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schutzbedürftige Zwiebelpflanzen & Co (Gelesen 342268 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, AndreasR
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Re: schutzbedürftige Zwiebelpflanzen & Co
Die südafrikanischen Polyxena-Arten werden mittlerweile unter der Gattung Lachenalia eingeordnet, sind in ihrem Habitus aber deutlich kleiner als eine typische Lachenalie. Sie sind pflegeleichte Winterwachser mit trockener Sommerruhe, die einen kühlen, aber gegen stärkeren Frost geschützten Standort wünschen.
Polyxena corymbosa ist bei mir die kleinste Art. Sie wächst dichtrasig in ihrem Töpfchen und blüht in jedem Spätherbst überreich:
Polyxena pauciflora erinnert in Gestalt und Verhalten einer kleinen Scilla. Lässt man die Samenstände ausreifen, versamt sie sich gerne, aber unerwünschte Sämlinge sind meist leicht wieder entfernbar. Diese hier stehen im Kasten zwischen austreibenden Orchis italica, mit denen sie sich gut vertragen. Die Blütenstängel werden nach dem Abblühen entfernt, um unkontrollierte Aussaat, vor allem aber die Ausbreitung von Botrytis zu unterbinden, die sich bei kühlfeuchter Witterung gerne zunächst auf den Blütenblattresten ansiedelt und von dort dann auf das Laub der Pflanzen und der benachbarten Orchideen übergreifen kann. Die Polyxena-Arten sind gegenüber Botrytis unterschiedlich empfindlich, P. pauciflora und P. corymbosa werden meist nur mässig geschädigt, während es bei P. ensifolia schnell zum Verlust der gesamten Pflanze (einschließlich der Zwiebel) kommen kann, ähnlich wie bei der verwandten Gattung Massonia.
Polyxena corymbosa ist bei mir die kleinste Art. Sie wächst dichtrasig in ihrem Töpfchen und blüht in jedem Spätherbst überreich:
Polyxena pauciflora erinnert in Gestalt und Verhalten einer kleinen Scilla. Lässt man die Samenstände ausreifen, versamt sie sich gerne, aber unerwünschte Sämlinge sind meist leicht wieder entfernbar. Diese hier stehen im Kasten zwischen austreibenden Orchis italica, mit denen sie sich gut vertragen. Die Blütenstängel werden nach dem Abblühen entfernt, um unkontrollierte Aussaat, vor allem aber die Ausbreitung von Botrytis zu unterbinden, die sich bei kühlfeuchter Witterung gerne zunächst auf den Blütenblattresten ansiedelt und von dort dann auf das Laub der Pflanzen und der benachbarten Orchideen übergreifen kann. Die Polyxena-Arten sind gegenüber Botrytis unterschiedlich empfindlich, P. pauciflora und P. corymbosa werden meist nur mässig geschädigt, während es bei P. ensifolia schnell zum Verlust der gesamten Pflanze (einschließlich der Zwiebel) kommen kann, ähnlich wie bei der verwandten Gattung Massonia.
- Phalaina
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Re: schutzbedürftige Zwiebelpflanzen & Co
Narcissus viridiflorus ist eine herbstblühende Narzissenart aus den Gegenden um die Straße von Gibraltar. Ihre als Narcissus 'Viridiflora' verbreiteten Hybriden haben die grünliche Grundfarbe der Blüten geerbt und blühen zu unterschiedlichen Zeiten im Winterhalbjahr. Manche duften auch recht angenehm. Ich habe vor Jahren eine kleine Auswahl von Nijssen bekommen, die mit I bis IV durchnummeriert waren und in Blütenform und -größe sowie Gesamtgröße (entspricht etwa den N. cyclamineus-Hybriden 'Jack Snipe' oder 'Tête à Tête') durchaus variieren.
Die Kultur von Narcissus viridiflorus kann in hiesigen Breiten vermutlich nur unter Glas erfolgen, und auch die Hybriden sind für eine ausgedehnte trockene Ruheperiode im Sommer und den Witterungsschutz im Winterhalbjahr dankbar. Ansonsten sind sie relativ unproblematisch, lieben aber eine ordentliche kaliumbetonte Fütterung.
Diese N. 'Viridiflora' blühen im Moment (Aufnahmen mit Blitz):
Aufnahmen ohne Blitz:
Die Kultur von Narcissus viridiflorus kann in hiesigen Breiten vermutlich nur unter Glas erfolgen, und auch die Hybriden sind für eine ausgedehnte trockene Ruheperiode im Sommer und den Witterungsschutz im Winterhalbjahr dankbar. Ansonsten sind sie relativ unproblematisch, lieben aber eine ordentliche kaliumbetonte Fütterung.
Diese N. 'Viridiflora' blühen im Moment (Aufnahmen mit Blitz):
Aufnahmen ohne Blitz:
Re: schutzbedürftige Zwiebelpflanzen & Co
Sehr schön Phalaina. Meinst Du, ob die in einem ungeheizten Gewächshaus gedeihen würden?
- Phalaina
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Re: schutzbedürftige Zwiebelpflanzen & Co
Danke ebbie! :D Ein bisserl Frost können sie vertragen. Das ist hier schon ein paarmal vorgekommen, wenn die Heizung abgestellt wurde, um das Gewächshaus zu lüften, und danach vergessen wurde, sie wieder einzuschalten. Eine längere Periode unter -2 oder -3 °C und insbesondere ein Durchfrieren des Substrats würde ich ihnen jedoch nicht zumuten. ::)
Re: schutzbedürftige Zwiebelpflanzen & Co
Dann sind sie wahrscheinlich nicht für hier geeignet, auch wenn wir schon länger keinen sehr strengen Winter mehr gehabt haben. Vielen Dank für Deine Einschätzung, Phalaina.
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Re: schutzbedürftige Zwiebelpflanzen & Co
Hier nochmals zwei Bilder von Narcissus 'Viridiflora', diesmal im Sonnenlicht. Ihr Duft ist jetzt auch intensiver. :D
Interessant ist, dass die verschiedenen Varietäten dieser Hybridgruppe nicht alle zu einer ähnlichen Zeit wachsen und blühen. Während die gezeigten schon einige Tage in Vollblüte stehen, spitzen andere erst gerade aus dem Boden.
Edit: Falls jemand Interesse an Samen dieser Pflanzen haben sollte, kann ich gerne die Bestäubung der Blüten versuchen. ;)
Interessant ist, dass die verschiedenen Varietäten dieser Hybridgruppe nicht alle zu einer ähnlichen Zeit wachsen und blühen. Während die gezeigten schon einige Tage in Vollblüte stehen, spitzen andere erst gerade aus dem Boden.
Edit: Falls jemand Interesse an Samen dieser Pflanzen haben sollte, kann ich gerne die Bestäubung der Blüten versuchen. ;)
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Re: schutzbedürftige Zwiebelpflanzen & Co
Im Gegensatz zu den Narcissus 'Viridiflora', die ich nicht unbedingt ohne Schutz gegen tiefen Frost versuchen würde, dürften die reizenden Reifröcke der Narcissus 'Nylon Group' an geschützten Standorten auch im Freien aushalten. Es sind Kreuzungen zwischen N. cantabricus var. foliosus und N. romieuxii. Wie alle Reifrock-Narzissen machen sie sich bei mir in nicht zu kleinen Töpfen mit etwas Wurzelraum besser. Der Duft ist ebenfalls nett. ;)
- Phalaina
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Re: schutzbedürftige Zwiebelpflanzen & Co
Dieses Massonia-Exemplar zeigt - eigentlich für die Gattung eher unüblich - eine starke vegetative Vermehrung. Der Prozess setzte vor einigen Jahren ein, nachdem ich die Blüten zwecks Samengewinnung bestäubt hatte und nicht, wie sonst geschehen, nach dem Abblühen vollständig einschließlich der Fruchtknoten entfernte, um Pilzbefall vorzubeugen. Die vorhandenen Reste der Blütenblätter sind oft ein Ausgangspunkt und guter Nährboden für eine Botrytis-Infektion, die damals auch einsetzte und rasch auf die Blätter, den Blattgrund und den (kurzen) Stängel übergriff. :P Ein kompletter Befall der Zwiebel führt unweigerlich zum Verlust, so dass ich die Blätter bis tief in das Speicherorgan hinein entfernen musste. Nach Einstäuben mit Aktivkohle und warmer und trockener Aufstellung bildete die Hauptzwiebel im Sommer basal vier Tochterzwiebeln aus und starb dann ab. Diese Tochterzwiebeln scheinen eine gewisse Tendenz zur Proliferation beibehalten zu haben - jedenfalls werden weiterhin Nebenzwiebeln gebildet, so dass ich den Pulk mal teilen muss, weil die Einzelpflanzen so kaum noch den typischen Habitus mit den flach auf dem Boden aufliegenden beiden Blättern ausbilden können. Bemerkenswert an der Blüte ist der hyazinthenartige Duft mit würziger Beinote. ;)
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Re: schutzbedürftige Zwiebelpflanzen & Co
Diese Pflanze habe ich aus als Lachenalia unicolor deklarierter Saat aus Südafrika gezogen. Sie gehört vermutlich zur Gruppe von Arten um Lachenalia pallida, die zwar alle einen ähnlichen Habitus, aber recht unterschiedliche Blütenfärbungen aufweisen. Die Pflanzen sind problemlos in Kultur und mit ihren blassblauen, duftenden Blüten zurückhaltend hübsch, aber natürlich keine Eye-Catcher wie einige andere Formen der südafrikanischen Gattung, die in mancher Hinsicht an unsere europäischen Muscari oder Bellevalia erinnern. ;)
Re: schutzbedürftige Zwiebelpflanzen & Co
Ich habe ein Pflanze von der ich nicht weiß, was es ist. Kann sie jemand von Euch bestimmen? Sie ist als winzige Knolle vor über 10 Jahren hier eingezogen - meine Tochter, damals noch Dreikäsehoch, hatte sie glaube ich aus einem Gewächshaus im Botanischen Garten. Dieses Jahr habe ich sie aus dem winzigen Topf im Kinderzimmer befreit und mal umgetopft, was sie mit Nachwuchs dankte. Sie ist sehr anspruchslos. Ich vermute einen südafrikanischen Ursprung. Jedenfalls ist sie nicht frosthart, so dass neulich, als ich sie nach der ersten kalten Nacht von draußen rein genommen habe, einen Teil der Blätter abgefroren sind, jetzt kommen viele neue. Derzeit treibt sie, wie jedes Jahr ihren Blütenstiel. Und sie zieht glaube ich auch kurzfristig komplett ein.
- Kasbek
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Re: schutzbedürftige Zwiebelpflanzen & Co
Das ist Ledebouria maculata, L. kirkii oder eine andere Art aus deren naher Verwandtschaft (früher zur Gattung Drimiopsis gezählt). In der Tat ein problemloser Pflegling, aber frostempfindlich. Der neue Topf wird übrigens bald wieder zu klein sein ;) :-X
@Phalaina: Applaus! :D
Bei mir sind dieses Jahr die Blütenstengel von Veltheimia bracteata schon enorm weit, der erste wird vielleicht noch 2020 aufblühen. Sonst war das meist erst im Spätwinter der Fall. Außerdem blüht Cyrtanthus mackenii mal wieder, wann er will ;)
@Phalaina: Applaus! :D
Bei mir sind dieses Jahr die Blütenstengel von Veltheimia bracteata schon enorm weit, der erste wird vielleicht noch 2020 aufblühen. Sonst war das meist erst im Spätwinter der Fall. Außerdem blüht Cyrtanthus mackenii mal wieder, wann er will ;)
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Re: schutzbedürftige Zwiebelpflanzen & Co
Danke Kasbek, die Bilder, die ich unter Drimiopsis maculata bei Google gefunden habe, stimmen mit der Pflanze überein.
- lerchenzorn
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Re: schutzbedürftige Zwiebelpflanzen & Co
Drei, die Schutz brauchen, wenn es wirklich deutlich unter Null geht und der Frost länger als eine Nacht anhält. Ansonsten sind Spätherbst und Winter ihre eigentliche Wachstumszeit.
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Starke Fröste bringen sie nicht um, lassen aber das Laub sterben, so dass Wuchs und Blüte leiden. Bisher ist das genau der Winter, den sie mögen. (Corydalis sheareri bildet, nach ein paar Jahren des Einwachsens, bis zu 1,5 cm dicke Bulbillen in den Blattachseln, aus denen zuverlässig kräftige Brut treibt.)
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Brodiaea 'Königin Fabiola' - Corydalis sheareri - Sternbergia lutea
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Starke Fröste bringen sie nicht um, lassen aber das Laub sterben, so dass Wuchs und Blüte leiden. Bisher ist das genau der Winter, den sie mögen. (Corydalis sheareri bildet, nach ein paar Jahren des Einwachsens, bis zu 1,5 cm dicke Bulbillen in den Blattachseln, aus denen zuverlässig kräftige Brut treibt.)
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Brodiaea 'Königin Fabiola' - Corydalis sheareri - Sternbergia lutea
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Re: schutzbedürftige Zwiebelpflanzen & Co
Da sie bei mir zu den Leibspeisen der unterirdischen Schadnager zählen, sind auch ganz normale Reticulata-Iris hier schutzbedürftig ::) Also wohnen immer mal welche im Topf, z.B. 'Spot On' (leider etwas unscharf fotografiert) …
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