Cornus mas und Cornus kousa chinensis, Fruchthartriegel (Gelesen 13209 mal)

[Johannfranz]

Liebe Forumsteilnehmer,

Vorerst möchte ich mich entschuldigen, dass ich meine Vorstellung hier im Forum noch immer nicht gemacht habe, aber folgt bestimmt. Danke auch für die tollen Beiträge und das Wissen und die Erfahrungen welches hier die User von sich geben. Ein tolles Forum welches ich als "Lesender" schon länger begleite.

Nun zu meiner Frage. Wie oben erwähnt möchte ich bei mir Hartriegel mit Früchten etablieren. Ich habe hier die gefundenen Threads gelesen und möchte die Insider um Ihre neuersten Erfahrungen bitten.

Von beiden Gattungen möchte ich jeweils 2 Sorten pflanzen. Ich wohne in Österreich, genauer im Alpengebiet, mit 6b und ohne Mikroklima. Frühe Kakisorten und Passionsfrüchte wurden bei mir dieses Jahr jedoch frühreif, wiewohl 2018 keine Referenz sein kann. Aprikosen/Marillen funktioniern bei mir auch unter Dach überhaupt nicht.

Nun möchte ich die Insider und Experten dieser Wildobstart bitten, mir Tipps und Erfahrung zur Sortenwahl zu geben. Ich habe mich zwar wochenlang eingelesen, was das Internet so hergibt, aber doch wenig persönliche Erfahrungen gefunden.

Es sollten früh reifende Sorten sein und die Pflanzen auch dementsprechend in oder für AUT in "staatlicher" Größe erhältlich sein. 20-40cm Pflanzen in irgend welchen 1 Liter Töpfen sind nicht mein Ding.... meine Ungeduld.... der Preis spielt hier nicht wirklich eine Rolle.

Folgende Sorten wären in meiner engeren Auswahl:

Milky Way
China Girl
Tilgates
National

Kasalanker
Golden glory

Jolico und Schönbrunner fallen aus meiner Sicht weg, zumal sie auch im Weinbaugebiet nicht immer zuverlässlich reif werden. Denke eher an bulgarische Sorten. Die negrosen Blätter bei fast allen Sorten stören mich nicht, weil die Pflanzung abgelegen im Garten in hinterer Reihe als Hecke geschehen soll.

Herzlichen Dank für Eure Erfahrungen

Liebe Grüsse Johannfranz

[lord waldemoor]

ich habe mir aus ungarn welche mitgenommen, die waren schon 2 meter und trugen heuer schon einige,sehr große früchte

[Rib-2BW]

Hallo.

Uff, schwere Aufgabe. Also theoretisch müssten beide Cornus-Arten bei dir gehen. Nun sind Züchtungen nicht immer Vertreter ihrer Art, die aus den Extremstandorten ihres Verbreitungsgebietes stammen.
Zu den einzelnen Sorten wird dir hier wahrscheinlich kaum einer etwas sagen können, vorallem wie sie sich im alpinen Gebieten verhalten würden.

Aber unterm Strich hast du vieles richtig gemacht. Du nahmst dir eine geeignete Art und wähltest, so weit wie es ich das auf die schnelle beeurteilen kann, frühreifende Sorten. So viel kann da nicht schief gehen. :)

[Wild Obst]

Zu C. kousa kann ich nicht viel sagen, außer dass ich da in botanischen Gärten schon erhebliche Fruchtgrößenunterschiede gesehen habe, von 0,5 bis >3cm. Und bei der ledrigen Haut macht die Fruchtgröße einiges aus. Zu Sorten müsste ich noch in meinen Fotoarchiven recherchieren, vielleicht wären da noch Infos, die mir damals unwichtig waren zu erkennen.

Zu C. mas: Ich habe Jolico, Kasanlaker und Schönbrunner am Rand des Schwarzwalds in Südwestdeutschland auf knapp 600m, Weinbaugebiet ist definitiv nicht mehr bis zu meinem Grundstück. Jolico wird bei mir etwa Anfang bis Mitte September reif, dieses Jahr waren die ersten schon Ende August essbar. Kasanlaker und Schönbrunner sind noch etwas zu jung für verlässliche Angaben. An Ertrag hat meine 2013 gepflanzte Jolico letztes Jahr etwa 5kg und dieses Jahr, trotz Trockenheit und deswegen deutlich kleineren Früchten, rund 15 kg Ertrag gehabt. Sämlinge von C. mas, in einer Hecke fruchten bei mir ähnlich spät wie Jolico, meine andren Sorten sind wie gesagt noch nicht über vereinzelte Früchte herausgekommen. Weiter weg kenne ich allerdings durchaus auch welche, die schon im August reife Früchte haben.

Alle C. mas, die ich kenne, scheinen aber recht folgernd zu reifen, was für als Naschobst recht gut ist, für die Verarbeitung von den Mengen, die bei mir langsam reifen, ist es jedoch eher unpraktisch.

[Gänselieschen]

Ich habe einen Cornus kousa chinensis im Garten - hier in der Brandenburger Kälte. Er hat sehr spät begonnen zu blühen, wächst recht langsam und hat jetzt auch immer mal Früchte dran. Abgesehen davon, dass sie recht hübsch aussehen, finde ich den Geschmack nicht so toll. Die haben viele Körnchen und essen sich irgendwie blöd. Sie sind süß, keine Säure und so bissel muffig. Es reizt mich nicht sonderlich, sie zu irgendwas zu verarbeiten. Die Früchte werden so ca. 1,5 cm im Durchmesser, eher kleiner.

L.G.

[lord waldemoor]

bist du sicher mit 1,5 cm,die sind normal schon mehr als doppelt so groß
freiwillig würd ich sie nicht essen ;D, die mas schon

[Rib-2BW]

Ja, das habe ich auch mehrere mal mitbekommen, dass C. kousa von Sorte zu Sorte im Geschmack sehr variabel ist. Von ekelhaft bis zu sehr lecker, ist alles drin. Da sehe ich ein Problem. Da reicht es leider nicht ganz nur nach Aussehen, Reifedauer und Winterhärte zu gehen. Wie das jetzt mit deinen ausgesuchten Sorten mit dem Geschmack ist, müssten wir auch mal klären.

[Johannfranz]

Herzlichen Dank für Eure Antworten.

Ich habe schon einige Kousa probieren können, von toll bis schlecht, eine auch quasi über Mundraub übern Gehsteig. Das war die größte und best Schmeckende. Leider hatte ich es verpennt den Besitzer in Wien Hietzing zu fragen, nach knapp einem Jahr war´s zu spät. Er war verstorben und der Strauch/Baum gerodet. Die Erben hatten keinen grünen Daumen. Es soll einen Trick geben, die Schale auch genussreif zu machen, ich konnte es noch nicht probieren. Natürlich ist der Geschmack nicht jedermann´s-frau´s Sache. Ich liebe jedoch das Exotische. Wer jemals eine selbst angebaute Kaki, Passiflora oder „richtige Goji“ genossen hat ist bei gleicher Geschmackseinstellung einfach nur überwältigt. Das kriegst nicht mal beim Merkur, Corso oder beim Türken. Da kommen beim Wildobst Felsenbirnen auch nur knapp ran.

Die Mas ist da natürlich eher durchschnittlicher, neutraler zu herkömmlichen Beerenobst.

Ja Rib-Huftier, ich hatte so etwas befürchtet. Wenn ich mich richtig erinnere hat jedoch Cydorian solch Gewächse und eine Userin hier eine Milky Way. Möglicherweise können diese noch etwas an Information schreiben. Ansonsten bleibt mir nur der Selbstversuch, eben dann mit den üblichen doppelt so viel Sorten. Platz habe ich noch zur Verfügung. Bleibt nur offen bei welchen Lieferanten ich einigermaßen entwickelte Pflanzen bekomme.

Danke Wildobst, hat mir sehr weitergeholfen.

Jedenfalls herzlichen Dank für Eure Beiträge

Liebe Grüße Johannfranz

[lord waldemoor]

Von ekelhaft bis zu sehr lecker,

ich kenne nur die dazwischen

[Rieke]

Meine Erfahrungen mit Kasanlaker werden Dir nicht viel nützen, in Berlin ist doch ein etwas anderes Klima als in den Alpen.

Daher nur die Kurzfassung: steht seit 2008, wächst sehr langsam, hat allerdings einen etwas ungünstigen, relativ schattigen Standort. Der Ertrag ist bisher mässig, dieses Jahr wurden alle Früchte abgeworfen, vermutlich wegen der Dürre. Wenn mal Früchte dran sind, reifen sie problemlos.

[Bristlecone]

Meiner Erfahrung nach schmecken dir Früchte von Cornus kousa sehr unterschiedlich, wird vermutlich sortenabhängig sein. Also am besten probieren.

Ich schätze die von der Fruchtqualität her etwa so ein wie Früchte vom Erdbeerbaum.

Süßlich, aber fad sind sie alle, fehlt die Säure, aber manche haben außerdem einen mehr oder weniger bitteren Beigeschmack.

[Hyla]

Schließe mich an. Cornus kousa hatte ich auch schon einige. Eßbar waren alle, aber so richtig lecker war keine. Eher süßlich nichtssagend.
Da sind die Cornus mas vielseitiger. Manche mit einer leicht bitteren Note, wer sowas mag.

[Staudo]

Kasanlaker
Daher nur die Kurzfassung: steht seit 2008, wächst sehr langsam,

Kornelkirschen brauchen etwas besseren Boden und Wasser. Das hat die Kasanlaker bei mir und wächst und fruchtet üppig - und das jedes Jahr. Frei wachsende Wildformen in einer Hecke kommen nicht so richtig in die Puschen.

[Wild Obst]

Nachdem die C. mas angewachsen sind, machen sie bei mir im Lehmboden durchaus 50-100cm Jahrestriebe, wobei die ältere Jolico langsam etwas nachlässt, vermutlich, weil sich das Wachstum auf mehr Triebe verteilt.

[Aella]

Mal eine kleine Zwischenfrage, was für Passifloras hast du denn, die in unserem Klima reifen und auch noch schmecken? ;)