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Rindenbrand - diplodia mutila (Gelesen 48131 mal)

Pflanzenstärkung, Krankheiten und physiologische Störungen

Moderator: Nina

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Antonia
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Re: Rindenbrand

Antonia » Antwort #45 am:

Ayamo hat geschrieben: 29. Jan 2019, 19:12
Aber wir hatten das Thema schon mal --> klick
Du hast damals sogar darin was geschrieben.


Tatsächlich, das hatte ich gar nicht mehr gefunden!

Gut, nun ist es hier auch verlinkt zum Nachlesen. Danke!

Damals allerdings, im Juni 17, waren die Schäden -zumindest die mir bekannten- besonders an Birnen zu sehen, noch selten am Apfel. Jetzt, aktuell nach dem Wüstensommer `18, fangen hier die Äpfel an zu kränkeln und zu sterben.
Nichts schmerzt so sehr, wie fehlgeschlagene Erwartungen, aber gewiss wird auch durch nichts ein zum Nachdenken fähiger Geist so lebhaft wie durch sie erweckt.
Benjamin Franklin
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Antonia
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Re: Rindenbrand

Antonia » Antwort #46 am:

thuja hat geschrieben: 29. Jan 2019, 19:19
obs von den üblichen Fungizidspritzplänen mit erfasst wird.


Den Links kann man entnehmen, dass es im Plantagenanbau kein Thema ist -eben wegen der regelmäßigen Fungizid-Spritzerei.

Hier in den Streuobstwiesen können wir das nicht leisten, auch nicht die optimale Wasserversorgung in trockenen Jahren.
Es handelt sich um ca. 1600 Jungbäume bis zum Alter von 25 Jahren.
Nichts schmerzt so sehr, wie fehlgeschlagene Erwartungen, aber gewiss wird auch durch nichts ein zum Nachdenken fähiger Geist so lebhaft wie durch sie erweckt.
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Ayamo
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Re: Rindenbrand

Ayamo » Antwort #47 am:

thuja hat geschrieben: 29. Jan 2019, 19:19
So langsam spiele ich mit dem Gedanken, zum Blattfall eine Löschkalk-Kupfer-Brühe zu spritzen.
Nächste Woche habe ich Schnittkurs bei der amtlichen Beratung, da frage ich mal nach obs dort ein Thema ist oder obs von den üblichen Fungizidspritzplänen mit erfasst wird.


Das wäre dann eine Variante der früher verwendeten Bordelaiser Brühe, statt Branntkalk dann Löschkalkoder? Beim BVL finde ich dazu nichts, obwohl irgendwelche Google-Einträge das Mittel für den Biolandbau nennen.
Vermutlich kann das kein Thema bei den Amtsleuten sein, aber interessant wäre es ja immerhin, was sie für die Anwender empfehlen, die zwischen Profi und völlig Behandlungs-Abstinenten einzuordnen sind...

Wenn Hitzestress und Mangelernährung die Anfälligkeit steigern, dann warte ich bloß noch auf die Ausbreitung in unserer märkischen Streusandbüchse... :P

Im schlechtesten Raum/ pflanz einen Baum/ und pflege sein!/ er bringt dir's ein. (J. L. Christ)                    (Stimmt das wirklich?)
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555Nase
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Re: Rindenbrand

555Nase » Antwort #48 am:

thuja hat geschrieben: 29. Jan 2019, 19:19
An meiner Meinung hat sich seitdem nichts wesentliches geändert. 2018 war trotz giessen recht schwierig, bei gesunden Bäume gabs trotzdem recht viele Wachstumsrisse. Inwieweit die nicht sauber zuwallen wird sich nächstes Jahr zeigen.

So langsam spiele ich mit dem Gedanken, zum Blattfall eine Löschkalk-Kupfer-Brühe zu spritzen.
Nächste Woche habe ich Schnittkurs bei der amtlichen Beratung, da frage ich mal nach obs dort ein Thema ist oder obs von den üblichen Fungizidspritzplänen mit erfasst wird.


Könnte die gelobte Peressigsäure nicht auch andere Pilze abtöten, als nur Pfirsichblattkräuselkrankheit ? - Oder auch Schorf und Birnengitterrost ?
Gruß aus Karl-Chemnitz-Murx
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thuja thujon
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Re: Rindenbrand

thuja thujon » Antwort #49 am:

PAA wird bestimmt einiges abtöten, ich bin da aber kein wirklicher Freund davon. Auch wegen der Abdrift.
Kalkfarbe, also Kalkmilch, hat zwar nur eine geringe fungistatische Wirkung, aber besser als nix und Weissanstrich war ja auch mal üblich. Kalkdüse für die Spritze habe ich, werde es mal probieren.
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b-hoernchen
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Re: Rindenbrand

b-hoernchen » Antwort #50 am:

Ich hatte mit polaren, anorganischen Mitteln keinen Erfolg. Einzig wiederholtes Spritzen mit Duaxo hat bei mir Besserung gebracht. Ich vermute, die lipophilen Eigenschaften des Wirkstoffs unterstützen die Diffusion in die ligninreichen Schichten.

Allerdings scheint die Krankheit nicht unbedingt letztendlich besiegt.
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thuja thujon
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Re: Rindenbrand

thuja thujon » Antwort #51 am:

Die anorganischen Mittel, also die ionischen Kontaktmittel (nicht polar), welche vorbeugend gespritzt werden müssen und nur eine beschränkte Wirkung haben, ich glaube auch nicht dass die das gelbe vom Ei sind. Zusammen mit verbesserter Pflege denke ich könnten sie hier aber zumindest den Schädigungsgrad soweit senken, das ein Obstanbau auf diesem recht extensivem Niveau weiterhin möglich ist bzw. das der Natur so noch halbwegs auskömmliche Mengen an verwertbarem Erntegut abgewrungen bzw. historisch eigentlich robuste Obstsorten weiterhin am Leben erhalten werden können.

Den Schritt zu organischen Fungiziden, die wie Duaxo/Difenconazol zwar translaminar bis systemisch verteilt werden, aber nie den Lignin- bzw Cellulosereichen Holzkörper effektiv erreichen, trotz heilender Wirkung, auf wenige Tage nach Infektion beschränkt, den Schritt organische Fungizide zu spritzen will nicht jeder gehen, aus unterschiedlichen Gründen. Und wenn es das einzigste Mittel ist das wirken sollte, dann muss schleunigst eine weitere Methode her, sonst ist der letzte Wirkstoff wegen Resistenzen in ein paar Jahren verheizt und man steht wieder ohne da. Ein Azol als Notnagel ist für mich einfach unvortstellbar.
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Monti
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Re: Rindenbrand

Monti » Antwort #52 am:

thuja hat geschrieben: 29. Jan 2019, 19:19
Nächste Woche habe ich Schnittkurs bei der amtlichen Beratung, da frage ich mal nach obs dort ein Thema ist oder obs von den üblichen Fungizidspritzplänen mit erfasst wird.


Wäre schön, wenn du dann hier berichtest. Interessiert mich.

Die Bilder von Antonia zeigen zum Teil ältere Wunden mit denen sich die Bäume schon länger rumschlagen. Ich vermute, wenn sich der Pilz/die Pilze einmal etabliert haben, sie nur schwer wieder los zu werden sind.

Die Kalkmilch (ich nehme eher Pampe, also etwas dicker) hat eben noch den Vorteil den Stamm gegen Spannungsrisse im Winter zu schützen (in begrenztem Maß). Und wenn man schon was streicht, warum dann nicht etwas, was eine gewisse fungizide Wirkung mitbringt. Ich habs diesen Herbst/Winter leider verpennt meine Bäume einzustreichen. Man braucht zwei, drei regenfreie, frostfreie und nicht so warme Tage damit die Kalkmilch aushärten kann und auch haften bleibt. trocknet sie zu schnell, ist nach ein paar Regenschauern alles wieder unten.

Meine Rubinola auf MM106 übrigens hat regelmäßig recht große Wachstumsrisse. Mit Rindenbrand hat die aber überhaupt keine Probleme. Die Wächst aber auch sehr gut, selbst in trockenen Jahren.
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Monti
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Re: Rindenbrand

Monti » Antwort #53 am:

Ganz vergessen. Demletzt an einem Jakob Lebel rumgeschnibbelt, wurde lange nicht gepflegt und hatte direkt am Stamm deftige Konkurenz durch einen Weißdorn, der den Apfelbaum in der Höhe überwachsen hatte.
Einer der stärksten Äste sah so aus:
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20181227_160014.jpg
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Monti
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Re: Rindenbrand

Monti » Antwort #54 am:

Nach rumpopeln so:
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20181227_160051.jpg
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Re: Rindenbrand

Monti » Antwort #55 am:

Und was mich richtig geärgert hat, die Nachpflanzung sah unter der Mulchschicht so aus...
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20181227_155000.jpg
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Re: Rindenbrand

thuja thujon » Antwort #56 am:

Monti hat geschrieben: 4. Feb 2019, 08:26
thuja hat geschrieben: 29. Jan 2019, 19:19
Nächste Woche habe ich Schnittkurs bei der amtlichen Beratung, da frage ich mal nach obs dort ein Thema ist oder obs von den üblichen Fungizidspritzplänen mit erfasst wird.


Wäre schön, wenn du dann hier berichtest. Interessiert mich.
Er sagte es wäre eine typische Streuobstkrankheit, man kanns mit weisseln versuchen, zugelassene Präparate, keine Wandfarbe wie hier leider oft üblich ist. Konkrete Mittel dagegen gibts wegen fehlender Zulassung keine. Zu einem Bäumchen mit 2 Befallsstellen an einem Ast riet er den Ast wegzusägen, stirbt eh ab über die nächsten Jahre, es war nur ein Drittel vom Querschnitt betroffen. Das passte dem Besitzer garnicht, es war der Baum des gefühlten heimlichen Stars, er hatte die Stelle garnicht auf dem Schirm, konnte es nicht recht glauben dass mit seinem Baum was nicht stimmt. Das Bewusstsein für diese Krankheit ist gering und dementsprechend wird auch wenig bis nix dagegen gemacht, dementsprechend hoch ist der Befallsdruck hier.

Man solle bei Rindenrissen allerdings auch drauf achten, ob Schildläuse drin sitzen. Ich glaube Napfschildläuse waren gemeint. Die würden auch Probleme machen.
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Re: Rindenbrand

Monti » Antwort #57 am:

Danke für deine Rückmeldung!

Ich glaube, den Rindenbrand haben viele nicht auf dem Schirm. Für mich war sie ja auch völlig unbekannt bis vor 2 oder 3 Jahren.
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Re: Rindenbrand

Monti » Antwort #58 am:

Langsam frage ich mich, ob einmal infizierte Bäume überhaupt vom Rindenbrand genesen können. Duaxo rechtzeitig aufgebracht verhintert bei mir scheinbar ein weiteres ausbreiten im gleichen Jahr am Baum. Vielleicht wäre es aber auch ohne Duaxo so geblieben und hätte sich nicht weiter ausgebreitet?!
Jedenfalls mangelt es in diesem Jahr bisher überhaupt nicht an Wasser und so sollte man erwarten, keine Probleme mit Rindenbrand zu haben. Gut, es ist deutlich weniger, an meinem Roten Bellefleur nur zwei kleine stellen. Dennoch ist es da...

Bild

Das aufgekratze (grüne) ist typisch aufgedunsenes Gewebe. Die rauhen Stellen waren sind verheilte Stellen aus den Vorjahren.
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cydorian
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Re: Rindenbrand

cydorian » Antwort #59 am:

Die Infektion wird verzögert sichtbar. Das erste Katastrophenjahr war 2003. Schäden hat man dann ab 2004 gesehen.
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