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Unbekannte Apfelsorte (Gelesen 7104 mal)

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Moderator: cydorian

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Ayamo
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Re: Unbekannte Apfelsorte

Ayamo » Antwort #15 am:

Naja, ein bissel ähnlich sollen sie ja sein. Völlig anders? ???
Ich habe sowohl James Grieve als auch Gravensteiner, den JG aber auf M9 und daher immer zu dick und zu früh, was B-Hörnchen auch berichtet.
James Grieve hat aber feinzelliges Fleisch und ist laut Lit. nicht windfest (fällt mir beim kleinen Bäumchen nicht auf). Stiel lang, deswegen wohl. Sieht man auf den Fotos jetzt nicht so. Thuja?
Stielgrube ist bei beiden berostet, druckempfindlich sind sie auch beide.
JG soll für Blutlaus, aber nicht für Mehltau anfällig sein. Mehltau könnte natürlich auch aus dem Lokalklima resultieren.

Vielleicht einfach zwei, drei Wochen liegen lassen? Gravensteiner bekommt dann eine ausgesprochen fettige Haut.
Im schlechtesten Raum/ pflanz einen Baum/ und pflege sein!/ er bringt dir's ein. (J. L. Christ)                    (Stimmt das wirklich?)
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cydorian
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Re: Unbekannte Apfelsorte

cydorian » Antwort #16 am:

Für Gravensteiner sind sie mir zu hoch gebaut und das "kaum Säure" passt auch nicht. Aber noch was anderes: Die sind so auffallend schorffrei. Behandelt? Keine Schorfinfektionen an anderen Bäumen des Standorts? Die Optik und der Hang zur unbalancierten Süssewirken wie eine Züchtung der letzten Jahrzehnte.
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Rib-2BW
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Re: Unbekannte Apfelsorte

Rib-2BW » Antwort #17 am:

An einer möglichen neueren Züchtung musste ich auch denken, als ich von der Süße mit der geringen Säure las. Die unregelmäßige Fruchtform stört mich aber. Auf die Uniformität wird idR immer viel Wert gelegt.
Der fehlende Schorf hätte ich auf das trockene Wettter geschoben.
Vielleicht auch ein Wildling? (Auch triploide Sorten können keimfähige Samen bilden, falls es eine sein sollte.
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thuja thujon
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Re: Unbekannte Apfelsorte

thuja thujon » Antwort #18 am:

Der Stiel ist zwischen kurz bis mittellang und eher dick, dabei aber deutlich länger als zB beim Berlepsch, 2cm vielleicht.
An Gravensteiner mag ich trotzdem nicht glauben, der Apfel wird eher flächig rot, die Streifen sieht man meist nicht. Zum Garvensteinerduft habe ich keinen Vergleich.
James Grieve würde mich auch wundern.
Wenig Säure ist übertrieben, eigentlich ist sie nicht feststellbar. Fruchtfleisch wird später eher gelblich.
Dass die Kerne taub sind ist mir noch nie aufgefallen.

Schorf bekommt er auch, dieses Jahr aber hier nicht wild, war letztes Jahr schon zu trocken und schlecht für den Pilz, dementsprechend wenig Befallsdruck im trockenen Frühjahr. Gespritzt wurde der Baum nicht. Neuere Sorten glaube ich nicht so recht dran, das uniforme von zB einem Piros fehlt vollständig. Die Deformationen bzw Variabilität mag auch in der Position der Früchte im Baum begründet sein, aber auch da bleibt die Uniformität neuerer Sorten weitestgehend erhalten.
Anbei noch ein Foto vom Apfel im Baum hängend. Die Garnierung ist gut, eigentlich nicht verkahlend, an flachen Ästen Fruchtholz bis an die Basis.
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cydorian
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Re: Unbekannte Apfelsorte

cydorian » Antwort #19 am:

Wie wärs mit "Nela"? Das ist so ein Sommer-Süsskram. Wird aber auch fettig. Nach Alkmene sieht er nicht aus, Discovery ist säuerlicher.
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Re: Unbekannte Apfelsorte

thuja thujon » Antwort #20 am:

Vieles was ich von Nela gelesen habe passt, aber feinzellig passt nicht zum Apfel vom Bild. Der ist wirklich grobzellig und schnell mürbe, der ist schon jetzt nicht mehr wirklich pressbar.
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Re: Unbekannte Apfelsorte

cydorian » Antwort #21 am:

In diesem Stil steht auch Delcorf, der ist auch hoch gebaut, nicht fettig. Die Früchte sind relativ gross. Hat aber mehr Kanten und festeres Fleisch.
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Re: Unbekannte Apfelsorte

Malus sieversii » Antwort #22 am:

cydorian hat geschrieben: 15. Aug 2019, 20:13
Wie wärs mit "Nela"? Das ist so ein Sommer-Süsskram.

Na du scheinst Nela gut zu kennen ::)

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cydorian
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Re: Unbekannte Apfelsorte

cydorian » Antwort #23 am:

Ich hab den Baum nicht, aber die wird auf dem Wochenmarkt angeboten. Explizit als Kinderapfel angepriesen. Auch wegen der Grösse, sind eher klein. Und was ich da zu essen bekomme ist für einen Sommerapfel ziemlich süss. Täusche ich mich da etwa und Nela ist nur überlagert, aber gepflückt gar nicht süss? Wie empfindest du denn die Sorte geschmacklich?

Die deutliche Süsse ohne Säuregegengewicht finde ich in der TTs Beschreibung am schwierigsten, Sommeräpfel mit viel Süsse und wenig Säure kenne ich wirklich nicht viele. Am ehesten noch was von den Lubera-Züchtungen, aber die sind allesamt keine 30 Jahre alt.
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Re: Unbekannte Apfelsorte

Rib-2BW » Antwort #24 am:

thuja hat geschrieben: 15. Aug 2019, 19:35

Dass die Kerne taub sind ist mir noch nie aufgefallen.


Also hat der Apfel normal entwickelte Samen, habe ich dich richtig verstanden?

Zu der Rotfärbung des Gravensteiners. Die komplett roten sind Varietäten der Sorte. Sollen auch wiederum oft schlechter schmecken.
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Re: Unbekannte Apfelsorte

thuja thujon » Antwort #25 am:

Der Apfel hat normal entwickelte Samen und das Helle was man auf dem Foto mit den Früchten von den beiden unteren Hälften sieht sind vom durchschneiden des Apfels mit durchgeschnittene Kerne, deswegen hell. Der Baum ist auch eher schwachwüchsig als starkwüchsig, ich glaube nicht an Triploid.

Roter Gravensteiner ist natürlich eine Variante, die Blüte ist auch ziemlich weiss, aber ich glaube kaum das das ein Bestimmungsmerkmal ist. Sollte es ein roter Gravensteiner sein, verstehe ich den Hype nicht um den Gravensteiner mit seinem Aroma. Das kann aber auch an der Lage hier liegen.
Cydorian hat eigentlich die richtige Formulierung getroffen: babbsüß, nix bis sehr wenig dahinter. Ganz weit weg von feinwürzig usw. Der Saft schmeckt fast wie Zuckerwasser.

Scheint schwierig zu sein. Was es hier in der Gartenanlage ab und an gibt sind Sorten, die es nur als Versuch in den kommerziellen Obstbau geschafft haben. Die (ehemalige) Baumschule Oberholz aus Freinsheim hat auch Versuchssorten an Privatkunden verkauft. Ob das vor 40 oder 30 Jahren auch schon der Fall war weiss ich nicht, vor 20 schon eher.

Anbei ein leider schlechtes Foto vom Baum während der Blüte 2017. Vorher wurde kräftig rumgeschnippelt. Starkwüchsig ist da nix.
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Re: Unbekannte Apfelsorte

Rib-2BW » Antwort #26 am:

Wenn sich die Samen normal entwickeln, dann fliegt Gravensteiner raus, so einfach :)
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Re: Unbekannte Apfelsorte

obst » Antwort #27 am:

Unser Gravensteiner hat ganz normal entwickelte Kerne. Es sind nicht so viele, aber wenn, dann oft normal entwickelt.

Der Rote Gravensteiner soll wesentlich weniger Aroma haben als der normale Gravensteiner. Bei größerer Wärme entwickelt der Gravensteiner auch nicht so viel Aroma, dass sah man bei uns letztes Jahr. Er gehörte neben Boskoop und Finkenwerder Prinz zu den Sorten, die durch die Hitze am meisten an Geschmack verloren.

Für einen Gravensteiner hat er mir zu feines und helles Fruchtfleisch und -wie schon Tara2 sagte - ein zu kleines Kernhaus. Der Gravensteiner geht etwas mehr zu leicht gelblichem Fruchtfleisch.
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Re: Unbekannte Apfelsorte

Rib-2BW » Antwort #28 am:

Wie gesagt, triploid. Dass führt zu zwangsläufig zu wenigen, oft schlecht entwickelten Kernen. Es gibt welche, aber wenige. Sie sind groß und spitz
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cydorian
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Re: Unbekannte Apfelsorte

cydorian » Antwort #29 am:

thuja hat geschrieben: 17. Aug 2019, 01:35
Was es hier in der Gartenanlage ab und an gibt sind Sorten, die es nur als Versuch in den kommerziellen Obstbau geschafft haben.


Dann würde ich die Bestimmung zu den Akten legen. Mein Gefühl war ja, es wäre eine neuere Sorte und so süsse Frühäpfel sind ziemliche Ausnahme. Irgendeine Züchtung aus einem Versuchsprogramm, die der Obstbau dann doch nicht wollte, das ist vergessen und nicht bestimmbar. Offenbar wollte man einen süssen Sommerapfel haben, aber einseitig süss ist auch nix für die Vermarktung.

Vielleicht ist er für sehr frühen Apfelsaft tauglich und kann gemischt Saft saurer Sorten aufhübschen oder Ringe getrocknet werden. Ich vermute, seine Süsse kommt weniger von einem hohen Zuckergehalt (Hast du ein Refraktrometer?) als von einem niedrigen Säuregehalt.
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