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Neue Obstwiese: 1000 qm Südhang (Gelesen 6010 mal)

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Moderator: cydorian

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Staudo
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Re: Neue Obstwiese: 1000 qm Südhang

Staudo » Antwort #30 am:

Ich halte von diesen Wasserspeicherwundermitteln nicht viel. Es kann nur Wasser gespeichert werden, was vorher eingebracht wurde. Alles, was die Verdunstung reduziert, hilft knappes Wasser für den Baum zu reservieren. Deshalb ist eine bewuchsfreie Baumscheibe (gern auch etwas größer) so wichtig. Gräser und Kräuter verbrauchen Wasser und bremsen zusätzlich die Versickerung von Niederschlägen. Unter einer Grasnarbe kann es auch nach üppigem Regen noch staubtrocken sein. Eine Mulchschicht auf der Baumscheibe bremst die Verdunstung zusätzlich, kann aber Mäuse anlocken.
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Roeschen1
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Re: Neue Obstwiese: 1000 qm Südhang

Roeschen1 » Antwort #31 am:

Um die Verdunstung zu reduzieren, könnte man Lavasteine oder ein paar flache Steine, so daß man nicht stolpert, auf der Baumscheibe verteilen.
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cydorian
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Re: Neue Obstwiese: 1000 qm Südhang

cydorian » Antwort #32 am:

Steine können beim Mähen ganz schön Probleme machen. Es ist ein Wunder, aber das Mähgerät haut immer zielsicher auf die Steine, egal wie klug und flach man sie gelegt hat. Pluspunkt Pferdemist, der ist weich :-)

Je nach Hangneigung kann man auch Permakulturtechniken verwenden. Die arbeiten mit leicht angehäufelten, niedrigen Streifen. Schon wenige Zentimeter reichen aus, um bei Regen oberhalb der Versickerungsfähigkeit das Wasser etwas zu stauen, es läuft dann nicht so schnell ab, sondern kann noch versickern. Die Technik ist sehr beliebt in Ländern wie Spanien und richtig angewendet erstaunlich wirksam. Ist der Hang durchgängig steil, geht das natürlich nicht.
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Roeschen1
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Re: Neue Obstwiese: 1000 qm Südhang

Roeschen1 » Antwort #33 am:

Dann müssen die Steine halt tiefer als die Umgebung gelegt werden. Durch die Vertiefung kann das Wasser nicht so schnell den Berg hinab.
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555Nase
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Re: Neue Obstwiese: 1000 qm Südhang

555Nase » Antwort #34 am:

Einfach die Baumscheibe leicht negativ zum Hang in die Waagerechte gestalten, zur abfallenden Hangseite eine Steinmauer legen, die Kule mit Pferdeäppeln füllen und täglich zum Gießen zehn Wasserflaschen von zu Hause mitbringen. Für Dauerregen könnte man noch ein Drainagerohr einbauen. :P
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Waldgärtner
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Re: Neue Obstwiese: 1000 qm Südhang

Waldgärtner » Antwort #35 am:

Staudo hat geschrieben: 20. Jun 2020, 22:21
Deshalb ist eine bewuchsfreie Baumscheibe (gern auch etwas größer) so wichtig.
[/quote]
Ist eh gesetzt ;)

hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00Eine Mulchschicht auf der Baumscheibe bremst die Verdunstung zusätzlich, kann aber Mäuse anlocken.[/quote]
Für Wühlmäuse konnte ich bislang keine Anzeichen auf der Fläche feststellen. So oder so, würde ich die Mulchschicht im Winter entfernen. Laut Literatur sind dann Mäuse kein Problem.

hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00Dick Pferdemist um die Baumscheiben.

Da muss ich schauen, wo ich den herkriege. Hätte aber Kompost aus dem Kompostwerk nicht den gleichen oder zumindest ähnlichen Effekt?

[quote]Darf halt nicht zusätzlich gedüngt werden, wenn der Halbtrockenrasen bestehen bleiben soll.

Der soll auf jeden Fall bestehen bleiben. Etwas punktuelle Düngung direkt um die Bäumen sollte aber funktionieren.

[quote]Je nach Hangneigung kann man auch Permakulturtechniken verwenden. Die arbeiten mit leicht angehäufelten, niedrigen Streifen.

Darüber muss ich auch mal nachdenken.
Das wäre mir lieber als diese halbkreisförmigen Gießringe aus Plastik, die man beim Pflanzen mit einbringen kann.
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Roeschen1
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Re: Neue Obstwiese: 1000 qm Südhang

Roeschen1 » Antwort #36 am:

Denkst du, daß die dünne Erdschicht ausreichend für richtige Obstbäume ist?
Gibt es welche in der Nachbarschaft?
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Re: Neue Obstwiese: 1000 qm Südhang

Wild Obst » Antwort #37 am:

Wie schon weiter oben geschrieben, gibt es schon einige Obstarten, die auch auf dünnem Boden gedeihen, bzw. mit Trockenheit zurechtkommen, Quitten, Mispeln, Äpfel, Zwetschgen.
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Mediterraneus
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Re: Neue Obstwiese: 1000 qm Südhang

Mediterraneus » Antwort #38 am:

So dünn sind 50 cm doch auch wieder nicht. Ich weiß ja nicht, wie massiv die Gesteinsschicht da drunter ist, meist gibt's im Gestein ja auch Klüfte, wo die Wurzeln runter können.
Hier im Spessart sind die Böden auch flachgründig, mehr als 30-40 cm komme ich in meinen Boden auch nicht rein, da dann bockelharter Ton kommt, oder Buntsandsteinfelsen. Trotzdem gibt es auf meiner Obstwiese 100 jährige Hochstämme, auch ein Birnbaum auf Sämling. Es ist halt keine Tafelbirne, solche wachsen hier nicht. Birnbäume stehen hier hauptsächlich an Böschungen/Straßenrändern, dort können die Wurzeln gut abwärts wachsen. Vielleicht hast du ja auch so eine Böschung auf dem Grundstück.
Der allseits als empfindlich geschimpfte Goldparmäne z.B. erweist sich auf meinem trockenen Boden als gesund und sogar lange lagerfähig (bis Januar). Die Äpfel sind halt klein (aber fein!)

Vor Jahren war ich mal in Laubuseschbach in einer Kelterei, dort wurde Most (Äppelwoi, oder in dem Fall Birnenwoi) aus Streuobstbirnen gemacht. Das ist doch auch da irgendwo bei dir. Also wird's dort auch Birnbäume geben. Probiere alte Wirtschaftsorten aus. Beim Pflanzen merkst du schon, wo der tiefste Boden ist, dort halt die Birne hin.

Auch Mirabellen wachsen hier gut in Mainfranken, neben dem Taunus auch ein altes Mirabellenanbaugebiet. Ebenso (wurzelechte) Hauszwetschgen. Quitte geht auch gut.
Selbst meine Asimina triloba, ein bekannter Tiefwurzler, hält sich seit 10 Jahren gut und trägt.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus

Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
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Roeschen1
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Re: Neue Obstwiese: 1000 qm Südhang

Roeschen1 » Antwort #39 am:

50cm ist wenig, meine Topfobstbäume stehen in 40 cm tiefen Kübeln, welche täglich gegossen werden müssen.
Es geht ja um Wasserreserven, im Aussenbereich geht keiner täglich mit der Gießkanne durch.
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Re: Neue Obstwiese: 1000 qm Südhang

Wild Obst » Antwort #40 am:

50 cm Boden ist schon recht viel für einen "trockenen" Standort. Es ist ja nicht wie im Topf, das darunter komplett zu wäre, es ist nach unten ja alles verbunden und Wasser kann durch Wurzeln oder Kapillarkräfte aus tieferen Schichten hochgezogen werden. Im Topf klappt das nicht, das ist ein extremer Unterschied. Im Topf ist auch das Erdvolumen allgemein eingeschränkt. Selbst wenn wirklich nach 50 cm komplett dicht wäre, hätte ein Baum in einem 50 cm tiefen Boden immernoch alle 2m² einen Kubekmeter Erde zum durchwurzeln und Wasser speichern, deutlich mehr als jeder übliche Topf oder Kübel.

In der Verwandtschaft kenne ich Grundstücke, auf denen z.B. Zwetschgen in einem alten Feldweg wachsen, die haben außer der Grasnarbe gar keinen Boden, nur Schotter und Steine, aber es reicht denen, weil es einen Anschluss an den Untergrund gibt.
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Re: Neue Obstwiese: 1000 qm Südhang

Waldgärtner » Antwort #41 am:

Es stehen ja auch ein alter Apfelbaum, 2 Kirschbäume, 2 Eichen und eben massig Weißdorn und Schlehe auf dem Grundstück (evtl. verstecken sich in den Hecken noch andere Obstbäume, vlt. hoffe ich das aber auch nur :D) Das scheint also schon zu gehen. Gießen werde ich müssen, aber da werde ich sicher auch eine Lösung finden.

Die 1000qm Wiese sind nur ein Teil des Grundstücks, wo eben kein Aufwuchs von Hecken zugelassen wurde.
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Re: Neue Obstwiese: 1000 qm Südhang

Waldgärtner » Antwort #42 am:

Nochmal die Frage von oben: Spricht was dagegen, die Baumscheiben statt mit Pferdemist mit Kompost aus dem Kompostwerk zu mulchen?

Zumindest den Sommer über, wegen der Wühlmäuse.
Ein bisschen hoffe ich ja auch, dass der Standort für Wühlmäuse nicht attraktiv ist aufgrund der geringen Bodentiefe. Bislang habe ich keine Gänge o.ä. gesehen.
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Re: Neue Obstwiese: 1000 qm Südhang

Wild Obst » Antwort #43 am:

Meiner Meinung nach spricht nichts dagegen, wenn du leichter an den Kompost als an Pferdemist kommst. Kompost wird am Hang vielleicht bei Regen leichter abgeschwemmt als (Pferde-)mist, aber mit horizontalen Baumscheiben (mit Gießrand) sollte das kein Problem sein.

Wenn schon Apfel und Kirschbäume auf dem Grundstück stehen, sollte das Grundstück von der Trockenheit her keine Probleme für die meisten Obstarten machen. Wie sehen denn die Kirschbäume aus, gesund und wüchsig oder haben sie tote Astspitzen oder andere Anzeichen, dass sie auch mal in den letzten Jahren an Trockenheit gelitten haben? Kirschen sind meiner Erfahrung nach deutlich empfindlicher als Äpfel (und die noch mal empfindlicher als Quitten, Mispeln & Zwetschgen) was Trockenheit angeht.
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Re: Neue Obstwiese: 1000 qm Südhang

cydorian » Antwort #44 am:

Waldg hat geschrieben: 25. Jun 2020, 07:40
Zumindest den Sommer über, wegen der Wühlmäuse.


Wühlmausdruck hängt von anderen Faktoren ab, nicht von den Baumscheiben. Meine Obstwiesen sind aufgrund der Lage auch Wühlmausparadiese, hab auch schon die eine oder andere Maus gefangen. Trotzdem gab es nie Schäden an den Gehölzen, egal ob mit Pferdemistpackung oder nicht. Eine Wildkamera brachte des Rätsels Lösung: Da ist ein Mauswiesel zugange. Tolle, wuselige Raubtiere. Lieblingsnahrung: Wühlmäuse. Sehr viel und sehr effizient.

Die niedrige Trockenmauern und Steinriegel sind ideale Wohnungen für die Tiere und das zahlt sich für mich und die Bäume voll aus.
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