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Ssssummende Gehölze (Gelesen 20267 mal)

Bäume und Sträucher, Duftgehölze, Blütengehölze, Blattschmuckgehölze, Wildobst, Koniferen, Moorbeetpflanzen

Moderator: AndreasR

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Chica
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Ssssummende Gehölze

Chica »

Hallo Ihr Lieben. Ich hatte den Gedanken schon im letzten Jahr aber irgendwann war es Mai und einfach zu spät...

Man wandelt ja mitunter einfach so ohne Ziel durch den Garten und lässt alles auf sich wirken. Und wisst Ihr was mir dann immer wieder im Lauf des Jahres passiert, es summt ganz plötzlich über mir, obwohl es hier im Umkreis von einigen Kilometern nicht einmal Honigbienen gibt. Und dann suche ich immer, wo genau das Gebrumme und Gesumme herkommt. Und da ist dann immer echt etwas los! Dabei sind mir einige Gehölze aufgefallen, die offensichtlich wie ein Magnet für Wildbienen aber auch Honigbienen wirken. Ich möchte Euch die hier einmal vorstellen und vielleicht geht es Euch ähnlich und Ihr stolpert im Laufe des Jahres auch über solche Summstellen und zeigt uns diese Schätze.

Heute schien hier bis zum frühen Nachmittag die Sonne und ich war unterwegs die zweite Treppe hinab zu meinen weidenden (Meer)Schweinchen. Und es summte plötzlich wie verrückt: Salix caprea 'Silberglanz', auf den ersten Blick schon völlig aufgeblüht, lebte, vereinzelte Honigbienen aber auch winzig kleine Wildbienchen...

Bild Bild Bild

Ein paar Meter weiter der gleiche Ton, ein Riese von Salix caprea mas, wobei der Großstrauch vasenförmig wächst und am Fuß nicht einmal eine Grundfläche von 1 qm beansprucht.

Bild Bild

Beim Meister der Wildbienen sind auf einen kurzen Blick schon 9 oligolektisch auf Salix spezialisierte Wildbienen in Deutschland aufgeführt, das heißt diese Arten können sich nur mit Hilfe des Pollens von Salix fortpflanzen. Sind keine Weiden in der Nähe, je nach Bienenart im Umkreis von 50 bis 300 Metern, geht nix. Auch bei Schmetterlingen liegt Salix caprea mit 117 sie nutzenden Arten ganz oben auf der Beliebtheitsskala.
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
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dmks
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Re: Ssssummende Gehölze

dmks » Antwort #1 am:

Fast alle Weiden (S. caprea Mas leider nicht) lassen sich recht einfach durch Steckholz vermehren. Ich hab in der Scheune jeden Winter so einen "Sammeleimer" stehen - und von überall fliegen da Hölzer interessanter Weiden vom Straßenrand, aus Gärten oder Industriegebieten bis Brachflächen rein. (ist Wasser drin) Jetzt im fortgeschrittenen Frühjahr fangen sie an 'krötig' zu werden, also im Wasserbereich Wurzeln machen zu wollen. (Foto reiche ich nach!)
Ein etwa zweistündiger Sonntagsspaziergang genügt um diese jährlich etwa 50 bis 100 Steckhölzer entlang der Grabensysteme und sonstiger Ruderalflächen zu verteilen ;)
Klar wachsen mal positiv gerechnet höchstens 10 Prozent an, davon die Hälfte wird abgemäht und dann ist da noch der Biber....bleibt eine Handvoll maximal übrig. Klingt wenig - aber das mach ich jetzt etwa 30 Jahre lang mal mehr oder mal weniger intensiver 8) Macht wenigstens um die 100 Weiden in der Landschaft, dazu der Synergieeffekt durch Aussamung.
Jeder der da gerne mitmachen möchte verdoppelt/dreifacht... den Effekt! :D Geb da gern Anleitung!
Die Bienen und Vögel (auch manche Vogelarten sind auf Weidenpollen angewiesen) werden's zu schätzen wissen.
Ein Motivationsfoto häng ich mal an - was so draus werden kann 8) Eine Kopfweide, die auch mal "nur" ein Steckholz war...
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zwerggarten
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Re: Ssssummende Gehölze

zwerggarten » Antwort #2 am:

ich bräuchte weiden, die sommertrockenen heidesand tolerieren – meine zugekauften farbrindenarten/-sorten und bewurzelte steckhölzer über das forum überlebten bislang gar nicht oder nicht wirklich ernstzunehmend... :-\
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schalotte
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Re: Ssssummende Gehölze

schalotte » Antwort #3 am:

Mitte Februar/Anfang März, als es schon so schön warm war,
tobten die Bienen in der Lonicera fragrantissima. bssssssssssssssss
grüsse
schalotte
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fyvie
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Re: Ssssummende Gehölze

fyvie » Antwort #4 am:

zwerggarten hat geschrieben: 18. Mär 2019, 21:10
ich bräuchte weiden, die sommertrockenen heidesand tolerieren – meine zugekauften farbrindenarten/-sorten und bewurzelte steckhölzer über das forum überlebten bislang gar nicht oder nicht wirklich ernstzunehmend... :-\


Salix caprea mas läßt sich von sehr trockenen Böden scheinbar nicht beeindrucken und ist auch sonst in ihren Ansprüchen nicht wählerisch.
Bei mir gedeiht sie im einen Garten in trockenem kalkigem metertiefem Kies, im anderen Garten in nährstoffarmem Sand. Kann halt ganz schön groß werden.....
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Chica
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Re: Ssssummende Gehölze

Chica » Antwort #5 am:

schalotte hat geschrieben: 18. Mär 2019, 21:14
Mitte Februar/Anfang März, als es schon so schön warm war,
tobten die Bienen in der Lonicera fragrantissima. bssssssssssssssss
grüsse
schalotte


Winterblühende Heckenkirsche :D, die habe ich ja noch gar nicht auf dem Schirm.
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oile
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Re: Ssssummende Gehölze

oile » Antwort #6 am:

fyvie hat geschrieben: 18. Mär 2019, 21:28
zwerggarten hat geschrieben: 18. Mär 2019, 21:10
ich bräuchte weiden, die sommertrockenen heidesand tolerieren – meine zugekauften farbrindenarten/-sorten und bewurzelte steckhölzer über das forum überlebten bislang gar nicht oder nicht wirklich ernstzunehmend... :-\


Salix caprea mas läßt sich von sehr trockenen Böden scheinbar nicht beeindrucken und ist auch sonst in ihren Ansprüchen nicht wählerisch.
Bei mir gedeiht sie im einen Garten in trockenem kalkigem metertiefem Kies, im anderen Garten in nährstoffarmem Sand. Kann halt ganz schön groß werden.....


Bis sie gut etabliert sind, brauchen sie aber schon Zuwendung.
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Re: Ssssummende Gehölze

dmks » Antwort #7 am:

zwerggarten hat geschrieben: 18. Mär 2019, 21:10
ich bräuchte weiden, die sommertrockenen heidesand tolerieren – meine zugekauften farbrindenarten/-sorten und bewurzelte steckhölzer über das forum überlebten bislang gar nicht oder nicht wirklich ernstzunehmend... :-\

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Re: Ssssummende Gehölze

Nox » Antwort #8 am:

dmks hat geschrieben: 18. Mär 2019, 20:57
Ein etwa zweistündiger Sonntagsspaziergang genügt um diese jährlich etwa 50 bis 100 Steckhölzer entlang der Grabensysteme und sonstiger Ruderalflächen zu verteilen ;)


Nennt man sowas Guerilla-Gardening ?
Na, hierzulande muss man Weiden nicht extra fördern. Die wachsen, brechen beizeiten um, Äste schlagen wieder Wurzeln....
Gibt so manches undurchdringliches Weiden-Gehölz hier. Wieso nur heisst es Weidenbruch ?
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Re: Ssssummende Gehölze

Nox » Antwort #9 am:

Hab' auch etwas konstruktives:
Die Winterheide summt. Besonders viele Hummeln.
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Re: Ssssummende Gehölze

dmks » Antwort #10 am:

Nox hat geschrieben: 18. Mär 2019, 21:55
Nennt man sowas Guerilla-Gardening ?

Ja.
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Re: Ssssummende Gehölze

fyvie » Antwort #11 am:

oile hat geschrieben: 18. Mär 2019, 21:38
fyvie hat geschrieben: 18. Mär 2019, 21:28
zwerggarten hat geschrieben: 18. Mär 2019, 21:10
ich bräuchte weiden, die sommertrockenen heidesand tolerieren – meine zugekauften farbrindenarten/-sorten und bewurzelte steckhölzer über das forum überlebten bislang gar nicht oder nicht wirklich ernstzunehmend... :-\


Salix caprea mas läßt sich von sehr trockenen Böden scheinbar nicht beeindrucken und ist auch sonst in ihren Ansprüchen nicht wählerisch.
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Bis sie gut etabliert sind, brauchen sie aber schon Zuwendung.


Das kann ich nicht beurteilen, hab sie schon ziemlich 'etabliert' übernommen. Seitdem haben sie sich noch nie beschwert, selbst letzten Sommer nicht, ohne jegliche Zuwendung.
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Re: Ssssummende Gehölze

dmks » Antwort #12 am:

dmks hat geschrieben: 18. Mär 2019, 22:08
Nox hat geschrieben: 18. Mär 2019, 21:55
Nennt man sowas Guerilla-Gardening ?

Ja.

...fällt bei Bäumen statt Blumen nur im Laufe der Jahre etwas größer aus. ;D
Enthält: Weiden (etwa 10 verschiedene), Eiche, Holzbirne, Walnuß, Steinweichsel, Flieder, Pfaffenhütchen, Winterlinde, Ulme, Holunder, Schlehe, Wildrosen, Traubenkirsche, Spirea (menzisii), Kratzbeere... ...Schneeglöckchen! :D
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Re: Ssssummende Gehölze

oile » Antwort #13 am:

Klasse!
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.

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Re: Ssssummende Gehölze

dmks » Antwort #14 am:

Flächendeckender wäre schön.
Denn:
Chica hat geschrieben: 17. Mär 2019, 19:44
Sind keine Weiden in der Nähe, je nach Bienenart im Umkreis von 50 bis 300 Metern, geht nix.

Das trifft auch für einige andere Gehölzarten zu. Und für Totholz - der Besitzer des Nachbarackers hat diesen Winter ziemlich klar die Grenze freigelegt 8) Ich sehe es gelassen: Aststummel oder rumliegendes Holz ist Lebensraum. Und wenn mal irgendwo wieder Platz ist: Steckholz rein - alles fein ;D
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