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Nisthilfen für Wildbienen (Gelesen 410459 mal)

Tiere beobachten, schützen und erkennen

Moderator: partisanengärtner

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Sandkeks
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Re: Nisthilfen für Wildbienen

Sandkeks » Antwort #1620 am:

Das sieht das Bundesnaturschutzgesetz genauso. ;)
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Roeschen1
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Re: Nisthilfen für Wildbienen

Roeschen1 » Antwort #1621 am:

Was ist mit der Bestäubungsleistung der Honigbiene in der Natur und unseren Obstgärten?
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Chica
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Re: Nisthilfen für Wildbienen

Chica » Antwort #1622 am:

Honigbienen sind entbehrlich, Wildbienen sind eh die besseren Bestäuber, schau hier. Ich bekomme in meinem Garten zum Glück :-X nur selten eine Honigbiene zu Gesicht, meine Obstbäume werden effizient von Wildbienen bestäubt. Inzwischen wird Osmia bicornis sowieso gezielt in Obstbauplantagen eingesetzt, hier hat z. B. Johann-Christoph Kornmilch eine Abhandlung dazu geschrieben.
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
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Katrin
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Re: Nisthilfen für Wildbienen

Katrin » Antwort #1623 am:

Honigbienen wären entbehrlich, in einer idealen, insektenfreundlichen Welt, die wir nicht mehr haben. Der Wunsch nach dieser Welt alleine macht die Honigbienen nicht überflüssig.

In Bereichen, die für Wildbienen gute Bedingungen bieten, stimmt Chicas Aussage natürlich - aber für wie viele Bereiche der Landwirtschaft gilt das schon? Dazu kommt, dass landwirtschaftlich gut als Nutztiere zu haltende Wildbienen einen deutlichen Flugschwerpunkt im Frühling haben und damit spätere Kulturen leer ausgingen.

Darüber hinaus finde ich es, wie mehrfach betont, recht wenig zielführend, die Honigbiene pauschal zu verurteilen, weil sie über Imkervereine und die fast nur honigbienenkennende Bevölkerung ein super Türöffner - gedanklich wie ganz real - für sinnvolle Wildbienenschutzprojekte ist. Eine Reduktion von Honigbienen in Gebieten mit wenig Angebot und ein "Schutzbann" in Naturschutzgebieten ist natürlich sinnvoll und sollte auch überall durchgesetzt werden.

Bezogen auf die Forderung, nur die dunkle Honigbiene wäre zu tolerieren: Von Honigbienen-Unterarten-Rassismus halte ich wirklich gar nichts. Honigbienen kreuzen sich untereinander voller Begeisterung, ihnen ist der Rassenbegriff verbohrter Imker und engstirniger ::) Naturschützer zum Glück vollkommen egal. Meine Bastardbienen sind mir die liebsten, stechende Biester ohne Reinzuchtnachweis 8).

edit: Rasen und Rassen ausgebessert :o :-[
"Ich glaube, viele von uns haben ihre Heimat längst verloren, denn sie haben sie in der Kindheit gelassen, in den staubigen Straßen und an den sonnigen Tagen, als die Welt noch gut war, weil wir nur die Fassade sahen und zu klein waren, die Türen zu öffnen."

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Sandkeks
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Re: Nisthilfen für Wildbienen

Sandkeks » Antwort #1624 am:

Katrin hat geschrieben: 4. Feb 2020, 08:28
Honigbienen wären entbehrlich, in einer idealen, insektenfreundlichen Welt, die wir nicht mehr haben. Der Wunsch nach dieser Welt alleine macht die Honigbienen nicht überflüssig. [/quote]

Dazu müssten die Äcker auch sehr klein sein. Massentrachten wären grundsätzlich ein Problem, zumal wenn die Kultur in einem Jahr auf Acker X steht und im darauf folgenden Jahr 2 km weiter auf Acker Y. Die Populationen der Spezialisten unter den Wildbienen können sich darauf nicht so schnell einstellen.
Gerade im Ackerbau finde ich die Honigbienen wichtig. Aber ich freue mich, wenn die Ackerränder und Umgebung wildbienenfreundlich gestaltet werden, so dass Wildbienen zumindest den (breiteren) Ackerrand auch nutzen können. Chica hatte ja ja schon mehrfach darauf hingewiesen, dass nistende Wildbienen meist nur einen Radius von 200 m um ihre Niststelle als Nahrungshabitat nutzen.

hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00Darüber hinaus finde ich es, wie mehrfach betont, recht wenig zielführend, die Honigbiene pauschal zu verurteilen, weil sie über Imkervereine und die fast nur honigbienenkennende Bevölkerung ein super Türöffner - gedanklich wie ganz real - für sinnvolle Wildbienenschutzprojekte ist.


Da stimme ich Dir voll zu.

[quote]Honigbienen kreuzen sich untereinander voller Begeisterung, ihnen ist der Rassenbegriff verbohrter Imker und engstirniger ::) Naturschützer zum Glück vollkommen egal. ...
edit: Rasen und Rassen ausgebessert :o :-[


;D Gerade Rasen mögen Bienen sowieso nicht, wenn dort nichts blüht und der Boden auch zum Nisten nicht geeignet ist. ;) ;D ;D
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Wurzelpit
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Re: Nisthilfen für Wildbienen

Wurzelpit » Antwort #1625 am:

Meine neue Nisthilfe, ein 200 Jahre alter Eichenbalken, auf etsy gefunden :D :D
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Wurzelpit
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Re: Nisthilfen für Wildbienen

Wurzelpit » Antwort #1626 am:

Die Balken gefallen mir so gut, so dass ich mir noch einen besorgt habe. Jetzt fehlen nur noch die Bienen ;D
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mavi
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Re: Nisthilfen für Wildbienen

mavi » Antwort #1627 am:

Die sehen toll aus. Und ich bin sicher, die Bienen kommen auch.
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Chica
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Re: Nisthilfen für Wildbienen

Chica » Antwort #1628 am:

Zwiebeltom hat geschrieben: 29. Jan 2020, 16:08
Ein weiterer Aspekt beim eher unkontrollierten Verschicken von Wildbienen ist auch die Möglichkeit, damit ungewollt Krankheitserreger und Parasiten mitzuliefern. Unter Umständen auch Erreger, von denen eine sehr isolierte Population auf natürlichem Wege verschont geblieben wäre.


Auch zum Thema Handel mit Frühlingsmauerbienenkokons gab es in Heidelberg bei den Naturgartentagen einige Antworten des Meisters der Wildbienen Herr Dr. Paul Westrich. Es soll geprüft werden, ob die Sondergenehmigungen zum Handel mit Kokons von Osmia bicornis und Osmia cornuta so wie bisher aufrecht erhalten werden können. Beim Verbringen einer Küstenpopulation zu einer Kontinentalpopulation z. B., also der Versendung von Kokons wahllos über ganz Deutschland, können die genetischen Unterschiede so groß sein, dass sich Männchen und Weibchen beim Paarungsakt gar nicht verstehen, es geht um diese komplizierte Trillerfrequenz an der sich die Geschlechter der gleichen Art erkennen. Ein genetischer Austausch in diesem Maße ist also überhaupt nicht gewollt. Darüber hinaus entstehen Probleme bei der Dokumentation der Veränderungen durch das Klima z. B., bei er Artenforschung. Auf einmal erscheinen Arten in Gegenden in die sie sich natürlicher Weise gar nicht ausgebreitet hätten. Das ist ja bei mir hier mit Osmia cornuta definitiv so. Der Meister plädiert dafür, dass Bereiche festgelegt werden innerhalb derer Kokons verschickt werden dürfen (ähnlich wie die Regio-Gebiete bei Wildpflanzensaatgut für die Landschaft. Im Moment gäbe es 4 Anbieter in Deutschland.
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Chica
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Re: Nisthilfen für Wildbienen

Chica » Antwort #1629 am:

Wurzelpit hat geschrieben: 20. Feb 2020, 11:56
Die Balken gefallen mir so gut, so dass ich mir noch einen besorgt habe. Jetzt fehlen nur noch die Bienen ;D


Die sind super gearbeitet und sehen gut aus (bis die Mädels loskleckern ;) ;D).
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OmaMo
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Re: Nisthilfen für Wildbienen

OmaMo » Antwort #1630 am:

BOAH - sowas will ich auch!!
Das geht doch bestimmt auch mit anderen unprägnierten Hölzern und einer Bohrmaschine?
Ich hieß hier mal comora, aber mit vier Enkeln passt das nicht mehr zu mir
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Deviant Green
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Re: Nisthilfen für Wildbienen

Deviant Green » Antwort #1631 am:

Es geht auch mit einem Vollziegel und Bohrmaschine. Gut sind mindestens 6,5 cm Höhe. Ich habe zu Weihnachten einen gemacht, weil die Nistziegel von Volker Fockenberg vergriffen waren.

Kosten unter einem Euro, aber sehr anstrengende Arbeit.


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Deviant Green
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Re: Nisthilfen für Wildbienen

Deviant Green » Antwort #1632 am:

Habe übrigens die neuen Trinkhalme von Ikea aus Papier in einer Dose als Nisthilfe zweckentfremdet. Sind aber eher für kleinere Bienen. 0,5mm der 0,6mm wenn ich mich richtig erinnere.
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Re: Nisthilfen für Wildbienen

Gartenplaner » Antwort #1633 am:

Wurzelpit hat geschrieben: 14. Feb 2020, 13:08
Meine neue Nisthilfe, ein 200 Jahre alter Eichenbalken, auf etsy gefunden :D :D

Wow, die sind ja toll!!!

Taugt sowas eigentlich auch was?
Ich finds gut, dass die Nisthilfen inzwischen doch das dröge "Naturschutz-Aussehen" abgelegt haben und es auch sehr dekorative Sachen gibt - so lange die fachlich gut gemacht sind....
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Re: Nisthilfen für Wildbienen

Chica » Antwort #1634 am:

Deviant hat geschrieben: 22. Feb 2020, 12:17
Es geht auch mit einem Vollziegel und Bohrmaschine.


Die Nisthilfen dürfen nicht vollständig gebrannt sein, da sie dann nicht mehr atmungsaktiv sind, das ist auch bei Deinen zu prüfen Gartenplaner ;).
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