatt hinterlässt oder gar verschmiert wie die Rasenwalzen, eine die auch auf kleinen Gemüsebeeten funktioniert und eine, die auch die Erde in 3-6cm Tiefe noch ausreichend rückverdichtet und nicht nur die ersten 2cm wie die Rasenwalzen.
Fertiges zu kaufen gibts nix, also im Müll gucken und aus Scheiße Gold machen.
Los gehts:
Abwasser oder Gasrohr aus Plastik, jedenfalls Baustellenabfall, 20cm breit, 17cm Durchmesser. Holzschrauben mit je 2 Muttern reingebohrt, um auch die etwas tieferen Bodenschichten mit zu erfassen und um etwas Struktur reinzubringen, Glattwalze taugt ja nix:

Leergewicht war 1,5 kg, damit verdichtet man nix. Eine Betonfüllung bot sich an.
Armierungsgitter und Achsenhalterung und als Achse eine Gewindestange:

Brett mit Frischaltefolie umwickelt, so bleibt der Kellerboden sauber:

fertig mit Beton gestopft, warten bis es durchgetrocknet ist:

Griff dran, endlich ist der Gardena-Streuwagen mal zu was zu gebrauchen:

Übergang Achse zu Griff, die Gerüstbauösen waren keine gute Idee, wie sich später rausgestellt hat, die fallen raus.

Kontrolle auf der Wagge, gut 9,5kg auf 20cm Arbeitsbreite, das ist schonmal nicht nichts.

Im Februar Premiere beim Rasen säen, das Arbeitsbild sieht eigentlich gut aus. Oberfläche mit Struktur, bei Regen kann überschüssiges Wasser in die Löcher ablaufen, obendrüber verschlämmt auch deswegen weniger.

Bis die 100qm in der Dämmerung fertig gewalzt waren, sind die Gerüstbauösen 3 mal aus dem Griff gefallen. Die Aufhängung/Lager ist das, was jetzt noch nicht fertig ist, weil zuviel anderes dazwischen kam. Egal, der Rasen war erstmal drin.

3 Tage später, als der Boden etwas besser abgetrocknet war, bin ich nochmal mit einer wassergefüllten, handelsüblichen Glattwalze drüber, weil der Anpressdruck der kleinen Walze doch etwas zu gering war und die Wetterlage austrocknend und nirgendwo ein Wasseranschluss mit Wasser hinterm Ventil zum giessen in der Nähe. Der Boden war gut durchgefroren, bester Feuchtigskeitszustand zum bearbeiten, dann kann er auch mal die Glattwalze ab, ohne verschmieren usw.
Fazit: ich habe mir schon das nächste Plastikrohr geschrottelt, eine Art Drainagerohr, mit größerem Durchmesser (~40cm) und vom Oberflächenprofil her ähnlich einer Keilringwalze.
Infos zu verschiedenen Walzentypen kann man zB hier nachlesen:
www.topagrar.com/archiv/Grubber-Welche-Walze-passt-am-besten-151264.html/action%3Ddownload&usg=AFQjCNFxcRecye3JJnKjPZonAcY3yvoVZQ
Im Hobbygarten wohl ein Thema, das noch völlig unterrepräsentiert ist und Ausbaupotential hat.
Wie die grüne Walze zeigt, muss man sich auch keine riesigen, meist unnütz rumstehenden Geräte anschaffen, gerade für feine Samen oder Gründungrotte ankurbeln, es geht auch in klein.