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Schwacher Leitast bei Jungbaum - Frage zum Schnitt (Gelesen 6576 mal)

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Moderator: cydorian

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Roeschen1
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Re: Schwacher Leitast bei Jungbaum - Frage zum Schnitt

Roeschen1 » Antwort #15 am:

Danke für eure Einschätzung :)
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Hyla
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Re: Schwacher Leitast bei Jungbaum - Frage zum Schnitt

Hyla » Antwort #16 am:

Gerade beim Baumschnitt führen viele Wege nach Rom.
Meine Vorstellungen sind meist nicht dieselben wie die des Fachpersonals. ;)
Den rechten Miniast würde ich eh abschreiben. Ich habe sowas immer mitgeschleppt, um nach Jahren festzustellen, daß er langsam abstirbt.
Liebe Grüße!


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Roeschen1
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Re: Schwacher Leitast bei Jungbaum - Frage zum Schnitt

Roeschen1 » Antwort #17 am:

Manchmal sehen die Bäume verstümmelt aus, wenn "Experten" rangehen. :-X
Ich mache diesen Winter aus meinem 20jährigen Apfelbaum einen Spalierbaum. Das wird spannend.
Da das Nachbargrundstück inzwischen bebaut wurde, steht er zu dicht an der Grenze und ich bin es leid, immer beim Nachbarn zu schneiden, bzw möchte verhindern, daß er unfachmännisch mit der Heckenschere dran geht.
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thuja thujon
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Re: Schwacher Leitast bei Jungbaum - Frage zum Schnitt

thuja thujon » Antwort #18 am:

Ich sehe es ähnlich wie Hyla.
Nicht nur der rechte Miniast wird ein paar kirschen tragen bevor er überwachsen wird. Auch der linke wurde schonmal eingekürzt und hat nur so kräftig getrieben weils damals der oberste war. Mittlerweile ist der auch schon so gut wie abgehängt. Das wird nie mehr ein Leitast werden. Zudem sollte man den auch mal auf Schlitzast überprüfen. Die Stelle wo er entspringt ist prädestiniert dazu.
Die Musik beim Baum spielt oben, gerade bei diesem, wo in der Baumschule verpasst wurde gleichmäßige Äste zu ziehen. Es ist wohl einer dieser überständigen Kandidaten die vorher nicht zu verkaufen waren. Dass er im Topf gewachsen ist, machts auch nicht besser und rächt sich oft erst im dritten Jahr, weils erst da in Verbindung mit dem ersten guten Ertrag auffällt dass er nicht einwurzeln wollte.

Meine Einschätzung der Reaktion auf den Schnitt von dmks ist im Bild zu sehen. Leitäste müssten also erstmal welche wachsen wenn man welche haben wollte. Ich bezweifle obs Sinn macht wenn die Angaben zur Unterlage stimmen.
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Hyla
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Re: Schwacher Leitast bei Jungbaum - Frage zum Schnitt

Hyla » Antwort #19 am:

Okay, ich habe mir mal diese Schnittform angesehen. Optisch nicht schön, aber wenn man's will.
Dazu kann ich sagen, daß Süsskirschen eigentlich von sich aus recht locker wachsen. Viel zu dichtes Laub mit wenig Licht an den Früchten kenne ich nur von Bäumen, wo einer zuviel geschnippelt hat. Formschnitt und Ertragsschnitt sind halt was ganz unterschiedliches.
Bei Süsskirschen schneide ich nicht gern, u.a. weil die Bäume gern lange aus alten schlecht versorgten Wunden bluten.

Meine Schnittempfehlung als Laie ist eher simpel. Ich würde ihn entweder gar nicht schneiden oder eine umgekehrte V-Form anstreben.
Die Äste behalten ihre Rangordnung, werden nur noch mal stärker abgestuft.
Wichtig dabei, die obersten Augen sollen nach außen zeigen und sich gut rund um die Mitte verteilen.
Den Mini würde ich aus dem Kronenaufbau rauslassen.

Falls der Baum vollsonnig steht, solltest du den Stamm kalken oder umwickeln. Ich hatte anfangs oft aufgeplatzte Stämme von der Wintersonne.
Die Jungbäume haben noch nicht so dicke Rinde, die die Wärme fern hält.
Liebe Grüße!


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Re: Schwacher Leitast bei Jungbaum - Frage zum Schnitt

EDDK » Antwort #20 am:

Vielen Dank nochmal.

Nach Anruf in der Baumschule wurde mir nun gesagt, dass der Baum auf Unterlage Gisela 5 steht, die erste Info war also falsch. Das hatte mir keine Ruhe gelassen, weil ich sicher war, dass die ursprüngliche Info falsch ist. Wird vermutlich am Schnitt nicht allzu viel ändern, aber die Info sollte schon richtig gestellt werden.

Der Stamm ist mittlerweile gekalkt.
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Re: Schwacher Leitast bei Jungbaum - Frage zum Schnitt

thuja thujon » Antwort #21 am:

Das bedeutet mehr Wuchs und damit wird deine ursprüngliche Überlegung zum Kronenaufbau wieder praktikabler.
Burlat auf GiSeLa 5, Leitäste über 2 Jahre erzogen, ein Jahr später die Leitäste mit 5 unterschiedlichen Sorten umgepfropft.
Viel größer wird das Bäumchen nicht mehr. Die letzten beiden Jahre hat sie jeweils nicht mehr als 30cm Trieblänge geschafft. Trotz Verjüngung und anderen Wuchsfördernden Maßnahmen.
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Re: Schwacher Leitast bei Jungbaum - Frage zum Schnitt

Hyla » Antwort #22 am:

Sieht gut aus. :)
Er hat ein schönes Format für kleinere Gärten.
Unterscheiden sich die Äste/Sorten in der Wuchsstärke?
Liebe Grüße!


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Re: Schwacher Leitast bei Jungbaum - Frage zum Schnitt

Azubi » Antwort #23 am:

Ich dachte, auf GiSeLa 5 kommt nur die Spindelform in Frage ??? Optisch gefällt mit dein Bäumchen jedenfalls viel besser. Du ermutigst mich, darüber nachzudenken, ob ich meine Kirsche(Garrns Bunte) noch als Baum erziehen kann. Allerdings steht sie auf Sandboden und wächst vermutlich noch schwächer.

Respekt vor deinem Umpfropfen !!! Ich hatte mal gegenüber einem Obstbauern, der seine Bäume selbst veredelt, das Einveredeln einer anderen Sorte erwähnt. Er hat mir davor abgeraten, weil seiner Erfahrung nach Kirsch-Edelreisser generell schlecht anwachsen. Ich habe daher noch eine andere Sorte gepflanzt.
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Re: Schwacher Leitast bei Jungbaum - Frage zum Schnitt

thuja thujon » Antwort #24 am:

Eigentlich nicht, es wächst alles recht homogen. Es dürften alles recht wüchsige Sorten sein, umgepfropfte Fruchtäste ziehen natürlich noch weniger als die Leitäste.

Von der Größe/Ertrag liefert er genug Kirschen von der Hand in den Mund, durch die unterschiedliche Reifezeit über rund 3-4 Wochen verteilt.

Umveredeln: ich hab in den Spalt gepfropft, das schaffen auch ungeübte und die Wunden wachsen sehr schnell zu.
Das Foto zeigt ne Veredlung im 2ten Jahr nach dem umpfropfen.
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Re: Schwacher Leitast bei Jungbaum - Frage zum Schnitt

Hyla » Antwort #25 am:

Interessant, daß er gleichmäßig wächst. :)
Wie alt ist er?

Süßkirschen wachsen eigentlich gut auf Sandboden. Einziges Problem ist natürlich die Wasserversorgung. Im Sommer schlappen meine immer und die Früchte können platzen.
Man könnte bei Pflanzung ein Drainagerohr senkrecht mit eingraben, um das Gießwasser wirklich bis in den Wurzelbereich zu bekommen. Leider habe ich das damals verpaßt. :(
Liebe Grüße!


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Re: Schwacher Leitast bei Jungbaum - Frage zum Schnitt

EDDK » Antwort #26 am:

Ich habe mich heute nochmal nach dem Schnitt in der Baumschule erkundigt, dazu schrieb mir eine Dame zurück:

„Sehr geehrter Herr

da der Baum eine Stärke von 8-10cm hat, ist er noch ein Jungbaum und hat eine entsprechende Krone, welche geschnitten und erzogen werden muss.

Die Seitenverzweigung sollte beim Pflanzen eingekürzt werden und die Terminale bleibt bestehen.

Im Folgejahr werden die holizontal wachsenden Neutriebe gefördert.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.“
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Re: Schwacher Leitast bei Jungbaum - Frage zum Schnitt

dmks » Antwort #27 am:

EDDK hat geschrieben: 28. Nov 2018, 16:08
Ich habe mich heute nochmal nach dem Schnitt in der Baumschule erkundigt, dazu schrieb mir eine Dame zurück:
„Die Seitenverzweigung sollte beim Pflanzen eingekürzt werden und die Terminale bleibt bestehen.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.“


...und ich wünsche viel Freude - mit dem sich aus einer ungekürzten Terminale bildenden "Quirl"! ;D

Nochmal zu den beiden unteren derzeitigen Seitentrieben: Natürlich entwickeln sich auch immer wieder solche Kandidaten schwach und werden später entnommen, oder gleich entfernt um einen höheren Kronenansatz zu bekommen.
Sollten sie (der rechte) nicht entsprechend durchwachsen taugen sie immerhin die ersten Jahre als Verstärkungsholz oder für erste Kostproben ;)
Anders als Thuja sehe ich allerdings bei dem von mir eingezeichneten flachen Kronenwinkel bei beiden Ästen durchaus gutes Durchtriebs-Potenzial. ;)
Heute war gut!
Morgen - sehen wir dann.
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Re: Schwacher Leitast bei Jungbaum - Frage zum Schnitt

thuja thujon » Antwort #28 am:

Der Kronenwinkel ist nicht alles.
Wäre der Konkurrenztrieb oben rechts 30cm unter dem kleinen Hungerhakentrieb, würde der trotz Saftwaage und Kronenwinkel den Hungerhaken um ein vielfaches überwachsen.

Was die Quirle angeht gebe ich dir gerne recht. Solange man bei Süßkirsche was lenken will sollte man einjährige Triebe anschneiden und Knospen ausbrechen.

@EDDK: was die Baumschule schreibt, kann sie gerne schreiben. Es gibt eine BdB-Qualität, da sind Anzahl der Leitäste und andere Baumqualitäteten festgelegt. Nicht jede Onlinebaumschule ist Mitglied beim BdB und muss sich an dessen Mindestanforderungen der Baumqualität halten. Inwieweit die überhaupt sinnvoll sind steht nochmal auf einem anderen Blatt.

@Hyla: gepflanzt wurde er 2009 als einjährige Veredlung. Ein Besenstiel mit gut anderthalb Meter. Foto ist nach dem anschneiden und 2 oberste Knospen ausbrechen. Auch dieser Baum hat mir Baumwachstum und möglichen Schnitt beigebracht, ich hab `halt mal gemacht´.
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Re: Schwacher Leitast bei Jungbaum - Frage zum Schnitt

Azubi » Antwort #29 am:

@ thuja
Wahnsinn, was aus solch einem mini-Bäumchen zu entstehen kann!
Hast du auch aufgeastet? Wie viel hast du dieses Bäumchen während des Erziehens geschnitten? Wann schneidest du Süßkirschen auf schwachen Unterlagen? Im Winter?

@ dmks
Was ist "Verstärkungsholz"?
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