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Baumwunde mit Weißanstrich (Gelesen 5275 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Lady Gaga
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Re: Baumwunde mit Weißanstrich

Lady Gaga » Antwort #15 am:

ringelnatz hat geschrieben: 28. Nov 2020, 22:51
Ich plane es diesen Winter erstmals zu machen - allerdings erst gegen Ende, wenn die Gefahr von tiefen Nachttemperaturen und starker Sonneneinstrahlung tagsüber zunimmt. Außerdem will ich testen, ob ich die Aprikosenblüte damit ein paar Tage rauszögern kann :)


So habe ich es auch schon gemacht, allerdings wäscht sich dann die Farbe nicht langsam über den Winter ab und das sah im Frühling dann nicht so toll aus, mußte sie händisch abwaschen.

Wurmkönig, deine Erklärung war mir noch nicht klar. Dann werde ich heuer auch möglichst bald den Anstrich erledigen. Bei mir schaffen Gartenmauer und Nachbars Bäume an vielen Stellen Dauerschatten, daher streiche ich nur Stämme auf sonnigen Plätzen.
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Re: Baumwunde mit Weißanstrich

ringelnatz » Antwort #16 am:

Lady hat geschrieben: 29. Nov 2020, 10:05
ringelnatz hat geschrieben: 28. Nov 2020, 22:51
Ich plane es diesen Winter erstmals zu machen - allerdings erst gegen Ende, wenn die Gefahr von tiefen Nachttemperaturen und starker Sonneneinstrahlung tagsüber zunimmt. Außerdem will ich testen, ob ich die Aprikosenblüte damit ein paar Tage rauszögern kann :)

So habe ich es auch schon gemacht, allerdings wäscht sich dann die Farbe nicht langsam über den Winter ab und das sah im Frühling dann nicht so toll aus, mußte sie händisch abwaschen.

Letztes Jahr habe ich (nur an den ganz jungen Bäumen) Weißkalkhydrat mit Wasser und eine Spur Tapetenkleister raufgestrichen. Das hat maximal bis Juli gedauert, bis es vollständig ab war. Diesmal will ich nur Weißkalkhydrat mit Wasser mischen und mit der Spritze auftragen. Mal sehen ob das so klappt wie ich mir das denke. Auf jeden Fall hat der große Sack (25kg) Weißkalkhydrat genausoviel gekostet, wie 1000ml fertige Kalkfarbe für Bäume ;D
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Re: Baumwunde mit Weißanstrich

Wurmkönig » Antwort #17 am:

In den Plantagen am Bodensee gibt es professionelle Dienstleister die das im Sommer machen, aber ich weiß nicht was sie verwenden. Ich habe seinerzeit Arbo Flex draufgetan, das Ziel ist aber den Stammschutz auch im Sommer zu erhalten - das soll nicht mehr runter. Die Farbe ist auch nicht ganz billig, man kriegt sie aber auch in kleineren Gebinden.
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Re: Baumwunde mit Weißanstrich

ringelnatz » Antwort #18 am:

hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00das Ziel ist aber den Stammschutz auch im Sommer zu erhalten

unabhängig von der vielleicht nicht gefallenden Optik ist das mit Sicherheit nicht zu verachten!
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Re: Baumwunde mit Weißanstrich

Talkrabb » Antwort #19 am:

Weißanstrich wird meiner Meinung nach in der Zwischenzeit im Sommer wichtiger, als im Winter. Bei uns nimmt Diplodia (Schwarzer Rindenbrand) extrem zu, deshalb streiche ich alle Bäume. Ich verwende Reste von (hochwertiger) weißer Dispersionsfarbe mit etwas Kupfer vermischt. Arboflex ist im Prinzip nix anderes, nur ohne Kupfer. Das hält lange und funktioniert nach meiner bisherigen Erfahrung gut.
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Re: Baumwunde mit Weißanstrich

thuja thujon » Antwort #20 am:

Arboflex hat keinerlei Pilzhemmende Wirkung. Ich bilde mir ein der alkalische pH-Wert ist der Hauptgrund, warum man früher geweisselt hat. Nur wegen Sonnenbrand würde ich Obstbäume nicht weisseln. In wie weit das Kupfer aus Dispersionsfarben freigesetzt wird um seine Wirkung entfalten zu können würde mich interessieren.
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Re: Baumwunde mit Weißanstrich

Wurmkönig » Antwort #21 am:

Dein Jamba hat im unteren Bereich der Leitäste eine Sonnenbrandstelle wenn ich mich richtig erinnere. Das Foto damals sah schlimm aus, wie hat sich das weiterentwickelt?
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Re: Baumwunde mit Weißanstrich

thuja thujon » Antwort #22 am:

Sieht noch schlimmer aus. Aber der hat auch auf der Astunterseite was großes und allgemein viele aufgeplatzte Stellen. Da ist noch was anderes am Werk und ich habe keine Ahnung.
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Re: Baumwunde mit Weißanstrich

thuja thujon » Antwort #23 am:

Gerade deshalb verstehe ich aktuell recht wenig Spass wenn es um die noch jüngeren, in diesem Stadium potentiell empfindlicheren Sorten geht. Die möchte ich gerne erhalten statt opfern, die gibts nicht von der Stange zu kaufen.
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CaCu-Anstrich.jpg
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Re: Baumwunde mit Weißanstrich

Talkrabb » Antwort #24 am:

thuja hat geschrieben: 30. Nov 2020, 17:20
Arboflex hat keinerlei Pilzhemmende Wirkung. Ich bilde mir ein der alkalische pH-Wert ist der Hauptgrund, warum man früher geweisselt hat. Nur wegen Sonnenbrand würde ich Obstbäume nicht weisseln. In wie weit das Kupfer aus Dispersionsfarben freigesetzt wird um seine Wirkung entfalten zu können würde mich interessieren.

Mein Beitrag war missverständlich. Arboflex scheint eine ähnliche Zusammensetzung zu haben wie Dispersionsfarbe (vereinfacht: Pigment + Lösemittel). Pilzhemmend wirkt es nicht.

Letztendlich habe ich mein Vorgehen von unserem Obstbauberater übernommen und weiß, dass das auch einzelne Erwerbsobstbaubetriebe so machen. Wir haben hier in der Gegend (Stuttgart und Lkr Ludwigsburg) vermehrtes starkes Auftreten des Schwarzen Rindenbrands (Diplodia) an jüngeren (bis 15 Jahre) Bäumen. Häufig an den Leitästen oder am Stamm. Da bringt ausschneiden und mit Kupfer einschmieren gar nix mehr! Es betrifft auch gepflegte Bäume. Auf einer Ausgleichsfläche ums Eck nimmt der Befall an den Bäumen an denen der Stammanstrich (verwendet wurde Arboflex) verblichen ist exponentiell zu.

Ob das Kupfer in meiner Mischung wirklich wirkt? Keine Ahnung! Ob es schadet? Eher nicht.

P.S.: Das Kupfer wirkt zumindest auf den Farbrest pilzhemmend. Einen kleinen Rest hatte ich vergessen. Da schimmelt nach wie vor nix, obwohl das nach einer derart schlechten Lagerung (seit letztem Jahr November im nicht isolierten Gartenhaus) zu erwarten wäre.
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Re: Baumwunde mit Weißanstrich

thuja thujon » Antwort #25 am:

So schnell schimmeln Farben nun auch nicht, (Chlor)Methylisothiazolinon usw sorgen dafür.
Ich wollte deinen Beitrag nicht falsch verstehen, ich frage mich nur wie die Freisetzung ist von durch Dispersionsfarben verkapseltem Kupfer. In Langzeitdüngern werden die Nährstoffe auch in Poly-xyz eingebettet um die Verfügbarkeit zu steuern. Da Dispersionsfarbe mit ihren Filmbildnern und Co ausgehärtet ein ähnliches System ist, hätten mich Links oder Hinweise zu echten Versuchen interessiert.

Unabhängig davon: ich denke alles was Rinderisse vermeidet kann helfen zu einer Lösung beizutragen, das kann gleichmäßige Bewässerung sein oder auch Lichtreflektierende Farbe zur Steuerung der Temperaturdifferenzen in der Borke. Ob Kupfer eine Lösung ist, wage ich aufgrund vermehrt auftretender Bakteriosen zu bezweifeln, es geht ja nicht mehr nur um Pilze allein.
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Re: Baumwunde mit Weißanstrich

Talkrabb » Antwort #26 am:

Danke für deine Hinweise und den Input zur Filmbildung und der Verkapselung. Ich habe das tatsächlich unbedarft und ohne groß zu hinterfragen übernommen. Empfohlen wird das z.B. auch hier: https://www.kv-gartenbau-coburg.de/presse2017/dez2017_obstbaum-kalken.html Die tatsächliche Wirksamkeit des Kupfers in meiner Mischung wäre auch für mich interessant.

ringlo

Re: Baumwunde mit Weißanstrich

ringlo » Antwort #27 am:

Hat Kupfersulfat denn keine Hemmwirkung auf Bakterien?

Pi mal Daumen, wie mischt du Dispersionsfarbe und Kupfersulfatlösung, um 3% Cu im Endprodukt zu erhalten. Mein Stöchiometriekurs ist lange her.
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Re: Baumwunde mit Weißanstrich

thuja thujon » Antwort #28 am:

Gegen Bakterien hat Kupfer vielleicht etwas Wirkung, aber keine ausreichende. Gegen Pseudomonas spritzt man es weil man nichts anderes hat, gegen Feuerbrand wird mittlerweile eher Kalialaun als Ersatz für Streptomycin einegsetzt. Bakterienschleimtropfen müssen von desinfektionsmitteln im Zweifelsfall auch aufgebrochen werden, es ist selbst bei desinfizierenden Reinigungsmitteln ein problem die schleimigen Kolonien aufzulösen dass auch das desinfizierende Mittel dort hin kommt wo es wirken soll. Manche Bakkterien können sich recht gut vor der Außenwelt schützen. Egal, selbstverständlich ist es jedenfalls nicht das etwas seine Wirkung entfaltet nur weil Wirkstoff enthalten ist.

Ich denke auch das es einen großen Unterscheid machen könnte ob man Farbe für den Außenbereich oder für den Innenbereich verwendet. Ich selbst habe basische Kalkfarbe benutzt, die dürfte da thixotrop eingestellt auch etwas filmbildende Polymere enthalten. Das Rezept mit Branntkalk und Tapetenkleister dürfte mehr Kupfer freisetzen als die gegen Abwaschen stabilisierten Handelsprodukte.

Wenn es nicht genau sein muss mit den 3% Kupfer würde ich 118,6g Kupfersulfat Pentahydrat (blau) auf 1kg Farbe rühren. Die Angaben im Link sind aber so knapp das ich die 3% erstmal hinterfragen würde, ob wirklich 3% Cu oder eher 3% Kupfersulfat gemeint sind. Auch Gramm pro Liter sind keine Prozente und 12%ige Kupfersulfatpampen sind schon recht hoch dosiert für ein PSM, selbst mit Depotwirkung. Die müssen das ja (hoffentlich) irgendwo her haben mit den 3%, da sollte sich ein Versuch finden lassen, vielleicht sogar mit Dosis-Wirkungskurve.
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Re: Baumwunde mit Weißanstrich

ringlo » Antwort #29 am:

Danke Thuja.
Jetzt sehe ich klarer. Mir ging es um Pseudomonas syringae.
Die Schweizer empfehlen 0,5% Kupferzusatz zu den weßen Stammanstrichen.
https://www.agroscope.admin.ch/agroscope/de/home/themen/lebensmittel/qualitaet/kulturen/publikationen/_jcr_content/par/externalcontent.external.exturl.pdf/aHR0cHM6Ly9pcmEuYWdyb3Njb3BlLmNoL2RlLUNIL0VpbnplbH/B1Ymxpa2F0aW9uL0Rvd25sb2FkP2VpbnplbHB1Ymxpa2F0aW9u/SWQ9Mzkw.pdf

Da bekanntlich allein die Dosis macht, ob ein Ding Gift ist oder keins, lass ich erstmals das Kupfersulfat weg.

Ich bin auch überzeugt, dass die Verbindung Kalkbrühe + Kupfersulfat (~ Kupferhydroxid) besser wirken sollte., vgl.
Bordeaux-Brühe.
Die Dispersionsfarbe soll man mit Wasser 1:1 verdünnen - habe ich gelesen.
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