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Wie heiße ich (Gelesen 223371 mal)

Die Lehre von den Pflanzen - Übersetzungen aus dem Fachchinesischen, Diskussionen um Definitionen, Alltagsphänomene wissenschaftlich erklärt
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troll13
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Re: Wie heiße ich

troll13 » Antwort #150 am:

Kann jemand diesen Ehrenpreis arttechnisch eindeutig zuordnen? V. spicata oder V. longifolia?

Es ist einer von vielen Sämlingen, die bei mir in Pflasterfugen auflaufen. Sie ist nur 40 cm hoch und der Blütenstand hat eine Länge von 12 cm. Sie steht auf sandigem Boden in voller Mittagsonne und kann damit wohl recht viel Trockenheit vertragen. Ich tippe daher auf V. spicata aber ich finde im Netz keine Fotos von Pflanzen dieser Art, die nicht nur einen einzigen terminalen Blütenstand entwickeln sondern unterhalb noch drei bis vier weitere entwickeln.
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troll13
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Re: Wie heiße ich

troll13 » Antwort #151 am:

Ein einzelner Blütenstand...
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troll13
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Re: Wie heiße ich

troll13 » Antwort #152 am:

Laub..
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partisanengärtner
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Re: Wie heiße ich

partisanengärtner » Antwort #153 am:

Veronicastrum?
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.

Axel
troll13
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Re: Wie heiße ich

troll13 » Antwort #154 am:

So niedrig? und müssten dann die Nebenblüten nicht als Quirl unter dem zentralen Blütenstand stehen?
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troll13
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Re: Wie heiße ich

troll13 » Antwort #155 am:

Hab noch mal ein wenig recherchiert.

Diesem Bstimmungsschlüssel nach handelt es sich vermutlich doch um Veronica longifolia. "gesägte Blattränder" und "end- und seitenständige Blütentrauben".

Das passt jedoch nicht zu den ökologischen Zeigerwerten beider Arten. Demnach soll Veronica longifolia ein ausgesprochener Feuchtigkeitszeiger und V. spicata ein Trockenheitszeiger. Mein Ehrenpreis gedeiht jedoch wirklich auf einem der trockensten Standorte, die ich im Garten zu bieten habe. :-\

Sind die Gartenformen von Veronica spicata vielleicht zum Teil Hybriden unter Beteiligung von Veronica longifolia?
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lerchenzorn
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Re: Wie heiße ich

lerchenzorn » Antwort #156 am:

Es ist noch umstritten, ob die Blauweiderich-Arten hybridisieren oder ob scheinbar intermediäre Formen nur die Vielfalt innerhalb einzelner Arten ausdrücken. Bei den Gartenformen ist ein wesentlich breiteres Artenspektrum in Betracht zu ziehen, weil auch osteuropäische und zentral- bis ostasiatische Arten und ihre Auslesen in Kultur gelangt sind.

Ich würde dennoch Veronica longifolia (oder V. maritima) erst einmal nicht ausschließen. Erstens verträgt der eine Menge Trockenheit, die er in hochsommerlich austrocknenden Auen-Lehmen und Tonböden auch hinnehmen muss. Zweitens ist der Trockenstress unter den Pflasterungen sicher gemildert, weil das Pflaster wie eine Steinmulch-Lage wirkt.
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pearl
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Re: Wie heiße ich

pearl » Antwort #157 am:

wieso bestehen überhaupt Zweifel an Veronica longifolia? Für mich ist das völlig eindeutig. Ich hab hier gerade Stecklinge von Veronica longifolia 'Hermannshof', die in Blüte stehen, und auch blühende Veronicastrum sacchalinense und Veronicastrum japonicum. Der Unterschied ist doch evident. Veronica spicata schließe ich ganz aus.
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troll13
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Re: Wie heiße ich

troll13 » Antwort #158 am:

Die Pflanze steht jedoch nicht mehr in der Pflasterfuge sondern wurde im Winter herausoperiert und in meinen trockenen "Blutstorchschnabel- Gehölzsaum" gepflanzt.

Hier habe ich eben einen anderen Typen, dieser Sämlinge fotografiert, der leider noch nicht so weit mit der Blüte ist. Er steht im Teichbeet zusammen mit Euphorbia palustris und ist derzeit gut 80 cm hoch. Leider habe ich letztes Jahr kein Foto von der Blüte gemacht aber in meiner Erinnerung sind die Blütenstrauben wesentlich dünner als bei der ersten Veronica. Und ich weiß noch sicher, dass ich diese Pflanze im durchwurzelten 9erTopf mehrfach in einem Wassereimer Tauchen musste, weil sehr schnell unter Hitze und Trockenheit gelitten hat.
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Re: Wie heiße ich

troll13 » Antwort #159 am:

Veronicastrum oder ihre Beteiligung an einer Hybride schließe ich eigentlich auch von vornherein aus. Ich habe inzwischen auch etliche Sorten unter den diversen gärtnerischen Artnamen. Die sehen anders aus.
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pearl
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Re: Wie heiße ich

pearl » Antwort #160 am:

die Standortverhältnisse in deinem Garten, den ich einmal gesehen habe, würde ich nicht als trocken bezeichnen und ein 9er Topf würde ich auch nicht mit den Verhältnissen in einer Steinfuge und unter einer vor Verdunstung geschützten Fläche vergleichen. Der gärtnerisch erfasste Lebensbereich ist sowieso kein Bestimmungsmerkmal. Wechselfeuchte Standorte auf denen Stauden wie Sanguisorba officinalis wachsen, können im Sommer einen knochentrockenen Eindruck machen mit einer heufarbenen Gräsermatte drumrum.
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Starking007
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Re: Wie heiße ich

Starking007 » Antwort #161 am:

Ich hab hier Veronicastrum im fetten Boden stehen, wie es sich gehört.
Der hat sich in einen Trog versamt, der nur sehr selten gegossen wird,
mit Hauswurz und Thymian.
Der Sämling im Trog wurde mir zu groß/breit, er ist schon viele Jahre alt,
ich hab ihn heute vormittag halbiert.
Der Schweinetrog ist flach und breit, trocknet schnell aus.
Die Mutterpflanze in wasserhaltigem Boden welkt schnell bei Hitze,
die Pflanze im Trog nicht.....................

Unerklärlich, Veronicastrum mit Sukkulenten.

Ich hab auch noch Hosta mit Lavendel und Zistrosen unmittelbar benachbart.
Ein Kreuzdorn wächst im faustgroßen Loch im festen Dolomit, prallsonnig,
usw............
Gruß Arthur
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Krokosmian
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Re: Wie heiße ich

Krokosmian » Antwort #162 am:

Starking007 hat geschrieben: 28. Jun 2020, 20:55
Unerklärlich, Veronicastrum mit Sukkulenten.


Ja, das Zeug kann extrem viel ab, wenn es dran gewöhnt ist! Besonders die Virginicum-Abkömmlinge. Allerdings: je mehr anderes "Blut" (und damit leider auch Farbe) mit drin ist, umso minder wird das. Zumindest ist das bei meiner Sorten-/Typen-Ansammlung so.
troll13
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Re: Wie heiße ich

troll13 » Antwort #163 am:

pearl hat geschrieben: 28. Jun 2020, 20:44
die Standortverhältnisse in deinem Garten, den ich einmal gesehen habe, würde ich nicht als trocken bezeichnen und ein 9er Topf würde ich auch nicht mit den Verhältnissen in einer Steinfuge und unter einer vor Verdunstung geschützten Fläche vergleichen. Der gärtnerisch erfasste Lebensbereich ist sowieso kein Bestimmungsmerkmal. Wechselfeuchte Standorte auf denen Stauden wie Sanguisorba officinalis wachsen, können im Sommer einen knochentrockenen Eindruck machen mit einer heufarbenen Gräsermatte drumrum.


Du kennst meinen Garten noch aus der Zeit, als ich noch auf gleichmäßig übers Jahr verteilte Niederschläge bauen konnte. Nach den letzten beiden Dürresommern muss ich bepflanzungstechnisch in vielen Ecken völlig neu denken, wenn ich mir keinen Wolf gießen will. :P

Die zuerst gezeigte Veronica habe ich wegen der geringen Höhe ohne viel Nachdenken wirklich für einen Sämling von V. spicata gehalten. Im Winter habe ich sie umgesetzt und dabei die tiefergehenden Wurzeln, die sich in die Pflasterfuge hineingeschoben haben, gekappt. Ohne viel zusätzliche Wässerung, bei der das meiste Wasser eh oberflächig wegläuft, hat sie sich trotzdem prächtig entwickelt.
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lerchenzorn
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Re: Wie heiße ich

lerchenzorn » Antwort #164 am:

Über Veronicastrum müssen wir bei Trolls Pflanze sicher nicht nachdenken. ;) Viele unserer Auenwiesen-Arten vertragen, wie schon beschrieben, eine Menge Trockenheit. Die Wurzelsysteme der ausgepflanzten Exemplare sind mit den Verhältnissen in kleinen Töpfen nicht vergleichbar. Hat pearl schon geschrieben.
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