Schafe halten III (Gelesen 153380 mal)
Moderator: Nina
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Re: Schafe halten III
Bis auf Mina (auch wie jedes Jahr) standen alle Zibben sofort um Knuth herum. Der erst Deckakt lief nach wenigen Sekunden. Und bei all dem geheuchelten Desinteresse... Mina, wir kennen Dich. Am Ende bist auch Du belegt. Ich glaube, jedes Jahr zeigt sich das gleiche Bild. Hochmotivierte Zibben und ein - wenn er Erfahrung hat - eifriger Bock. Nur Mina steht abseits und tut genervt. ;D
Knuth darf das 3. mal ran, weil ein Jahrgang Töchter fast tutto raus ist. Nächstes Jahr muss einer der Mäphistosöhne in den Dienst gehen oder zugekauft werden. Aber noch einmal wird es einen Jahrgang reinweißer Lämmer geben :P
Re: Schafe halten III
- frauenschuh
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Re: Schafe halten III
Zu den schönsten Erinnerungen an unsere Zeit der Tierhaltung wird das heutige Erlebnis gehören:
Leider muss ich derzeit ständig Netze flicken. Dabei bewege ich mich nicht viel. Plötzlich ein Rascheln. Aufgeblickt sah ich auf der anderen Bachseite ein Mauswiesel. Duckt sich weg, taucht wieder auf, mehrere male, überwindet den Bach und macht weniger als 1 m von mir weg Männchen. Dann wittert es mich doch und verschwindet.
Meine Tochter sagte das letzte mal: Man ist einfach Teil des Ganzen. Man ist nicht nur dabei.
So fühlte sich das heute an. Mal wieder.
- frauenschuh
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Re: Schafe halten III
Dennoch. Aus gegebenem Anlass. Wenn jemand sagt, Antibiotika hätten in einem NSG nichts zu suchen, die Tierhalter müssten ihre Tiere vorher behandeln... dann frage ich mich wie realititätsfern man sein kann. Es gibt Unfälle, Missgeschicke, Verletzungen. Da kann man nichts vorher behandeln, das ist real life. Hier beim Kieferabzess ging es ohne ab. Und hier haben wir das Schäfchen auch mal eben rausfangen können. Ob man das mit größeren Weidetieren in anderen Weidekonstrukten so kann - bezweifle ich. Ich formuliere es mal so: Ich bin ausgesprochen zufrieden mit der Art unserer Tierhaltung, wo man stets an ein bestimmtes Tier ran kommt. Und als Hirte... hilft man seinen Tieren wenn sie es nötig haben. Die lächerlichen Mengen, die so ein Freilandschäfer Medikamente geben lassen muss, sind zum Tierwohl indes zwingend und kommen gleichzeitig nicht im entferntesten an Masttierhaltungen ran.
Meinungswechsel indes zum schönsten Moment der Woche: Heute an einem Teich abgezäunt, sauste plötzlich ein Vogel heran und platzierte sich zur Jagd auf eine Sitzwarte: Ein Eisvogel. Was für Farben! Wir durften die Jagd beobachten und wie er - was immer er aus dem Teich geholt hat - es klassisch auf den Ast schlug. Das hatte ich bisher nur in Filmen gesehen. Für meine Tochter war es indes der erste Eisvogel überhaupt.
Womit sie erneut zu zitieren ist: Mittendrin, statt nur dabei.
Einfach nur toll!
- frauenschuh
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Re: Schafe halten III
Die gute Nachricht indes: Meine Tochter wird einen Hängerführerschein machen. Kind, das kann man im Leben immer noch mal brauchen (und wenn Du wirklich den Betrieb eines Tages übernehmen willst, dann ist das zwingend). Ich habe mich so gefreut, als sie sagte: Jo, mach ich.
Abends hätte ich reihern mögen. Tiere umstellen an einer öffentlichen Forststraße mit Tempo 40. Die Ausstiegsstelle schwierig, die Straße eh nicht für 2 Autos nebeneinander geeignet. Unfassbar wie trotz Warndreieck und Warnblinkanlage die Autos an einem vorbei rasen. Auch wenn ich im Alter deutlichst rühiger werde... da hätte ich am Liebsten gebrüllt. Da man damit nur Wild und Schafe erschreckt, lässt frau das. Aber die Miene ist turbo finster, wenn die Schafe sich im Hänger so erschrecken, dass es innen nur so scheppert. Dass die Leute die Situation richtig ansprechen, erkennt man ja daran, dass keiner anhält und mal fragt ob Hilfe benötigt wird. Was aber auch nur die Kursleitung bestätigt, die berichtete, dass beim letzten Test vor Ort in der Nähe bei 240 Autos, die vorbei fuhren, nur 4 angehalten haben.
Oder um ein Zitat aus dem gestrigen Fernsehen wieder zu geben: Es ist eine Verrohung der Gesellschaft festzustellen.
Ist ja nur Schlachtvieh, was da im Hänger ein paar Beulen bekommt.
:P
Nicht ärgern, nur erst einmal sich daran freuen, dass die Tiere frisches grün haben. Und bloss nicht darüber nachdenken wie sie da wieder wegkommen. Hinten rum geht nicht mehr, weil die NLF den Weg verfallen lassen. Da hingen die Tiere ja schon einmal im Stacheldraht, das machen wir nicht wieder.
Das ist deswegen so ärgerlich, weil wir nach 10 Minuten peduellem Zugweg auf der nächsten Fläche wären. Aber auf der Straße... ziehe ich nicht. Da griffe auch meine Versicherung nicht.
Re: Schafe halten III
frauenschuh hat geschrieben: ↑10. Nov 2020, 07:14
Sonntag hatte ich 7 Stunden Erste Hilfe Kurs - jetzt motzt der Rücken. Lange Sitzen plus Discofox auf mehr oder minder einem Knie... :P dagegen ist Tierhaltung ein Zuckerschlecken.
;D
Ansonsten: Wer hier mitliest und künftig an einer Stelle vorbeikommt, wo gearbeitet wird, das können Landschaftspfleger oder Straßenbauer sein: Schritt fahren. Soviel Zeit ist und hat auch der Hintermann. Soll er doch drängeln. Pfff.
- frauenschuh
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Re: Schafe halten III
- frauenschuh
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Re: Schafe halten III
Überlegung a): boah, das muss eine echt zahme Fläche sein. Wenn wir unsere Flächen mal ein Jahr brach fallen ließen, stünden wir jetzt vor echt viel Stockausschlägen.
Überlegung b): Hoffentlich gehen da dieses Jahr wenigstens noch Tiere rauf. Denn sonst nutzen die Samen eventuell wenig, weil sie a nicht über Trittverletzung in den Boden kommen und auch b nicht über das Fell der Tiere auf andere Flächen gelangt. Vertane Chance.
Überlegung c):Was ist eigentlich mit jenen unspektakulären Tiere, die den Dung brauchen?! Also so ca. 90% der Dungkäferarten bei uns, die darauf warten, dass Meckertante und Wollie endlich mal was fallen lassen. Hufeisennase muss dieses Jahr woanders jagen? Neuntöter und Co halt etwas die Brutreviere verlagern?
Überlegung d) wie um alles in der Welt konnten jene Pflanzen die frühere Beweidung überleben? Ups, das war sarkastisch
Überlegung e) wie wird die Fläche jetzt gepflegt? Einmal drüber mulchen? :-X Oder darf der Schäfer im Abgang in den Stall jetzt noch drüber huschen? Was würde wohl ökologisch besser sein? ups, diese Frage war wohl eher rhetorisch.
Bei all den kritischen Überlegungen kann ich mir jetzt doch das Schmunzeln nicht verkneifen. Es gab ja mal einen Schäfer, der zu Besprechungen nicht mehr hinging, sondern eine Verwandte schickte. Ich kann mir so in etwa vorstellen, warum. ;D
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Re: Schafe halten III
also beispielsweise diesen Genossen
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Re: Schafe halten III
Ein paar Tage später ist der Haufen dann feinverteilt.
Zu den optisch ohne nähere Untersuchung sichtbaren nutzenden Arten gehören nicht nur diverse Käfer, sondern auch verschiedene Dungfliegenarten. Das unterscheidet sich auch nach Jahreszeit. Wobei die großen bläulichen Käfer ganzjährig Nahrungsgrundlage für andere Arten sein müssen, denn die sind abgesehen von Frostperioden mindestens gefühlt unsere ständigen Begleiter.
Re: Schafe halten III
frauenschuh hat geschrieben: ↑12. Nov 2020, 06:58
Aus gegebenem Anlass überlege ich heute morgen, wie gut es einer Fläche tun mag, wenn sie wegen seltener Pflanzen in diesem Jahr noch nicht beweidet wurde.
Hat es sich noch nicht herumgesprochen, dass man Arten zu Tode schützen kann?
- frauenschuh
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Re: Schafe halten III
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Re: Schafe halten III
(eigentlich schon schade, daß es keine Geruchsübermittlung gibt...bei "stehender Luft" reichte der bis etwa 200 Meter :-X)
Morgen - sehen wir dann.