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Wald (Gelesen 140785 mal)
Re: Wald
Nach meinen bescheidenen Beobachtungen erholen sich einmal geschädigte Buchen nicht.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
- lerchenzorn
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Re: Wald
Die Rotbuche hat in den letzten 30 Jahren, mindestens in Nordostdeutschland, sehr viel an Boden gewonnen. Sowohl durch massive waldbauliche Förderung als auch durch eigenständige Ausbreitung. Wenn sie jetzt vereinzelt zurückgeschubst wird, ist das allenfalls eine noch als natürlich zu betrachtende Dynamik, die nichts katastrophales hat.
So etwas wie den letzten Sommer kennen Förster durchaus und nennen es klassisch "Scharfrichter-Jahre".
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- lerchenzorn
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Re: Wald
Mag sein. Dafür werden unter den jüngeren vielleicht robuster sein.
(Die größte genetische Vielfalt hat die Rotbuche ohnehin nicht bei uns, sondern im Illyrikum, im nordwestlichen Balkan. )
Bisher sehe ich in unserer Gegend vereinzelte absterbende Buchen. Bestandsweise Zusammenbrüche sind mir noch nicht aufgefallen. Also durchaus weiterhin ein Baum für den anstehenden Waldumbau.
(Die größte genetische Vielfalt hat die Rotbuche ohnehin nicht bei uns, sondern im Illyrikum, im nordwestlichen Balkan. )
Bisher sehe ich in unserer Gegend vereinzelte absterbende Buchen. Bestandsweise Zusammenbrüche sind mir noch nicht aufgefallen. Also durchaus weiterhin ein Baum für den anstehenden Waldumbau.
- frauenschuh
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Re: Wald
Auf einer unseren Weiden im Wald kippt eine Vogelbeere nach der anderen. Gibt es Erkenntnisse, dass die andere Probleme als Trockenheit haben könnten? So extrem trocken ist der Standort nämlich nicht.
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Re: Wald
Die Staatswälder hier haben die letzten 30-40 Jahre weit überwiegend Laubhölzer nachgezogen. Den "dunklen Tann" findet man fast nur noch in den Privatforsten.
Die wollen (wollten?)noch was verdienen mit dem Forst.
Bei der Struktur der staatlichen Forsten wird das zunehmend schwieriger.
Wenn man sich die Buchenalthölzer der Alb anschaut, dann glaub ich offen gesagt nicht dass deren Biodiversität viel grösser ist als die der Fichtenalthölzer. Da wächst unter dem dichten Laubdach auch so gut wie nix mehr. Wenn das nun Lücken bekommt ist das auch kein Fehler.
Die wollen (wollten?)noch was verdienen mit dem Forst.
Bei der Struktur der staatlichen Forsten wird das zunehmend schwieriger.
Wenn man sich die Buchenalthölzer der Alb anschaut, dann glaub ich offen gesagt nicht dass deren Biodiversität viel grösser ist als die der Fichtenalthölzer. Da wächst unter dem dichten Laubdach auch so gut wie nix mehr. Wenn das nun Lücken bekommt ist das auch kein Fehler.
nördlichstes Oberschwaben, Illertal, Raum Ulm
- lerchenzorn
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Re: Wald
"Fagetum nudum" 8)
Die reine Buchenstreu ist zwar nicht so versauernd wie Nadelstreu, schafft für sich allein aber auch nicht die Krönung des Waldhunus.
Frauenschuh, Vogelbeeren sind Flachwurzler. Vielleicht hat die Dürre des letzten Jahres doch zu stark.
Die reine Buchenstreu ist zwar nicht so versauernd wie Nadelstreu, schafft für sich allein aber auch nicht die Krönung des Waldhunus.
Frauenschuh, Vogelbeeren sind Flachwurzler. Vielleicht hat die Dürre des letzten Jahres doch zu stark.
Re: Wald
welche wäre das? Die Krönung des Waldhumus?
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
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Re: Wald
lerchenzorn hat geschrieben: ↑2. Aug 2019, 21:52
Frauenschuh, Vogelbeeren sind Flachwurzler. Vielleicht hat die Dürre des letzten Jahres doch zu stark.
Hier sterben die Vogelbeeren gerade nahezu komplett ab. Das schiebe ich auf die Trockenheit des letzten Jahres und der letzten Monate.
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Re: Wald
korrekt, hier am Oberrhein in der Ebene vertrocknen sie und in den feuchten engen Odenwaldtälern gedeihen sie wie blöd.
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- frauenschuh
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Re: Wald
Vielen Dank für die Antwort!!!
Leider muss ich aus dem Solling anderes berichten. Die NLF pflanzen hier begeistert Douglasie. Wir haben hier vor Ort das "Kindergartenbeet" und können daher gut sehen, was in den Revieren nachgepflanzt wird. Ja, Buche auch. Aber leider wird "der dunkle Tann" im Solling bleiben.
Die Privatwaldbesitzer hier haben aufgegeben. Die Sägewerke sind alle voll, die ganzen privaten Käferbäume bleiben stehen. Nur die NLF können - dank eigenem Bahnhof - noch in die weite Welt rausschippern lassen. Den Waldzustand im Solling würde ich durchaus als dramatisch ansehen, auch wenn wir an die Bilder, die ich in Fernsehberichten sah, nicht heran kommen. Auffallend finde ich weniger das Absterben der alten Buchen. Da krachten schon vor der Trockenheit alte Bäume in sich zusammen. Neu ist aber, dass jüngere Bäume fliegen. Wir bekommen das am ehesten mit, weil wir bereits frühmorgens zur Tierkontrolle in den Wald müssen. Da liegt dann doch gelegentlich mal was quer überm Weg. Nun stand schon geschrieben, dass man aus Verkehrssicherheitsgründen die Wege breit freistellen will. Also unseretwegen nicht. Wir haben da vielleicht ein leichtsinniges Gottvertrauen. Sorry, aber wir krapseln ja eh ständig an Waldrändern bedingt durch die Tierweiden in den Wiesentälern. Aber die Größenordnung der Holztransporte über die Wege ist enorm und da sehe ich eher den Abfluss gefährdet. Früher undenkbar rauschen jetzt zu allen Tages- und Nachtzeiten die LKW´s durch. Auch Sonntags fährt der Harvester.
Bei den letzten Winterstürmen sind außer den Fichten übrigens bevorzugt uralte Eichen umgeflogen. Das war für mich besonders eindrücklich und doppelt schade. Sind es doch die Brotbäume der Tierhalter und vom Wuchs her... gibt´s für mich nichts schöneres. Eine erste Minieiche steht bei mir auf dem Hof. Mein Plan sieht vor auf den Weiden Solitärbäume zu setzen. Schlicht, weil Tierhaltung dauerhaft Sonnenschutz braucht. Was uns übrigens die Förderung kürzt.
So lerne ich hier also gerne mit, welche Baumarten da zukünftig noch im Rennen sein werden, um sich als Solitär in exponierter Lage im Wald noch bewähren können.
Leider muss ich aus dem Solling anderes berichten. Die NLF pflanzen hier begeistert Douglasie. Wir haben hier vor Ort das "Kindergartenbeet" und können daher gut sehen, was in den Revieren nachgepflanzt wird. Ja, Buche auch. Aber leider wird "der dunkle Tann" im Solling bleiben.
Die Privatwaldbesitzer hier haben aufgegeben. Die Sägewerke sind alle voll, die ganzen privaten Käferbäume bleiben stehen. Nur die NLF können - dank eigenem Bahnhof - noch in die weite Welt rausschippern lassen. Den Waldzustand im Solling würde ich durchaus als dramatisch ansehen, auch wenn wir an die Bilder, die ich in Fernsehberichten sah, nicht heran kommen. Auffallend finde ich weniger das Absterben der alten Buchen. Da krachten schon vor der Trockenheit alte Bäume in sich zusammen. Neu ist aber, dass jüngere Bäume fliegen. Wir bekommen das am ehesten mit, weil wir bereits frühmorgens zur Tierkontrolle in den Wald müssen. Da liegt dann doch gelegentlich mal was quer überm Weg. Nun stand schon geschrieben, dass man aus Verkehrssicherheitsgründen die Wege breit freistellen will. Also unseretwegen nicht. Wir haben da vielleicht ein leichtsinniges Gottvertrauen. Sorry, aber wir krapseln ja eh ständig an Waldrändern bedingt durch die Tierweiden in den Wiesentälern. Aber die Größenordnung der Holztransporte über die Wege ist enorm und da sehe ich eher den Abfluss gefährdet. Früher undenkbar rauschen jetzt zu allen Tages- und Nachtzeiten die LKW´s durch. Auch Sonntags fährt der Harvester.
Bei den letzten Winterstürmen sind außer den Fichten übrigens bevorzugt uralte Eichen umgeflogen. Das war für mich besonders eindrücklich und doppelt schade. Sind es doch die Brotbäume der Tierhalter und vom Wuchs her... gibt´s für mich nichts schöneres. Eine erste Minieiche steht bei mir auf dem Hof. Mein Plan sieht vor auf den Weiden Solitärbäume zu setzen. Schlicht, weil Tierhaltung dauerhaft Sonnenschutz braucht. Was uns übrigens die Förderung kürzt.
So lerne ich hier also gerne mit, welche Baumarten da zukünftig noch im Rennen sein werden, um sich als Solitär in exponierter Lage im Wald noch bewähren können.
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Re: Wald
Mull aus der Laubstreu artenreicher Mischwälder. Mit hohem Anteil basisch und schnell zersetzender Streu. Vogelbeere wäre die Baumart, die das auch auf schlechteren Standorten noch leisten kann. Insofern schade, wenn sie durch Dürre zurückgeworfen wird.
- frauenschuh
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Re: Wald
Jo, so ähnlich ist es hier auch
Waldsituation im Solling
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- frauenschuh
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Re: Wald
Noch eine Waldbaum-Frage: Die Hainbuchen fruchten dieses Jahr auffällig überreich. Ist das auch ein Stresssymptom? Wie trockenheitsverträglich sind die?
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