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Frage zu Glyphosat (Gelesen 798594 mal)

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Frau Hummel
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Re: Frage zu Glyphosat

Frau Hummel » Antwort #4410 am:

Mei der Spiegel mal wieder. Hier ist das Originalschreiben: "EPA has concluded that there are no risks of concern to human health when glyphosate is used according to the label and that it is not a carcinogen." -> https://www.epa.gov/pesticides/epa-finalizes-glyphosate-mitigation

Hier die homepage: https://www.epa.gov/home/information-epa-about-glyphosate

Und zu Stoff 501 finde ich bei der IARC genau gar nix. Sie stufen den Glyphosat als "wahrscheinlich" krebserregend ein. ->https://www.europarl.europa.eu/cmsdata/129121/PH%20Glyphosate_Guyton.pdf

D.h. wenn man Glyphosat frißt, kriegt man wahrscheinlich Krebs (IARC) und wenn man es so verwendet, wie laut Packungsbeilage vorgesehen, passiert nix (EPA). Und warum spinnen jetzt die Amis ;)

Ah, da haben wir uns überschnitten.

@Bristlecone: wie hast Du das mit den 501 Stoffen gefunden? Ich war dafür zu blöd ;)
Bristlecone

Re: Frage zu Glyphosat

Bristlecone » Antwort #4411 am:

Ich wusste, dass es etwa 500 Stoffe sind.
Nachzulesen hier:
https://monographs.iarc.fr/agents-classified-by-the-iarc/
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Frau Hummel
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Re: Frage zu Glyphosat

Frau Hummel » Antwort #4412 am:

Danke :)
Bristlecone

Re: Frage zu Glyphosat

Bristlecone » Antwort #4413 am:

Ist interessant, mal die Listen durchzustöbern.

Blattextrakt von Aloe vera z. B. ist " possibly carcinogenic" (2B)
Hawu
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Re: Frage zu Glyphosat

Hawu » Antwort #4414 am:

Verstehe ich das richtig? Von rund tausend vom IARC untersuchten Stoffen ist kein einziger mit Sicherheit nicht krebserregend?
Bristlecone

Re: Frage zu Glyphosat

Bristlecone » Antwort #4415 am:

Man kann nicht beweisen, dass etwas nicht ist.

Hawu
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Re: Frage zu Glyphosat

Hawu » Antwort #4416 am:

Ja, stimmt natürlich. (Asche auf mein Haupt.)

Also ist die "Bestnote", die vergeben werden kann, "wahrscheinlich nicht kanzerogen".
Und die bekommt nur ein Soff von rund tausend.
Wow.




Bristlecone

Re: Frage zu Glyphosat

Bristlecone » Antwort #4417 am:

Ja.

Man trifft ja von Haus aus erstmal schon eine Auswahl, welche Stoffe man überhaupt bewerten will.

Die meisten Stoffe erachtet man als nicht weiter betrachtenswert, und für die meisten gibt es gar nicht entsprechende Untersuchungen. Man denke nur an die tausende von Stoffe im Essen, in Pflanzen, Pilzen und in der Natur überhaupt. Die meisten sind nie entsprechend untersucht worden.
Erst bei einem Anfangsverdacht schaut man genauer hin: Aflatoxine, Pyrrolizidinalkaloide, Arsen im Trinkwasser.

Die Vorauswahl ist also nicht zufällig: Zum einen werden Arbeitsplatzstoffe genauer untersucht, zum anderen Pestizide und Biozide kraft Gesetz, ebenso - bei entsprechendem Produktionsvolumen - Industriechemikalien.

Der Rest ist Schweigen.
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zwerggarten
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Re: Frage zu Glyphosat

zwerggarten » Antwort #4418 am:

unabhängig davon hatte ich es mal so verstanden, dass bei einem alternden körper das krebsrisiko schon allein aufgrund alternder (stamm)zellen steigt, womöglich ganz unabhängig von äußeren einflüssen – stimmt das so?
pro luto esse

moin

"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
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Re: Frage zu Glyphosat

zwerggarten » Antwort #4419 am:

@ frau hummel: die us-amis spinnen wegen ihres schadensersatzforderungensystems entgegen aller rationalität – so stellt es sich mir wenigstens dar. ;)
pro luto esse

moin

"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
Bristlecone

Re: Frage zu Glyphosat

Bristlecone » Antwort #4420 am:

zwerggarten hat geschrieben: 5. Feb 2020, 14:29
unabhängig davon hatte ich es mal so verstanden, dass bei einem alternden körper das krebsrisiko schon allein aufgrund alternder (stamm)zellen steigt, womöglich ganz unabhängig von äußeren einflüssen – stimmt das so?


Schwer zu sagen.
Vereinfacht gesagt: Die meisten Krebserkrankungen werden "erworben", d. h., sie sind Folge von Umwelteinflüssen und nicht ererbt.
Insofern sind sie auch prinzipiell zumindest theoretisch vermeidbar.
Der erste Schritt in diesem Prozess ist die unumkehrbare Schädigung der DNA in einer teilungsfähigen Zelle.
Allerdings gibt es mehrere zehntausend DNA-Schäden in jeder Körperzelle - pro Tag!
Die meisten davon werden repariert, passieren an irrelevanten Stellen der DNA oder führen über verschiedene Prozesse zum Zelltod.
Bevor eine mutierte Zelle tatsächlich zur Krebszelle wird und aus dieser ein Tumor und aus dem ein Tumor, der Metastasen bildet, bedarf es vieler weiterer Schritte.
Je älter man wird, um so eher kommt die notwendige Zahl an Schritten zusammen. Begünstigt durch weitere Umwelteinflüsse, aber auch durch die mit zunehmendem Alter nachlassende Fähigkeit des Organismus, Tumorzellen zu bekämpfen (also ein Nachlassen des Immunsystems).

Interessant in dem Zusammenhang: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Petos_Parodoxon
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Frau Hummel
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Re: Frage zu Glyphosat

Frau Hummel » Antwort #4421 am:

@zwerggarten: Da bin ich vollkommen Deiner Meinung. Aber genau diese Mentalität macht sich auch hier langsam breit, leider.
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thuja thujon
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Re: Frage zu Glyphosat

thuja thujon » Antwort #4422 am:

Ist mir so noch nicht aufgefallen, hast du Beispiele dafür?
Ich bin aktuell noch der Meinung das sich unser Rechtssystem deutlich von dem der USA unterscheidet.

Auch in Bezug auf Pflanzenschutzrecht gibts hier fast vollkommen gegensätzliche Herangehensweisen. Die Amis verzichten zB als einzige Nation weltweit auf einen Wirksamkeitsnachweis. Die sagen sich die Industrie verkauft nur einmal Zeugs das nicht wirkt.
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Staudo
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Re: Frage zu Glyphosat

Staudo » Antwort #4423 am:

Meines Wissens durchlaufen sogenannte Pflanzenstärkungsmittel hierzulande auch kein Genehmigungsverfahren. So wird auch nicht geprüft, ob diese wirken und gesundheitlich unbedenklich sind.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Bristlecone

Re: Frage zu Glyphosat

Bristlecone » Antwort #4424 am:

Die müssen lediglich vorab mitgeteilt werden: Pflanzenstärkungsmittel

Aber natürlich dürfen sie nicht schädlich sein. Allerdings sind dazu nicht wie bei PSM und Bioziden umfangreiche Prüfungen über Human- und Ökotoxikologie, Verhalten in der Umwelt inkl. Abbaubarkeit und Anreicherungspotential und Nachweis geeigneter Bestimmungsmethoden erforderlich, auch nicht der Nachweis, dass der Schutz von Anwender und Verbraucher, Tieren und Pflanzen und Umwelt bei bestimmungsgemäßem Gebrauch gewährleistet ist.
Stoffe, die diesen vorgeschriebenen Untersuchungen zufolge kanzerogen, mutagen oder entwicklungstoxisch sind oder das Hormonsystem durcheinander bringen, können nicht als PSM oder Biozid zugelassen werden.

Bei Pflanzenstärkungsmitteln genügt der Anschein, dass dem nicht so sein dürfte.
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