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Fehlende Winterruhe bei Gehölzen (Gelesen 2361 mal)

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Gartenentwickler
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Fehlende Winterruhe bei Gehölzen

Gartenentwickler »

Welche Veränderungen beobachtet ihr an Gehölzen und Stauden durch die milderen Winter ? Starker Frost über -7 Grad hatten wir in Schleswig Holstein schon einige Jahre nicht mehr. Heute hatten wir leichten Schnee, war aber nicht sonderlich kalt, tagsüber alles getaut.

Die Pflanzen treiben immer früher, bei den Rosen halten einige noch ihr Laub.
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dmks
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Re: Fehlende Winterruhe bei Gehölzen

dmks » Antwort #1 am:

Ich beobachte Probleme bei den Reisern für Veredlungen von Kirsche, Sauerkirsche, Pfirsich und Aprikose. Seit die nicht richtig zur Ruhe kommen geht das Anwachsergebnis in den Keller! :-\ Kernobst und Pflaumen tut's bisher nix.

Die Pflanzen draußen kommen soweit auch gut klar. Es etablieren sich aber zunehmend neue Weideunkräuter.
Heute war gut!
Morgen - sehen wir dann.
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Gartenentwickler
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Re: Fehlende Winterruhe bei Gehölzen

Gartenentwickler » Antwort #2 am:

Geanu, das habe ich auch schon gehört bei den Obstgehölzen. Rosenbauern haben immer Sommer das Problem beim Veredeln, da wachsen auch weniger an.
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AndreasR
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Re: Fehlende Winterruhe bei Gehölzen

AndreasR » Antwort #3 am:

Hier treibt auch alles immer früher, das ist einerseits natürlich schön, wenn einen bereits im Januar die Winterlinge, Schneeglöckchen und die ersten Krokusse erfreuen, aber da die richtig kalten Nächte dann oft erst im März oder April bei den mittlerweile üblichen Spätfrosteinbrüchen kommen, friert leider jedes Mal irgendwas ab, was manchmal auch tödlich ist, nachdem die Pflanzen den milden Winter und vor allem auch die winterliche Nässe ganz gut überlebt haben.
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Re: Fehlende Winterruhe bei Gehölzen

Gartenplaner » Antwort #4 am:

Ich hab den Eindruck, die Pflanzen, die eh normalerweise unter Frostgefahren blühen, denen macht es nichts aus - aber jene, die in ihrer ursprünglichen Heimat keine Spätfroste oder späte Kälteeinbrüche kennen, die leiden stark.
An zweiter Stelle dann Pflanzen aus dem europäischen Raum, die aber normalerweise recht früh austreiben.
Trotzdem verfriert auch bei denen der Austrieb, wenn es im April auf einmal nochmal nachts bis -6 oder mehr runtergeht, wenn es die ganze Zeit vorher ziemlich frostfrei gewesen ist.
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Re: Fehlende Winterruhe bei Gehölzen

Aramisz78 » Antwort #5 am:

Bei manche Bäumen verlieren immer später die Laub und treiben auch früher aus als "üblich.
Auf der Arbeitsweg beobachte ich eine Zitterpappel seit paar jahren zum Beispiel. Der hat immer noch die halbe Laub (schon gelb).Wie voriges Jahr auch, und mitte Februar hat schon geblüht.
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Re: Fehlende Winterruhe bei Gehölzen

oile » Antwort #6 am:

Aramisz78 hat geschrieben: 29. Dez 2020, 23:24
Bei manche Bäumen verlieren immer später die Laub und treiben auch früher aus als "üblich.
Auf der Arbeitsweg beobachte ich eine Zitterpappel seit paar jahren zum Beispiel. Der hat immer noch die halbe Laub (schon gelb).Wie voriges Jahr auch, und mitte Februar hat schon geblüht.

Das fällt mir dieses Jahr auch auf. Ich habe dieses Jahr z.B. vergeblich auf die Herbstfärbung meiner Carpinus caroliniana gewartet. Sie blieb standhaft grün, um dann irgendwann in schmutziges Braun umzukippen.
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.

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Re: Fehlende Winterruhe bei Gehölzen

dmks » Antwort #7 am:

Die weniger sichtbaren Sorgen der letzten warmen Winter sind eher im Bereich Pilz- und Käferbefall...
Heute war gut!
Morgen - sehen wir dann.
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Re: Fehlende Winterruhe bei Gehölzen

thuja thujon » Antwort #8 am:

Hier im Oberrheingraben war es die letzten Jahre üblich das bei zB. Süßkirschen die Knospen wieder aufgeplatzt waren bevor das Laub unten war.
Bei Pfirsich ists ähnlich und da wird es immer schwerer den passenden Behandlungszeitpunkt gegen zB Kräuselkrankheit zu finden. Vermutlich wird die Kupferspritzung zum Blattfall in Zukunft mehr an Bedeutung gewinnen.

Kernobst ist etwas verhaltener in der Reaktion, macht bei ausreichend Futter im Boden aber auch Probleme mit austreibenden Spitzenknospen. Weniger Humus im Boden, keine Stickstoffdüngung mehr nach Mai und keine Bodenbearbeitung der Baumscheibe ab Juli hilft hier noch meistens.

Rosen wie Teehybriden oder auch Clematis schließen nicht mehr mit dem Wuchs ab, ich habe gerade eine mit Blüten drauf und unten die Knospen schon wieder ausgetrieben runtergeschnitten.

Bei Stauden kommt es drauf an, einiges fault eher mal (zumindest oberirdisch) weg im nasskalten Boden, andere wie Ringelblumen blühen ab Herbst verhalten und im Frühjahr dafür weniger üppig. In Verbindung mit Hochsommer im April ist die Blütezeit teilweise so stark reduziert, das die Kultur nicht mehr lohnt. Tulpen zB. sind mit 2-3 Tagen Blütezeit davon betroffen.

Rhabarber kommt nicht mehr auf seine Kältestunden und bleibt deshalb vom Wuchs schwächer als nach kälteren Wintern.

Rosmarin beginnt im Oktober verhalten mit der Blüte, blüht den Winter über durch und hat seinen Höhepunkt trotzdem noch deutlich im Frühjahr. Hier passt das zumindest mal mit den mediterranen Gewächsen, auch Lavendel macht ohne Rückschnitt im Sommer mittlerweile eine 2te Blüte.
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