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Abstand Streuobstgürtel und Hangfragen (Gelesen 1491 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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frauenschuh
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Abstand Streuobstgürtel und Hangfragen

frauenschuh »

Hallo,

gestern haben wir mit Nachpflanzungen auf bestehenden Streuobstwiesen die Pflanzzeit begonnen. Demnächst starten wir mit der Anpflanzung eines Streuobstgürtels auf einer rund 1 ha großen Fläche.

Hierzu habe ich bislang 2 Fragen. Liege ich auch bei einem Streuobstgürtel richtig mit 8 m Abstand von Baum zu Baum?

Die Fläche liegt teilweise in Hanglage. Gibt es da etwas zu beachten? Die Kälte fließt ja beispielsweise abwärts...
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Staudo
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Re: Abstand Streuobstgürtel und Hangfragen

Staudo » Antwort #1 am:

Ich bevorzuge 10 Meter. Bis die Bäume so groß sind, dass 8 Meter nicht reichen, dürften locker zwanzig Jahre vergehen, die einige Bäume nicht überstehen werden. Die Kaltluft sollte ohne weiteres abfließen können, insofern am unteren Hang keine Sträucher o.ä. stehen.
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frauenschuh
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Re: Abstand Streuobstgürtel und Hangfragen

frauenschuh » Antwort #2 am:

Nach unten ist dem Himmel sei Dank nichts außer Grünland.

Dann nehmen wir besser 10 m Abstand, denn das sind definitiv echte Hochstämme und starkwüchsige Sorten inkl. starkwüchsige Unterlagen.

Danke :)
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cydorian
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Re: Abstand Streuobstgürtel und Hangfragen

cydorian » Antwort #3 am:

8 oder 10m ist eine Frage des Bodens. Auf unserem trockenen Südhang mit schlechtem Boden sind für viele Sorten schon 8m zu viel. Etwas weiter auf tiefgründigem Keuper an einem sanften Nordhang sind 10m für triploide Sorten defintiv zu wenig.
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Malus sieversii
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Re: Abstand Streuobstgürtel und Hangfragen

Malus sieversii » Antwort #4 am:

Hallo Frauenschuh,
ganz einfach, miss doch den Abstand deiner noch vorhandenen Bäume.
Die Regel sagt dass ein Apfelhochstamm auf Sämling 100 qm braucht.

Persönlich würde ich sogar auf 12m Abstand gehen.

Ich würde es auch nicht Sortenabhänig machen da diese nicht immer stimmen, oder der Baum irgendwann umveredelt wird.

Jäger des verlorenen (Apfel)Schatzes
o0Julia0o
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Re: Abstand Streuobstgürtel und Hangfragen

o0Julia0o » Antwort #5 am:

Für eine Unterlage die kleiner wird gilt das hier:
Bild
Quelle: https://www.graeb.com/sortiment/zwetschgen/unterlagen/wavit-r-prudom-s-zwetschgen/

Wie muss ich das lesen? 3m zur einen Seite und 4,5m zur anderen Seite? Also keinen Kreisabstand?

"Bei nicht selbstbefruchtenden Sorten sind Befruchtersorten nötig, die in einem Abstand von etwa fünf Metern oder mehr eingepflanzt werden sollten."
Quelle: https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/obst/zwetschge-zwetschgenbaum

Und wie die 5m? Also, wenn ich jetzt den Stamm nehme. Dann darf in 5m Entfernung ein weiter Stamm gepflanzt werden? usw.? Oder Abstand zur Krone?
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cydorian
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Re: Abstand Streuobstgürtel und Hangfragen

cydorian » Antwort #6 am:

Die schlagen eine Pflanzung in Reihen vor. So wie in Plantagen. In der Reihe sollen es dann 2,5 bis 3m sein. Zwischen den Reihen sollen es 3,5 bis 4m sein.

Befruchter in maximal 5m Abstand ist Quatsch. Du funktioniert auch noch weit grösseren Abständen sehr gut. Man könnte Befruchter aber auch versetzt in die Reihen einstreuen, wenn man wirklich 5m einhalten will. Also alle 10m einen Befruchter, d.h. jeder vierte Baum. Die Nebenreihe ebenso, aber um 5m versetzt.
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Re: Abstand Streuobstgürtel und Hangfragen

Wild Obst » Antwort #7 am:

frauenschuh hat geschrieben: 4. Nov 2020, 06:47
Hierzu habe ich bislang 2 Fragen. Liege ich auch bei einem Streuobstgürtel richtig mit 8 m Abstand von Baum zu Baum?


Also auf meiner Obstwiese mit tiefgründigem Lehmboden waren 8m Abstand zu wenig. Bei den starkwüchsigsten Bäumen (Boskoop, Goldrenette, Jakob Fischer, Brettacher), die mein Vater vor 16 Jahren gepflanzt hat, berühren sich inzwischen die Kronen.
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Mediterraneus
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Re: Abstand Streuobstgürtel und Hangfragen

Mediterraneus » Antwort #8 am:

Nimm es nicht gar zu genau mit dem Pflanzabstand.
Gerade die Streuobstgürtel um die Ortschaften hier haben ihren Charme durch die unterschiedliche Struktur. Da stehen Bäume dichter beisammen, dazwischen Lücken, teilweise sind es kleine "Wäldchen", dann stehen die Bäume eher savannenartig einzeln.

Viele neu angelegte Streuobstpflanzungen haben durch gleiche Pflanzabstände etwas plantagenartiges, geordnetes. Mir gefällt das nicht so gut.

Zudem wachsen viele Birnen säulenartig, andere Birnen (vor allem Mostbirnen und alte Wirtschaftsbirnen (Katzenkopf) bilden im Alter eichenartige Gestalten) Kirschen werden sehr breit, ebenso Walnussbäume.
Ein Apfel "Goldparmäne" oder "Ananasrenette" bleibt immer klein und schmal in der Krone, ein "Boskoop" wird sehr breit.

Geht das Pflanzloch gut graben und ist der Boden an der Stelle tiefgründig: Nimm ne Birne (Tiefwurzler)
Ist es sehr flachgründig oder Fels drunter: Nimm eher Mirabelle oder was pflaumiges.
Also erst Löcher graben und dann die Bäume entsprechend verteilen.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus

Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
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