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Apfelbaum richtig schneiden (Gelesen 11035 mal)
Moderator: cydorian
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Re: Apfelbaum richtig schneiden
Ich würde wahrscheinlich die Motorsäge nehmen und entweder ganz unten oder so wie im beigefügten Foto angedeutet schneiden.
Ist die Sorte denn so gut bzw. was ist es denn für eine?
Ist die Sorte denn so gut bzw. was ist es denn für eine?
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Re: Apfelbaum richtig schneiden
Hab genau das Gleiche gedacht. "Großzügig schneiden".
- Ryckmaster
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Re: Apfelbaum richtig schneiden
Tja, mal sehen. Ich habe jetzt nur einen starken Ast entfernt und viele Wasseräste. Zu der Sorte würde ich sagen, das es ein Granny Smith ist. Wir hatten letztes Jahr nur 5 dran...
Mal sehen wie es sich dieses Jahr verhalten wird, ggf. ist er ja im Ofen doch besser aufgehoben.
Mal sehen wie es sich dieses Jahr verhalten wird, ggf. ist er ja im Ofen doch besser aufgehoben.
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- cydorian
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Re: Apfelbaum richtig schneiden
Ich würde ihn rausmachen. Erstens ist die Sorte nur in Südeuropa im Anbau, bei uns wird der selten was essbares. Er hat eine sehr lange Wachstumsperiode und will heisses Klima. Auch mit Klimawandel reicht das nicht hierzulande. Die Stelle sieht auch nicht besonders gut aus, viele andere hohe Gehölze in der Nähe. Zweitens droht dir bei diesem total verhunzten Baum die kommenden Jahre viel Arbeit. Der ist geschnitten wie gewisse Platanen: https://www.baumwissen.info/images/Bilder_Steckbriefe_Baeume/Platane/Platane-Habitus-Winter_370.jpg. Drittens sieht er recht wuchskräftig aus und wird bei normalem Kronenbau einen Kleingarten sprengen.
Fort mit dem Schaden... statt einem verhunzten Grossbaum würde ich zwei, drei vier Bäume auf Schwach- oder mittelstark wachsenden Unterlagen setzen. Mit unterschiedlichen Reifezeiten. Da hast du schon bald Obst von Sorten, die dir schmecken.
Fort mit dem Schaden... statt einem verhunzten Grossbaum würde ich zwei, drei vier Bäume auf Schwach- oder mittelstark wachsenden Unterlagen setzen. Mit unterschiedlichen Reifezeiten. Da hast du schon bald Obst von Sorten, die dir schmecken.
- thuja thujon
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Re: Apfelbaum richtig schneiden
Ich würde es gerne noch bezwiefeln, dass es wirklich ein Granny Smith ist. Auf solchen Bäumen schmeckt die süßeste Sorte sauer und färben tut sie auch nicht.
Ungeachtet dessen, solche Bäume landen hier nicht im Ofen, sondern werden eher für den Schwenker gebraucht. Ein Stückchen Saarländische Kultur. Ich kanns nur empfehlen.
Ungeachtet dessen, solche Bäume landen hier nicht im Ofen, sondern werden eher für den Schwenker gebraucht. Ein Stückchen Saarländische Kultur. Ich kanns nur empfehlen.
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Re: Apfelbaum richtig schneiden
Ich hätte mal eine Frage zu diesem Apfelbaum. In den letzten Jahren nur die Wasserschosser entfernt. Wie kann man ihn sinnvoller schneiden? Es wäre schön, wenn er noch ein paar Jahre leben und fruchten würde. Einen neuen Baum zu pflanzen ist wegen des Alters der Besitzer keine Option.
Re: Apfelbaum richtig schneiden
Der Baum will nach oben. Wenn da nur waagrechte oder nach unten gerichtete Äste sind, ist klar dass auf der Oberseite immer wieder Wasserschosser treiben.
Bei einem ähnlich verunstalteten Baum habe ich oben aus ein paar gekürzten Wasserschossern um eine "Etage" aufgestockt, um das Wachstum aufzufangen. Da schneide ich dann halt regelmäßig nach den üblichen Regeln. Der Baum hat in dem Bereich sogar wieder schöne Äpfel.
Bei einem ähnlich verunstalteten Baum habe ich oben aus ein paar gekürzten Wasserschossern um eine "Etage" aufgestockt, um das Wachstum aufzufangen. Da schneide ich dann halt regelmäßig nach den üblichen Regeln. Der Baum hat in dem Bereich sogar wieder schöne Äpfel.
Re: Apfelbaum richtig schneiden
Herr hat geschrieben: ↑2. Feb 2020, 18:36
Bei einem ähnlich verunstalteten Baum habe ich oben aus ein paar gekürzten Wasserschossern um eine "Etage" aufgestockt, um das Wachstum aufzufangen.
Das ist eine originelle Idee :D. Kannst du das genauer beschreiben? Auf jedem Ast an höchster Stelle einen Wasserschosser stehen lassen, einkürzen und daran einen/mehrere Leitäste ziehen?
Re: Apfelbaum richtig schneiden
Den Begriff der "Wasserschosser" würde ich hier (noch) nicht verwenden, sondern erstmal nur von "Einjährigen Trieben" reden.
Wenn man die jedes Jahr wegschneidet, sieht's natürlich am Ende des Jahres genauso aus wie vorher, eben wie auf dem Foto.
Da Äpfel überwiegend am mehrjährigen Holz tragen, gibt es halt keine Früchte, ganz normal.
Bei Betrachtung der einjährigen Triebe erkennt man alle Übergangsstadien von "sehr dick und sehr steil" nach "schwach und fast waagerecht".
Meine Empfehlung: Jetzt knapp die Hälfte der einjährigen Triebe entfernen, und zwar die stärksten und steilsten. Die verbliebenen nicht einkürzen.
Im Sommer werden sich (vor allem an den Schnittstellen) zwar wie bisher neue einjährige Triebe bilden, an den verbliebenen sollten aber auch Blütenknospen angelegt werden. Im Laufe des Sommers oder im kommenden Frühjahr kann man dann wieder die stärksten dieser Neutriebe entfernen, ist es dann noch zu dicht, auch ein paar der dann zweijährigen Triebe.
Im Jahr drauf sollte der Baum wieder tragen und das starke Triebwachstum dadurch gemindert werden.
Ich würde also direkt die bestehenden Triebe im Fruchtholz umwandeln und nicht erst über Leitastverlängerungen eine weitere Etage draufsetzen.
Zusätzlich kannst du im unteren Kronenbereich hier und da senkrecht herunterhängende Triebe zurücknehmen.
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Re: Apfelbaum richtig schneiden
Nachdem ich mir das Bild nochmals angeschaut habe, schließe ich mich der Empfehlung von Floris an. Da sind sehr viele flachere Triebe dabei, die man stehen lassen kann, um das Wachstum aufzufangen. Normalerweise möchte man den Baum ja so niedrig wie möglich halten.
Ich kann trotzdem nochmal beschreiben, was ich gemacht habe bzw. machen würde, wenn oben drauf nur steile Triebe stehen. Pro dickem Ast nehme ich zwei bis drei mittennahe steil aufrechte Triebe und kürze sie auf etwa 40 cm. (Was davon nicht gebraucht wird, kann beim nächsten Schnitt weg.) Von den entstehenden Verzweigungen kann man dann beim nächsten Schnitt was passt, also nach außen abgeht, fördern und das nach oben und innen gerichtete wieder wegschneiden. So habe ich den Baum auch nach zwei oder drei Jahren ausreichend ruhig bekommen. Wenn die neuen Äste zu stark werden (3-5 cm), schneide ich sie ganz weg und ersetze sie durch jüngere, bevor zu große Wunden entstehen würden. Den Aufwand darf man nicht berechnen, ist halt Hobby. ;)
Ich kann trotzdem nochmal beschreiben, was ich gemacht habe bzw. machen würde, wenn oben drauf nur steile Triebe stehen. Pro dickem Ast nehme ich zwei bis drei mittennahe steil aufrechte Triebe und kürze sie auf etwa 40 cm. (Was davon nicht gebraucht wird, kann beim nächsten Schnitt weg.) Von den entstehenden Verzweigungen kann man dann beim nächsten Schnitt was passt, also nach außen abgeht, fördern und das nach oben und innen gerichtete wieder wegschneiden. So habe ich den Baum auch nach zwei oder drei Jahren ausreichend ruhig bekommen. Wenn die neuen Äste zu stark werden (3-5 cm), schneide ich sie ganz weg und ersetze sie durch jüngere, bevor zu große Wunden entstehen würden. Den Aufwand darf man nicht berechnen, ist halt Hobby. ;)
- thuja thujon
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Re: Apfelbaum richtig schneiden
So ähnlich wie Floris sehe ich das auch. Flache Triebe nehmen kein Wachstum auf, sondern die steilen. Wenns nur die flachen übernehmen müssen, kommen da lauter steile raus.
Steile Triebe sind nichts schlechtes, sondern gutes Holz, das viel Licht abbekommt.
Wenns zu dicht steht, auslichten. Im Zweifelsfall das was am stammnächsten ist stehen lassen und das weiter entferntere weg.
Was auf dem Foto nicht erkennbar ist: wenns unten noch lebende Triebe gibt die man retten könnte, oben ohne zu zögern Schattendach wegsägen.
Steile Triebe sind nichts schlechtes, sondern gutes Holz, das viel Licht abbekommt.
Wenns zu dicht steht, auslichten. Im Zweifelsfall das was am stammnächsten ist stehen lassen und das weiter entferntere weg.
Was auf dem Foto nicht erkennbar ist: wenns unten noch lebende Triebe gibt die man retten könnte, oben ohne zu zögern Schattendach wegsägen.
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Re: Apfelbaum richtig schneiden
Azubi, ohne einen Leittrieb, der alle anderen überragt und in Zaum hält, wird das nichts!
Ich würde den Baum neu aufbauen:
Hängendes Holz raus, aus Wasserschossern (das sind übrigens Wasserschosser - bitte nicht warten, bis die alle zu Fruchtholz werden wollen!), welche in ca. 30 - 45° aufstreben, neue Leitastverlängerungen basteln. Von den übrigen Wasserschossern 3/4 raus (vor allem die vertikalen), die anderen einkürzen auf ca. 10cm, um damit (nach mehreren Nachbehandlungen, welche jeweils starkes Kürzen der austreibenden Augen beinhalten) Fruchtholz entstehen lassen.
Zwischendurch mal die vom Schneiden lädierten Handgelenke kurieren.
Aus einem besonders schönen, möglichst senkrechten Wasserschosser in Verlängerung des Baumstammes einen Leittrieb entstehen lassen, der mal eine Krone über dem jetzigen Gerüst bildet.
Ich versuch' mal ein paar Markierungen zu setzen - leider kenne ich mich in dem Gewirr nicht aus.
Da, wo das Fragezeichen steht, soll die neue Krone (Stammverlängerung) hin. Ich komm' echt mit dem Astgewirr und der Perspektive darauf nicht klar.
Bei den Leitästen setzt du die Säge dort an, wo der Ast nach unten abknickt bzw. wo ein geeigneter mäßig aufstrebender Wasserschosser ansetzt - den lässt du dran.
Die anderen hätte man großenteils (nicht alle!) im Juni letzten Jahres reissen müssen - jetzt werden die immer wieder an der Basis neue Sprosse machen. Die grünen Linien zeigen Schosser in dem Winkel, den ich ok. finden würde, um in Zukunft die gestutzen Leitäste zu verlängern und einmal in Fruchtholz münden sollten. Die anderen kürzen - z. T. fingerlang (für zukünftiges Fruchtholz) z. T. auf Astring schneiden.
Ich würde den Baum neu aufbauen:
Hängendes Holz raus, aus Wasserschossern (das sind übrigens Wasserschosser - bitte nicht warten, bis die alle zu Fruchtholz werden wollen!), welche in ca. 30 - 45° aufstreben, neue Leitastverlängerungen basteln. Von den übrigen Wasserschossern 3/4 raus (vor allem die vertikalen), die anderen einkürzen auf ca. 10cm, um damit (nach mehreren Nachbehandlungen, welche jeweils starkes Kürzen der austreibenden Augen beinhalten) Fruchtholz entstehen lassen.
Zwischendurch mal die vom Schneiden lädierten Handgelenke kurieren.
Aus einem besonders schönen, möglichst senkrechten Wasserschosser in Verlängerung des Baumstammes einen Leittrieb entstehen lassen, der mal eine Krone über dem jetzigen Gerüst bildet.
Ich versuch' mal ein paar Markierungen zu setzen - leider kenne ich mich in dem Gewirr nicht aus.
Da, wo das Fragezeichen steht, soll die neue Krone (Stammverlängerung) hin. Ich komm' echt mit dem Astgewirr und der Perspektive darauf nicht klar.
Bei den Leitästen setzt du die Säge dort an, wo der Ast nach unten abknickt bzw. wo ein geeigneter mäßig aufstrebender Wasserschosser ansetzt - den lässt du dran.
Die anderen hätte man großenteils (nicht alle!) im Juni letzten Jahres reissen müssen - jetzt werden die immer wieder an der Basis neue Sprosse machen. Die grünen Linien zeigen Schosser in dem Winkel, den ich ok. finden würde, um in Zukunft die gestutzen Leitäste zu verlängern und einmal in Fruchtholz münden sollten. Die anderen kürzen - z. T. fingerlang (für zukünftiges Fruchtholz) z. T. auf Astring schneiden.
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Re: Apfelbaum richtig schneiden
Viele Köche verderben den Brei oder wie es "thuja" schon so schön sagte: 10-11-13! :)
So einen ähnlichen Kanditaten habe ich auch...aber so gewollt und ständig in Bearbeitung!
Ob das Sinn macht oder gegen irgendwelche "Vorschriften" verstößt, ist eigentlich völlig Schnuppe. Der "Mensch" vergewaltigt die Natur bewußt UND unbewußt, mit- oder ohne Verstand.- Deshalb macht es jeder anders und wie er es will. :-X
Die Grundlage ist immer die Kausalität und wie man das umsetzt !
Ein Beispiel meinerseits. >>>






So einen ähnlichen Kanditaten habe ich auch...aber so gewollt und ständig in Bearbeitung!
Ob das Sinn macht oder gegen irgendwelche "Vorschriften" verstößt, ist eigentlich völlig Schnuppe. Der "Mensch" vergewaltigt die Natur bewußt UND unbewußt, mit- oder ohne Verstand.- Deshalb macht es jeder anders und wie er es will. :-X
Die Grundlage ist immer die Kausalität und wie man das umsetzt !
Ein Beispiel meinerseits. >>>






Gruß aus Karl-Chemnitz-Murx
Re: Apfelbaum richtig schneiden
An den Beispielen sieht man gut, wie sehr es dem Apfelbaum widerstrebt horizontal bzw nach unten zu wachsen.
Der winterliche Aspekt, Aussehen, ca 5 Monate ist der Baum ohne Blätter, ist meiner Meinung nach auch zu berücksichtigen.
Der winterliche Aspekt, Aussehen, ca 5 Monate ist der Baum ohne Blätter, ist meiner Meinung nach auch zu berücksichtigen.
Grün ist die Hoffnung
- Gänselieschen
- Beiträge: 21628
- Registriert: 9. Jun 2005, 12:18
- Region: Ost - Brandenburg
- Höhe über NHN: ca. 40 m ü. NHN
- Bodenart: Sand Sand Sand Sand
- Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C
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Es gibt nichts Gutes, außer, man tut es.
Re: Apfelbaum richtig schneiden
Azubi hat geschrieben: ↑2. Feb 2020, 18:53Herr hat geschrieben: ↑2. Feb 2020, 18:36
Bei einem ähnlich verunstalteten Baum habe ich oben aus ein paar gekürzten Wasserschossern um eine "Etage" aufgestockt, um das Wachstum aufzufangen.
Das ist eine originelle Idee :D. Kannst du das genauer beschreiben? Auf jedem Ast an höchster Stelle einen Wasserschosser stehen lassen, einkürzen und daran einen/mehrere Leitäste ziehen?
Das wäre bei meinem Klarapfel sicher auch gegangen - am Ende habe ich dann ein Spalier in 3m Höhe ;D, ne Quatsch, aber es ist schon ähnlich geworden. Ich habe nämlich die mehrjährigen Schosser nicht komplett weggenommen, sondern nur eingekürzt. Daraus wird sich jetzt e t w a s entwickeln. Was, bleibt abzuwarten...