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Erdorchideen (Gelesen 147356 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, AndreasR
Re:Erdorchideen
und die nordamerikanische Spiranthes ochroleuca, welche im künstlich angelegten Hochmoor schon seit 1997 prächtig gedeiht.schöne Grüsse Cyps
- Phalaina
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Re:Erdorchideen
Sehr schön, Cyps!
Gibst Du der Spiranthes ochroleuca etwas Schutz im Winter?

Re:Erdorchideen
@Phalaina:Erst im letzten Jahr habe ich begonnen im Winter das Freilandmoor durch Zudeckung mit einem dicken Flies (Baustoffhandel) zusätzlich zu schützen.Sp. ochroleuca benötigt keinerlei Winterschutz.Dies wird vom mir durchgeführt, um Arten im Freiland dauerhaft zu halten, die nur grenzwertig hart sind: Dr. filliformis ssp. filliformis, Dr. binata var., Hab. radiata, Sar. psittacina, Sar. minor, Sar. purpurea ssp. venosaEs bewährte sich der Schutz mit Flies, und positiv wirkt sich auch der Schutz vor kalten Winden aus (Vertrocknen/Erfrieren).Im Gegensatz zu Sp. aestivalis, welche sich gut vegetativ vermehren(beinahe verdoppeln/Jahr), bildet Sp. ochroleuca nur begrenzt Ausläufer aus. Sp. aestivalis geht im Topf in reinem Hochmoortopf ausgezeichnet, im Hochmoor hält das zarte Pflänzchen den Vegetationsdruck anscheinend nicht lange aus.schöne Grüsse Cyps
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Re:Erdorchideen
Danke für Deine Antwort, Cyps!
Ich hatte auch beide Arten unter Glas in Kultur, aber leider habe ich sie im letzten Winter durch Erdraupenfrass verloren (wobei diese Viecher sich vor allem unerkannt an den unterirdischen Rübchen/Trieben zu schaffen machten).
Interessanterweise haben sie sich bei mir umgekehrt verhalten - die Spiranthes ochroleuca war wesentlich wüchsiger als die Spiranthes aestivalis, die ich allerdings auch nicht in solch saurem Substrat stehen hatte.


Re:Erdorchideen
@ Phalaina:Auch ich hatte schon tw. Ausfälle durch Erdraupen, die richtige Gänge in die Rübenknollen fressen.Seit ich die Töpfe mit Sp. aestivalis nicht mehr ins Freie stelle, habe ich kaum Schäden zu beklagen.Prinzipiell hast Du mit dem Substrat von Sp. aestivalis schon recht.Die Pflanzen wachsen in mageren Kalkflachmooren.Jedoch wachsen die Kulturpflanzen einfach wunderbar in Töpfen, deren Boden mit Sphagnum ausgestopft wird, und mit Hochmoortorf gefüllt werden.Viele Sp. ochroleuca welche verkauft werden sind eigentlich Sp. cernua, deshalb ist auch die gute vegetative Vermehrung zu erklären !Früher, als Torf noch vermehrt in der Kultur von trop. Orchideenarten verwendet wurde, tauchten immer wieder Sämlinge von Sp. sinensis auf.Diese Art ist leider eher im Verschwinden.schöne Grüsse Cyps
Re:Erdorchideen
Kann man eigentlich etwas gegen Erdraupen und Kellerasseln machen?@ Phalaina:Auch ich hatte schon tw. Ausfälle durch Erdraupen, die richtige Gänge in die Rübenknollen fressen.Seit ich die Töpfe mit Sp. aestivalis nicht mehr ins Freie stelle, habe ich kaum Schäden zu beklagen.Prinzipiell hast Du mit dem Substrat von Sp. aestivalis schon recht.Die Pflanzen wachsen in mageren Kalkflachmooren.Jedoch wachsen die Kulturpflanzen einfach wunderbar in Töpfen, deren Boden mit Sphagnum ausgestopft wird, und mit Hochmoortorf gefüllt werden.Viele Sp. ochroleuca welche verkauft werden sind eigentlich Sp. cernua, deshalb ist auch die gute vegetative Vermehrung zu erklären !Früher, als Torf noch vermehrt in der Kultur von trop. Orchideenarten verwendet wurde, tauchten immer wieder Sämlinge von Sp. sinensis auf.Diese Art ist leider eher im Verschwinden.schöne Grüsse Cyps
Re:Erdorchideen
Hallo WinwenSehr schöne Aufnahmen von wild wachsenden Orchideen mit ihren Biotopen in Deiner Galerie.Ich war im Juli in Norwegen in Urlaub und habe beim Warten auf eine Fähre, Orchideen auf einen Felsen entdeckt. Ich vermute es sind auch Dactylorhiza ? Der Boden war feucht, bedeckt von Rentierflechten und verschiedenen anderen niedrigen Pflanzen. Die Fundstelle war nur 1o m vom Wasser entfernt. Schöne GrüßeFuliro
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Re:Erdorchideen
@fuliro: jap, eine Dactylorhiza, und dazu eine schöne Form!

Gegen Erdraupen helfen Gießmittel, die man am besten abends, wenn die Raupen herauskommen, ausbringt. Da aber viele Pflanzen, auch Orchideen, im Gewächshaus solch nächtliche Gießaktionen mit in den Rosetten stehen bleibendem Wasser nicht so mögen, hilft nur konsequentes Absammeln abends mit der Taschenlampe. Kellerasseln kann man meist gut mit halbierten Kartoffeln anlocken und dann sammeln.Kann man eigentlich etwas gegen Erdraupen und Kellerasseln machen?

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Re:Erdorchideen
@Cyps: leider kommen die Eulenfalter immer in unsere Gewächshäuser, da abends die Fenster lange aufbleiben, um die Wärme abzuführen.
Deine Kulturmethode der Spiranthes aestivalis ist ausgesprochen interessant und zeigt wieder einmal sehr gut, wie deutlich optimale Kulturbedingungen von der Situation an den Standorten entfernt sein können. :)Zur Sp. ochroleuca: ich kann mich erinnern, dass die Blattfarbe meiner Pflanzen deutlich mehr ins Blaugrüne spielte, anders als bei der Sp. cernua. Trifft dies auf Deine Pflanzen auch zu?Zur Sp. sinensis: ich hatte diese Art als Zufallsmitbringsel in einem Paphiopedilum-Topf einige Jahre nebenher mit in Kultur, aber sie schließlich verloren, wohl auch, weil ich von dieser als kurzlebig bezeichneten Art keine Absaaten gemacht habe.
Hast Du sie noch in Deinen Beständen?


Re:Erdorchideen
Ich habe um das Eindringen von zuviel an Krabbelzeug und Fliegern die Fensterflächen und Türe mit Fliegengitter bedeckt.Trotzdem lässt es sich nicht ganz verhindern, dass div. Insekten in beschränktem Masse ins Glashaus eindringen.Neben Amphibien (Feuersalamander, Kröten) habe ich auch Marder zu den nächtlichen Störenfriede zuzählen müssen.Dies stört sehr, wenn sie Töpfe von den Stellagen runterschuppsen und überall rumpuddeln.....Sämlinge und Pflanzen rauswerfen.Blattläuse kann man auch so nicht fernhalten.Da ist wirklich Disziplin grefragt, den diese Plagegeister übertragen schnell Viren.In den doch schon einigen Jahren, in denen ich mit Erdorchideen beschäftige, habe ich immer wieder feststellen können, dass Erdorchideen Sekundärstandorte besiedeln, die eher untypisch sind.So sind diese Pflanzen vorallem dort zu finden, wo es der Vegetationsdruck zulässt, und nicht nur an `geeigneten, typischen` Standorten.Wir mussten schon entdecken, dass Orchideen ähnlich der Pionierpflanzen auftauchen, so an Flußdämmen oder sofort nach Kulturumstellung von Wiesen.Meine erste Sp. sinensis kaufte ich auch in München/Planegg in einem Paphi-Topf *g*.Den Frauenschuh bekam ein Kollege, und die Sp. sinensis entwickelte sich zu einer vieltriebigen Pflanze.Für phylogenetische Studien übergab ich die blühende Pflanze meinem Mentor.Doch als ich die Pflanze schon mehr in herbarisierten Zustand zurückbekam, war diese nicht mehr zu retten.Es war auch möglich diese Art schnell aus Samen zu ziehen.Von Russland erhielt ich Saat von Sp. sinensis var. aemona.6 Monate im Glas auf Sp. spiralis-Pilz und noch 6 Monate im Topf, dann zeigten sich schon die Blüten.Noch schneller ging es mit Sp. hongkongiensis.Vor vielen Jahren brachte J. Böhm Saat im Umlauf.6 Monate bis zur Blüte, und wir hatten schon soviele Pflanzen, dass wir die Saat nur mehr zur Mutterpflanze zustreuten.Das genügte, und brachte wieder genügend Pflanzen.Inzwischen sind alle Pflanzen bei allen Kultivateuren, bei denen die Pflanzen verteilt wurden, verschwunden.Ein Studienkollege versucht gerade aus alten, zufällig gefundenen Samen auf dem mittlerweilen nicht mehr gut arbeitenden Pilz noch einige Sämlinge zu ziehen.Viele dieser Spiranthes-Arten sind verschwunden.Ob die Pflanzen begrenzt lenbensfähig sind oder andere Gründe verantwortlich sind, lässt sich nur mutmassen.Meine Sp. ochroleuca stammt aus Gartenbeständen von P.M.Brown, als ich ihn 1997 in New England besuchte.Die gezeigte Aufnahme ist farbecht, und ein Blaugrün - wie sie bei Ophrys zu finden ist- ist für mich nicht feststellbar.@Papaver: Es sind mir auch nur die von Phalaina aufgezählten Methoden bekannt.Zur Bestäubungs- und Reifezeit der Cypr.-Kapseln bin ich auch abends mit Taschenlampe auf Kontrollgang....schöne Grüsse Cyps
Re:Erdorchideen
@ Phalaina Danke für deinen Tipp. 

- Phalaina
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Re:Erdorchideen
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Re:Erdorchideen
Hallo Fuliro,ja, die skandinavischen Dacties sind wirklich eine Pracht. Ich bilde mir ein, dass deren Blüten etwas größer sind als unsere. Dadurch dass auch die Lippengrundfarbe fast Weiß ist, ist auch der Kontrast mit dem Schleifenmuster größer und das kommt sehr attraktiv rüber.Sag mal: beim 1. Photo (es lässt sich nur erahnen) sind die Pollinien vielleicht gelbgrün (normal wären die pinkfarben)?Interessant: alle Dacties mit gelbgrünen Pollinien, die ich gesehen habe, hatten Lippen mit weißer Grundfarbe. In der Literatur habe ich keinen Kommentar zu diesem merkmal gefunden.GrüßeWinWenHallo WinwenSehr schöne Aufnahmen von wild wachsenden Orchideen mit ihren Biotopen in Deiner Galerie.Ich war im Juli in Norwegen in Urlaub und habe beim Warten auf eine Fähre, Orchideen auf einen Felsen entdeckt. Ich vermute es sind auch Dactylorhiza ? Der Boden war feucht, bedeckt von Rentierflechten und verschiedenen anderen niedrigen Pflanzen. Die Fundstelle war nur 1o m vom Wasser entfernt. Schöne GrüßeFuliro
Re:Erdorchideen
Sag mal: beim 1. Photo (es lässt sich nur erahnen) sind die Pollinien vielleicht gelbgrün (normal wären die pinkfarben)?Interessant: alle Dacties mit gelbgrünen Pollinien, die ich gesehen habe, hatten Lippen mit weißer Grundfarbe. In der Literatur habe ich keinen Kommentar zu diesem merkmal gefunden.GrüßeWinWen
Hallo WinWenIch habe Dir noch einen Ausschnitt vom ersten Foto gemacht. Es sieht auf dem Bild wirklich aus, als wären die Pollinien gelbgrün.Ich war damals sehr überrascht an diesem Ort solch schöne Orchideen anzutreffen. Leider hatte ich keine Zeit noch mehr Aufnahmen zu machen, da unserer Fähre schon wartete.LGFuliro