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Fotografie: objektive Dokumentation oder künstlerischer Ausdruck? (Gelesen 15111 mal)
Moderator: thomas
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toto
Re:Fotografie: objektive Dokumentation oder künstlerischer Ausdruck?
Die Blumenstilleben habe ich angeführt für: Inszenierung.Was ist denn hier - etwas festzuhalten, was so war, wie es war - soooweit entfernt von memento mori ? Ein toter Fisch kann auch ein memento mori sein... z.B. - wenn es bei unserem Lebensstil bald keine Fische mehr gibt....... - selbst Deine Birkenzweige über dem glitzernden Wasser....Thomas.... und Strausse sind total in Mode... zum Essen, zum Halten auf der Wiese... und welche Vorteile sie noch haben mögen - der Fotograf in diesem Falle reflektiert, was ihn umgibt - setzt es um in ein Bild ( was anderes kann der Fotograf nicht - sonst wäre er Zeichner oder Bildhauer...
). Daß das nun "nur" dekorativ ist/ VIELLEICHT ist, ist auch eine Frage unserer Zeit.Solange ein Bild 2,00m x 1,00 m ( Gemälde
) mit dem Titel "Grau" vom Museum für etliche zig-tausend Euros aufgekauft wird als Kunst - auf dem "Bild" ist nichts weiteres zu sehen, zu fühlen ect. als graue ( ein einziger Ton! wie aus der Dose Fensterstreicher.... ) Farbe auf ungrundierter Leinwand/Keilrahmen/der Macher ist nicht berühmt.... - werde ich mir nicht anmaßen zu entscheiden, was Kunst für mich ist... und schon gar nicht werde ich ein x-beliebiges Medium auf seinen Sinn festnageln wollen und ihm andere Dinge, als von der Allgemeinheit benutzt, absprechen wollen.Im Gegensatz zu og.Bild ist mir ... ganz subjektiv - ein toter Fisch in Orange schon lieber... da komme ich mir nicht ganz so verschaukelt vor und kann wenigstens noch den Fisch erkennen als solchen....Alles in allem kann ich die Photografie nicht auf eine einzelne Sache beschränken. Zuerst gabs Pigmente und die Höhlenmalerei.... und irgendwann die Photografie via Chip. Es kann doch alles offen und frei nebeneinander existieren - es tut sich doch gegenseitig nix.Es ist eigentlich völliger Unfug zu diskutieren, ob nun Kunst oder nicht. ... kreativer Prozess geht voraus - was immer entsteht, hat zu allen Zeiten gefallen oder wurde gnadenlos verdammt.
- riesenweib
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Re:Fotografie: objektive Dokumentation oder künstlerischer Ausdruck?
absolut komplett OT: mara, bist du die mara aus Germany bei den gartenbuddies?
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
Re:Fotografie: objektive Dokumentation oder künstlerischer Ausdruck?
ja, die bin ich - und wer bist du dort?
- thomas
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Re:Fotografie: objektive Dokumentation oder künstlerischer Ausdruck?
Yup. - toto, bitte mal anschauen, wie das jetzt gemacht ist.totos Links verpacken
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Re:Fotografie: objektive Dokumentation oder künstlerischer Ausdruck?
Guten Appetit!Den Zusatz zu "erschaffen" hattest du beim ersten Mal weggelassen... und ich starrte meine Tastatur an... erschaffen ist sie - aber Kunst?
- thomas
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Re:Fotografie: objektive Dokumentation oder künstlerischer Ausdruck?
Danke ... noch ca. 20 Minuten ...Guten Appetit!
Ich dachte, das sei klar ... aber stimmt, hätte ich schreiben sollen.Den Zusatz zu "erschaffen" hattest du beim ersten Mal weggelassen... und ich starrte meine Tastatur an... erschaffen ist sie - aber Kunst?![]()
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pocoloco
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Re:Fotografie: objektive Dokumentation oder künstlerischer Ausdruck?
Danke, daß Du diese Zeit noch einmal ansprichst. Gerade in den Gründerjahren hatte die Fotografie kein Eigenverständnis als Kunstform, sondern versuchte sich durch das kopieren malerischer Techniken als Kunstform zu etablieren, was man an den Genres und verfremdenden Techniken dieser Zeit auch sehen kann. Als Kunstform entwickelte sich die Fotografie erst, als sie ihre mediumsimmanenten Möglichkeiten und Fehler anfing, zu reflektieren. Und das ist auch gut so. Und das wir über dieses Medium diskutieren, zeigt doch, daß es kunsttauglicher ist, als die Malerei, oder würden wir diese Diskussion noch über Ölmalerei entfachen?.....Fotografie wurde bereits früh als Kunst betrieben (Julia Margaret Cameron, Lewis Carroll und Oscar Gustave Rejlander in den 1860ern). ...
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Re:Fotografie: objektive Dokumentation oder künstlerischer Ausdruck?
Stimmt! Gute Fotografie ist für mich ohne Zweifel Kunst. Das muss man erst einmal sehen und hinkriegen, was ein Bild schön, interessant, bemerkenswert, außergewöhnlich, etc. macht. Die Digitalfotografie erleichtert es dem Fotografen, nimmt ihm aber auch nicht alles ab. Ob ich jetzt für ein Foto genauso viel Geld ausgeben würde wie für ein händisch hergestelltes Bild - was vielen sicherlich im Hinterkopf schwebt, denn Kunst ist ohne Zweifel auch Kommerz und nicht nur der Laie fragt sich, was ist es wert - weiß ich nicht. Aber für mich unterscheidet sich ein gutes Foto mit Sicherheit nicht von einem Arrangement aus Pappkartons, das Gefühlsleere darstellen soll (Beispiel!). Der eine hat lange Zeit zum Nachdenken, der andere muss gegebenfalls schnell entscheiden. Now or never! Im Studio bleibt mehr Zeit. Kunst darf ruhig mehr transportieren als das, was man auf den ersten Blick sieht. Das kann auch mit Hilfe eines Fotos geschehen.Und das wir über dieses Medium diskutieren, zeigt doch, daß es kunsttauglicher ist, als die Malerei, oder würden wir diese Diskussion noch über Ölmalerei entfachen?
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
- thomas
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Re:Fotografie: objektive Dokumentation oder künstlerischer Ausdruck?
Das ist ein sehr merkwürdiges Argument ... wenn z.B. über eine Handlung heftig diskutiert wird, wie moralisch oder unmoralisch sie ist, dann soll das ein Zeichen sein, dass sie besonders moralisch ist?? Und gerade Carroll und die anderen 'betrieben' Fotografie nicht als Abklatsch der Malerei... da geht nun wirklich viel durcheinander. Von Carroll etwa weiß man, dass er sich vor allem für die technischen Möglichkeiten des neuen Mediums interessierte, z.B. den Entwicklungsprozess, und diese auszureizen versuchte. Er versuchte nicht, Malerei nachzumachen. Sondern er versuchte, mit der neuen Technik so gut wie möglich Fotos zu machen ...Und das wir über dieses Medium diskutieren, zeigt doch, daß es kunsttauglicher ist, als die Malerei ...
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pocoloco
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Re:Fotografie: objektive Dokumentation oder künstlerischer Ausdruck?
Meinst Du, das etwas, das seicht daher kommt, in unserer Zeit noch Kunst sein kann? Mal abgesehen davon, daß es der Moral/Ethik durchaus guttut, wenn sie hin und wieder diskutiert wird. Ich habe ja nur kunsttauglicher gesagt, nicht Kunst. In einer Gesellschaft, in der Ethik/Moral heiß diskutiert wird, kommt man warscheinlich auch zu höheren ethischen Grundsätzen, als in einer Gesellschaft, in der Anweisungen gegeben und unkritisiert übernommen werden. (Griechenland/Mittelalter/Diktaturen)Und das wir über dieses Medium diskutieren, zeigt doch, daß es kunsttauglicher ist, als die Malerei ...Das ist ein sehr merkwürdiges Argument ... wenn z.B. über eine Handlung heftig diskutiert wird, wie moralisch oder unmoralisch sie ist, dann soll das ein Zeichen sein, dass sie besonders moralisch ist??
Ich habe hier keine Namen genannt und es ist auch nie meine Absicht gewesen, die Begründer abzuwerten. Aber die ersten Fotografen kamen halt schon größtenteils aus der Malerei und da auch sie Geld verdienen mußten, blieb dem einen oder anderen auch nichts anderes über, als Produkte abzuliefern, die der guten alten Portraitmalerei gleichkamen. Das schmälert deren Leistung keineswegs, nur sind solche Gestaltungsmittel, sofern sie heute noch diskutiert werden schon in einen gesellschaftlichen Kontext zu rücken und mit allem Respekt, es sind wohl kaum mehr die fotografischen Mittel, die Fotografie heute zur Kunst machen könnten, weil dann könnten wir ja gleich in den Gefilden der Ölmalerei bleiben und bedürften der Fotografie nicht. Die Kunst der Moderne ist doch sehr Kontextbezogen, wer heute das Schwarze Quadrat in einer Ausstellung sieht, kann mit ihm ohne den sozialen Kontext doch nichts mehr anfangen, viele stehen einfach davor und sagen, naja, das hätte ich auch gekonnt. Aber wirklich, in der damaligen Situation und in der Brisanz? :-XDieses ist meine subjektive und eigensinnige Auffassung von Fotografie, die hier gerne zur Disposition steht, aber ich kann weiterhin nicht umhin, sie provokant in den Raum zu stellen.sorry und versöhnliche GrüßeUweUnd gerade Carroll und die anderen 'betrieben' Fotografie nicht als Abklatsch der Malerei... da geht nun wirklich viel durcheinander. Von Carroll etwa weiß man, dass er sich vor allem für die technischen Möglichkeiten des neuen Mediums interessierte, z.B. den Entwicklungsprozess, und diese auszureizen versuchte. Er versuchte nicht, Malerei nachzumachen. Sondern er versuchte, mit der neuen Technik so gut wie möglich Fotos zu machen ...![]()
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toto
Re:Fotografie: objektive Dokumentation oder künstlerischer Ausdruck?
...immer das absolute... nie etwas offen lassen... jeder weiß alles ... es ist schön mitzulesen...
- thomas
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Re:Fotografie: objektive Dokumentation oder künstlerischer Ausdruck?
Sorry Uwe, komme erst jetzt dazu ...
Ist doch gut und interessant so!Und toto ... wir reden doch nur
- Aber sowohl Fotografie als auch Kunst (moderne wie 'alte') gehören zu meinen Lieblingsthemen, bei denen ich gerne (auch) pointierte Ansichten vertrete. Ich greife deshalb Uwes Gruß gerne auf:Sorry, und liebe und versöhnliche GrüßeThomas
Mir auch, absolut. Aber davon kann man ja eigentlich nur bei moderner Kunst sprechen, oder?Mir zumindest ist es lieber, wenn Kunst provoziert und man darüber diskutiert, als daß man sie sich über´s Bett hängt.
Ja, diese Leute sind grauenhaft. Warum dürfen die überhaupt in Museen / Galerien / Tempel etc.?das Schwarze Quadrat ... das hätte ich auch gekonnt.
ich kann weiterhin nicht umhin, sie provokant in den Raum zu stellen.sorry und versöhnliche GrüßeUwe
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toto
Re:Fotografie: objektive Dokumentation oder künstlerischer Ausdruck?
Zu jeder Zeit hat Kunst auch provoziert - immer eine Zeitfrage, was gerade Gesetz war --- Bosch ect., auch Dürer oder, oder, oder.... eigentlich alle, selbst die "dienenden"....... und gerade die schwarzen Quadrate sind Provokation ... oder auch Reflektion... (... des Kaisers neue Kleider...
)Man sagt es ja schlechthin so: die Künstler waren ihrer Zeit immer voraus... also wer weiß, was uns noch erwartet....
... wenn man sich so umschaut...
Re:Fotografie: objektive Dokumentation oder künstlerischer Ausdruck?
Und ob! Waren die Darstellungen Echnatons Realismus oder Provokation?Und wer schwarze Quadrate oder Fettstühle als Kunstwerke zur Diskussioin stellt, muss auch Abwertungen in Kauf nehmen.Zu jeder Zeit hat Kunst auch provoziert - immer eine Zeitfrage, was gerade Gesetz war
- thomas
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Re:Fotografie: objektive Dokumentation oder künstlerischer Ausdruck?
Sorry toto, aber das ist so was von nicht richtig.eigentlich alle, selbst die "dienenden"....
Wieso? - Muss ja nicht jeder verstehen ...fars hat geschrieben:Und wer schwarze Quadrate oder Fettstühle als Kunstwerke zur Diskussioin stellt, muss auch Abwertungen in Kauf nehmen.
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