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Obstbaumveredler-Adepten-Fragen (Gelesen 431236 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Albizia
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

Albizia » Antwort #1230 am:

Ich habe zum allerersten Mal das Veredeln überhaupt, und zwar mit Apfelreisern versucht. Ich habe keinerlei Ahnung, ob das überhaupt was wird, ok, Versuch macht kluch. ;) Wenn wenigstens nur ein einziger Reiser anwächst, bin ich schon glücklich. Wild Obst hat mir dankenswerterweise Reiser geschickt. :D Versucht habe ich es mit Reisern von
Goldrenette von Blenheim, Glockenapfel, Berner Rosenapfel, Riesenboiken, Schweizer Orangenapfel und Brettacher.

Bin schon ganz gespannt und kreise täglich um den Apfelbaum, ob sich was tut. Aber ich befürchte, ich muss mich noch etwas gedulden.
Wann zum Kuckuck ist denn dieses Irgendwann? Am besten: Jetzt!!
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minthe
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

minthe » Antwort #1231 am:

Spannend! Und schoene Sorten hast Du Dir ausgesucht. Ich kenne das mit dem taeglich um die neuen Veredlungen kreisen nur allzu gut ... ob das nach der 100sten wohl wneiger wird..? ;) Damen sind gedrueckt fuer Dich!
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cydorian
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

cydorian » Antwort #1232 am:

Das kann recht lange dauern, bis man sieht dass sie es packen. Nicht zu früh frustiert sein.

Sicher hast eine bessere Erfolgsquote wie nur einen angewachsenen Reiser. Äpfel sind einfach. Man geht nach Schema F vor, schon ganz wenige Grundregeln reichen für gute Erfolgsquoten. Ist echt keine Geheimkunst.

Ich bin dieses Jahr durch die Wiese und habe den wie Unkraut überall hochkommenden Weissdorne übrige Mispel- und Quittenreiser draufgesetzt, mal sehen was das wird. Veredeln ist Spass, da kann man spielen.
ringelnatz
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

ringelnatz » Antwort #1233 am:

Ich habe ein Problem mit einer einjährigen Veredelung.
Reineclaude auf St. Julien A. Hat letztes Jahr aus einer Knospe ausgetrieben, dann relativ bald den Triebabschluss gemacht (ich hatte im Topf etwas wenig gegossen) und ist dann nochmal ausgetrieben. Um sie weiter gut wachsen zu lassen, hatte ich bei ca. 1/4 des späten Triebs gekappt.
Seit einigen Wochen steht sie im Gewächshaus, um sie etwas zügiger austreiben zu lassen und jetzt "blutet" sie - aus der Spitze, unterhalb der Knospen und auch aus der Veredelungsstelle.
Was ist das?
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ringelnatz
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

ringelnatz » Antwort #1234 am:

Veredelungsstelle
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Rib-2BW
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

Rib-2BW » Antwort #1235 am:

Gummifluss würde ich tippen. Du solltest sie ein wenig verwöhnen.
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

Rib-2BW » Antwort #1236 am:

@Cydorian: du schriebst mal, dass du Äpfel auf Weißdorn veredeln wolltest. wurde da etwas daraus?
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cydorian
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

cydorian » Antwort #1237 am:

Äpfel nie, aber Birne. Sommermuskatellerbirne - wächst kräftig und fruchtet, überstand die Trockensommer auf Weissdorn exzellent. Ist eingriffeliger Weissdorn. Der liebt unsere Gegend, die Böden und das Klima, ist extrem häufig.
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

ringelnatz » Antwort #1238 am:

Rib hat geschrieben: 28. Mär 2020, 22:23
Gummifluss würde ich tippen. Du solltest sie ein wenig verwöhnen.

hm, und das bedeutet?
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

Wild Obst » Antwort #1239 am:

minthe hat geschrieben: 27. Mär 2020, 22:28
Vielleicht passt eine kleine Zwischenfrage in diesen Thread: A propos verbinden und verstreichen, was ist, wenn ich bei der Kopulation zwar Zugaugen an beiden Teilen stehen habe, diese aber komplett durch die Verbindung abdecke? Bringt was, schadet, besser schlechter als gar kein Zugauge - habt Ihr Erfahrungen dazu?


Die Augen der Unterlage zumindest wachsen oft auch durch einen +- flexiblen Verband wie mit Veredlungsgummis oder weichere Klebebänder einfach durch. Die Knospen des Edelreises schaffen das eigentlich nicht. Ich könnte mich zumindest nicht erinnern. Es schadet jedenfalls definitiv nicht. Der Optimalfall wäre natürlich, zumindest das Edelreiszugauge beim Verbinden frei zu lassen, ist aber eventuell nicht so einfach zu bewerkstelligen und verlangsamt das Verbinden definitiv.
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

Wild Obst » Antwort #1240 am:

cydorian hat geschrieben: 28. Mär 2020, 22:47
Äpfel nie, aber Birne. Sommermuskatellerbirne - wächst kräftig und fruchtet, überstand die Trockensommer auf Weissdorn exzellent. Ist eingriffeliger Weissdorn. Der liebt unsere Gegend, die Böden und das Klima, ist extrem häufig.


Interessant! Ich habe auch vor ein paar Jahren Versuche mit verschiedenen übrig gebliebenen Reisern von Birnensorten (Palmischbirne, Schweizer Hose, Conference, Gellerts, diverse unbekannte Sorten) auf Weißdorn gemacht, aber keine hat lange durchgehalten.
Auf greffer.net hatte ich davon gelesen, dass es klappen könnte, die genaue Diskussion finde ich gerade nicht mehr. Meiner Erinnerung nach waren da die Sorten "Großer Französischer Katzenkopf = Cadillac", "Williams Christ" und noch ein paar andere erfolgreich. Am Ende des Artikels zur "Veredlung von Birnen" auf greffer.net gibt es ein Bild von einer auf Weißdorn veredelten Birne (Greffe de poirier sur aubépine).
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

cydorian » Antwort #1241 am:

Wahrscheinlich sind da einige Sorten affiner und auch Weissdorn hat eine genetische Bandbreite. Ich war eben überrascht, wie gut und trockenfest die Birne da drauf wächst und fruchtet. Ansonsten zeigt sie die üblichen Probleme, die man auch an Mispeln und Quitten auf Weissdorn sieht: Weissdorn hat geringeren Stammumfang, es sieht immer kropfig und instabil aus.
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

Wild Obst » Antwort #1242 am:

Dass es nicht schön aussieht ist schon ein Argument, aber nicht unbedingt etwas, was mich auf Dauer abhalten würde, vor allem, wenn die Weißdorne in mehr oder weniger beliebiger Menge bei mir im Wald bzw. in der Hecke frei zu Verfügung stehen und nur auf die Veredlung warten...

Ich muss das nächstes Jahr definitiv wieder ausprobieren und vielleicht auch einmal etwas besser vorbereitet.
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

Rib-2BW » Antwort #1243 am:

cydorian hat geschrieben: 29. Mär 2020, 09:56
Wahrscheinlich sind da einige Sorten affiner und auch Weissdorn hat eine genetische Bandbreite.


Naja, man hat viele natürliche Weißdornpopulationen über Zeit ausgedünnt und sie mit Baumschulware ersetzt, das las ich mal wo. Hier in der hiesigen Gegend hatten wir Glück. Das kann ich so behaupten, da man hier den Großkelchigen Weißdorn in größerer Menge finden kann.

Ich hatte mal mit dem Gedanken gespielt Affinitätsversuche zu machen, was aber wenig Sinn macht, bzw. ich nicht die Kapazitäten habe so etwas zu machen. Die Möglichkeiten welche Sorte mit welchem Wildling passt, ist zu groß. Man müsste es so machen wie mit den Quittenunterlagen, sich auf wenige, oft vermehrte Klone einigen und mit ihnen dann Versuche machen.

Ich selber fing schon vor längerem an die Weisdornsämlinge zu sammeln :P Ich kann's nicht lassen.

@Ringelnatz: Gummifluss ist ein Symptom, dass irgendwas physiologisch nicht in Ordnung ist. Man könnte es mit dem Harzen von Nadelbäumen vergleichen. Normalerweise achneidet man die Stelle heraus, da Gummiflussstellen nicht gut verheilen. Das könnte aber bei einer so kleinen Pflanze etwas frimelig werden. Du könntest aber versuchen, die Stelle mit einer feinen, gereinigten Feile heraus zu feilen und das ganze mit Baumwachs zu verstreichen.
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

ringelnatz » Antwort #1244 am:

Vielen Dank Rib-Isel. Leider bleibt von der Pflanze nicht mehr viel übrig, wenn ich da anfange zu feilen. Ich werde erstmal abwarten, ob die Knospen überhaupt aufgehen werden. Ist auch nicht so schlimm, da das Bäumchen eigentlich eine Sicherungskopie war, für den Fall, dass eine andere Veredelung nicht geklappt hätte.
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