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Blausternchen, Scilla (Gelesen 235200 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, AndreasR
- lerchenzorn
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Re: Blausternchen, Scilla
Danke Euch beiden. Ein sehr schöner, gleichmäßig gebauter Blütenstand.
Welches Potenzial die hiesigen, spontanen Hybriden haben, kann ich noch nicht einschätzen. Bisher stehen sie allesamt recht mager und in Konkurrenz. Vermutlich würden sie aber auch in Einzelkultur keine großartig andere Wirkung haben als Scilla sardensis. Ein paar getopfte Exemplare können in den nächsten Jahren zeigen, was in ihnen steckt.
Ich muss mir erst einmal wieder etwas Startmaterial von Scilla bifolia besorgen. Vielleicht versuche ich dann eine gezielte Kreuzbestäubung mit der großblütigen, himmelblauen Scilla luciliae.
Welches Potenzial die hiesigen, spontanen Hybriden haben, kann ich noch nicht einschätzen. Bisher stehen sie allesamt recht mager und in Konkurrenz. Vermutlich würden sie aber auch in Einzelkultur keine großartig andere Wirkung haben als Scilla sardensis. Ein paar getopfte Exemplare können in den nächsten Jahren zeigen, was in ihnen steckt.
Ich muss mir erst einmal wieder etwas Startmaterial von Scilla bifolia besorgen. Vielleicht versuche ich dann eine gezielte Kreuzbestäubung mit der großblütigen, himmelblauen Scilla luciliae.
Re: Blausternchen, Scilla
Interessehalber habe ich sie einmal zusammen gesteckt: Links oben diverse Scilla bifolia, rechts Chionodoxa siehei (soviel ich weiß),
unten ´Fra Angelico´.
unten ´Fra Angelico´.
- lerchenzorn
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Re: Blausternchen, Scilla
Ein schönes Vergleichsbild. Danke, Norna. Die Blütengröße schwankt bei meinen spontan entstandenen Hybrid-Pflanzen. Die im letzten Jahr in Töpfen separierten standen zu mager. Die kriegen jetzt noch einmal richtig Futter.
Re: Blausternchen, Scilla
Ist Scilla x allenii der amtliche Name für die von Dir gezeigten Hybriden? Chionoscilla x allenii steht ja ursprünglich für die Hybriden zwischen Scilla bifolia und Chionodoxa siehei - ist dann die Hybride Scilla bifolia x Chionodoxa luciliae auch Chionoscilla x allenii? Irgendwie kämpfe ich immer noch mit den Namen der Vertreter dieser Sippschaft und den Namen ihrer Hybriden. :)
Re: Blausternchen, Scilla
Siehe zu Scilla X allenii:
http://www.catalogueoflife.org/col/details/species/id/e223c532a3bdb527a442d44e9d9f19e4
http://www.catalogueoflife.org/col/details/species/id/e223c532a3bdb527a442d44e9d9f19e4
Viele Grüße,
Hortus
Hortus
Re: Blausternchen, Scilla
Danke, Hortus! Mich irritiert, dass auf dieser Seite Chionodoxa bzw. Scilla forbesii als Elternteil angegeben ist. Letztere soll kaum in Kultur sein, meist wird Chionodoxa sihei unter dem Namen forbesii verkauft.
Re: Blausternchen, Scilla
In diesem Jahr haben sie sich endlich ausgebreitet.
Gruß aus der Eulenspiegelstadt
- lerchenzorn
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Re: Blausternchen, Scilla
Eine sehr schöne, rosa-weiße Form, Dornrose!
@Norna
Das nicht völlig zu verstehen, muss Dir kein Kopfzerbrechen bereiten. Die Sache ist unübersichtlich. Ich habe versucht, das für die spontanen Hybriden unserer Gegend mal zusammenzufassen:
"Die Nomenklatur der Hybriden ist ungeklärt (SPETA 1975,STOLLEY 2007) und wird sich wegen der ohnehin schwierigen Taxonomie und Nomenklatur der sect. Chionodoxa wie auch der S.-bifolia-Gruppe auch nicht auf einfache Weise klären lassen. ... es [ist] vorerst ... zweckmäßig, den in der Gartenkultur für diese Hybriden gebräuchlichen Namen Scilla x allenii hort. (syn. x Chionoscilla allenii hort.) für alle hier angegebenen Hybriden zu verwenden (auch SPETA[1971] nutzt diesen Namen für alle Hybriden der sect. Chionodoxa mit S. bifolia)."
(Scilla x allenii hort. - S. 111 bzw. S. 23 im Dokument)
Dazu ist noch zu sagen, dass Franz Speta in den 1970er Jahren nicht nur die nahe Verwandtschaft der Schneestolze mit Scilla bifolia festgestellt hat. Er zeigte auch, dass die uns am meisten vertraute Scilla-Art Scilla siberica und deren nähere Verwandtschaft trotz scheinbar größerer Ähnlichkeit zu Scilla bifolia mit dieser weniger nah verwandt sind. Ausschlaggebend ist in dem Fall nicht die vordergründige Merkmalsähnlichkeit im Blütenbau, sondern es sind die Ähnlichkeiten btzw. Unterschiede im Bau der Samenschale. Die leichte und scheinbar unbegrenzte Kreuzbarkeit im Scilla-allenii-Komplex ist dafür ein schöner Beleg.
@Norna
Norna hat geschrieben: ↑13. Mär 2020, 23:06
Ist Scilla x allenii der amtliche Name für die von Dir gezeigten Hybriden? Chionoscilla x allenii steht ja ursprünglich für die Hybriden zwischen Scilla bifolia und Chionodoxa siehei - ist dann die Hybride Scilla bifolia x Chionodoxa luciliae auch Chionoscilla x allenii? Irgendwie kämpfe ich immer noch mit den Namen der Vertreter dieser Sippschaft und den Namen ihrer Hybriden. :)
[/quote]Hortus hat geschrieben: ↑13. Mär 2020, 23:25
Siehe zu Scilla X allenii: http://www.catalogueoflife.org/col/details/species/id/e223c532a3bdb527a442d44e9d9f19e4
[quote author=Norna link=topic=30549.msg3451283#msg3451283 date=1584138714]
Danke, Hortus! Mich irritiert, dass auf dieser Seite Chionodoxa bzw. Scilla forbesii als Elternteil angegeben ist. Letztere soll kaum in Kultur sein, meist wird Chionodoxa sihei unter dem Namen forbesii verkauft.
Das nicht völlig zu verstehen, muss Dir kein Kopfzerbrechen bereiten. Die Sache ist unübersichtlich. Ich habe versucht, das für die spontanen Hybriden unserer Gegend mal zusammenzufassen:
"Die Nomenklatur der Hybriden ist ungeklärt (SPETA 1975,STOLLEY 2007) und wird sich wegen der ohnehin schwierigen Taxonomie und Nomenklatur der sect. Chionodoxa wie auch der S.-bifolia-Gruppe auch nicht auf einfache Weise klären lassen. ... es [ist] vorerst ... zweckmäßig, den in der Gartenkultur für diese Hybriden gebräuchlichen Namen Scilla x allenii hort. (syn. x Chionoscilla allenii hort.) für alle hier angegebenen Hybriden zu verwenden (auch SPETA[1971] nutzt diesen Namen für alle Hybriden der sect. Chionodoxa mit S. bifolia)."
(Scilla x allenii hort. - S. 111 bzw. S. 23 im Dokument)
Dazu ist noch zu sagen, dass Franz Speta in den 1970er Jahren nicht nur die nahe Verwandtschaft der Schneestolze mit Scilla bifolia festgestellt hat. Er zeigte auch, dass die uns am meisten vertraute Scilla-Art Scilla siberica und deren nähere Verwandtschaft trotz scheinbar größerer Ähnlichkeit zu Scilla bifolia mit dieser weniger nah verwandt sind. Ausschlaggebend ist in dem Fall nicht die vordergründige Merkmalsähnlichkeit im Blütenbau, sondern es sind die Ähnlichkeiten btzw. Unterschiede im Bau der Samenschale. Die leichte und scheinbar unbegrenzte Kreuzbarkeit im Scilla-allenii-Komplex ist dafür ein schöner Beleg.
Re: Blausternchen, Scilla
bifolia gefüllt, gefällt mir sehr gut :D
If you want to keep a plant, give it away
Re: Blausternchen, Scilla
lerchenzorn hat geschrieben: ↑14. Mär 2020, 07:38
Das nicht völlig zu verstehen, muss Dir kein Kopfzerbrechen bereiten. Die Sache ist unübersichtlich. Ich habe versucht, das für die spontanen Hybriden unserer Gegend mal zusammenzufassen:
"Die Nomenklatur der Hybriden ist ungeklärt (SPETA 1975,STOLLEY 2007) und wird sich wegen der ohnehin schwierigen Taxonomie und Nomenklatur der sect. Chionodoxa wie auch der S.-bifolia-Gruppe auch nicht auf einfache Weise klären lassen. ... es [ist] vorerst ... zweckmäßig, den in der Gartenkultur für diese Hybriden gebräuchlichen Namen Scilla x allenii hort. (syn. x Chionoscilla allenii hort.) für alle hier angegebenen Hybriden zu verwenden (auch SPETA[1971] nutzt diesen Namen für alle Hybriden der sect. Chionodoxa mit S. bifolia)."
(Scilla x allenii hort. - S. 111 bzw. S. 23 im Dokument)
Dazu ist noch zu sagen, dass Franz Speta in den 1970er Jahren nicht nur die nahe Verwandtschaft der Schneestolze mit Scilla bifolia festgestellt hat. Er zeigte auch, dass die uns am meisten vertraute Scilla-Art Scilla siberica und deren nähere Verwandtschaft trotz scheinbar größerer Ähnlichkeit zu Scilla bifolia mit dieser weniger nah verwandt sind. Ausschlaggebend ist in dem Fall nicht die vordergründige Merkmalsähnlichkeit im Blütenbau, sondern es sind die Ähnlichkeiten btzw. Unterschiede im Bau der Samenschale. Die leichte und scheinbar unbegrenzte Kreuzbarkeit im Scilla-allenii-Komplex ist dafür ein schöner Beleg.
Danke für Deine Hilfe, Lerchenzorn! Das Thema ist nicht einfach, aber interessant!
Brian Mathew schrieb in The Plantsman im Juni 2005, dass die sehr weit verbreitete Scilla bifolia unterschiedliche Chromosomensätze und -strukturen aufweist. Das erklärt vielleicht die fehlenden Sämlinge bei meiner Scilla bifolia var. taurica, die ich seinerzeit von Nijssen bezog. Er schrieb im Katalog, dass die Pflanzen alle von einer einzigen Zwiebel abstammen.
- zwerggarten
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- Region: märkische streusandbüchse/lüneburger heide
- Bodenart: sandiger hortisol/podsol
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berlin|7a|42 uelzen|7a|70
Re: Blausternchen, Scilla
pro luto esse
moin
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
moin
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
Re: Blausternchen, Scilla
Mir gefällt sie auch! Diese gefüllte Form soll auch gefüllte Sämlinge machen - ich bin gespannt!
- zwerggarten
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Re: Blausternchen, Scilla
wo ihr sowas immer herbekommt... :P
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- lerchenzorn
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Re: Blausternchen, Scilla
Mal wieder eine Bestandsaufnahme der "ganz normalen" Schneestolz-Sippen.
Irgendwann vom Straßenrand geholt: Scilla siehei. Die einzelnen Blüten sind relativ groß. Die weiße Mitte ist klar abgegrenzt. Die Zahl der Blüten schwankt stark in Abhängigkeit von der Fütterung.

Bei Scilla sardensis bin ich unsicher, ob nicht alles, was einen kleinen weißen Ring um die Staubblatt-Pyramide hat, nicht schon Hybrideinfluss von Scilla siehei zeigt. Dieser hier, ein Sämling von den paar Stammpflanzen, die ich mal gepflanzt hatte, ist rein blau.

Scilla sardensis verbreitet sich im ganzen Garten und ist irgendwann auch in die Ecke der S. siehei eingewandert. Was an Sämlingen direkt bei S. siehei aufkommt, zeigt bereits verwaschene weiße Blütenmitten.

Scilla luciliae isoliert sich von den anderen Arten schon durch die deutlich spätere Blüte. Hybriden mit S. sardensis sind dadurch wesentlich weniger wahrscheinlich.

Irgendwann vom Straßenrand geholt: Scilla siehei. Die einzelnen Blüten sind relativ groß. Die weiße Mitte ist klar abgegrenzt. Die Zahl der Blüten schwankt stark in Abhängigkeit von der Fütterung.

Bei Scilla sardensis bin ich unsicher, ob nicht alles, was einen kleinen weißen Ring um die Staubblatt-Pyramide hat, nicht schon Hybrideinfluss von Scilla siehei zeigt. Dieser hier, ein Sämling von den paar Stammpflanzen, die ich mal gepflanzt hatte, ist rein blau.

Scilla sardensis verbreitet sich im ganzen Garten und ist irgendwann auch in die Ecke der S. siehei eingewandert. Was an Sämlingen direkt bei S. siehei aufkommt, zeigt bereits verwaschene weiße Blütenmitten.

Scilla luciliae isoliert sich von den anderen Arten schon durch die deutlich spätere Blüte. Hybriden mit S. sardensis sind dadurch wesentlich weniger wahrscheinlich.

- lerchenzorn
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Re: Blausternchen, Scilla
Dann habe ich mal wieder am Stadtrand nach den Hybriden gesehen. Hier wachsen sie mit Scilla bifolia, ohne dass ein Schneestolz dabei ist. Entweder ist der schon weggestorben oder die Kreuzbestäubung ist doch irgendwann über ein paar hundert Meter hin passiert. Die Blüten sind variabel, meistens aber deutlich größer als bei Scilla bifolia (erstes Bild). Im vierten Bild kann es sich auch einfach um eine abweichende Pflanze von Scilla bifolia handeln (gedrungener Blütenstand, größere Blüten).





