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Volksbegehren Artenvielfalt (Gelesen 44034 mal)

Tiere beobachten, schützen und erkennen

Moderator: partisanengärtner

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partisanengärtner
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Re: Volksbegehren Artenvielfalt

partisanengärtner » Antwort #300 am:

Scheint langfristig auch ganz gut zu gehen. Hier in Bayreuth gibt es Streifen und Flächen die das schon 20 Jahre und mehr große Bestände an Frühjahrsblühern, Gräsern, Wiesensalbei etc. zeigen. Zur Zeit ist es eben oft der Wiesensalbei der den Ton angibt.
Sie werden im Sommer einmal gemäht (das gibt eine Nachblüte) und im Herbst noch mal.
Es gibt aber auch Wechselbepflanzungen mit dem üblichen Inventar, die aber nur einen kleiner Anteil haben. Die Blühstauden und bunten Wiesen machen eindeutig weniger Pflege-Arbeit.

Darum werden die fortlaufend ausgeweitet
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.

Axel
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lerchenzorn
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Re: Volksbegehren Artenvielfalt

lerchenzorn » Antwort #301 am:

thuja hat geschrieben: 25. Mai 2019, 22:55
Ist nicht so das ich das nicht gutheise. Nur ist Natur sich entwickeln lassen eben was anderes als Samen aussäen und evtl. sogar einen Bestand pflegen.

Bilsenkraut hat dort jedenfalls nichts zu lachen. Und statt Gänsefußbrache Wiese ansalben macht auch Sinn. Nur ists eben mehr PR oder Ideologie als Natur im engeren Sinne. Ansalben eben, wenn man es ganz genau nehmen würde. Künstliche Natur, Illusion. Synthetischer Naturschutz.
Wenn der Bauer Mais anpflanzt kann er unerwünschte Flora mit Herbiziden behandeln. Wie macht man das bei Wiesentransfer? Deswegen bin auch ich gespannt was sich in 7 Jahren auf der Fläche etabliert hat.


Die Übertragung einer Heusaat auf eine standörtlich ähnliche Fläche, die bisher wenig bewachsen ist, bietet die Chance, dass sich ein großer Teil der eingebrachten Arten am neuen Platz entwickelt. Was sich längerfristig etabliert, hängt vom Standort, den Witterungsbedingungen in der Auflauf- und Aufwuchsphase und von der langfristigen Nutzung oder Pflege ab. Nicht alles wird sich etablieren und nicht alles muss dies tun. Deshalb kann man sich auch Herbizide sparen. Robinien sollte und kann man raushalten, Landreitgras durch regelmäßige Pflege an zu starker Dominanz hindern.

Ansalbung wäre, Pflanzen oder Pflanzenmischungen über große Entfernungen hinweg zu verbringen, entweder außerhalb ihrer Verbreitungsgebiete oder in andere Regionen ihres Verbreitungsgebietes, so dass andere, genetisch fixierte Anpassungen an die regionalen Bedingungen möglich sind. Von Branitz nach Forst ist es ein Katzensprung, der die natürlichen und historischen Entfernungen des Austausches von Diasporen (Samen, Brutkörpern, Rhizomstücken usw.) widerspiegelt. Dieser Austausch ist heute durch Verinselung und Seltenheit solcher artenreichen Biotope oftmals unterbunden. Die Heusaat ist eine der inzwischen bewährten Methoden des "assistierten" Verbundes von Lebensräumen.

Alles in Ordnung und Stand der Technik, so wie es damals gemacht wurde. Mal sehen, was draus geworden ist.

(Bilsenkraut ist von dort wohl nicht berichtet worden. Wenn, dann hat es ein paar Jahre Zeit gehabt, die Samenbank für die nächsten 300 Jahre neu aufzufüllen. Das können nur die wenigsten Pflanzen und wohl keine der übertragenen Wiesenarten.)

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thuja thujon
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Re: Volksbegehren Artenvielfalt

thuja thujon » Antwort #302 am:

lerchenzorn hat geschrieben: 26. Mai 2019, 20:57Dieser Austausch ist heute durch Verinselung und Seltenheit solcher artenreichen Biotope oftmals unterbunden.[/quote] Bestimmt auch im konkreten Fall. Wie gesagt, ich sehe das positiv. Auch wenn es wohl bei Stauden usw. kein ähnliches System wie die forstliche Herkunft bei Bäumen gibt.
[quote]Die Heusaat ist eine der inzwischen bewährten Methoden des "assistierten" Verbundes von Lebensräumen.
... und ist damit keine naturbelassene Natur sondern Landwirtschaft und blöd gesagt nichts anderes als der güllespritzende Maisbauer. Nur das das Motiv ein anderes ist und sich die Geldgeber unterscheiden. In etwa wie extrem links oder extrem rechts in der Politik.
Ich will das einfach nur anmerken, damit sich der Umweltschutz nicht irgendwann wieder dort findet, wo man heute zB die Spingkrautansalber von damals einordnet, die hatten es seinerzeit auch nur gut gemeint.
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lerchenzorn
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Re: Volksbegehren Artenvielfalt

lerchenzorn » Antwort #303 am:

???
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Re: Volksbegehren Artenvielfalt

dmks » Antwort #304 am:

Staudo hat geschrieben: 25. Mai 2019, 22:45
Wie sieht es dort sieben Jahre später aus?


Viele erwarten "den Brüller" einer Blumenwiese - ganz so ist es aber nicht. Das Ziel ist ja auch ein anderes. Zum Einen braucht so eine Fläche Zeit (eine Wiese stellt sich erst in vielen Jahren auf den Schnittrhythmus ein) und andererseits finde ich es schon erstaunlich, daß durch die ganze Aktion eine Akzeptanz entstanden ist statt kurzgeschorener Rasenflächen mit Trockenwiesen in der Stadt zu leben.
Hab heut ein paar Bilder gemacht - sind sicher Allerweltskräuter und -Gräser drauf. Trotzdem find ich den Ansatz nicht verkehrt! Viele Pflanzen entdeckt man sicher auch erst im Detail und zum richtigen Zeitpunkt.
Vergleicht es einfach mal mit der zugeschi...enen Grillwiese Am Mauerpark in Berlin ;D
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Re: Volksbegehren Artenvielfalt

dmks » Antwort #305 am:

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Re: Volksbegehren Artenvielfalt

dmks » Antwort #306 am:

An der Straße.
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Re: Volksbegehren Artenvielfalt

thuja thujon » Antwort #307 am:

Und mit den Jahren erkennt man auch die Eigenheiten und Folgen der Jahreswitterung, kann Notfalls auch mit Mähzeitpunkt drauf reagieren.
Man muss auch nicht studiert haben um zu sagen, dass dieses Jahr die Trockenheitsverträglichen Arten gut und zahlreich dastehen.

Wenn die Bevölkerung mitspielt, dass da auch mal ein paar Halme etwas höher stehen und nicht alles glattgemäht gehört, ist das schonmal die Hauptsache.
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Re: Volksbegehren Artenvielfalt

oile » Antwort #308 am:

Ich wünschte, meine kleine Wiese wäre so schön bunt.
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.

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Re: Volksbegehren Artenvielfalt

dmks » Antwort #309 am:

Der Gehölzsaum am Wohngebiet:
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Re: Volksbegehren Artenvielfalt

Staudo » Antwort #310 am:

An den Bildern ahnt man das Dilemma der Stadt Forst. Die Stadt wird immer lückiger ...
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Re: Volksbegehren Artenvielfalt

dmks » Antwort #311 am:

Da ist es vielleicht gut diese Lücken so zu schließen - als mit Logistikzentren oder BUGA-Parks ;)
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Re: Volksbegehren Artenvielfalt

thuja thujon » Antwort #312 am:

Gerade Ruinen sind Habitatflächen und bieten Raum für Entwicklung.
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Re: Volksbegehren Artenvielfalt

dmks » Antwort #313 am:

Um mal den Bogen zurück zu spannen ;)
Eine Forderung der Initiative ist eben diese Einbeziehung städtischer Räume! Ob nun Wiesenfläche in der Stadt oder Erhalt alter Mauerflächen oder Verzicht auf Verkehrssicherung bei Baumbeständen in Teilbereichen von Parks.

"In seinen Möglichkeiten für Bienenschutz und Insektenvielfalt ist der urbane Raum bislang nicht hinreichend berücksichtigt. Ein weiterer Schwerpunkt des „Förderprogramms Artenschutz“ wird deshalb den Fokus auf den urbanen Raum lenken. Dabei geht es vor allem um die künftige Ausgestaltung und Bewirtschaftung kommunaler Grünanlagen sowie des gesamten noch nicht versiegelten städtischen Umfeldes. Dessen Anlage und Nutzung muss künftig in einer Art und Weise gestaltet sein, die dem Lebensraumschutz von Insekten und Kleintieren Rechnung trägt. "
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Re: Volksbegehren Artenvielfalt

thuja thujon » Antwort #314 am:

Ist leider oft an die Mittel der Stadt oder die Ehrenamtlichen Helfer gekoppelt. Totholz bis zu einer gewissen Höhe stehen lassen kostet nix außer erklären. Funktioniert sogar in einer wachsenden Stadt wie hier. Dafür klappt das vernetzen nicht, hier wird zerschnitten.

Ansonsten wünsche ich mir ein bisschen mehr Elan von den forschenden Einrichtungen wenns um die Artenvielfalt in den urbanen Räumen geht. Da sollte man sich auch lagsam weg von der Singvogel- und Schmetterlingskartierung bewegen und mal das ganze Spektrum, inklusive Neobiota, angucken.
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