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Rettichanbau (Gelesen 9451 mal)

Wurzelgemüse, Knollengemüse, Blattgemüse, Stielgemüse, Fruchtgemüse, Kohlgemüse
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Jack.Cursor
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Rettichanbau

Jack.Cursor »

Wenn ich die großen, weißen Rettiche im SM. sehe, könnte ich immer nur vor Neid erblassen. Rettiche im Garten werden von vielen Schädlingen angegriffen. Ich habe gerade ein paar schwarze Rettiche ausgebuddelt. Einige waren leider nicht nur außen schwarz. Unten wurden einige von weißen Maden angefressen. Ich habe sie gut wie möglich geputzt und gleich mit Zitrone und Öl verputzt. Wie kann man Rettiche vor Schädlingen schützen; und überhaupt : Wie kann man sie dazu bringen eine stattliche Größe zu erreichen ?
Warum ich Vegetarier bin ? Weil ich eingesehen habe, dass lebendige Pflanzen zu essen, besser ist als das Fleisch toter Tiere.
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Staudo
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Re: Rettichanbau

Staudo » Antwort #1 am:

Schwarze Rettiche brauchen nahrhafte Erde, viel Wasser und ein Gemüseschutznetz. Wird es darunter zu warm, schießen sie. Wir ernten jedes Jahr, aber nie Höchsterträge.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Amur
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Re: Rettichanbau

Amur » Antwort #2 am:

Die Sommerretiche werden bei mir auch nix.
Aber die Herbstrettiche (und die ganz frühen Radies) werden normal immer gut und sind auch nicht allzu wurmig.
Dieses Jahr habe ich grad welche die sind so lange, dass ich sie mit dem Spaten ausgraben muß. Rausziehen geht nicht die reissen vorher ab. Sind fast wie gekaufte.
Dei runden scharzen Rettiche haben auch kaum Problem. Hab ich aber dieses Jahr keine, die blieben durch Zeitmangel auf der Strecke.
Spät säen ist da gut und auf einen langen Herbst hoffen
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Conni

Re: Rettichanbau

Conni » Antwort #3 am:

Ich hatte den Herbstrettich von Franchi ausgesät - die Rettiche wurden groß und zart. Bei starkem Schädlingsbefall würde ich mich Staudos Empfehlung anschließen: Anbau unter Gemüseschutznetz versuchen.
Azubi
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Re: Rettichanbau

Azubi » Antwort #4 am:

Ich habe auch ein Rettich-Problem:
Meine Rettiche (weiße und schwarze) werden vor allem scharf. Nicht lecker-scharf wie Chili, sondern greußlich-scharf. Auch alle Sorten Kohl schmecken seltsam, irgendwie zwischen extrem "kohlig" und ungenießbar.
Woran könnte das liegen?
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thuja thujon
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Re: Rettichanbau

thuja thujon » Antwort #5 am:

Vermutlich an zu wenig Wasser.
Alle Kohlartigen sind ware Säufer, auch wenn man es ihnen nicht ansieht, sie leiden wenn es zu trocken wird. Das fängt schon an wenn die Luftfeuchtigkeit gering ist, kommt im Sommer noch Hitze dazu, kann auch eine Kühlungsbewässerung Sinn machen.

Ansonsten, bei Sandboden immer auch auf die Kalkversorgung achten. Vorzugsweiße auch mal Kalkstickstoff 2 Wochen vor der Saat breitwürfig und eingearbeitet oder bei Pflanzung auch mal platziert neben der Reihe.

Kohliges und Rettiches oder Radiesiges ist dankbar für feinkrümeligen, nicht zu überlockerten, garen Boden und kontinuierlichen Stickstofffluss aus nicht zu mistiger Quelle. Rasen/Wiesenschnitt/Bohnenstroh als Mulch ist eher das höchste der Gefühle. Wird es deftiger, lockt es wieder Schädlinge an.
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Re: Rettichanbau

Azubi » Antwort #6 am:

Trockenheit und N-Mangel (letztes Jahr ordentlich Blaukorn, dieses Jahr NPK-Dünger mit Nitrifikationshemmer) würde ich ausschließen. Calcium-Mangel könnte sein. Ich hatte zwar etwas Kalk großflächig auf dem Beet verteilt, kann aber zu wenig gewesen sein.
Wie viel (mg pro Pflanze oder Pflanzen pro Esslöffel) und in welchem Abstand würdest du Kalkstickstoff neben frisch gepflanzte Pflänzchen streuen?

Gut, dass du Mulchen erwähnst. Das muss ich nächstes Jahr unbedingt konsequent und flächendeckend machen. Schon wegen der Vogelmiere, die mich dieses Jahr viel Zeit gekostet hat.
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thuja thujon
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Re: Rettichanbau

thuja thujon » Antwort #7 am:

Wenn du in Reihen sähst ein dünnes Band wenigstens 2-3cm neben die Reihe und flach einarbeiten. Da kann auf Sand ruhig alle 2-3cm ein Korn liegen. (Mit dem Einzinkengrubber flache Rille ziehen, Kalkstickstoff rein und mit dem Rechen zuschieben und andrücken)

Pflanzen würde ich mit Rettich nicht machen. Voranzucht zerstört die Pfahlwurzel.
Und giessen, die Oberfläche ist eigentlich so gut wie nie trocken, dann ist es ausreichend.
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Re: Rettichanbau

Azubi » Antwort #8 am:

Vielen Dank, thuja.
Bei den Pflanzen dachte ich an Kohl. Rettiche säe ich direkt aus. Radieschen ziehe ich vor (quatsch - Späßle gmacht ;D).
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cydorian
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Re: Rettichanbau

cydorian » Antwort #9 am:

Rettiche werden immer schwieriger, so wie fast alle Kohlgemüse. Es gibt nur ein knappes Zeitfenster im Spätsommer für die Aussaat, Aussaaten im Frühling oder Sommer werden bei mir seit Jahren nichts mehr. Auch in Herbst und Winter gehen einige sehr gute Sorten nicht mehr. "Red Lobo" zum Beispiel, der schiesst schon so früh dass er im September schon wieder perdü ist. Zu heiss, zu trocken und vor allem eine Vielzahl agressiver Schädlinge. Bei dir wars wohl dieses Jahr die Rettichfliege. Dagegen hilft nur ein Gemüseschutznetz. Das ist mühsam und kostet auch.

Hauptproblem bei mit sind auch Kohlerdflöhe, die bereits Keimlinge umbringen.
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Re: Rettichanbau

thuja thujon » Antwort #10 am:

Hast du schon die neuerern Sorten für den Sommeranbau probiert? Vitus, Fidelius etwa.
Wenn alte Sorten keine Erträge mehr liefern, ist das das, was wegen des Klimawandels seit Jahren prognostiziert wird und den Ruf nach neuen, breiter aufgestellten Sorten hervorgebracht hat.
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Re: Rettichanbau

cydorian » Antwort #11 am:

Fidelius kenne ich nicht, Vitus ist okay, Eiszapfen halt nur, und schiesst im Sommer und Frühling genauso. Im Herbst haben die und Radieschen den unschätzbaren Vorteil der Schnellwüchsigkeit, man kann sogar noch in Sätzen aussäen. Und spät, was der beste Schutz gegen Kohlerdföhe ist.
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Monti
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Re: Rettichanbau

Monti » Antwort #12 am:

Ich hatte ja auch so meine Probleme mit dem Rettich:
https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,62491.0.html

Dieses Jahr kaum Ausfall, ein oder zwei waren bei ca. 20 dabei der faul bzw. schwarz war (von der Rettichschwärze).
Hab den Neckarruhm Weiß u.A. angebaut, sehr empfehlenswert. Ist eigentlich ein Sommerrettich. Gesund, groß, sehr zahrt. Form und schärfe streut etwas. Hatte sehr schöne Exemplare mit ca. 30 cm Länge.Gesäht wohl Ende August und nochmal foldernd ein, zwei Wochen später.

Zur Schärfe: Meine Erfahrung ist auch, dass er bei Stress, besonders Wasser- und Nährstoffmangel scharf wird. Hitze alleine, so scheint es mir, ist nicht ausschlaggebend.
Ich Mulche immer, rentiert sich bei Rettich.
Die Fläche wird zwei Wochen vor Aussaht erst mit dem Sauzahn gelockert und leicht mit Kalkstickstoff gedüngt, Stickstoff ist eigentlich ordentlich im Boden aber der Kalk und die hygienisierende Wirkung vom Kalkstickstoff schätze ich. Der wird flach eingearbeitet, bei trockener Witterung immer wieder mal gegossen. Nach den zwei Wochen gemulcht und direkt gesäht (mache dafür kleine Löcher in den Mulch). Anschlißend nach der Saat direkt ein Gemüseschutznetz drauf. Hilft gegen Rettichfliege und auch gegen die Erdflöhe.

Heute mit einem Bioland Gemüsegärtner (Kleinbetrieb, Direktvermarkter, Weinbaugegend) gesprochen. Er nimmt auch Gemüseschutznetze. Eine weite Fruchtfolge und damit dann keine Probleme mit Rettichschwärze und Schädlingen (ink. Erdflöhen).

ringelnatz
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Re: Rettichanbau

ringelnatz » Antwort #13 am:

Vielen Dank für die Anregungen und Erfahrungen.
Ich werde nach Komplettausfall durch Schädlinge (insgesamt waren ca. 10% der Rettichmasse genießbar, 100% befallen) nächstes Jahr den Versuch mit Kalkstickstoff wagen.
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Monti
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Re: Rettichanbau

Monti » Antwort #14 am:

Gerne. Und wie gesagt, eine weite Fruchtfolge ist das A und O auch in Bezug auf andere Kreuzblütler, nicht nur Rettiche. Kakstickstoff schon helfen aber nicht den Effekt einer vernachlässigten Fruchtfolge aufheben.
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