Eine unserer Katzen ist ein (immer noch wilder Kater, der seine ersten Lebensjahre als Streuner verbracht hat bevor er in´s Tierheim kam. Bei uns hat er zuerst auf dem Dachboden (mit Katzenleiter) gewohnt und erst nach ein, zwei Jahren beschlossen, mit uns in der Wohnung zu leben. Speedy ist von Anfang an stubenrein gewesen und es trotz hohen Alters immer noch.Wenn Katzen irgendwo hin machen ist das ein Zeichen von Protest ( oft aus Eifersucht) oder es fehlt einfach ein Katzenlo an der richtigen Stelle: Manchmal muß man mit den Standorten und Materialien dafür etwas experimentieren damit keine Malheurs mehr passieren.Was das erstmalige Rauslassen junger Katzen ohne elterliche Begleitung (oder der einer anderen fürsorglichen Altkatze) betrifft kommt es sehr auf das Wesen der Jungkatze an: Größenwahnsinnige Ich-fürchte-mich-vor-gar-nix-Kerlchen würde ich auch erst rauslassen, wenn sie schon ein bißchen "gesetzter" sind, die meisten sind aber zum Glück ängstlich genug, sich ihr neues Territorium nur schrittweise zu erarbeiten und können (unter zumindest menschlicher Aufsicht!) m.E. schon raus, wenn sie ca. 10 Wochen alt sind und auf ihren Namen hören.Katzenkastration ist leider ein immer noch aktuelles Thema ::)Wir haben (als Drittbesitzer!) gerade auch mal wieder ein ca. 10 Wochen altes Jungtier aufgenommen, das sonst im Tierheim gelandet wäre und überall gibt es Zeitungsannoncen und Aushänge, in denen große Mengen an Jungtieren angeboten werden.Die Leute, die sich diese Mühe machen, haben den überzähligen Nachwuchs immerhin (noch?) nicht gleich totgeschlagen oder ertränkt wie es immer noch auf vielen Bauernhöfen der Fall ist :'(Anfang der Achtziger hab ich zwei Jahre lang ehrenamtlich in einem kleineren Tierheim mitgeholfen und schreckliche Geschichten erlebt.- Zumindest auf dem Land hat sich da in der Zwischenzeit leider kaum was an der Situation geändert...Auch die Ammenmärchen von verfettenden Katern und Katzen die nicht mehr jagen und nur noch frustriert sind nach einer Kastration sind dieselben geblieben.Tatsache ist aber, daß sich Kater (wie oft von ihren männlichen Haltern befürchtet

) nicht über ihren Sexualtrieb definieren (sie scheinen diesbezüglich über komplexere Persönlichkeitsstrukturen zu verfügen

) sondern meist sogar richtig aufblühen wenn sie nicht mehr ständig von diesem Trieb durch die Gegend gescheucht werden.Für Kätzinnen gilt das in noch verstärktem Maße! ein Beispiel ist mir noch in besonderer Erinnerung: Eine ältere Katze war mit mehreren Jungen ausgesetzt worden. Sie wirkte völlig "alt", apathisch, ausgelaugt und abgenervt. Als sie von den Jungen getrennt und kastriert worden war, bekam sie einen viel wacheren Blick und begann damit, das Leben zu genießen. Sie putzte sich oft und lange und begann sogar wieder zu spielen. Offensichtlich war das Leben im Tierheim ohne ständige Trächtigkeit und Verantwortlichkeit für Junge ein echter Luxus für sie und als sie dann neue Besitzer bekam, war das Glück perfekt.Kater und Katzen brauchen keine Fortpflanzung um artgemäß, zufrieden und glücklich zu sein, sie können sich sehr gut anderweitig beschäftigen, jagen nach Kastration nicht schlechter sondern fast immer (Ausnahme sind in seltenen Fällen spät kastrierte Kater) besser als vorher (schon alleine deshalb, weil sie mehr Zeit dafür haben), leben länger, gesünder und sicherer und werden nicht fett dadurch.- Vor allen Dingen tragen sie aber nicht (mehr) mit dazu bei, unzählige unerwünschte "Abfall" Kätzchen zu produzieren, deren Schicksal in den meisten Fällen mehr als traurig ist.Was unsere derzeitige Situation betrifft wird es sicher schwierig drei weibliche Tiere aneinander zu gewöhnen. Zum alten Speedy, der gerne noch Mäuse fangen will, mangels Zähnen aber dazu nicht mehr in der Lage ist, hätte ich nach Victors spurlosem Verschwinden vor 10 Wochen

lieber wieder einen jagdfähigen Kater gehabt, aber es sollte eben nicht so sein

Die kleine "Kuh-Katze" soll eine Wohnungskatze bleiben solange wir nicht g e n a u wissen, was mit Victor (und vorher Nigra) passiert ist (und es dazu eine schreckliche Vermutung gibt

). Sharon können wir nicht mehr nur drinnen halten, versuchen aber immer, sie im Auge zu behalten. Mäuse fängt sie zwar, aber bisher nur bei den Nachbarn gegenüber

Tamsien, die ausgesetzte Wohnungskatze, hat sogar vor den Kahniggeln Angst und kann wühlmaustechnisch nicht als Gewinn betrachtet werden

- Vielleicht läuft uns ja irgendwann noch ein streunender, sozial eingestellter Mäusefänger zu: Es gibt ja so viele um die sich keiner mehr kümmert wenn sie nicht mehr ganz so "niedlich" sind...