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Frage zu Glyphosat (Gelesen 800747 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner, AndreasR
- zwerggarten
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Re: Frage zu Glyphosat
nicht schon wieder: schöne juryentscheidung, schöne falschbildverwendung, schöner meinungsjournalismus, schöner deutsch: macht glyphosat krebs?
"verursacht" oder "bewirkt" ist mittlerweile wohl schon zu komplex für die ts-lesi...
"verursacht" oder "bewirkt" ist mittlerweile wohl schon zu komplex für die ts-lesi...
pro luto esse
moin
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
moin
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Re: Frage zu Glyphosat
Der Unkrautvernichter Glyphosat ist für die Krebserkrankung eines US-Bürgers mitverantwortlich. Zu diesem Ergebnis ist die Jury eines Gerichts in San Francisco gekommen - und entschied damit gegen die Bayer-Tochter Monsanto.
"Eine Jury des zuständigen Bundesbezirksgerichts in San Francisco befand einstimmig, dass das Unkrautvernichtungsmittel Roundup mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat ein wesentlicher Faktor für die Lymphdrüsenkrebserkrankrung des Klägers Edwin Hardeman gewesen ist.
Hademan wirft Monsanto vor, die Risiken des Produkts mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat verschwiegen zu haben. Mit der Entscheidung geht der Prozess nun in eine zweite Phase, in der geklärt werden soll, ob Monsanto über Risiken hinwegtäuschte und wie hoch der mögliche Schadensersatz ausfallen könnte."
Gerichte fällen Urteile, dazu sind sie da. Ob das Urteil naturwissenschaftlichen Kriterien standhält, ist nicht der Punkt - es muss juristischen Kriterien genügen.
"Eine Jury des zuständigen Bundesbezirksgerichts in San Francisco befand einstimmig, dass das Unkrautvernichtungsmittel Roundup mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat ein wesentlicher Faktor für die Lymphdrüsenkrebserkrankrung des Klägers Edwin Hardeman gewesen ist.
Hademan wirft Monsanto vor, die Risiken des Produkts mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat verschwiegen zu haben. Mit der Entscheidung geht der Prozess nun in eine zweite Phase, in der geklärt werden soll, ob Monsanto über Risiken hinwegtäuschte und wie hoch der mögliche Schadensersatz ausfallen könnte."
Gerichte fällen Urteile, dazu sind sie da. Ob das Urteil naturwissenschaftlichen Kriterien standhält, ist nicht der Punkt - es muss juristischen Kriterien genügen.
Re: Frage zu Glyphosat
Wenn ich das richtig sehe, hat das Gericht nicht gesagt, dass Glyphosat Krebs verursacht, sondern ein Faktor ist, der das Erkrankungsrisiko erhöht. Ob das naturwissenschaftlich widerlegt werden kann weiss ich nicht. Es gibt allerdings viele Stoffe, die ein Krebsrisiko mehr oder weniger erhöhen. Entscheidend ist hier nun deshalb, wie die Firma mit dem Produkt umgeht. Hat sie genügend informiert?
Re: Frage zu Glyphosat
Mangostan hat geschrieben: ↑20. Mär 2019, 09:37
Wenn ich das richtig sehe, hat das Gericht nicht gesagt, dass Glyphosat Krebs verursacht, sondern ein Faktor ist, der das Erkrankungsrisiko erhöht. Ob das naturwissenschaftlich widerlegt werden kann weiss ich nicht. Es gibt allerdings viele Stoffe, die ein Krebsrisiko mehr oder weniger erhöhen.
Im Einzelfall lässt sich nie beweisen, dass ein ursächlicher Zusammenhang zwischen einer chronischen Krankheit und einem Einzelfaktor besteht.
Das gilt auch für einen Raucher, der an Lungenkrebs stirbt.
Deshalb bedarf es epidemiologischer Studien an einer Vielzahl von Personen, um derartige Zusammenhänge zu untersuchen. Im Falle von Rauchen und Lungenkrebs ist der Zusammenhang klar und eindeutig. Im Fall von Glyphosat hat bislang keine derartige Studie einen solchen Zusammenhang mit hinreichender Verlässlichkeit zeigen können.
Die Umkehrung, also durch Untersuchungen beweisen, dass etwas definitiv nicht ist, ist grundsätzlich nicht möglich. Das gilt nicht bloß für Glyphosat, sondern prinzipiell für Gott und die Welt.
Re: Frage zu Glyphosat
Gelegenheiten für weitere Studien sind einige vorhanden:
Im Falle von Asbest ist die Beweislage auch besser.
Quellehat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Bereits vor dem zweiten Schuldspruch hatten mehr als 11 200 Privatpersonen, Landwirte und Landschaftsgärtner in den USA Klage gegen Bayer wegen des Unkrautvernichters eingereicht, weil Roundup bei ihnen Lymphdrüsenkrebs und andere Krebsarten hervorgerufen habe. Mehr als 760 Fälle sind allein am Bundesbezirksgericht in San Francisco pendent.
Im Falle von Asbest ist die Beweislage auch besser.
- zwerggarten
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Re: Frage zu Glyphosat
und das altern bzw. die steigende krebsrate alternder zellen bleibt komplett unberücksichtigt? irgendwann verklagen die noch firmen, weil ein 115-jähriger nach dem genuss einer quadrattafel nugatschokolade und dem spaziergang durch einen mit blaukorn gedüngten schneeglückchenpark glücklich auf der gelb lackierten bank stirbt. ::)
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Re: Frage zu Glyphosat
Jede Ähnlichkeit mit (noch) lebenden Personen ist bestimmt völlig unbeabsichtigt? ;D
Re: Frage zu Glyphosat
Aber unvermeidlich. 8)
Lesenswert (das ganze Interview): "Wir sind uns beim BfR mit sämtlichen EU-Bewertungsbehörden und vielen anderen Behörden weltweit einig, dass Glyphosat nicht genotoxisch und nicht krebserregend wirkt. Das IARC weicht als einzige davon ab, und der US-Bundesstaat Kalifornien stützt sich in seiner Bewertung auf das Ergebnis des IARC. Mit anderen Worten, in Kalifornien hat man vermutlich bessere Chancen, einen solchen Prozess gegen Glyphosat zu führen, als überall sonst auf der Welt."
(Der Bundesstaat Kalifornien hat ein Gesetz, in dem er zur Übernahme der Bewertung der IARC verpflichtet wird, auch wenn die nicht mit anderen Bewertungen übereinstimmt).
Und ein Artikel, der die Hintergründe des Gerichtsverfahrens ein wenig erhellt: Was die Glyphosat-Entscheidung für das Krebsrisiko bedeutet
Lesenswert (das ganze Interview): "Wir sind uns beim BfR mit sämtlichen EU-Bewertungsbehörden und vielen anderen Behörden weltweit einig, dass Glyphosat nicht genotoxisch und nicht krebserregend wirkt. Das IARC weicht als einzige davon ab, und der US-Bundesstaat Kalifornien stützt sich in seiner Bewertung auf das Ergebnis des IARC. Mit anderen Worten, in Kalifornien hat man vermutlich bessere Chancen, einen solchen Prozess gegen Glyphosat zu führen, als überall sonst auf der Welt."
(Der Bundesstaat Kalifornien hat ein Gesetz, in dem er zur Übernahme der Bewertung der IARC verpflichtet wird, auch wenn die nicht mit anderen Bewertungen übereinstimmt).
Und ein Artikel, der die Hintergründe des Gerichtsverfahrens ein wenig erhellt: Was die Glyphosat-Entscheidung für das Krebsrisiko bedeutet
- zwerggarten
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Re: Frage zu Glyphosat
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Re: Frage zu Glyphosat
Ich mag den Postillon. :D
- zwerggarten
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Re: Frage zu Glyphosat
allerdings unterstreicht die satire die unwissenschaftliche überzeugtheit bzw. mediale falschdarstellung. :-\
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Re: Frage zu Glyphosat
Wären da Neurotoxine, die rasch Demenz hervorrufen, nicht wesentlich "besser"? :-X ;)
- Weidenkatz
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Re: Frage zu Glyphosat
Etwas o. t., aber ich las gerade eine Meldung von campact über 18 neu zugelassene Ackergifte, die Bienen töten würden. Es liest sich erschreckend, aber mir fehlt es an Einblick, um das endgültig zu bewerten.
Was meinen die Experten dazu:
"Cyantraniliprol schädigt Bienen schon in geringen Mengen. Weniger als 0,0001 Milligramm des Giftes sind für mehr als jede dritte Honigbiene tödlich. Besonders gefährlich ist auch, dass die Mittel systemisch wirken, da sich die Pestizide in allen Bereichen der Pflanze ablagern. Stängel, Blätter, Blüten – alles wird für Bienen giftig. Es reicht sogar aus, wenn nur das Saatgut der Pflanze behandelt wurde. "
Was meinen die Experten dazu:
"Cyantraniliprol schädigt Bienen schon in geringen Mengen. Weniger als 0,0001 Milligramm des Giftes sind für mehr als jede dritte Honigbiene tödlich. Besonders gefährlich ist auch, dass die Mittel systemisch wirken, da sich die Pestizide in allen Bereichen der Pflanze ablagern. Stängel, Blätter, Blüten – alles wird für Bienen giftig. Es reicht sogar aus, wenn nur das Saatgut der Pflanze behandelt wurde. "
Eine Bibliothek, ein Garten und eine Katze - drei wichtige "Dinge" zum Glück!
- Daniel - reloaded
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Re: Frage zu Glyphosat
Grundsätzlich:
Ja, es sind mindestens 18 neue Pflanzenschutzmittel neu zugelassen worden, befristet bis Ende des Jahres aus diversen Gründen, darunter Herbizide, Fungizide und eben auch, mit Benevia, das umstrittene Cyantraniliprol.
Mainspring (auch Cyantraniliprol) hat eine langfristige Zulassung für Zierpflanzen unter Glas auf vollständig versiegelten Flächen bekommen.
Laut Wikipedia ist Cyantraniliprol hochgiftig für Bienen und hat wohl auch unterhalb der letalen Dosis Einfluss auf das Verhalten oder besser der Agilität der Bienen.
Deshalb verstehe ich nicht, wie man diesen Wirkstoff unter diesen Bedingungen und mit diesen Auflagen zulassen konnte.
Grundsätzlich sagt die Systemizität eines Wirkstoffs aber erstmal wenig über die Blütengängigkeit und damit die Gefährdung von Bestäuberinsekten bei Applikation über den Boden oder vor der Blüte aus.
Auch Neonicotinoide hat man bei Verabreichung der Wirkstoffe über die Wurzel nie in den Blüten gefunden, zumindest nicht bei Zierpflanzen mit denen die Versuche damals wohl gemacht wurden.
Dass jede 3. Biene an einem Wirkstoff stirbt der offiziell als Spritzmittel erst seit 3 Wochen verfügbar ist und vis Notfallzulassung seit 3 Jahren lange nach der Blüte eingesetzt wurde sowie seit letztem Jahr in Polen als Rapsbeize im Herbst eingesetzt wird, halte ich daher für ein Gerücht, wie etliche anderen Behauptungen die campact aufstellt auch.
Einsetzen werde ich persönlich Cyantraniliprol aber definitiv nicht!
Ja, es sind mindestens 18 neue Pflanzenschutzmittel neu zugelassen worden, befristet bis Ende des Jahres aus diversen Gründen, darunter Herbizide, Fungizide und eben auch, mit Benevia, das umstrittene Cyantraniliprol.
Mainspring (auch Cyantraniliprol) hat eine langfristige Zulassung für Zierpflanzen unter Glas auf vollständig versiegelten Flächen bekommen.
Laut Wikipedia ist Cyantraniliprol hochgiftig für Bienen und hat wohl auch unterhalb der letalen Dosis Einfluss auf das Verhalten oder besser der Agilität der Bienen.
Deshalb verstehe ich nicht, wie man diesen Wirkstoff unter diesen Bedingungen und mit diesen Auflagen zulassen konnte.
Grundsätzlich sagt die Systemizität eines Wirkstoffs aber erstmal wenig über die Blütengängigkeit und damit die Gefährdung von Bestäuberinsekten bei Applikation über den Boden oder vor der Blüte aus.
Auch Neonicotinoide hat man bei Verabreichung der Wirkstoffe über die Wurzel nie in den Blüten gefunden, zumindest nicht bei Zierpflanzen mit denen die Versuche damals wohl gemacht wurden.
Dass jede 3. Biene an einem Wirkstoff stirbt der offiziell als Spritzmittel erst seit 3 Wochen verfügbar ist und vis Notfallzulassung seit 3 Jahren lange nach der Blüte eingesetzt wurde sowie seit letztem Jahr in Polen als Rapsbeize im Herbst eingesetzt wird, halte ich daher für ein Gerücht, wie etliche anderen Behauptungen die campact aufstellt auch.
Einsetzen werde ich persönlich Cyantraniliprol aber definitiv nicht!
Was man über mich sagt(e):
Ich habe den Jargon eines Bauarbeiters, die Abgeklärtheit und Resolutheit einer Puffmutter und den Charme einer Drahtbürste...
(In Erinnerung an die Zeit im Wohnheim der Meisterschule)
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