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Gravensteiner? (Gelesen 19673 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Pomologi
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Re: Gravensteiner?

Pomologi » Antwort #105 am:

Ich hab vor 2 Jahren von einem alten Gravensteiner Baum, Reiser genommen.
Der Baum wurde nie geschnitten in den vergangenen Jahrzehnten. Er hat stets Früchte welche folgernd reifen und sehr intensiv duften.
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cydorian
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Re: Gravensteiner?

cydorian » Antwort #106 am:

Gängig ist er leider nicht, aber man bekommt den ursprünglichen Klon am sichersten in Baumschulen, die explizit beide Versionen haben, den alten Gravensteiner und den roten Gravensteiner. Beispiel: Baumgartner.
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555Nase
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Re: Gravensteiner?

555Nase » Antwort #107 am:

Was ist der Unterschied zwischen Standard- oder Liebhabersorte ?
Gruß aus Karl-Chemnitz-Murx
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obst
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Re: Gravensteiner?

obst » Antwort #108 am:

555Nase hat geschrieben: 12. Jan 2020, 09:17
Was ist der Unterschied zwischen Standard- oder Liebhabersorte ?

Die Standardsorten werden in fast allen Gegenden und von vielen Verkäufern, auch Baumärkten, angeboten. Sie wachsen unter sehr unterschiedlichen Standortverhältnissen, haben regelmäßige, hohe Erträge (meist ohne Pausen) und entsprechen dem Massengeschmack, daher werden sie auch im Erwerbsobstbau angebaut.

Liebhabersorten sind häufig nur in einer Region zuhause und haben oft einen sehr markanten Geschmack. Oft sind sie auch berostet, was viele Verbraucher ablehnen. Aber m.E. haben gerade die berosteten Äpfel einen sehr sortenspezifischen Geschmack. Die Erträge sind nicht auf Masse gezüchtet, deshalb werden sie im Erwerbsobstbau nicht oder nur selten angebaut.
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Tara2
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Re: Gravensteiner?

Tara2 » Antwort #109 am:

cydorian hat geschrieben: 11. Jan 2020, 21:39
Gängig ist er leider nicht, aber man bekommt den ursprünglichen Klon am sichersten in Baumschulen, die explizit beide Versionen haben, den alten Gravensteiner und den roten Gravensteiner. Beispiel: Baumgartner.

Der Gravensteiner ist doch ähnlich dem Boskoop eine der alten Sorten von denen es dutzende Klone gibt. Ist es da eigentlich überhaupt noch bekannt was der ursprüngliche Klon war?
Ich weiß dass es in Luxemburg im Bommgarden Projekt einen gelben Gravensteiner auf sehr alten Bäumen gibt. Aber ist das der Ursprüngliche?!?
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Roeschen1
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Re: Gravensteiner?

Roeschen1 » Antwort #110 am:

Meiner stammt von Pflanzenkölle.
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cydorian
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Re: Gravensteiner?

cydorian » Antwort #111 am:

Tara2 hat geschrieben: 12. Jan 2020, 09:59
Der Gravensteiner ist doch ähnlich dem Boskoop eine der alten Sorten von denen es dutzende Klone gibt. Ist es da eigentlich überhaupt noch bekannt was der ursprüngliche Klon war?


Ja, der Alte ist nach wie vor bekannt und existent. Vom Gravensteiner gibts etwas weniger Klone wie von Boskoop. Bekommt man den grünen Gravensteiner mit nur ein paar roten Streifen, hat man gute Chancen dass das auch der ursprüngliche ist. Die Mutanten sind alle mehr rot. Das Original hat keine flächig roten Stellen, da ist immer Struktur mit drin. Bei Boskoop gibts massenhaft spätere Klone, auch welche die grüner sind, da ist alles mögliche im Umlauf da die Sorte auch noch einen Rest kommerziellen Anbau hat.

Der Hauptklon des verkauften Gravensteiners in Deutschland heute ist "Rellstab" aus der Schweiz. Das ist noch einer der besseren rötlichen. 20 weitere Mutanten existieren bis hin zu einer flächig roten Variante. Vom ebenfalls grüneren "Wintergravensteiner" ist nicht klar, ob es eine Mutante oder eine Kreuzung ist. Ich hab sie beide, der Winter trägt noch nicht (Hochstamm, dauert noch), aber er wirkt bis jetzt ökologisch breiter anbaufähig wie der Alte.
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Re: Gravensteiner?

b-hoernchen » Antwort #112 am:

Was hat es eigentlich mit dem "Wintergravensteiner" aud sich?
Inwiefern ähneln sich die beiden Sorten - Aroma, Triploidie? Ist der WG etwa ein Abkömmling des Gravensteiners?
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555Nase
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Re: Gravensteiner?

555Nase » Antwort #113 am:

In dieser Beschreibung steht, daß er anderer Herkunft ist ? >>>

http://www.kob-bavendorf.de/arbeitsbereiche/streuobst/kernobst/teltower-wintergravensteiner
Gruß aus Karl-Chemnitz-Murx
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cydorian
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Re: Gravensteiner?

cydorian » Antwort #114 am:

Von dem geistern Verschiedene herum. Einer hat verschiedene regionale Namen, Hauptname "Teltower Wintergravensteiner", der ist ziemlich alt und eine eigene Sorte. Nur bedingt ein Tafelapfel. Dann gibts einen aus Lettland, der dort Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden ist und der eine Mutante des Gravensteiner ist mit deutlich längerer Haltbarkeit, die Schalenfarbe ist ebenfalls mehr rot.

Der alte, grüne Gravensteiner ist übrigens auch ein bisschen besser haltbar wie die neueren Mutanten. Das auch jemand hier im Forum schon selber erlebt, wess nur den Namen nicht mehr.
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Re: Gravensteiner?

555Nase » Antwort #115 am:

Die Mutation wird als "Veränderung des Erbgutes" beschrieben. Wie geschieht das jetzt beim Apfel ? Wachsen da aufeinmal veränderte Äpfel am Baum oder ist das durch Sämlinge erreichbar ?
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Re: Gravensteiner?

cydorian » Antwort #116 am:

Meistens sind es bereits vorhandene Genabschnitte, die durch irgendwelche Auslöser oder auch scheinbar zufällig aktiviert werden. Und oft sind solche Mutationen auch nicht stabil, können wieder "zurückfallen".
Ansonsten: https://de.wikipedia.org/wiki/Genmutation
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Re: Gravensteiner?

b-hoernchen » Antwort #117 am:

cydorian hat geschrieben: 18. Jan 2020, 14:50
Von dem geistern Verschiedene herum. Einer hat verschiedene regionale Namen, Hauptname "Teltower Wintergravensteiner", der ist ziemlich alt und eine eigene Sorte. Nur bedingt ein Tafelapfel. Dann gibts einen aus Lettland, der dort Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden ist und der eine Mutante des Gravensteiner ist mit deutlich längerer Haltbarkeit, die Schalenfarbe ist ebenfalls mehr rot.

Der alte, grüne Gravensteiner ist übrigens auch ein bisschen besser haltbar wie die neueren Mutanten. Das auch jemand hier im Forum schon selber erlebt, wess nur den Namen nicht mehr.

Und welchen von denen hast du? Du hattest doch vor kurzem, wenn ich mich recht erinnere, Reiser vom WG angeboten-?
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Re: Gravensteiner?

555Nase » Antwort #118 am:

cydorian hat geschrieben: 18. Jan 2020, 15:12
Meistens sind es bereits vorhandene Genabschnitte, die durch irgendwelche Auslöser oder auch scheinbar zufällig aktiviert werden. Und oft sind solche Mutationen auch nicht stabil, können wieder "zurückfallen".
Ansonsten: https://de.wikipedia.org/wiki/Genmutation


Ja, das ist die wissenschaftliche Erklärung, aber für unpromovierte Leute nicht logisch verständlich.
So wie ich das jetzt verstanden hab, mutiert auf einer bestehenden Apfelsorte ein Ast und es wachsen daran veränderte Äpfel, am Rest des Baumes wächst die ursprüngliche Sorte weiter ? Will man die Mutation erhalten und vermehren, muß man das vegetativ durch Reiser tun ?
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Rib-2BW
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Re: Gravensteiner?

Rib-2BW » Antwort #119 am:

cydorian hat geschrieben: 18. Jan 2020, 15:12
Meistens sind es bereits vorhandene Genabschnitte, die durch irgendwelche Auslöser oder auch scheinbar zufällig aktiviert werden.
Ansonsten: https://de.wikipedia.org/wiki/Genmutation


Das ist keine Mutation, sondern gehört zum Punkt Genregulation. Bei der Mutation werden immer Gene, Chromosome oder Genome in ihrer Struktur verändert. Das kann durch Mutagene, wie Temperaturschwankungen, UV-starhlung, Chemikalien usw. geschehen, Kopierfehler oder durch besondere Gene, die Ihre Position im Chromosom ändern können, passieren.

Nase, richtig. man veredelt meisst über Augen. Ist das Auge mutiert, und die Eigenschaften sind interessant, wird mit diesem Trieb, welches aus dem mutierten Auge hervorging, weiter gearbeitet. So wurde auch der erste echte Säulenapfel gefunden und weiter vermehrt (Mcintosh Wijcik). Er wurde als mutierten Trieb in einem normalen Mcintosh gefunden.
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