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Frischer Rindermist (Gelesen 16426 mal)

Lebendiger Boden, natürliche Düngemittel und fruchtbare Mulchwirtschaft
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Gartenplaner
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Re: Frischer Rindermist

Gartenplaner » Antwort #45 am:

thuja hat geschrieben: 23. Dez 2019, 21:32
...Es wird eben nur über Bodenbakterien abgebaut, nicht über Kompost oder verjauchen usw.
... Aminopyralid...

Ist da bekannt, durch welche?
Und wenn man davon wenig im eigenen Boden hat? :-X :-\
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Nemesia Elfensp.
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Re: Frischer Rindermist

Nemesia Elfensp. » Antwort #46 am:

thuja hat geschrieben: 24. Dez 2019, 06:35

Da auch die Bohne empfindlich auf A. reagiert, sollte man diese eher als Testpflanze nehmen statt die Kresse (man kann natürlich beides machen).
https://www.kompost.de/fileadmin/user_upload/Dateien/HUK-Dateien/12_2016/Pflanzen_empfindlicher_als_Analyse_12_2016.pdf
Vielen Dank für die informative Seite!
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obst
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Re: Frischer Rindermist

obst » Antwort #47 am:

hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00Allerdings hatte ich letztes Jahr nicht viel weniger (allerdings stark verrotteten(!), gemischten) Mist + Hornspäne in die Gewächshauserde eingearbeitet, das schien nicht zuviel zu sein. Zumindest musste ich im Sommer mit Flüssigdünger nachdüngen, da Stickstoffmangelerscheinungen auftraten.


Der Mist wird durch Mikroorganismen zersetzt. Die Mikroorganismen benötigen für die Vermehrung zunächst Stickstoff. Im Stroh ist für diesen Aufbau meistens nicht genug Stickstoff vorhanden. Sie ziehen daher den Stickstoff aus dem bereits verrotteten Mistanteil. Erst wenn die Mikroorganismen absterben und sich zersetzen, steht den Pflanzen der Stickstoff aus dem Mist zur Verfügung. Dadurch kann es zu gewissen Zeiten zu einem Stickstoffmangel kommen. In der Landwirtschaft wird häufig mit dem Stroh eine gewisse Menge Stickstoff eingearbeitet, um diesen Stickstoffmangel zu verhindern.
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Re: Frischer Rindermist

b-hoernchen » Antwort #48 am:

Rupalwand hat geschrieben: 23. Dez 2019, 23:15
Wer von den Kritikern kann das Nichtfunktionieren beweisen oder sind es lediglich Vorurteile? Ich stelle die Frage, weil ich die Gründe der Ablehnung nicht kenne. Sie interessieren mich nicht wirklich. Ich gehe mit EM im Garten meinen eigenen Weg und beobachte eine zunehmende Fruchtbarkeit auch an wenig fruchtbaren Gartenstellen, erkennbar an den dort vorher und heut' wachsenden Pflanzengestalten.

Vermutlich bringst du nicht nur EM sondern auch das "Futter" dafür mit ein, bzw. sorgst für ein "EM-freundliches Milieu".

Ich bezweifle überhaupt nicht, dass EM nützlich sein können. Nur - sofern "das Milieu" dafür stimmt, hast du die sowieso im Garten und musst sie nicht teuer kaufen.
Und wenn das Milieu dafür nicht vorhanden ist, nützt es auch nichts, sie einzubringen - die werden von anderen Organismen verdrängt, vegetieren in Starre dahin oder sterben ab.

Wenn ich vom (Bio-) Bauern alten "Silodreck", gammeliges Heu und Mist mir in den Garten karre, hab' ich Mikroorganismen mehr als genug, und brauch keine teuren Sprücheklopfer bezahlen.

Als ich mir vor ein paar Jahren 2 x je 8m³ frischen Pferdemist in den Garten geholt habe, hat sich für mich die Frage nach dem Aminopyralid das erste Mal gestellt - ich bin zu einem Gestüt gegangen, das "bio" wirtschaftet.

Ich miste und flächenmulche sehr großzügig - da kommen schon mal ein bis zwei handbreit hoch frisches Mulchmaterial zusammen.
Die Würmer und eifrig pickenden Amseln danken es mir - und die Bäume legen auch rekordmäßig zu, wobei ich mittlerweile der Bereitung eines günstigen, d. h. durchlüfteten Untergrundes immer mehr Bedeutung schenke. Wenn unter den obersten paar Zentimetern eine anaerobe Sperrschicht liegt, beschränkt sich der günstige Bereich auf die oberste Schicht.

Wär' natürlich schön, ich könnte den speckigen Ton durch Draufträufeln einer EM-Brühe in lockere, humose Krümelerde verwandeln - so funktioniert das aber leider nicht.

Tipp vom Bauern: Um jeden Hochstamm im Winter ein paar Schubkarren voll Mist karren. Und ansonsten hilft nur "Irxenschmalz" oder ein Bagger... .
Cum tacent, consentiunt.

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Nemesia Elfensp.
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Re: Frischer Rindermist

Nemesia Elfensp. » Antwort #49 am:

b hat geschrieben: 24. Dez 2019, 16:38
speckigen Ton ...... in lockere, humose Krümelerde verwandeln
Und ansonsten hilft nur "Irxenschmalz" oder ein Bagger. [/quote] und Ölrettich, wegen der tiefen Durchwurzelung, hast Du bestimmt auch schon ausprobiert?
[quote]Wurzel:
Tiefreichende Pfahlwurzel kann sich bis zum
Rettich verdicken, stark verzweigtes Nebenwurzelsystem


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Re: Frischer Rindermist

ringelnatz » Antwort #50 am:

obst hat geschrieben: 24. Dez 2019, 16:19
hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00Allerdings hatte ich letztes Jahr nicht viel weniger (allerdings stark verrotteten(!), gemischten) Mist + Hornspäne in die Gewächshauserde eingearbeitet, das schien nicht zuviel zu sein. Zumindest musste ich im Sommer mit Flüssigdünger nachdüngen, da Stickstoffmangelerscheinungen auftraten.


Der Mist wird durch Mikroorganismen zersetzt. Die Mikroorganismen benötigen für die Vermehrung zunächst Stickstoff. Im Stroh ist für diesen Aufbau meistens nicht genug Stickstoff vorhanden. Sie ziehen daher den Stickstoff aus dem bereits verrotteten Mistanteil. Erst wenn die Mikroorganismen absterben und sich zersetzen, steht den Pflanzen der Stickstoff aus dem Mist zur Verfügung. Dadurch kann es zu gewissen Zeiten zu einem Stickstoffmangel kommen. In der Landwirtschaft wird häufig mit dem Stroh eine gewisse Menge Stickstoff eingearbeitet, um diesen Stickstoffmangel zu verhindern.


Ja, aber bitte beachten: es war stark verotteter Mist, also mir geringem Strohanteil, bzw. schon stark zersetztem Strohanteil (was natürlich auch wieder ein Grund für geringeren Stickstoffgehalt sein könnte.)

Im von mir eingangs erwähnten frischen Rindermist ist das Stroh so stark mit Urin vollgesogen, dass ich hoffe, dass diese Extramenge Stickstoff reicht, um das Stroh zu zersetzen. Erfahrungen, Hinweise dazu? Trotzdem Hornspäne dazu, oder sogar Flüssigstickstoff?

Offensichtlich hängt aber die Stickstoffmenge im Rindermist (Urinanteil) auch stark von der Ernährung ab. Entsprechend gibt es hierzu wahrscheinlich keine allgemeingültigen Empfehlungen..

Thuja erwähnte vorher die "Stickstoffsperre" im Sommer - was hat es damit auf sich?
Amur
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Re: Frischer Rindermist

Amur » Antwort #51 am:

ringelnatz hat geschrieben: 24. Dez 2019, 22:55
....
Offensichtlich hängt aber die Stickstoffmenge im Rindermist (Urinanteil) auch stark von der Ernährung ab. Entsprechend gibt es hierzu wahrscheinlich keine allgemeingültigen Empfehlungen..
...


Weniger von der Ernährung, eher davon wie großzügig gemistet wird.
Seit die Rinder von den Bekannten die meiste Zeit auf der Weide stehen und nur zum Melken in den Stall kommen, ist es nicht Mist mit Stroh, sondern oft eher Stroh mit weing Mist (sie haben auch genug Stroh von eigenen Äckern). Die Höfe im Allgäu ohne eigenen Ackerbau die das Stroh kaufen müssen, waren bekannt für den "fetten" Mist in dem das Stroh eher seltenheitswert hatte. Der "magere" Mist muß erst mal kompostiert oder eingearbeitet werden, sonst gibts noch mehr Stroh das bei Wind im Garten rumfährt als bei normaler "Mischung".
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thuja thujon
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Re: Frischer Rindermist

thuja thujon » Antwort #52 am:

Die Ernährung spielt auch eine große Rolle. Die Anstrengungen bei der Fütterung gehen dahin, das nur soviel der notwendigen Aminosäuren im richtigen Verhältnis verfüttert werden, dass möglichst wenig Protein übrig bleibt was ausgeschieden werden kann und trotzdem keinerlei Mangel herrscht. Also so viel zu essen wie unbedingt nötig, so das möglichst wenig Harnstoff rauskommt. Bilirubin vom Blutabbau ist aber auch eine Stickstoffquelle, es gibt mehrere.

Stickstoffsperre im Sommer: ist komplex und schlecht untersucht, die Stickstoffnachlieferung ist aber keine Gerade die mit steigender Bodenfeuchtigkeit und Temperatur nach oben geht. Es gibt eben viele Schwankungen im Jahresverlauf und auch deswegen ist eine Vorhersage für die Pflanzenernährung nicht machbar.
Grundsätzlich sind die meisten Miste ähnlich wie Kompost keine echten Stickstoffdünger, der fliesst nur langsam, im ersten Jahr zwischen garnichts bis um die 10% des Gehaltes. Die nächsten Jahre dann immer weniger. Es wird mehr, je regelmäßiger man mit Mist oder Kompost düngt.
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ringelnatz
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Re: Frischer Rindermist

ringelnatz » Antwort #53 am:

siehe dazu auch:
https://www.artgerecht-tier.de/oekologie/d-humus-mist-teil-7-2133895209

ok, ich möchte nochmal etwas zu der verlinkten Seite ergänzen. Ich finde die Informationen zum Mist dort hochinteressant, allerderdings sind dort zu anderen Themen auch einige Informationen zu finden, die ich ganz und gar nicht teile und höchst unwissenschaftlich sind. Ich bitte dies zu berücksichtigen
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Rupalwand
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Re: Frischer Rindermist

Rupalwand » Antwort #54 am:

ringelnatz hat geschrieben: 25. Dez 2019, 10:44
siehe dazu auch:
https://www.artgerecht-tier.de/oekologie/d-humus-mist-teil-7-2133895209

ok, ich möchte nochmal etwas zu der verlinkten Seite ergänzen. Ich finde die Informationen zum Mist dort hochinteressant, allerderdings sind dort zu anderen Themen auch einige Informationen zu finden, die ich ganz und gar nicht teile und höchst unwissenschaftlich sind. Ich bitte dies zu berücksichtigen

Sehr interessante Beschreibungen je nach Region und Tierart.
In meiner Kindheitsheimat wurde das kleine Höhenvieh mit rotem Fell von den Hütejungen sowohl über die abgeernteten Felder, in den Laubwald und Nadelwald geführt. Waren sie im Nadelwald gewesen, dufteten sie wie frischgeschlagenes Fichtenholz.
Später bekamen sie wie auch die Pferde die Weihnachtsbäume aus den Städten nach Hause, wenn in den Städten die Märkte geschlossen worden waren. Eine befreundete Familie mit Pferden tut dieses im Süddeutschen heute noch.
Wer könnte etwas dagegen haben, was mir in meinem Garten gefällt?
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Re: Frischer Rindermist

ringelnatz » Antwort #55 am:

Kleines Update:
Habe jetzt das erste Mal nach einer Woche nach dem Mist geguckt. Trotz dieswinterlichen Rekordmindestwerten von -6,5 °C ist der der Haufen unter der Plane schön warm, reichlich Getier (kleine Fliegen) hat sich schon breit gemacht. Toll zu sehen, wie schnell trotz der Temperaturen die Rotte einsetzt.

Mist im Gewächshaus habe ich um eine Schubkarre reduziert und den verbliebenen mit einer reichlichen Hand voll Kompostwürmern versehen, anschließend leicht eingegraben und gewässert.

Kompostwürmer habe ich aus dem normalen Kompost entnommen. Bombastisch, in bereits 10cm Tiefe in den Küchenabfällen riesige Knäuel von Würmern. Man hat fast das Gefühl 80% Würmer, 20% Kompostmaterial.


ringelnatz
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Re: Frischer Rindermist

ringelnatz » Antwort #56 am:

Frohes Neues Jahr!

Update heute: habe mal die Plane runter genommen und mit der Forke in den Mistkompost reingestochen. Da dampft es ordentlich. Leider hat sich im Stroh doch auch relativ viel weiße Substanz (Pilzmyzel) gebildet. Ich habe Sorge, dass aufgrund des hohen Strohanteils der Mist zu hitzig ist und mir "verbrennt".
Also habe ich ihn möglichst gut durchmischt, außen nach Innen, unten nach oben und eine halbe Schubkarre rottenden Kompost mit reichlich Würmern in die obere Schicht untergemischt. ( hoffe ihnen wird nicht zu heiß ;D)
Hoffe, dass Temperaturproblem beruhigt sich etwas.. die Plane (war davor komplett drüber bis zum Boden) so umgelegt, dass sie nur noch oben drauf liegt. Eigentlich wäre es wschl am besten sie ganz runter zu nehmen, aber ich weiß nicht, ob ich vor dem nächsten Niederschlag dazu komme, sie runter zu nehmen.
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Re: Frischer Rindermist

thogoer » Antwort #57 am:

Ich habe die Würmer immer seitlich unten angesiedelt um sie selber entscheiden zu lassen. In die Erde oder hoch in den Mist.
Wer etwas will, findet Wege, wer etwas nicht will, findet Gründe.
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Natternkopf
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Re: Frischer Rindermist 🐛

Natternkopf » Antwort #58 am:

👍 🐛🐛🐛
🌿 Zerkleinern, Mischen, Feucht 👍 halten, Zudecken. 🛌
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thuja thujon
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Re: Frischer Rindermist

thuja thujon » Antwort #59 am:

Durchmischen bringt Temperatur. Wenn nichts verbrennen soll, feucht halten. Wasser bindet gasförmiges Ammoniak und hält den für die Rotte notwendigen Sauerstoff fern.

Ansonsten: über Winter passiert recht wenig. Im Hochsommer sollte man aufpassen, da ist auch feuchtes Stroh manchmal selbstentzündlich. Das bisschen Myzel im Winter sagt nicht mehr, als das es langsam porös wird.
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