Waldg hat geschrieben: ↑20. Jul 2020, 17:13 ein paar andere sind jetzt hinüber. Trotz 30 cm Trieb, den sie schon gemacht hatten.
Ich tippe auf zu frühes entfernen des Verbundmaterials. Habe ich auch mal mitbekommen. Wenn die Blätter trotz guter Wasserversorgung einfallen, kann man folgendes machen: Blätter einkürzen und unter die Hecke stellen, da wo eine hohe Luftfeuchtigkeit und Schatten herrscht. Dann zusehen dass der Topf nicht mehr austrocknet. U.U. die Veredelung neu Verbinden. Dann berappeln sie sich oft.
Es könnte auch sein, dass es in den kleinen, schwarzen Töpfen, die in der Sonne stehen, den Wurzeln zu heiß wird und sie deswegen absterben oder nicht genug Wasser aufnehmen können. In den (Halb)Schatten stellen könnte helfen. Oder es gab sonstige Probleme mit der Wasserversorgung, mal zu nass gewesen, dass die Wurzeln gefault sind? Oder doch einmal kurz ausgetrocknet?
Ich hatte vor 1-2 Wochen ähnliche Schäden an Cornus kousa Sämlingen, die ich in Töpfen auf dem Balkon hatte, die im großen Kübel hatten nichts. Die in den Töpfen hatten sich vorher auch schon von ein paar Dürrephasen, in denen ich nicht oft genug gegossen habe, nach einer Wassergabe schnell komplett schadlos erholt, während ihre Blätter als es so heiß und sonnig wurde angefangen haben, von den Rändern her einzutrocknen. Die im großen Kübel mit mehr Volumen (weniger Aufheizung tagsüber und vermutlich ausgeglichenere Feuchte) haben keinerlei Schäden, bei sonst gleichem Standort.
Letztes Jahr (was ja deutlich heißer und sonniger war) hatte ich auch Veredelungen am gleichen Ort, ohne Probleme. Grundsätzlich kann es schon sein, dass die Töpfe heiß werden, obwohl sie nur vormittags Sonne bekommen. Ab 13.00 stehen sie im Schatten. Ein paar sind wie gesagt schon hinüber weil ich zu lange abwartend beobachtet habe. Die restlichen Stelle ich heute abend eher in den Schatten und warte mal ab. Zumindest scheint es kein Schädling und keine Krankheit zu sein, das beruhigt mich schon mal.
Waldg hat geschrieben: ↑20. Jul 2020, 17:13 ein paar andere sind jetzt hinüber. Trotz 30 cm Trieb, den sie schon gemacht hatten.
Ich tippe auf zu frühes entfernen des Verbundmaterials. Habe ich auch mal mitbekommen. Wenn die Blätter trotz guter Wasserversorgung einfallen, kann man folgendes machen: Blätter einkürzen und unter die Hecke stellen, da wo eine hohe Luftfeuchtigkeit und Schatten herrscht. Dann zusehen dass der Topf nicht mehr austrocknet. U.U. die Veredelung neu Verbinden. Dann berappeln sie sich oft.
Verbundmaterial hatte ich nicht angerührt. Medifilm fällt ja eh von alleine ab. Aber in Schatten stellen war auch meine Überlegung, mache ich heute abend.
Medifilm und Parafilm sind nun nicht die strukturstärksten Verbindmaterialien; es lässt sich leicht dehnen. Wenn der Trieb nun seine 30 cm hat und ein stärkerer Wind weht kann es zu ähnlichen Erscheinungen führen, denke ich. Daher verwende ich Parafilm dafür nicht. Hier und da kürze ich auch gerne den Neutrieb der Veredelung, wenn mir die möglichen Hebelkräfte zu groß erscheinen.
Vorgestern habe ich sie schattiger gestellt. Bei den kaputten habe ich mir mal die Wurzeln angeschaut: Bei einem oder zwei waren sie abgefault (sah zumindest so aus), die standen also zu nass, vermute ich. Bei den anderen waren kleine weiße Pilze oder Viecher im Wurzelbereich.
Letztes Jahr hat die Anzucht im 4l-Topf gut geklappt, dieses Jahr hatte ich doch einige Ausfälle.
Wie geht ihr mit Okulationen um, die bereits jetzt austreiben?
Hintergrund: Ich habe Ende Juli okuliert (Kirschen, Zwetschgen, Pfirsich, Aprikose und Apfel). Drei Wochen nach der Okulation hat es ein Reh in mein abgezäunten Gartenteil geschafft (das Törchen war nicht richtig geschlossen) und an einigen Okualtionen die Blätter der Unterlagen abgefressen. Das hat bei einer Zwetschge dazu geführt, dass diese jetzt austreibt. Aus den Adventivknospen der abgenagten Blätter treibt bereits neues Laub.
Ich befürchte, dass der entstehende Edeltrieb nich ausreichend frosthart sein wird, da die Zeit zum ausreifen fehlt.
Würdet ihr: 1. Die Unterlage abwerfen in der Hofnung, dass das Edelauge dann kräftiger und schneller treibt und somit evtl. noch ausreift vor dem Winter? Evtl. könnte es aber auch ein nachteil sein, wenn ich die vorhandenen Restblätter der Unterlage (Assimilationsfläche) entferne? oder 2. Alles lassen wie es ist. D.h. Auge und Unterlage treiben aus, in der Hoffnung, dass alles gut gehen wird und die Unterlage keine zu große Konkurrenz für das Edelauge ist. oder evtl. etwas ganz anderes machen?
Auf die Frostfestigkeit würde ich keinen Gedanken verlieren, das wird schon noch. Es wird auch nicht mehr so kalt wie vor zig Jahren.
Ich würde dazu neigen, die Unterlage erst nächstes Frühjahr abzuwerfen um den hormonellen Effekt auszunutzen. Dieser würde jetzt nicht all so viel mehr bringen und im nächsten Jahr verflogen sein.
bewirken zwischenveredlungen mit schwachwüchsigen sorten immer kleinere bäume? auch wenn die eigentliche sorte normal- oder starkwüchsig ist? und auch wenn die unterlage eigentlich starkwachsend ist? es gibt ja nicht bei allen obstarten typenunterlagen und ein starkes wurzelwerk ist auch selten verkehrt :)
Wenn die Wurzel stark ist, die Zwischenveredelung schwach und die Edelsorte wieder stark, dann haben wir einen stark wachsenden Baum mit einer dünnen und damit bruchempfindlichen Zwischenveredelung. In der Dicke mit einer Handel zu vergleichen. Die Zwischenveredelung bewirkt da keinen nennenswerten Größenunterschied. Sie dienen i.d.R. als Stammbildner und Inkompatibilitäts-Brücken.
Die Wurzel ist maßgeblich für die Endgröße entscheidend. Sie kann aber auch keine Wunder leisten. Eine starke Edelsorte wird auch auf einer schwachen Unterlage deutlich stärker wachsen, sie wird nur nicht so groß als wäre sie auf einer starken Unterlage. Daher kann man i.d.R die alten Sorten schlecht auf sehr schwache Unterlagen veredeln. Das führt am Ende immer zu instabilen Bäumen. Bsp dieses Bild:
Zwischenveredelungen mit schwachwüchsigen Unterlagen/Sorten bewirken durchaus eine Wuchshemmung, bringen aber wieder andere Probleme mit sich. Der Effekt ist nicht so stark, wie der einer schwachwuchsinduzierenden Unterlage.
Faustformel: Je tiefer die Zwischenveredelung angesetzt wird und je länger sie ist, desto stärker ist ihr Einfluss auf die Wuchskraft der Sorte.
Einfacher ist es, gleich eine passende Unterlage zu verwenden.
Hier ist eine zusammenfassende Betrachtung von Versuchen mit Zwischenveredelungen beim Apfel im kommerziellen Anbau.
Hier ist ein weiterer Artikel zum Thema. Darin wird auch erwähnt, dass die schwachwuchsinduzierende Zwischenveredelung auch zu einer Wuchsreduzierung der Unterlage führt (vermindertes Wurzelwachstum). Dort ging es konkret um Zwischenveredelungen auf Sämlingsunterlagen. Nicht alle Kombinationen sind empfehlenswert. Nicht immer führte die erwünschte Reduzierung der Wuchsstärke zu einem früheren Ertrag.
Hallo, kann mir jemand das Nicolieren bei einer Kopulation erklären? Kann ich z.B. Quitte + Gellerts + Unverträgliche Sorte in einem Arbeitsgang wirklich veredeln? Wie dick sollte die Zwischenveredelung sein?
Ich habe noch nie Nicoliert, aber ich habe auch schon zwei Veredlungen per Kopulation gleichzeitig gemacht (Birnen auf Gellerts auf Quitte) und es sind alle gut angewachsen. Aus praktischen Gründen habe ich die Zwischenveredlung (Gellerts) etwa 8 cm lang gemacht, damit ich genug Platz haben, um die für die zweite Kopulation auch zu halten, ohne die erste wieder auseinanderzuziehen oder sonst irgendwie zu belasten. Aber man kann die sicherlich auf kürzer machen, ich wollte halt auch nicht wirklich Nicolieren, sondern es als zwei getrennte Veredlungen machen.