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Blaukorn ... (Gelesen 83592 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner, AndreasR
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- Registriert: 17. Nov 2005, 19:19
Re:Blaukorn ...
Was mir persönlich sehr zu denken gab: Als wir diesen Frühling unsere vier neuen Beet anlegten und dazu den Rasen abtragen mussten, fanden sich so gut wie keine Regenwürmer. :oDer Vermieter hatte jahrelang üppigst Mineraldünger ausgebracht - gut fürs Grün,aber schlecht für das Bodenleben. :(Wenn ich meine älteren Beete ( 4 Jahre alt ) bearbeite, finde ich bei jedem Spatenstich 10- 20 Würmer. :DIch denke, ich bin auf dem richtigen Weg mit meiner Kompost- Ausbringerei. Auch wenn gewisse Leute ringsum das belächeln. Desweiteren arbeite ich mit Kräuterjauchen, verdünnt im Verhältnis 1:10. Mineraldünger finden bei mir nur Verwendung bei Kübelpflanzen, Einjährigen und in Kistchen. LGViridiflora
Re:Blaukorn ...
WOWSolche Dünger sind ausserdem in der Herstellung sehr energieintensiv und werden oft in Fabriken produziert, die Öko- und Sozialnormen missachten.

Never try to teach a pig to sing. It just wastes your time and annoys the pig.
Re:Blaukorn ...
Und ausserdem - Unsinn. Ich möchte mal wissen, wie ich als Fabrikant in Deutschland, Schweiz oder Oesterreich die "Oeko- oder Sozialnormen" missachten kann! Es soll wohl irgendwelche "Billigland" Importe angedeutet werden. Die haben jedoch ihre eigenen Normen. Ist der Anspruch, dass unsere Normen weltweit gültig sind? Ich würde auch gerne Fakten sehen, z.B. Anteil Kunstdüngerimporte aus Indien oder China, um beurteilen zu können, ob die Aussage überhaupt relevant ist.WOWSolche Dünger sind ausserdem in der Herstellung sehr energieintensiv und werden oft in Fabriken produziert, die Öko- und Sozialnormen missachten.Vom Blaukorn zur Missachtung von "Sozialnormen"... Honey, that's just so much overdone!!!
Re:Blaukorn ...
So ist es. Würden wir die unsrigen weltweit anwenden, müssten die Arbeitskräfte der sog. Dritten Welt verhungern.Ist der Anspruch, dass unsere Normen weltweit gültig sind?
Re:Blaukorn ...
Diese Dinge haben wir ja schon ab und zu mal diskutiert. Ob wir das hier nochmals vertiefen wollen? ;)Fest steht, dass der meiste synthetische Dünger in ärmeren Ländern produziert wird, Indien, Indonesien und Pakistan sind da weit vorne (Tabelle). Welche Sozial- und Ökostandards dort (nicht) gelten, ist bekannt. Egal darf uns das nicht sein. Wenn wir solche Produkte statt einheimische organische Dünger konsumieren, machen wir uns mitschuldig am Elend anderer Menschen. Daran ändert das ironische louisesche Gesäusel leider nix...
Und jetzt noch der Hammer
: Es sind die immerselben Profitgeier wie Syngenta, Aventis, Monsanto usw., die schädliche Produkte wie synthetische Dünger, synthetische Pflanzenschutzmittel und gentechnisch verändertes Saatgut auf Kosten der Umwelt und unter Ausbeutung armer Länder herstellen.


Re:Blaukorn ...
Langsam kommt mir die Galle hoch über deine willkürlichen und ideologisch verquasten Statements. In mir kommt der Wunsch hoch, dass dein Arbeitgeber mal so mitliest, was du hier so absonderst.Lebe deine Ideologie. Dann aber konsequent. Das Gehalt, das du beziehst, ist ebenfalls "kontaminiert".Wenn wir solche Produkte statt einheimische organische Dünger konsumieren, machen wir uns mitschuldig am Elend anderer Menschen....Es sind die immerselben Profitgeier wie:...
Re:Blaukorn ...
Warum gleich so persönlich? Ich dachte, jeder habe das Recht, hier Ansichten zu vertreten, ohne gleich persönlich angegriffen zu werden. Für sachliche Argumente, die meine entkräften, bin ich so offen wie je. Wenn aber auf die Person statt auf den Ball gespielt wird, verliere ich hier wirklich Zeit.
Re:Blaukorn ...
Natürlich, sonst müßten wir keine ethischen Normen aufstellen.Viel entscheidender für die Diskussion pro/contra Blaukorn dürfte aber sein, was hans-de vorher schrieb:- Einfluß des Düngers aufs Bodenleben (das ist m.E. der wesentliche Punkt)- Schäden am Grundwasser - Dosierung des DüngersIst der Anspruch, dass unsere Normen weltweit gültig sind?
Re:Blaukorn ...
Wer ist "wir"? Könnte es sein, dass andere Kulturen andere Ethik-Normen haben? Menschenrechte/Grundrechte, international vereinbart, ja (wobei sogar "westliche" Staaten hinter vorgehaltener Hand anders reden/argumentieren). Aber über das, was Menschen tun und ertragen sollen können die Ansichten sehr weit auseinander gehen."Wir" das Maß aller Dinge?Natürlich, sonst müßten wir keine ethischen Normen aufstellen.Ist der Anspruch, dass unsere Normen weltweit gültig sind?
Re:Blaukorn ...
Klar gibt's überall andere Wertvorstellungen, kein Widerspruch. Aber wenn man an sich selbst bzw. an sein eigenes Verhalten Maßstäbe anlegt (z.B. keine Produkte aus Kinderarbiet zu kaufen), dann gilt diese Norm sinnvollerweise global, d.h. egal ob das Produkt aus Asien oder Deutschland stammt.Aber wie gesagt finde ich das ziemlich vom Thema Blaukorn abschweifend.Vielleicht sollten wir mehr darüber reden, welchen Einfluß organische/mineralische Düngung auf den Boden hat. In der von sauzahn empfohlenen BBC-Reihe "The Victorian Kitchen Garden" wurde z.B. über ein seit über 100 Jahren laufendes Experiment berichtet, bei dem Teile eines Feldes mit Kunst- und andere Teile mit organischem Dünger berarbeitet wurden. Weiß darüber jemand genaueres? Gibt es Ergebnisse über z.B. die Auswirkungen auf das Bodenleben.
Re:Blaukorn ...
Der angegebenen Tabelle entnehme ich, daß z.B. China der größte Produzent von Düngemitteln ist, gleichzeitig aber auch der größte Verbraucher.... kommen da wirklich vom chinesischen Markt so viele Düngemittel zu uns herüber ???fragend, verwundert, neugierigtoto
Re:Blaukorn ...
Hier habe ich zum Beispiel eine zumindest 20 Jahre laufenden Versuch mit organischer und mineralischer Düngung gefunden.Bei der organischen Düngung ergab sich in den Produkten (Möhren, Rote Bete, Kartoffeln) ein deutlich niedrigerer Nitratgehalt.Der Humusgehalt des Bodens blieb bei organischer Düngung besser erhalten, vor allem bei Zugabe von biologisch-dynamischen Präparaten.Besonders deutlich der Einfluß auf das Bodenleben:Im Mittel der Untersuchungsjahre lagen die Enzymaktivitäten und die mikrobielle Biomasse in den Rottemistvarianten um bis zu 44 % über denErgebnissen der MineraldüngervarianteDer Ertrag war bei einigen Pflanzen bei Mineraldüngung höher, allerdings auch stärker von Witterungsbedingungen abhängig.
Re:Blaukorn ...
Nun, dass wird ja wohl kein Gärtner ernsthaft bezweifeln, dass Humus das Bodenleben aktiviert (= je mehr Humus, desto reicher das unterirdische Viehzeug; saure Böden sind hingegen wieder ärmer).Kunstdünger wurde ja auch nicht erfunden, um dem Humus Konkurrenz zu machen, sondern um fehlende Substanzen quasi auf die Schnelle auszugleichen und um Ertragsdefizite intensiv genutzter Felder auszugleichen. Es wird immer so getan, als ernährten sich die Pflanzen bei der organischen Düngung von anderen Elementen als bei der chemischen. Bei dem Kunstdünger sind sie lediglich unmittelbarer und schneller verfügbar. Zudem gibt es humusarme Regionen/Länder. Der hohe Nitratgehalt war übrigens immer wieder ein Kritikpunkt bei starker Düngung mittels Viehdung, der ja nun wirklich durch und durch organisch ist. Ich möchte nicht wissen, wie der Nitratgehalt so manchen Bauerngartens ist.Das Problem der Überdüngung soll nicht wegdiskutiert werden. Es ist in den Privatgärten aber nicht so relevant, dass wir uns hierüber den Kopf zerbrechen müssen.
Re:Blaukorn ...
zitat fars:
genau...den eindruck hab ich auch, das oft so gedacht wird. angeblich schmecken humus-/kompostversorgte früchte auch viel besser, was ich aber ausschließlich auf die sortenwahl zurückführe + nicht auf die (künstliche)nährstoffversorgung. da erinner ich mich an eine reise durch israel...in kargsten gebieten/böden betreiben die hochproduktive landwirtschaft. die böden sind überwiegend mineralisch und durch die kapillarwirkung werden salze in die oberen bodenschichten getragen und da es wenig niederschläge gibt bzw. über sparsame tröpfchenbewässerung bewässert wird, werden diese salze kaum wieder in den untergrund geschwemmt, wie das in unseren niederschlagsreichen gebieten der fall ist. dort "fressen" die pflanzen eben die im boden reichlich vorhandenen nährsalze, humus braucht's dafür nicht.Es wird immer so getan, als ernährten sich die Pflanzen bei der organischen Düngung von anderen Elementen als bei der chemischen.
z6b
sapere aude, incipe
sapere aude, incipe
Re:Blaukorn ...
Ich habe auch noch etwas zu dem von mir genannten Experiment in Rothamsted gefunden (läuft seit 1856!):One of the longest running agricultural trials on record (more than 150 years) is the Broadbalk experiment at the Rothamsted Experimental Station in the United Kingdom. The trials compare a manure based fertilizer farming system (but not certified organic) to a synthetic chemical fertilizer farming system. Wheat yields are shown to be on average slightly higher in the organically fertilized plots (3.45 tones/hectare) than the plots receiving chemical fertilizers (3.40 tones/hectare). More importantly though, soil fertility, measured as soil organic matter and nitrogen levels, increased by 120% over 150 years in the organic plots, compared with only 20% increase in chemically fertilized plots (Jenkinson, 1994).EDIT: Hatte gerade bereits einen Beitrag dazu eingestellt, die Quelle fand ich aber nicht ausgewogen