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Dickenwachstum Apfelbaum (Gelesen 4031 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Elch
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Dickenwachstum Apfelbaum

Elch »

Hallo,

vielleicht könnt ihr mir helfen.
Ich habe vor zwei Jahren einen Finkenwerder Herbstprinz auf MM 106 gepflanzt. Er sollte den Kronenansatz bei 150-170cm haben, damit die Krone über eine Hortensie und Bambus anfängt. Die Höhe hat er durch das jährlich Aufasten erreicht. Nur leider ist der Stamm nicht dicker geworden (ist jetzt Daumendick, der komplette Baum ist jetzt ca. 3 Meter hoch). Wie ich jetzt erfahren habe, war es schlecht jährlich aufzuasten, da so kein gutes Dickenwachstum des Stammes erfolgen kann. Man hätte Äste stehen lassen sollen und nach ein paar Jahren komplett aufasten sollen.
Was soll/kann ich jetzt machen?
Rausreißen und einen neuen pflanzen oder gibt es noch eine Chance das der Stamm dicker und stabiler wird?


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Elch
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Re: Dickenwachstum Apfelbaum

Elch » Antwort #1 am:

die Baumkrone
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Staudo
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Re: Dickenwachstum Apfelbaum

Staudo » Antwort #2 am:

Alles gut. Nimm einen Bambusstab und stabilisiere damit das Stämmchen. Wenn's ums Aufasten geht, bin ich gnadenlos. Mir sind kleine, gut verheilende Wunden wichtiger als ein evtl. verzögertes Dickenwachstum.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
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partisanengärtner
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Re: Dickenwachstum Apfelbaum

partisanengärtner » Antwort #3 am:

Glaube ich auch.
Wenn der in zwei oder drei Jahren noch nicht wesentlich an Dicke zulegt, kanns Du ja mal im späten Frühjahr ein paar ganz oberflächliche Schnitte längs zum Stamm setzen. Das hat immer das Dickenwachstum angeregt wenn ich das probiert habe.

Wird auch gern bei Bonsai gemacht, aber da ist es leichter weil das nur ein paar Zentimeter Stamm sind.
Ich mach das mit einer abgeklebten Rasierklinge, die ich so fasse das nur ein halber -1 mm zwischen Daumen und Zeigefinger rausschaut und fahre damit am Stamm runter. Am besten in der Zeit wenn sich die Rinde nicht mehr löst, wobei man ja nicht so tief rein soll, aber da muß man Übung haben.
Vielleicht einfacher wenn man die einzelnen Ritzer nicht so lang macht und spriralig abwärts gehen lässt. Also längs zum Stamm gerade Striche. Keinesfalls ringeln.
Ist bei mir immer sehr schnell verheilt.

Erst mal Abwarten wenn die Unterlage passt sollte das sich auch so geben.
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.

Axel
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partisanengärtner
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Re: Dickenwachstum Apfelbaum

partisanengärtner » Antwort #4 am:

Müssen nicht so viele sein aber in der Art.
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Dickenwachstumsschnitte..jpg
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.

Axel
b-hoernchen
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Re: Dickenwachstum Apfelbaum

b-hoernchen » Antwort #5 am:

Elch hat geschrieben: 17. Okt 2019, 14:02
Ich habe vor zwei Jahren einen Finkenwerder Herbstprinz auf MM 106 gepflanzt.
[/quote]
Wo hast du den Baum bitte gekauft?

Vermutlich hat sich die Sorte bisher nicht durch eine Ernte verifizieren lassen. Warte mal ab, was du wirklich gekriegt hast.

Ähnlich unsicher wie die Sorte ist meist auch die Unterlage. Mir wurden reihenweise Bäume "auf MM111" verkauft, die dann auf einer schwachwüchsigen Unterlage standen. Auch ein Halbstamm "auf Sämlingsunterlage" war dann weder die gewünschte Sorte noch eine starke oder mittelstarke Unterlage.

[quote author=Elch link=topic=65919.msg3375880#msg3375880 date=1571313748]
Er sollte den Kronenansatz bei 150-170cm haben,

Das ist quasi schon Hochstamm-Format. Ich halte MM106 nicht für Hochstämme geeignet. Wenn du den Baum lebenslang entsprechend stützt, kannst du das natürlich schon irgendwie erhalten. Da wirst du aber mehr als ein paar dünne Bambusstäbchen brauchen.

Was die in #1 gezeigte Baumkrone angeht - das ist bisher mehr eine Spindel.

Für eine besseres Verhältnis Stammdicke zu Baumhöhe werden bei mir die Bäume gekappt - locker mal ein Drittel oder mehr der Baumhöhe weggeschnitten.

Cum tacent, consentiunt.

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thuja thujon
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Re: Dickenwachstum Apfelbaum

thuja thujon » Antwort #6 am:

Dickere Stämme, bzw welche die die Krone tragen können, bekommt man, wenn die Leitäste angeschnitten werden. Das Aufasten war also kein Fehler, sondern richtig. Die Wunden sind klein geblieben, das ist gut für den Stamm. Ritzen würde ich nichts. Bringt nicht wirklich dickeres, unversehrtes Holz.

Die nächsten paar Jahre also jedes jahr zum Ausgang des Winters die Leitäste stark zurücknehmen. Auf ausreichend Fruchtäste nach außen an den Leittrieben denken. Knospen, die nach links und rechts zeigen, ausbrechen beim Winterschnitt.
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Re: Dickenwachstum Apfelbaum

b-hoernchen » Antwort #7 am:

thuja hat geschrieben: 17. Okt 2019, 21:12
Dickere Stämme, bzw welche die die Krone tragen können, bekommt man, wenn die Leitäste angeschnitten werden.

Welche Leitäste? #1!
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landfogt
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Re: Dickenwachstum Apfelbaum

landfogt » Antwort #8 am:

der wird schon.nur drauf achten,daß er durch die krone(mit laub)nicht auf irgendeine seite krumm wird
es gibt tage da verliert man und es gibt tage da gewinnen die anderen
schwach anfangen und dann ganz stark nachlassen
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Re: Dickenwachstum Apfelbaum

Wühlmaus » Antwort #9 am:

Meine unmaßgebliche Meinung:
Die Baumscheibe sollte frei gemacht werden, gerade bei dieser Unterlage. Gut wäre es, wenn sie nun für den Winter mit Kompost abgedeckt würde. Ab dem Frühjahr dann mit frischem Grasschnitt mulchen. Mir scheint, der Baum braucht Futter und je nach Witterung auch regelmäßig reichlich Wasser.
Auch scheint die Veredelung recht dicht über dem Boden, beinahe schon im Boden zu sitzen.
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Re: Dickenwachstum Apfelbaum

thuja thujon » Antwort #10 am:

Die Trieblänge ist doch in Ordnung. Düngt man mehr, treiben sie oft im September nochmal durch und schließen nicht ab.

Leitäste, irgendwann wirds mal welche geben. Ich würde das was gerade da ist mit der guten Verteilung nutzen und 5 anschneiden, den Rest weg und Mitte extrem einkürzen. Die scheint durchgegangen zu sein.
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Re: Dickenwachstum Apfelbaum

Wühlmaus » Antwort #11 am:

Bei all meinen Bäumen habe ich das in den ersten Jahren und damit nur gute Erfahrungen gemacht! Dem Baum täte es gut...
WühlmausGrüße

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Elch
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Re: Dickenwachstum Apfelbaum

Elch » Antwort #12 am:

vielen Dank für die vielen Antworten :)

@b-hoernchen Der Baum war eine einjährige Veredelung von Wetzel. Sortenechtheit wird sich dann vielleicht mal irgendwann zeigen...
Die Krone ist dieses Jahr erst gewachsen, aus denen sollen jetzt die Leitäste werden.

Die Veredelungsstelle ist wirklich sehr knapp über der Erdoberfläche, leider hat man bem Veredeln nicht viel von der Unterlage stehen gelassen.
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Re: Dickenwachstum Apfelbaum

thuja thujon » Antwort #13 am:

W hat geschrieben: 17. Okt 2019, 22:06
Bei all meinen Bäumen habe ich das in den ersten Jahren und damit nur gute Erfahrungen gemacht! Dem Baum täte es gut...
Glaube ich dir gerne. Jeder Boden ist anders. Bei manchen Böden wird noch viel mehr Dünger als Kompost und Rasenschnitt nötig sein. Kommt auch auf die Unterpflanzung an. Es gibt viele Wege.
Ich wollte damit nur sagen zuviel Dünger und gerade (Nähr)Humus bekommt man später schlecht wieder weg. Ich habe bei meinen letzten Bäumen viel Kompost im Pflanzstreifen eingearbeitet, nun mulche ich mit Sägemehl und wenn ich im August Unkraut hacken muss, treiben sie später je nach Sorte zuviel. Das muss nicht sein. Äpfel sind keine Starkzehrer.

Wetzel, ok. Ich hatte mit ihm mal ein Gespräch über Baumqualität. Er meinte seine Kunden würden das Geld gerne dafür ausgeben. Seitdem habe ich nichts mehr bei ihm gekauft. Das liegt aber an mir persönlich. Er soll gerne seine Bäume verkaufen, tut den vielen Sorten gut. Wenns Probleme beim Schnitt gibt, kann man Hilfesuchende Leute ja immernoch unterstützen.
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