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Garten(verun)gestaltungen: "Shäng (p)Fui" (Gelesen 798188 mal)

Gartengestaltung von Planen, Gelände und Boden über generelle Anlage, Wege, Steine, Zäune, Beete bis hin zu Kunst und Handwerk

Moderatoren: Nina, AndreasR

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Bristlecone

Re: Garten(verun)gestaltungen: "Shäng (p)Fui"

Bristlecone » Antwort #4110 am:

Erst beklagst du dich, dass nicht alles in einen Topf geworfen werden soll, dann konstatierst du:
"wenn Du Dich umschaust, ist es doch nunmal so?"
Was denn nun?
.
Und du bestätigt ja selbst, dass es dir gar nicht um das Verbot von Schottergärten geht, sondern um das Klagen darüber, dass andere ihre Gärten nicht als "Nutzgärten" nutzen - wobei das ja per se nichts über die Tierfreundlichkeit solcher Gärten aussagt - sondern "Reine Koniferen- oder Reine ThujaRasenSchaukeltrampolingärten" haben.
Wie böse von denen, dass die nicht so gärtnern, wie es deiner Meinung nach sein müsste.
.
Mit welchem Recht forderst du von anderen, dass sie in ihren Gärten die Ansprüche zu erfüllen haben, die dir vorschweben?
Und dass sie in ihren privaten Gärten Ausgleichsflächen für eine verfehlte Agrarpolitik zu stellen haben?
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Juneberry
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Re: Garten(verun)gestaltungen: "Shäng (p)Fui"

Juneberry » Antwort #4111 am:

Irgendwie dreht sich die Diskussion im Kreis und springt wie ein Ping-Pong-Ball zwischen „eigentlich müsste das verboten werden“ und „Verbote finde ich eigentlich blöd“ hin und her.

Gehen wir doch mal ein bisschen zurück in der Zeit. Wenn man sich einige Siedlungsbauten z.B. aus den 50ern anguckt, dann sieht man viel Gleichförmiges, aber auch einiges an ästhetisch zufriedenstellender Symmetrie und zudem großräumige baumbestandene Grünflächen zwischen den Häuserzeilen (in der Vergangenheit natürlich oft verunziert mit Schildern, auf denen das Betreten derselben verboten wurde). Auch Siedlungen aus Einfamilienhäusern waren oft gleichförmig geplant. Jeder hatte Fenster und eine Haustür, die der Nachbar ebenfalls hatte. Auswahlmöglichkeiten waren sehr beschränkt. Wie unfrei!

Wenn ich einige von ihnen heute sehe, verweile ich und lasse genüsslich meine Augen darauf ausruhen, die manches Mal nervös zucken, wenn sie z.B. ein neongelb, quietschgrün oder magentafarben gestrichenes Ensemble erblicken, in denen die Fenster so verteilt sind, als hätte man sie mit einem Schrotgewehr hineingeschossen - zufällige Löcher in der Wand. Darin drückt sich aber die individuelle und freie Wahl des Eigentümers aus, der vielleicht zusätzlich ein verliebtes Auge auf WPC-Elemente geworfen hat und sie und seinen Schotter, durch den ein mit Buntglas gelegtes Rinnsal fließt, wunderschön findet. Ich finde andere Dinge schön, habe aber in meinem Garten ebenfalls die Freiheit, sie auszuleben, und möchte auch nicht darauf verzichten.

Schwierig, die Sache mit der Freiheit und mit den Verboten.
Ein bisschen müh’n im Gartengrün und alsbald kühn die Blumen blüh’n
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Dorea
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Re: Garten(verun)gestaltungen: "Shäng (p)Fui"

Dorea » Antwort #4112 am:

Danke, Juneberry. Kompakte Analyse 👍
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Bristlecone

Re: Garten(verun)gestaltungen: "Shäng (p)Fui"

Bristlecone » Antwort #4113 am:

Ja. Ebenfalls 👍
.
In der hiesigen Gegend werden innerörtlich mehr und mehr Grundstücke geteilt, meist in zwei, wenn es geht auch gerne in noch mehr Grundstücke. Die werden dann mit Neubauten bebaut, überbaute Fläche je nach Umfeld meist 70 - 90 %.
Zuvor waren das Grundstücke mit mehr oder weniger gepflegten Gärten, oft noch mit Obstbäumen, meist mit Blütenstauden und Ziergehölzen, mit und ohne Thujahecke.
.
Diese innerörtliche "Verdichtung" ist gewollt, lokal von allen Parteien im Stadtrat wie von der Verwaltung und ebenso auf Landesebene.
Soll es doch die beklagte zunehmende Umwandlung "kostbarer" landwirtschaftlicher Fläche (tatsächlich meist Mais- und Getreideäcker und Spargelfelder von geringem ökologischen Wert) in Bauland mindern. Tatsächlich passiert natürlich beides.
Die innerörtlichen Gärten, die wichtig fürs Kleinklima wären und als Refugium, verschwinden somit und werden zu Häusern und Garagen. Alles, wie gesagt, erwünscht, auch von der hiesigen grünschwarzen Landesregierung.
Aber statt das zu thematisieren, arbeitet man sich an Schottergärten oder "Reinen Koniferen- oder Reinen ThujaRasenSchaukeltrampolingärten" ab.
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Krokosmian
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Re: Garten(verun)gestaltungen: "Shäng (p)Fui"

Krokosmian » Antwort #4114 am:

Bristlecone hat geschrieben: 29. Jul 2020, 17:15
Soll es doch die beklagte zunehmende Umwandlung "kostbarer" landwirtschaftlicher Fläche (tatsächlich meist Mais- und Getreideäcker und Spargelfelder von geringem ökologischen Wert) in Bauland mindern.


Der ökologische Wert ist gering, wenn ein Acker aber verbaut ist, kann später mal auch nichts anderes mehr drauf wachsen. Nie wieder. Und es entstehen halt auch keine Neuen, ist eine endliche Sache wie bspw. das Erdöl. Ein Totschlagvergleich, ich weiß. Ob das unterm Strich schlimm ist, weiß ich nicht. Bei mir regt sich halt schon jedes Mal ein Kloß im Hals, wenn die "grüne Wiese" (als Oberbegriff) dran glauben muss. Vielleicht habe ich da herkunftsbedingt ein zu fossiles Denken. Hier sind es aber auch nicht nur Felder, die vollends verbaut werden, sondern zusätzlich gleich noch danebenliegende Obstwiesen und Wochenendgärten.
Bristlecone

Re: Garten(verun)gestaltungen: "Shäng (p)Fui"

Bristlecone » Antwort #4115 am:

Krokosmian hat geschrieben: 29. Jul 2020, 18:30
Bristlecone hat geschrieben: 29. Jul 2020, 17:15
Soll es doch die beklagte zunehmende Umwandlung "kostbarer" landwirtschaftlicher Fläche (tatsächlich meist Mais- und Getreideäcker und Spargelfelder von geringem ökologischen Wert) in Bauland mindern.

Der ökologische Wert ist gering, wenn ein Acker aber verbaut ist, kann später mal auch nichts anderes mehr drauf wachsen.

Ja.
Das gilt für einen innerörtlichen Garten aber ebenso.
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lonicera 66
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Re: Garten(verun)gestaltungen: "Shäng (p)Fui"

lonicera 66 » Antwort #4116 am:

Aus eben diesem Grunde hat z.B. die Stadt Hamburg den sogenannten "hamburger Grünstreifen"

Die Grünflächen werden sorgsam gehortet und da ist nix' mit Bebauung.
Ich weiß es aus eigener Erfahrung ;)

Eben um das Klima der Stadt im Griff zu behalten.
liebe Grüße
Loni

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Auch wenn ich bald 60 werde... Du kannst trotzdem auf meine Schuhe aufpassen, wenn ich auf der Hüpfburg bin.
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Krokosmian
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Re: Garten(verun)gestaltungen: "Shäng (p)Fui"

Krokosmian » Antwort #4117 am:

Bristlecone hat geschrieben: 29. Jul 2020, 19:32
Ja.
Das gilt für einen innerörtlichen Garten aber ebenso.


Selbstverständlich!
.
Wenn man halt auf die eine oder andere Weise von landwirtschaftlicher Fläche lebt, hat man automatisch einen anderen Blickwinkel. Weswegen auch nicht die Frösche gefragt werden dürfen, wenn der Sumpf trockengelegt werden soll ;D ;).
.
Außerhalb, am Rand von Stuttgart, wurde ein eigentlich längst beerdigtes Straßenbauprojekt wiederbelebt, welches wohl +/- 60 Hektar Acker verbrauchen würde. Es gab Proteste, unter anderem auch "von den Bauern". Jetzt wird eine etwas schonendere, aber auch ziemlich teure Tunnellösung diskutiert, ich bin gespannt.
.
Ist hier aber wieder OT, sorry.
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susanneM
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Re: Garten(verun)gestaltungen: "Shäng (p)Fui"

susanneM » Antwort #4118 am:


Ich les ja nur selten hier mit, aber jetzt kann ich meinen Mund nicht mehr halten ;)

Danke dir Juneberry für deine Analyse :D
Bin genau deiner Meinung,
wir gehen da tatsächlich bisserl im Kreis.

Trotzdem darf ich mich hier outen!
Hab auch Kies im Garten. Allerdings hab ich keinen Vorgarten.
„ Hierorts“ steigt man/frau amal gleich neben dem Kräuter/Gemüsebeet umrundet von Kies in den Garten ein.




Trotzdem halte ich die „ nur Kiesbeete“ im Vorgarten für nicht besonders passend und noch weniger für naturkonform. Dies alles noch mit irgendwelchen zusammengeschnittenen Koniferen&Co, möglichst noch im Topf (claro in Plastik! in Türkis od. Orange) mir graut davor, aber wir müssen auch einsehen das Geschmäcker verschieden sind.

Bedenklich wird’s dort, wo viele Felder den Unmengen von Schuhkartonbauten – die sind hier grad en Vogue- von sogenannten Sozialbauunternehmen vernichtet werden, aber ich bin schon wieder OT, sorry.
Des ist mein Eingangsbereich mit Kies

Dateianhänge
001 (2).JPG
Liebe Grüße aus Niederösterreich hinterm Schneeberg

susanne
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Asinella
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Re: Garten(verun)gestaltungen: "Shäng (p)Fui"

Asinella » Antwort #4119 am:

hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00Zitat von: Bristlecone am 29. Juli 2020, 17:15:32

Soll es doch die beklagte zunehmende Umwandlung "kostbarer" landwirtschaftlicher Fläche (tatsächlich meist Mais- und Getreideäcker und Spargelfelder von geringem ökologischen Wert) in Bauland mindern.


Krokosmian
« am: 29. Juli 2020, 18:30:35 »
Der ökologische Wert ist gering, wenn ein Acker aber verbaut ist, kann später mal auch nichts anderes mehr drauf wachsen. Nie wieder.

.
(Sorry, bin zu doof Zitate dem User zuzuordnen, hab es jetzt händisch gemacht, damit ich niemandem was "Falsches" in die Schuhe schiebe).
.
Was man auch bedenken muss: je mehr landwirtschaftliche Fläche aus der Produktion genommenwird, desto mehr steigt der Druck zur Intensivierung auf den verbliebenen Flächen. Und die Preisspirale für landwirtschaftliche Flächen wird angetrieben. Da geht heute kaum noch was an den Feldnachbarn, ders brauchen kann, sondern nur noch "biete gegen Höchstgebot" über Makler - oder gleich an Investmentgesellschaften :(.
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Re: Garten(verun)gestaltungen: "Shäng (p)Fui"

lonicera 66 » Antwort #4120 am:

Noch schlimmer:
Konzerne kaufen/pachten landwirtschftliche Flächen um Biomasse für Biogasanlagen zu produzieren.

Der ortsansässige Landwirt hat das Nachsehen.
liebe Grüße
Loni

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Re: Garten(verun)gestaltungen: "Shäng (p)Fui"

Roeschen1 » Antwort #4121 am:

Da viele Landwirte aufgeben, kommen da bestimmt viel Flächen zusammen.
Es muß sich viel ändern,
vor allem in der Landwirtschaft.
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Re: Garten(verun)gestaltungen: "Shäng (p)Fui"

Amur » Antwort #4122 am:

Letztendlich werden es immer weniger aktive Landwirte werden.

Wer auf den Schwachsinn gekommen ist, diese Steinvorgärten zu verbieten wäre ja mal interessant. Was soll das bringen?
Wer sich so was vors Haus machen läßt oder gar den ganzen GArten so anlegt der will vor allem eins: Nix mit dem Garten zu tun haben.
Wie man auf die Idee kommt das sich durch das Gesetz ändert weiss ich nicht.
Dann wird halt statt Steine die Fläche mit Kunstrasen belegt (ich kenne den Gesetzestext nicht was denn nun genau verboten wird oder werden soll)
Oder, als höchstes der Gefühle, es wird eben ein Rasenmähroboter tagaus, tagein auf den 300m² rumkurven, so dass letztlich auch nix wächst was einen Wert hat.

Man kommt so langsam wieder in Phase wie vor 30 oder 40 Jahren zurück wo man die Ausrichtung des Hauses, die Dachneigung, die Dachfarbe etc, eigentlich alles geregelt hatte, bis man merkte dass das Unfug ist. Nun fängt man in den Gärten an zu regeln? Jeder muß 10% der Gartenfläche mit Löwenzahn nachweisen, alternativ Giersch, beides max. zweimal im Jahr gemäht oder wie???
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Roeschen1
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Re: Garten(verun)gestaltungen: "Shäng (p)Fui"

Roeschen1 » Antwort #4123 am:

Amur hat geschrieben: 30. Jul 2020, 13:29
Letztendlich werden es immer weniger aktive Landwirte werden.

Genau dem muß entgegengewirkt werden, indem die Bauern vernünftige Preise bekommen.
Fördermittel für Vielfalt, nicht je mehr, je größer der Agrarbetrieb,
nicht, ich muß immer mehr produzieren, weil der Gewinn ständig sinkt.
Unsere Ernährung gehört in regionale Hände, wo Vielfalt herrscht, nicht in Großkonzerne.
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Bristlecone

Re: Garten(verun)gestaltungen: "Shäng (p)Fui"

Bristlecone » Antwort #4124 am:

Abgesehen davon, dass ich dieses Entweder-oder so nicht sehe: Was hat das mit Sheng-fui-Gärten und deren geplantem Verbot zu tun?
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