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Aufteilung Äste (Gelesen 2458 mal)
Moderator: cydorian
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Aufteilung Äste
Guteb Tag
Habe heute meine Bäume bekommen. Nun finde ich bei diesem Baum die Aufteilung nicht vorteilhaft.
1 Ast konkurriert mit der Stammverlängerung. Die 3 anderen Äste ( einer davon sehr kümmerlich) zeigen einigermaßen in aufgeteilte Richtungen.
Würde ja gerne die öschberger Methode anwenden. Ist es denn mit diesen Ästen möglich? Oder sollte ich lieber alle entfernen und hoffen das nächstes jahr bessere kommen?
Den kümmerlichen Ast kriegt man bestimmt nicht gleichwertig gezogen wie die anderen oder ?
Habe heute meine Bäume bekommen. Nun finde ich bei diesem Baum die Aufteilung nicht vorteilhaft.
1 Ast konkurriert mit der Stammverlängerung. Die 3 anderen Äste ( einer davon sehr kümmerlich) zeigen einigermaßen in aufgeteilte Richtungen.
Würde ja gerne die öschberger Methode anwenden. Ist es denn mit diesen Ästen möglich? Oder sollte ich lieber alle entfernen und hoffen das nächstes jahr bessere kommen?
Den kümmerlichen Ast kriegt man bestimmt nicht gleichwertig gezogen wie die anderen oder ?
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Re: Aufteilung Äste
Ich würde den künftigen Leittrieb um die Hälfte kürzen, den Rest um zwei Drittel. ;)
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re: Aufteilung Äste
Hallo Gartennoob,
ich würde den schwachen Ast hochbinden und den Konkurrenzast auf eine "Nase" schneiden. Habs versucht grafisch darzustellen, die Nase sieht etwas nach Toilette aus - sorry :-D Das provoziert Austrieb aus den unten liegenden schlafenden Augen, den man dann als Leitast ziehen kann. Die anderen zwei Äste wie eingezeichnet kürzen. Bei diesen Ästen auf ein Außenauge anschneiden und innenliegende Augen blenden.
Je nach Entwicklung kann man in den nächsten Jahren einen der Leitäste (mein Ziel vier Leitäste plus Stammverlängerung) durch einen passenderen der sich an der Stammverlängerung entwickelt ersetzen.
ich würde den schwachen Ast hochbinden und den Konkurrenzast auf eine "Nase" schneiden. Habs versucht grafisch darzustellen, die Nase sieht etwas nach Toilette aus - sorry :-D Das provoziert Austrieb aus den unten liegenden schlafenden Augen, den man dann als Leitast ziehen kann. Die anderen zwei Äste wie eingezeichnet kürzen. Bei diesen Ästen auf ein Außenauge anschneiden und innenliegende Augen blenden.
Je nach Entwicklung kann man in den nächsten Jahren einen der Leitäste (mein Ziel vier Leitäste plus Stammverlängerung) durch einen passenderen der sich an der Stammverlängerung entwickelt ersetzen.
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Re: Aufteilung Äste
Problematisch ist nur, dass zu einer Seite ( ca180 Grad) kein Ast wächst
Re: Aufteilung Äste
Gartennoob hat geschrieben: ↑13. Okt 2020, 15:23
Problematisch ist nur, dass zu einer Seite ( ca180 Grad) kein Ast wächst
Nein, das ist kein Problem, der kommt in den nächsten Jahren ;-) So ein Baum muss nicht beim Pflanzschnitt schon "fertig" sein.
- thuja thujon
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Re: Aufteilung Äste
Mal ehrlich, die kleinen Triebe unten rentieren nicht hochzubinden.
Oben Schlitzäste ist das erste was weggeschnitten werden muss, erst danach kann man gucken was für den Kronenaufbau übrig bleibt. Nase stehen lassen, andere sagen Stuhlschnitt dazu, spricht nichts dagegen, so wird aus Mist Gold gemacht.
Und nun kommen wir zum wesentlichen Punkt:
Ich sehe da eine Kopfveredlung, die Stammhöhe dürfte nicht viel mehr als einen guten Meter sein wenn das Bäumchen (steht noch im Kübel?) eingepflanzt ist.
Niemand hat die Absicht einen Baum zu pflanzen, dessen Stamm in 1m Höhe beginnt.
Aste auf, lass die restlichen 3-4 Leittriebe die nächsten 2 Jahre wachsen/entspringen wenn du nach Oeschbergmethode verfahren willst. Ein guter Baum braucht einfach etwas Zeit bis das Kronengerüst wie aus dem Bilderbuch steht. Und wenn in 1m Höhe der Stamm fertig ist, musst du später für die Fruchtäste Löcher graben, damit die Äste außen nicht im Boden wachsen. Gehe also lieber etwas höher mit den Leitästen.
Bis dahin zählt im ersten Jahr erstmal anwachsen. Wenn das Bäumchen im Topf steht, unbedingt sämtliche Ringelwurzeln entwirren und quasi wurzelnackt pflanzen.
Oben Schlitzäste ist das erste was weggeschnitten werden muss, erst danach kann man gucken was für den Kronenaufbau übrig bleibt. Nase stehen lassen, andere sagen Stuhlschnitt dazu, spricht nichts dagegen, so wird aus Mist Gold gemacht.
Und nun kommen wir zum wesentlichen Punkt:
Ich sehe da eine Kopfveredlung, die Stammhöhe dürfte nicht viel mehr als einen guten Meter sein wenn das Bäumchen (steht noch im Kübel?) eingepflanzt ist.
Niemand hat die Absicht einen Baum zu pflanzen, dessen Stamm in 1m Höhe beginnt.
Aste auf, lass die restlichen 3-4 Leittriebe die nächsten 2 Jahre wachsen/entspringen wenn du nach Oeschbergmethode verfahren willst. Ein guter Baum braucht einfach etwas Zeit bis das Kronengerüst wie aus dem Bilderbuch steht. Und wenn in 1m Höhe der Stamm fertig ist, musst du später für die Fruchtäste Löcher graben, damit die Äste außen nicht im Boden wachsen. Gehe also lieber etwas höher mit den Leitästen.
Bis dahin zählt im ersten Jahr erstmal anwachsen. Wenn das Bäumchen im Topf steht, unbedingt sämtliche Ringelwurzeln entwirren und quasi wurzelnackt pflanzen.
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
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Re: Aufteilung Äste
Hallo Gartennoob,
Meine Vorredner haben eigentlich schon alles Entscheidende gesagt. Ergänzen möchte ich noch, dass falls eine Knospe günstig für deinen Kronenaufbau steht, ein darüber ausgeführter Kerbschnitt ( mit einem Messer/Hippe) diese zum Austreiben anregt. Es bildet sich dann dieser Stelle ein neuer Trieb.
Meine Vorredner haben eigentlich schon alles Entscheidende gesagt. Ergänzen möchte ich noch, dass falls eine Knospe günstig für deinen Kronenaufbau steht, ein darüber ausgeführter Kerbschnitt ( mit einem Messer/Hippe) diese zum Austreiben anregt. Es bildet sich dann dieser Stelle ein neuer Trieb.
- Bergischer Apfel
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Re: Aufteilung Äste
Je nachdem was für ein Baum es werden soll (Größe, besonders bei starkwachsenden Bäumen), aber auch generell, ist es besser die 4 Leitäste nicht unbedingt schon beim Pflanzschnitt festzulegen und so auf einer Höhe zu haben.
Besser ist es wenn sie genug Abstand haben oder man z. B. 2x 2 Äste zieht die sich jeweils gegenüber stehen. Mit Kerben über der Knospe und lenken der Triebe ist es relativ einfach zu erreichen und so hat man eine stabile Krone wo die Spitze nicht Gefahr läuft abgeschnürt zu werden oder die Äste ein instabiles Knäuel produzieren.
Ich habe es mir von ihm abgeguckt, hört sich alles recht logisch an. In Englisch.
https://www.youtube.com/watch?v=lEs6sfOISvQ
LG Thorben
Besser ist es wenn sie genug Abstand haben oder man z. B. 2x 2 Äste zieht die sich jeweils gegenüber stehen. Mit Kerben über der Knospe und lenken der Triebe ist es relativ einfach zu erreichen und so hat man eine stabile Krone wo die Spitze nicht Gefahr läuft abgeschnürt zu werden oder die Äste ein instabiles Knäuel produzieren.
Ich habe es mir von ihm abgeguckt, hört sich alles recht logisch an. In Englisch.
https://www.youtube.com/watch?v=lEs6sfOISvQ
LG Thorben
- thuja thujon
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Re: Aufteilung Äste
Ziemlich viele Wunden im Video. Wenn ihn die Spitzenförderung nicht tangiert, könnte daraus theoretisch was werden.
Da widernatürliche Bäume selten sind, würde mich ein Foto vom Baum ein paar Jahre später interessieren. Da werden vermutlich viele theoretische Meinungen praktisch davongewachsen sein.
Ich möchte es mal so formulieren: der kleinste gemeinsame Nenner in der modernen Baumpflege hat mehr Erkenntnisse vereint, als in diesem Video vermittelt werden.
Problem speziell bei der Obstbaumpflege ist, das man meist nur ein Jahr im Vorraus denkt. In der Baumpflege sind es mehrere Jahre, das sehe ich als Vorteil. Da die Fruchtbildung im wesentlichen verstanden ist, denke ich kann man beim Obstbaumschnitt auch 3 Jahre im Vorraus denken. Zumindest im Hobbybereich wenn man nicht auf die Zwänge des Erwerbsanbau angewiesen ist.
Da widernatürliche Bäume selten sind, würde mich ein Foto vom Baum ein paar Jahre später interessieren. Da werden vermutlich viele theoretische Meinungen praktisch davongewachsen sein.
Ich möchte es mal so formulieren: der kleinste gemeinsame Nenner in der modernen Baumpflege hat mehr Erkenntnisse vereint, als in diesem Video vermittelt werden.
Problem speziell bei der Obstbaumpflege ist, das man meist nur ein Jahr im Vorraus denkt. In der Baumpflege sind es mehrere Jahre, das sehe ich als Vorteil. Da die Fruchtbildung im wesentlichen verstanden ist, denke ich kann man beim Obstbaumschnitt auch 3 Jahre im Vorraus denken. Zumindest im Hobbybereich wenn man nicht auf die Zwänge des Erwerbsanbau angewiesen ist.
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Re: Aufteilung Äste
Hallo zusammen,
eine Frage bezüglich der Erziehung von Apfelhalbstämmen: in der Schnittliteratur lese ich immer die Empfehlung, die Leitäste auf ca. 1 m (Höhe) zu verteilen. Hier im rheinhessischen sehe ich praktisch nur Streuobstbäume, bei denen alle Leitäste auf der gleichen Höhe starten und die eine entsprechend unterdrückte Stammverlängerung aufweisen, deren Stärke grob der Stärke der Leitäste entspricht.
Prinzipiell würde ich sagen: Super, dann wächst mir die Stammverlängerung nicht unkontrolliert in den Himmel.
Gibt es hier ein "richtiges" Vorgehen? Was spricht denn nun gegen dir Quirlbildung?
Eine andere Frage: Erziehe ich meinen schönen aus Boskoop besser mit drei oder vier Leitästen? Ich möchte alle bis auf einen mit anderen starkwüchsigen Sorten veredeln. Bei vier Leitästen wäre es eine Sorte mehr...
Viele Grüße,
Heidelbär
eine Frage bezüglich der Erziehung von Apfelhalbstämmen: in der Schnittliteratur lese ich immer die Empfehlung, die Leitäste auf ca. 1 m (Höhe) zu verteilen. Hier im rheinhessischen sehe ich praktisch nur Streuobstbäume, bei denen alle Leitäste auf der gleichen Höhe starten und die eine entsprechend unterdrückte Stammverlängerung aufweisen, deren Stärke grob der Stärke der Leitäste entspricht.
Prinzipiell würde ich sagen: Super, dann wächst mir die Stammverlängerung nicht unkontrolliert in den Himmel.
Gibt es hier ein "richtiges" Vorgehen? Was spricht denn nun gegen dir Quirlbildung?
Eine andere Frage: Erziehe ich meinen schönen aus Boskoop besser mit drei oder vier Leitästen? Ich möchte alle bis auf einen mit anderen starkwüchsigen Sorten veredeln. Bei vier Leitästen wäre es eine Sorte mehr...
Viele Grüße,
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- thuja thujon
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Re: Aufteilung Äste
Wenn die Äste schmal gehalten werden gehen 4 oder auch 5 Leitäste.
Gegen Quirlbildung spricht im Alter weniger das entstehen von Zwieseln, sondern eher das manche Äste abgeschnürt werden können, Versorgungsschatten, es wird einfach irgendwann recht eng für die Leitunsgbahnen an dem Quirl.
Im Extremfall kannst du dir auch den Mitteltrieb soweit schwächen, das er überwachsen und abgestoßen wird.
Gegen Quirlbildung spricht im Alter weniger das entstehen von Zwieseln, sondern eher das manche Äste abgeschnürt werden können, Versorgungsschatten, es wird einfach irgendwann recht eng für die Leitunsgbahnen an dem Quirl.
Im Extremfall kannst du dir auch den Mitteltrieb soweit schwächen, das er überwachsen und abgestoßen wird.
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- cydorian
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- Registriert: 19. Nov 2005, 14:29
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Re: Aufteilung Äste
Heidelb hat geschrieben: ↑31. Dez 2020, 10:15
Gibt es hier ein "richtiges" Vorgehen? Was spricht denn nun gegen dir Quirlbildung?
Eine andere Frage: Erziehe ich meinen schönen aus Boskoop besser mit drei oder vier Leitästen? Ich möchte alle bis auf einen mit anderen starkwüchsigen Sorten veredeln. Bei vier Leitästen wäre es eine Sorte mehr...
Ich halte beide Fragen für nicht besonders wichtig. Argumente gibt es für beides, aber in die Nesseln setzen kann man mit der Entscheidung für eine der Alternativen nicht. Ob Quirl oder Leiter lasse ich den Baum entscheiden, denn wenn ich da noch grosse Korrekturen vornehme dauert es nur länger bis die Krone aufgebaut ist. Und mein Prinzip ist sowieso: Im Zweifel spare ich mir die Arbeit, denn ich bin ein fauler Gärtner.
Beim Boskoop würde ich mehr Äste nehmen, an Veredelungen kann auch was schiefgehen, je mehr da sind desto weniger stört das. Und wenn man viele Sorten an einem Baum haben will, dann sollte man das auch ausnutzen. Bei starkwachsenden Veredelungen wird die Krone eh schnell grösser und mehr Leitäste haben Platz, ohne dass sich alles selbst beschattet.
- thuja thujon
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Re: Aufteilung Äste
Ich würde so anschneiden das das gewünschte Ergebnis rauskommt, nicht hinterher korrigieren. Das kostet dann auch keine Extrajahre.cydorian hat geschrieben: ↑31. Dez 2020, 11:45Ob Quirl oder Leiter lasse ich den Baum entscheiden, denn wenn ich da noch grosse Korrekturen vornehme dauert es nur länger bis die Krone aufgebaut ist.
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Re: Aufteilung Äste
OK, danke für die Hilfe. Der Baum ist noch gar nicht gepflanzt, ich schau dann später, was er hergibt...