Nein, die Leute wollen wahrscheinlich ein Freizeitgrundstück, wo die Kinder spielen können und Papa grillen kann. Ein Eigenheim ist vermutlich zu teuer. Und wahrscheinlich geht es den Pächtern nicht um die Äpfel. Kleingärten sind für die meisten Leute daher nicht das, was sie mal waren. Schade, aber auch verständlich. Nicht jeder hat die halbe Million flüssig, die man in vielen Regionen braucht.
Hinsichtlich dem "Was tun" schließe ich mich daher Cydorian an...
Im schlechtesten Raum/ pflanz einen Baum/ und pflege sein!/ er bringt dir's ein. (J. L. Christ) (Stimmt das wirklich?)
War der Baum gesund? Der Baum durfte vermutlich nur wegen der Schaukel weiterleben. So macht der Baum erstmal keine Arbeit: kein Baum schneiden, kein Laub kehren, kein Ernten. Die "Gärtner" sind vermutlich frankophil, deshalb wurde der Stamm weiß gestrichen... ;D So ergeben sich die französischen Farben: Blau, Weiß, Rot.
Ich bin schon froh, wenn die Leute bloss sägen und mir nicht noch hochwachsenden Scheinzypressemist vor die Nase setzen. Oder Schotter oder Hütten und Garagen hingeklotzt werden. In Gartenanlagen bleibt man davon wenigstens verschont.
Es ist ehrenvoll und ambitioniert, Wertschätzung für Obstbäume, Wissen und Einsicht zum Besseren zu erzeugen. Und meiner Ansicht nach praktisch immer zwecklos und oft sogar von unschönen Gegenreaktionen begleitet, egal wie vorsichtig und höflich man da manövriert.
Ich hab übrigens letzten August meine Bäume untenrum auch gestrichen bis 1 m Höhe. Grund: Es sind leider Biber eingezogen. Wöbra war mir zu teuer, also hab ich Dispersionsfarbe mit Quarzsand gemischt und die kleineren Bäume gestrichen. Sieht nun sehr speziell aus. Angeblich mögen die Biber ja keinen Sand beim beissen. Scheint zu funktionieren, ich hab in den gestrichenen Bereichen nur 2 Probierbisse bisher gesehen. Nicht gestrichene, niedrige Seitenäste sind teilweise abgebissen, bis genau zur Grenze des farb-Sandgemisches. Meist kurz vor Erntereife der Äpfel, die wissen schon was gut ist.
Die Bäume mit höherem Stamm hab ich eingezäunt, das wirkt noch besser.
Biber haben wir hier zum Glück nicht. Gartenanlagen sind auf der einen Seite schon die Insel der Glückseligen, auf der anderen Seite der Teufel auf Erden.
Ich mag irgendwie deine Schwarzseherei, Cydorian. Ayamo bestätigt es ja auch, ich kann dem ehrlich gesagt auch nicht widersprechen. Ich würde mir trotzdemdem was anderes wünschen.
Ok, frankophiler Baumschnitt ;D, ich muss den nächsten Baumschnittkurs wohl noch etwas überarbeiten. Titel: Sichere Schnitttechnik im Starkholz und deren Anwendung in Coronazeiten unter Bewahrung der Abstandsregelung Aufbaukurs Modul 2: unaufmerksames verbrennen nasser Gartenabfälle an Feiertagen
Das ist fast so gut wie `ad hoc Verwendung moderner Akku-Kettensägen lokaler Discounter unter Beachtung der aktuellen Bademode´. Wow, ich hätte Harvester werden sollen. Manchmal wünsche ich mir wirklich den Bagger. Einmal zusammenschieben das Elend.
Hat jemand ein aktuelles, positives Beispiel aus einem fremden Garten zur Aufmunterung?
Mein Enkel meinte auch, ich solle meine Obstbäume absägen, damit er sein Fußballtor hinstellen kann. Nun steht es an einer anderen Ecke, wo er meine Jungpflanzen umnietet. :-X Gab deswegen schon viel Ärger, ist aber kein Einsehen möglich.
thuja hat geschrieben: ↑12. Mai 2020, 23:39 Hat jemand ein aktuelles, positives Beispiel aus einem fremden Garten zur Aufmunterung?
Viele. Wenn die Leute bereits wollen, aber nicht können und man zur richtigen Zeitpunkt das richtige tut, gibts auch richtig schöne Entwicklungen. Gerade beim Baumschnitt. Ich habe z.B. einem Herrn mit einer langen Reihe selbstgepflanzter verschiedener junger Bäume aber furchtbarem Schnitt ein paar Tips gegeben, dann zwei, dreimal zusammen im Spätwinter geschnitten. Sie stehen in der Nähe seiner Feldscheune und sehen jetzt richtig gut aus, er ist sehr stolz darauf, Spaziergänger haben ihn schon angesprochen. Er hat dazugelernt, schneidet jetzt selbst, hat ein weiteres Grundstück bepflanzt (diesmal mit besseren Sorten), es hat gezündet.
Was auch gut geht, ist verschenken. Ich verschenke meine Hobbyveredelungen im erweiterten sozialen Umfeld, wenn so viele angegangen sind dass ich sie nicht selber pflanzen kann. Daraus ergibt sich auch viel, Gespräche, begleitende Themen, man kann schon manchen Leuten zu besseren Wegen "verführen" statt sie in der Trampolin-Thuja-Hölle zu lassen :-)
Ja, hier gibts auch gute Entwicklungen und auch Leute die sich was abgucken, was ausprobieren. Nach 3-4 Jahren können die auch alleine Bäume schneiden. Das ist schon schön wenn man das beobachten kann. Nur habe ich da irgendwie immer die Finger mit drin, ich kenne von den gut 600 Bäumen hier in der Anlage aber nur 1-2 Dutzend die ok sind und ich dort nie mal mit reingespielt habe.
Anbei mal ein Delbarestivale, dem hat ein neuer Gartenbesitzer und 2-3 Jahre zusammen mit mir schneiden/erklären ganz gut getan. Der Besitzer fragt jetzt noch nach ob ich das geplante auch so sehe und schneidet dann selbst.
Ich für meinen Teil würde sagen, dass das daran liegt, dass es in diesem Jahr ziemlich jämmerlich ist mit dem Obst. Dabei fing es so gut an....
Rapport aus Brandenburg :
Kirschen, Pflaumen, Reneklode, Birnen und Klarapfel blühten reichlich und ohne Frostschäden bis zum Blühende. Der Fruchtansatz sah richtig gut aus.
Der Pfirsichbaum wollte in dieser einen Frostwoche irgendwie März/April blühen und öffnete täglich neu und erfror auch täglich neu - nicht ein Pfirsich.
Die Eisheiligen schlugen richtig ins Kontor. Der Fruchtansatz von Kirschen, Pflaumen und Renekloden erfror - so etwas habe ich noch nie erlebt. Auch die schon angesetzten Beeren von Josta, Stachel- und Johannisbeeren rieselten nach den Frostnächten runter. Einige wenige sind übrig...Naschfrüchte.
Klaräpfel haben die Eisheiligen überstanden - alle anderen Äpfel haben die Eisheiligen voll mitgenommen. Ebendso die Quitte, die am Aufblühen war.
Die Birnen haben Schaden genommen, aber tragen immer noch einige Früchte - nicht ganz schlecht.
Es wird also Klaräpfel geben, ein paar Birnen, einige wenige Zwetschgen, ganz wenige Kirschen. Himbeeren und Brombeeren kommen jetzt - aber die KEF sicher auch...
Nein, als Obstjahr richtig mies - und wieder keine richtigen Äpfel.
Ach ja, Nüsse gibt es auch nicht - Walnüsse alles abgefroren und an den Haselnüssen ist auch nichts dran.
Erdbeeren gibt es, aber in der Frostschneise nicht...
Und weil nicht alles mies ist - meine Felsenbirne hat das erste Mal angesetzt - und ich finde die kleinen Beeren wirklich lecker. Bissel wie Heidelbeeren aber mit sehr wenig Säure.
Ich persönlich kann mit diesem Thread nicht all so viel anfangen, da ich meine Sachen doch recht häufig irgendwo einsortieren kann. Auch dies könnte gut in den Spätfröste-thread passen. Äpfel sind bei mir so lala. Ontario hat komplett nichts. Die anderen haben etwas.Die Nashi verlor ihre Frucht im Junifall, sonst sind mir keine Birnen aufgefallen. Kirschen von Büttners Roten und anderen wird es auch geben aber keine gelben. Zwetschgen sind auch mehr gesichtet worden als erwartet. Es wird Hasel- wie auch Walnüsse geben. Quitten sowieso. Selbst Tafeltrauben sind zu erwarten.
Ich verstehe den Strang eher als allgemeinen Gartenplauschstrang über den Obstgartenzaun.
Auch auf die Gefahr hin das es niemanden interessiert: hier waren die Eisheiligen nicht so schlimm wie befürchtet oder wie Gänselieschen, eigentlich trägt alles. Mehltau und Blattläuse sind durch den regenfreien April dieses Jahr ein Riesenthema, die Meisen nisten gerade das 2te mal, aber auch das hilft zusammen mit den Nützlingen nicht besonders gut. Die kommen einfach nicht nach. Die Süßkirschen sind langsam durch, zumindest will sie jetzt keiner mehr weil sie fast alle Maden drin haben. Von 3 Kilo findet man nichtmal 2 Handvoll ohne Beilage.
Umso besser dafür die Heidelbeeren, die jetzt mit der Masse liefern anfangen.
Ansonsten wieder was neues aus der Anlage: die Drahtrahmen mit Weinbergpfosten für die Trauben in meinem Dunstkreis haben sich die letzten Jahre schon über reges Interesse gefreut, weil schöne große Blätter und auch `Schautrauben´ dran hingen. Auf Trauben haben es die meisten hier zwar nicht abgesehen, aber gefüllte Weinblätter sind in der Küche des mittleren Ostens eben doch beliebt. Und nun wachsen hier die Eigenbauspaliere oder Pergolen wie Unkraut in die Höhe. Von Schalungsbrettern über Kellerregalstangen oder Holzpfosten mit Dachlatten ist fast alles vertreten. Da wird viel Mühe reingesteckt, aber manchmal dann doch vergessen, das für große Blätter starker Rückschnitt notwendig ist.
Bei dem Besitzer des Gestells auf dem Foto gehe ich am Wochenende mal vorbei und versuche ihm vorsichtig Tips zu geben, wie man das Konstrukt etwas besser angepasst für den Durchgangsverkehr und den zu erwartenden Zuwachs der Trauben modellieren kann.
Mein Kirschbaum hängt zum Brechen voll... und genau das ist jetzt passiert. 2 Wochen hätte er noch aushalten sollen. Der viele Regen ... heute ist Ast Nummer 2 ab. Vor 2 Jahren hab ich dickere Äste abgeschnitten, was sich jetzt bemerkbar macht, denn er ist danach steil ausgetrieben. Und genau diese Äste hat es erwischt. Vor 20 Jahren, als ich den Baum pflanzte, gab es noch keinen Nachbarn, kein Haus in 2m Entfernung. Da die Äste noch dranhängen, warte ich noch ein wenig, dann mach ich eben Kirschsaft daraus.
Ärgerlich, aber bei Starkastamputationen nicht zu vermeiden. Oft ists nichtmal der Regen allein, sondern die Sturmböen bei den Gewittern sind das quentchen zuviel.