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Bäume im Gemüsebeet - aber welche? (Gelesen 1778 mal)
Bäume im Gemüsebeet - aber welche?
Hallo zusammen,
heute habe ich einen Radiobeitrag gehört, dass im Kongo Millionen von Bäumen gepflanzt werden sollen, um die Austrocknung des Bodens zu verringern.
Dabei meinte ich mich zu erinnern, dass der traditionelle Gemüseanbau in Brandenburg auf sandigen Böden ebenfalls Bäume nutzt, um der Verdunstung entgegen zu wirken.
Hat jemand damit Erfahrungen? Um was für Bäume handelt es sich dabei?
Welches Gemüse im Schatten wächst, habe ich in zahlreichen Beiträgen nachgelesen. Mich interessieren in erster Linie die Bäume.
Durstige Grüße
Bettina
heute habe ich einen Radiobeitrag gehört, dass im Kongo Millionen von Bäumen gepflanzt werden sollen, um die Austrocknung des Bodens zu verringern.
Dabei meinte ich mich zu erinnern, dass der traditionelle Gemüseanbau in Brandenburg auf sandigen Böden ebenfalls Bäume nutzt, um der Verdunstung entgegen zu wirken.
Hat jemand damit Erfahrungen? Um was für Bäume handelt es sich dabei?
Welches Gemüse im Schatten wächst, habe ich in zahlreichen Beiträgen nachgelesen. Mich interessieren in erster Linie die Bäume.
Durstige Grüße
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- thuja thujon
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Re: Bäume im Gemüsebeet - aber welche?
In den meisten Nutzgärten stehen Obstbäume als Schattenspender fürs Gemüse. Mal mehr und mal weniger beabsichtigt.
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
Re: Bäume im Gemüsebeet - aber welche?
Bäume und Gemüse vertragen sich auf Sandboden nicht. Gemüse braucht sehr viel Wasser, was die Bäume klauen.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
- thuja thujon
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Re: Bäume im Gemüsebeet - aber welche?
Ja, Vorteile hats nicht wenn Bäume den Boden austrocknen. Auch auf Lehmboden. Wenn sie irgendwo nebendran als Windbremse stehen, macht das mehr Sinn.
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Re: Bäume im Gemüsebeet - aber welche?
Ich gärtnere nicht auf Sand, sondern auf Wetterauer Schluff. Allerdings bin ich gießfaul ;) bzw. habe mir beim Wasserschleppen im letzten Jahr einen ordentlichen Hexenschuss geholt, was ich zukünftig vermeiden möchte. Das ganze Wasser per Handpumpe nach oben zu befördern ist auch nicht gerade lustig. :P
Daher interessieren mich Details, was die Bäume betrifft.
Man könnte Schattierungsnetze verwenden. Ich will mir aber nicht noch mehr Kunststoff in den Garten holen.
Daher interessieren mich Details, was die Bäume betrifft.
Man könnte Schattierungsnetze verwenden. Ich will mir aber nicht noch mehr Kunststoff in den Garten holen.
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- cydorian
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Re: Bäume im Gemüsebeet - aber welche?
Obstgehölze, die Tiefwurzler statt Flachwurzler sind. Manche Birnensorten zum Beispiel oder Baumhasel.
- thuja thujon
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Re: Bäume im Gemüsebeet - aber welche?
Schau dir auch mal dieses Projekt und die Ergebnisse dazu an: http://www.energiegenossenschaften-gruenden.de/direktverbrauch/agrophotovoltaik.html
Edit: der Link ist besser: https://www.topagrar.com/panorama/news/doppelt-ernten-oben-strom-unten-gemuese-11606274.html
Ansosnten waren Nutzgärten vor etwas über 100Jahren so aufgebaut, dass zwischen dem Gemüse Hochstämmige Obstbäume standen. Mit der Industrialisierung hat man die Nahrungsmittel nicht mehr selbst angebaut, sondern zog in Städte und ging arbeiten. Daraufhin verschwand das Gemüse unter den Bäumen und es wuchs Gras, so wurden die Streuobstwiesen erfunden.
Edit: der Link ist besser: https://www.topagrar.com/panorama/news/doppelt-ernten-oben-strom-unten-gemuese-11606274.html
Ansosnten waren Nutzgärten vor etwas über 100Jahren so aufgebaut, dass zwischen dem Gemüse Hochstämmige Obstbäume standen. Mit der Industrialisierung hat man die Nahrungsmittel nicht mehr selbst angebaut, sondern zog in Städte und ging arbeiten. Daraufhin verschwand das Gemüse unter den Bäumen und es wuchs Gras, so wurden die Streuobstwiesen erfunden.
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Re: Bäume im Gemüsebeet - aber welche?
Spannendes Projekt! Allerdings 7 m hohe Solarmodule... Wow!
Der Zusammenhang Streuobst-Gemüseanbau war mir nicht klar. Dann reichte in meinem Garten ein Hochstamm, er ist nämlich nur 10 m breit ;)
Der Zusammenhang Streuobst-Gemüseanbau war mir nicht klar. Dann reichte in meinem Garten ein Hochstamm, er ist nämlich nur 10 m breit ;)
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- thuja thujon
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Re: Bäume im Gemüsebeet - aber welche?
Je höher desto mehr Licht kommt hin. 18% Ertragsverlust bei 7m ist ok.
Bei einem Obstbaum mit dichteren Ästen ab 2m hat man meist eher rund 50% Verlust oder mehr.
Bei einem Obstbaum mit dichteren Ästen ab 2m hat man meist eher rund 50% Verlust oder mehr.
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- cydorian
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Re: Bäume im Gemüsebeet - aber welche?
Bei den Sachen, die vor 200 Jahren angebaut wurden schadet etwas Schatten oft nicht bzw. ist sogar positiv (zum Beispiel Mangold und Verwandte, ein paar Kohlsorten). Das baue ich in den ohnehin bereits verschatteten Zonen des Gartens an. Die hat man sowieso immer, auch ohne Hochstammobstbaum. Nachbar 1 Schatten von Garage, Nachbar 2 Schatten von hässlicher Barackenlandschaft, Nachbar 3 Schatten von Hecke und Baum, Hausschatten.
Eigentlich fehlen mir eher Sonnenstellen, vor allem spät im Jahr. Denn das Sortiment hat sich geändert. Erdbeeren, Tomate, Paprika, Pepperoni, Auberginen, Zuckermais, Basilikum, Radicchio, Zuccini, Edamame, Yakon, Süsskartoffeln, Melonen und jede Menge mehr, das taugt nix im Schatten.
Eigentlich fehlen mir eher Sonnenstellen, vor allem spät im Jahr. Denn das Sortiment hat sich geändert. Erdbeeren, Tomate, Paprika, Pepperoni, Auberginen, Zuckermais, Basilikum, Radicchio, Zuccini, Edamame, Yakon, Süsskartoffeln, Melonen und jede Menge mehr, das taugt nix im Schatten.
- Felcofan
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Re: Bäume im Gemüsebeet - aber welche?
das ist so ein Knackpunkt, den grad Perma-Enthusiasten falsch einschätzen,
es gibt einige hilfreiche Literatur dazu, mein Favorit ist ein britischer Prof (Gartenökologie etc), Autor und Gärtner, Ken Thompson,
der weist darauf hin, dass Ackerbau unter Bäumen in den Tropen sinnvoll ist,
dass aber ansonsten alle stärkehaltigen Sachen/ Feldfrüchte, die Menschen gern mögen: Getreide, Kartoffeln usw. aus "grassland" stammen, also baumfreien Wiesengesellschaften, im gemäßigten Klimaraum.
Hecken/ Bäume als Windbremse sind sicher sinnvoll, es gab mal um 2002/3 ein Projekt im Brandenburgischen (?), wo ein Prof Energie-Baumstreifchen zwischen Feldern angelegt hat.
Wenn mich die Erinnerung nicht trügt, war die Bilanz wg Windbremse und Lokalklima-Verbesserung besser, dazu kam noch der Ertrag der regelmäßig gekappten "Baumhecken", zu der Zeit war der Markt für sog. Schonholz, also Kleinkram tauglich für die Holzpellets-Heizung wie leergefegt.
Ich persönlich denk, wie vorher schon erwähnt, dass starker Schattenwurf und Wurzelkonkurrenz abträglich für Gemüse-Ertrag sind.
und betreffs Zonierung: es gibt dieses Pflanzensoziologische Kultbuch: Ellenberg, Vegetation Mitteleuropas und den Alpen, und ich meine, dass dort die typische Gliederung der Kulturlandschaft und Siedlungen war:
Häuser,
intensive Gärten (Gemüse etc),
Streuobst (Viehweide und Streu-Gewinnung)
dann
Felder
könnt aber nicht sagen, für welchen Zeitraum/ Datierung.
--
wenn Schattenwurf wichtig ist, wären vermutlich Netze, Stellwände, Holzstapel oä. hilfreicher.
es gibt einige hilfreiche Literatur dazu, mein Favorit ist ein britischer Prof (Gartenökologie etc), Autor und Gärtner, Ken Thompson,
der weist darauf hin, dass Ackerbau unter Bäumen in den Tropen sinnvoll ist,
dass aber ansonsten alle stärkehaltigen Sachen/ Feldfrüchte, die Menschen gern mögen: Getreide, Kartoffeln usw. aus "grassland" stammen, also baumfreien Wiesengesellschaften, im gemäßigten Klimaraum.
Hecken/ Bäume als Windbremse sind sicher sinnvoll, es gab mal um 2002/3 ein Projekt im Brandenburgischen (?), wo ein Prof Energie-Baumstreifchen zwischen Feldern angelegt hat.
Wenn mich die Erinnerung nicht trügt, war die Bilanz wg Windbremse und Lokalklima-Verbesserung besser, dazu kam noch der Ertrag der regelmäßig gekappten "Baumhecken", zu der Zeit war der Markt für sog. Schonholz, also Kleinkram tauglich für die Holzpellets-Heizung wie leergefegt.
Ich persönlich denk, wie vorher schon erwähnt, dass starker Schattenwurf und Wurzelkonkurrenz abträglich für Gemüse-Ertrag sind.
und betreffs Zonierung: es gibt dieses Pflanzensoziologische Kultbuch: Ellenberg, Vegetation Mitteleuropas und den Alpen, und ich meine, dass dort die typische Gliederung der Kulturlandschaft und Siedlungen war:
Häuser,
intensive Gärten (Gemüse etc),
Streuobst (Viehweide und Streu-Gewinnung)
dann
Felder
könnt aber nicht sagen, für welchen Zeitraum/ Datierung.
--
wenn Schattenwurf wichtig ist, wären vermutlich Netze, Stellwände, Holzstapel oä. hilfreicher.
Re: Bäume im Gemüsebeet - aber welche?
Ich kenne Pfirsichbäume in Gemüsebeeten, da die schmalen Blätter immer noch etwas Sonne durchlassen und die Bäume überschaubar bleiben. Eine kleine Baumscheibe ohne Wurzelkonkurrenz brauchen sie dort aber auch.
- zwerggarten
- Beiträge: 21005
- Registriert: 1. Jan 2014, 00:00
- Wohnort: berlin
- Region: märkische streusandbüchse/lüneburger heide
- Bodenart: sandiger hortisol/podsol
- Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C
-
berlin|7a|42 uelzen|7a|70
Re: Bäume im Gemüsebeet - aber welche?
hmmm... mein pfirsichbaum (mehr als 13jähriger sämling vom kernechten vom vorgebirge) erweist sich als extremer konkurrent für das gemüse, die durchwurzelung ist enorm und er steht noch nichtmal im beet, sondern nah am rand auf nord. aber richtig gut ist das nicht, jedenfalls nicht für das gemüse... :-\
edit: ah, siehe #2, staudo in gewohnt prägnanter kürze. :D
edit: ah, siehe #2, staudo in gewohnt prägnanter kürze. :D
pro luto esse
moin
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
moin
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos