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Vernachlässigten Weinstock jetzt noch zurechtstutzen? (Gelesen 1686 mal)
Moderator: cydorian
Vernachlässigten Weinstock jetzt noch zurechtstutzen?
Hallo zusammen,
ich wurde gestern gebeten, mich eines Weinstocks anzunehmen, der in den letzten 2-3 Jahren nicht wirklich zurückgeschnitten wurde. Vielleicht ist mal jemand mit einer Heckenschere dran lang gegangen...
Auch aus den früheren Jahren hat er Defizite, aber aus psychologischen Gründen möchte ich eher vorsichtig anfangen und nicht die Arbeit meines Vogängers aufs andere Ende drehen.
Es sieht so aus, dass sich an den viel zu langen Trieben von 2018 viel zu viele und lange Triebe in 2019 entwickelt haben, die jetzt auf der ganzen Länge wiederum neue Austriebe haben.
Inwiefern kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch eingreifen und praktisch noch einen Zapfenschnitt nachholen?
Oder ist es besser, nur die überzähligen Austriebe zu entfernen und einen richtigen Rückschnitt erst im nächsten Frühjahr vorzunehmen?
Für einen Rat wäre ich dankbar!
Viele Grüße
Bettina
ich wurde gestern gebeten, mich eines Weinstocks anzunehmen, der in den letzten 2-3 Jahren nicht wirklich zurückgeschnitten wurde. Vielleicht ist mal jemand mit einer Heckenschere dran lang gegangen...
Auch aus den früheren Jahren hat er Defizite, aber aus psychologischen Gründen möchte ich eher vorsichtig anfangen und nicht die Arbeit meines Vogängers aufs andere Ende drehen.
Es sieht so aus, dass sich an den viel zu langen Trieben von 2018 viel zu viele und lange Triebe in 2019 entwickelt haben, die jetzt auf der ganzen Länge wiederum neue Austriebe haben.
Inwiefern kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch eingreifen und praktisch noch einen Zapfenschnitt nachholen?
Oder ist es besser, nur die überzähligen Austriebe zu entfernen und einen richtigen Rückschnitt erst im nächsten Frühjahr vorzunehmen?
Für einen Rat wäre ich dankbar!
Viele Grüße
Bettina
Neues Jahr, neues Glück!
Re: Vernachlässigten Weinstock jetzt noch zurechtstutzen?
Da du noch keine Antwort hast schreib ich mal meinen Senf dazu.
Mein Vater bat mich auch seinen Weinstock zu schneiden. Ich hab ehrlich gesagt nicht viel Ahnung davon. Hab mich ein wenig eingelesen und dann nach zwei Trieben wieder aufgehört, weil er zu stark "geblutet" hat. Ich wollte mich dann im Winter nochmal ran machen. Mein Vater hats dann doch selber gemacht (vor ein, max. zwei Wochen). Verkraftet hat er es und nach seinen Worten hat er auch kaum geblutet. Allerdings ist er so oder so sehr wüchsig.
Ich persönlich würde dann lieber doch erst zur passenden Zeit (Winter, zeitiges Fühjahr) schneiden.
Mein Vater bat mich auch seinen Weinstock zu schneiden. Ich hab ehrlich gesagt nicht viel Ahnung davon. Hab mich ein wenig eingelesen und dann nach zwei Trieben wieder aufgehört, weil er zu stark "geblutet" hat. Ich wollte mich dann im Winter nochmal ran machen. Mein Vater hats dann doch selber gemacht (vor ein, max. zwei Wochen). Verkraftet hat er es und nach seinen Worten hat er auch kaum geblutet. Allerdings ist er so oder so sehr wüchsig.
Ich persönlich würde dann lieber doch erst zur passenden Zeit (Winter, zeitiges Fühjahr) schneiden.
- Felcofan
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Re: Vernachlässigten Weinstock jetzt noch zurechtstutzen?
falls es sich nicht schon erledigt hat:
wg BLuten: wenn das Laub voll da ist, sollte es eigentlich nicht mehr bluten,
der Sommerschnitt, der ab Fruchtansatz erfolgen kann, ist ja problemlos möglich.
Ich würd vor allem schauen:
gibts eine Form/ eine Struktur, die der Wein erreichen soll?
und wer macht Winter 2021 den nächsten Schnitt?
Auslichten und Konkurrenztriebe rausnehmen fänd ich sinnvoll,
ins Gerüst würde ich nur sägen, wenn klar ist, was die Zielform ist.
schöne Grüße
F
wg BLuten: wenn das Laub voll da ist, sollte es eigentlich nicht mehr bluten,
der Sommerschnitt, der ab Fruchtansatz erfolgen kann, ist ja problemlos möglich.
Ich würd vor allem schauen:
gibts eine Form/ eine Struktur, die der Wein erreichen soll?
und wer macht Winter 2021 den nächsten Schnitt?
Auslichten und Konkurrenztriebe rausnehmen fänd ich sinnvoll,
ins Gerüst würde ich nur sägen, wenn klar ist, was die Zielform ist.
schöne Grüße
F
- cydorian
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Re: Vernachlässigten Weinstock jetzt noch zurechtstutzen?
"Bluten" hört sich immer so dramatisch an. Weil man hat das Wasser tropfen sieht. Tatsächlich ist das eine Schutzreaktion, die bei jedem geschnittenen Trieb anfängt, egal wann der geschnitten wird. Schneidet man im Februar, blutet er eben beim Austrieb im April. Es ist vor allem Wasser, wenig Zucker. Die Rebe zieht das sowieso ständig über die Wurzel und nach ein paar Tagen ist auch schon Schluss damit.
Reben sind extrem schnittverträglich. Man kann sie immer und jederzeit schneiden, stark, schwach, sie vertragen vieles. Es gelten halt die üblichen Dinge beim Gehölzschnitt. Extrem stark vereinfacht zum Beispiel: Im Winter schneidet man zur Triebanregung, im Sommer zur Wachstumsberuhigung.
Reben sind extrem schnittverträglich. Man kann sie immer und jederzeit schneiden, stark, schwach, sie vertragen vieles. Es gelten halt die üblichen Dinge beim Gehölzschnitt. Extrem stark vereinfacht zum Beispiel: Im Winter schneidet man zur Triebanregung, im Sommer zur Wachstumsberuhigung.
Re: Vernachlässigten Weinstock jetzt noch zurechtstutzen?
Dem möchte ich widersprechen, wenn man die Rebe, wenn frostfrei im Januar/Februar, im Winter schneidet, blutet gar nix.
Es ist kein Saftstrom da, das ist ja der Grund, weshalb man diese Zeit auswählt, die Schnittwunde trocknet ein. Selbst größere Äste sind kein Problem und die Rebe kann im Frühjahr ohne Verlust austreiben und blühen.
Wenn der Saftstrom bereits vorhanden ist, verliert die Rebe viel Kraft und Energie.
Es ist kein Saftstrom da, das ist ja der Grund, weshalb man diese Zeit auswählt, die Schnittwunde trocknet ein. Selbst größere Äste sind kein Problem und die Rebe kann im Frühjahr ohne Verlust austreiben und blühen.
Wenn der Saftstrom bereits vorhanden ist, verliert die Rebe viel Kraft und Energie.
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- thuja thujon
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Re: Vernachlässigten Weinstock jetzt noch zurechtstutzen?
Kraft und Energie haben sie schon verloren als sie nicht geschnitten wurden. Allein der Austrieb dieses Jahr war schon ein Kraftakt für die Pflanze. Das kann bei `vernachlässigten´ Pflanzen eigentlich nicht das Argument sein.
Ich würde mich daher Felcofan anschließen wollen. Ohne das klar ist was mit dem Weinstock weiterhin passiert und wer ihn pflegt bringt es nicht viel da jetzt mit aller Gewalt rumzuschnippeln.
Ich würde mich daher Felcofan anschließen wollen. Ohne das klar ist was mit dem Weinstock weiterhin passiert und wer ihn pflegt bringt es nicht viel da jetzt mit aller Gewalt rumzuschnippeln.
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Re: Vernachlässigten Weinstock jetzt noch zurechtstutzen?
Und es würde nicht geschrieben, ob der Wein als klassischer Weinstock gezogen werden soll oder ob er an ein Wand oder einer Pergola wächst ???
Ist letzteres der Fall, könnte sich die jetzige Situation anbieten um ein gutes Gerüst zu ziehen.
Ist letzteres der Fall, könnte sich die jetzige Situation anbieten um ein gutes Gerüst zu ziehen.
WühlmausGrüße
"Das Schiff ist sicherer, wenn es im Hafen liegt. Aber dafür wurde es nicht gebaut." Paulo Coelho
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Re: Vernachlässigten Weinstock jetzt noch zurechtstutzen?
Roeschen1 hat geschrieben: ↑19. Mai 2020, 17:25
Dem möchte ich widersprechen, wenn man die Rebe, wenn frostfrei im Januar/Februar, im Winter schneidet, blutet gar nix.
Doch, das ist nicht so selten und dieses Jahr war es sogar sehr stark. Im Januar geschnitten, im April geblutet. Und anschliessend kam der Nachfrost und hat den Trieb auf 40cm zerstört...
Re: Vernachlässigten Weinstock jetzt noch zurechtstutzen?
cydorian hat geschrieben: ↑19. Mai 2020, 19:11Roeschen1 hat geschrieben: ↑19. Mai 2020, 17:25
Dem möchte ich widersprechen, wenn man die Rebe, wenn frostfrei im Januar/Februar, im Winter schneidet, blutet gar nix.
Doch, das ist nicht so selten und dieses Jahr war es sogar sehr stark. Im Januar geschnitten, im April geblutet. Und anschliessend kam der Nachfrost und hat den Trieb auf 40cm zerstört...
Das hatte ich noch nie.
Der Winter war mild, das würde bedeuten, daß die Rebe nicht im Winterschlaf war.
Grün ist die Hoffnung