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Gräser abflammen (Gelesen 19444 mal)

Natur und Umwelt erleben und schützen
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macrantha
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Re: Gräser abflammen

macrantha » Antwort #45 am:

Ich sag mal was dazu, auch wenn ich nicht stundenlang gelesen habe ;) (hole ich bei Zeit heute Abend nach...)Ich bin hin und her gerissen, und sehe für beides die Argumente.Es kommt meiner Meinung nach darauf an, ob man ein Individum eines Käfer schützen möchte, oder sich Sorgen um seine Gesamt/Teil-Population macht.Brände in Prärielandschaften haben jede Menge Fläche "vor sich" - da wirkt stellenweise mal mehr Hitze, mal jagen die Flamen schnell darüber hinweg. Stellenweise gibt es sicher auch Nischen, wo kleine Inseln stehen bleiben (incl. Insekten). Das die Pflanzen (zumindest die dort wachsenden) rasch wieder durchtreiben können, frei vom alten Grasfilz, steht wohl außer Frage. Wirbeltiere und Insekten können aus den stehengebliebenen Inseln zurückwandern und finden auch aufgrund der Artenvielfalt und großen Flächen optimale Bedingungen für Ihre weiter Vermehrung vor. Und das Spiel kann von vorne beginnen.Anders hingegen, wenn auf einer kleinen Fläche schön kontroliert alles abgefeuert wird - aus den meist "Unkraut"- und Insektenfeindlichen Nebenflächen kann eben nichts mehr wieder einwandern - oder aber es Dauert sehr lange.Und wenn ich nun in den Privatgarten schaue, folgende Gedanken:Wenn Sarastro diesen kleinen Bereich abbrennt (oder auch Lieschen Müller), dann verbrennen sicher ein paar Käfer und Wirbeltiere werden durch vorherigen Stören vertrieben. Der Käferpopulation ist das aber erstmal schnuppe. Und moralisch verwerflich finde ich es auch nicht - da passiert zu viel anderes.Wenn ich mich aber nun in meinem Privatgarten über die 7,8 Schmetterlinge und Laufkäfer freue und fleißig Arten bestimme, dann macht es hingegen wenig Sinn, würden meine 5 Gräserhorst abgebrannt werden. Denn dann schätze ich jedes einzelne Individuum. Für den Erhalt der Arten hingegen ist mein Vorgehen recht egal - da wäre der Schutz von Magerwiesen wesentlich sinnvoller.Und wir müssen nun wohl nicht darüber sprechen was wäre, wenn alle ihre Gärten abbrennen würden - das ist nun mal fern der Realität.Ergo: ich selbst würde es auf keinen Fall machen und überlege selbst beim Schnitt im Frühjahr, ob die Insekten wohl schon genug Zeit hatten, die diversen Stengel und Halme zu verlassen.Ich sehe es auch kritisch, wenn in heimischen Ökosystemen flächendeckend abgebrannt wird (bei Teilflächen ist es sicher eine Möglichkeit), aber wenn eine kleine Fläche eines kultivierten Gartens in Flammen aufgeht - nun - halte ich es für verschmerzlich.Liebe Grüßemacrantha
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Susanne
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Re: Gräser abflammen

Susanne » Antwort #46 am:

meine 5 Gräserhorst
Die 5 Horste kann man auch ruckzuck mit der (Hand-)Heckenschere runterschneiden. Das geht schneller als Abbrennen. Zumindest hat sich die Methode hier bewährt.Problematischer sehe ich die Entsorgung. Große Kompostierfläche gibt es in Kleingärten nicht, und der Schredder versagt bei Gräsern. Wenn ich alles mit der Hand schneide, kann ich den Arm erst mal für Wochen vergessen.Notgedrungen geben wir große Gräser in die Grünabfallsammlung, obwohl wie die Grünmasse gerne selbst verwerten würden.
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potz
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Re: Gräser abflammen

potz » Antwort #47 am:

Problematischer sehe ich die Entsorgung.
Vielleicht an geeigneter Stelle ein Feuerchen entzünden ? ::)
Wühlmaus

Re: Gräser abflammen

Wühlmaus » Antwort #48 am:

Hab mich (noch) nicht ganz ausgeklinkt und lese mit, aber im Augenblick fehlt mir die (seelische) Kraft, dazu zu schreiben...WühlmausGrüße
schnecke
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Re: Gräser abflammen

schnecke » Antwort #49 am:

Problematischer sehe ich die Entsorgung.
Vielleicht an geeigneter Stelle ein Feuerchen entzünden ? ::)
Aber nur nach vorherigem Schütteln und Umschichten ;D ;)
Katrin
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Re: Gräser abflammen

Katrin » Antwort #50 am:

Ich kann macrantha voll und ganz zustimmen :) - und brenne nach wie vor meine Gräser nicht ab, sondern schnippele und der Schnitt wird gelagert (was sich natürlich platzmässig nicht alle leisten können) und wird dann vom Bauern am großen Anhänger auf den Kompostplatz gefahren, von wo ich dann wieder meinen Kompost beziehe. Wühlmaus, ich weiß echt nicht, wieviele Viecherl ich zertrete, wenn ich durch meine Beete laufe und ich mache mir da auch keine großen Sorgen darum; hier ist Natur weitgehend intakt und auch rund um Sarastros Gärtnerei gibt es genug Natur, wo genug Insekten und andere Tiere leben, die nach dem Frühlingsfeuer wieder dort hinwandern können. Ich selbst finde das Abbrennen von Grasflächen jetzt nicht so dramatisch, da Sarastros Gärtnerei in vielerlei Hinsicht Lebensräume bietet, die es ohne ihr nicht gäbe und traue mich zu behaupten, dass da das Abbrennen der kleinen Steppe nicht ins Gewicht fällt. Kennst du Sarastros Gärtnerei? Es gibt viele Schaubeete, die Bienen und anderen Insekten Futter bieten, wenn sonst nur mehr wenig blüht und der Teich ist Refugium vieler Libellen und was sich sonst noch so an Teichen tummelt. VLG, Katrin
"Ich glaube, viele von uns haben ihre Heimat längst verloren, denn sie haben sie in der Kindheit gelassen, in den staubigen Straßen und an den sonnigen Tagen, als die Welt noch gut war, weil wir nur die Fassade sahen und zu klein waren, die Türen zu öffnen."

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Susanne
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Re: Gräser abflammen

Susanne » Antwort #51 am:

Vielleicht an geeigneter Stelle ein Feuerchen entzünden ?
Die Grünabfallsammlung wurde ja extra eingeführt, um die Kokelei in den Gärten zu unterbinden. Was meinst du, wie das stinkt, wenn jeder seinen Grünabfall im Garten verbrennt. Die meisten Leute sind heutzutage dermaßen zentralheizungsgeschädigt, daß sie nicht mehr richtig zündeln können und grünes Zeug aufs Feuer werfen. Wenn's gerade paßt, landen auch noch ein paar Preßspanbretter, lackierte Fußleisten und ein bißchen Styropor auf dem Haufen...Dreißig Jahre Öko-Diskussion, nix gelernt. Seufz.
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Katrin
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Re: Gräser abflammen

Katrin » Antwort #52 am:

Ja wie unbegabt manche Leute beim Feuermachen sind, finde ich alte Pyromanin (ok, geoutet...) auch immer erschreckend. Merkt man ja auch daran, wie es immer stinkt, wenn im Sommer die Griller angeheizt werden ::)
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brennnessel

Re: Gräser abflammen

brennnessel » Antwort #53 am:

Katrin, ich glaube, hier geht es vielen nicht um das eventuelle Ausrotten bestimmeter Tiergattungen, sondern um das Bewusstsein, Tieren wissentlich große Schmerzen zuzufügen, wo es wirklich nicht nötig wäre! Auch kleine Tiere werden so etwas wie Schmerzen verspüren, wenn sie bei lebendigem Leib verbrennen müssen! Auch wenn es vielleicht nicht sehr lange dauert - aber ich finde das so grausam und so was von unnötig :o ! LG Lisl
Katrin
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Re: Gräser abflammen

Katrin » Antwort #54 am:

Wenn das wirklich so ist, Lisl, dann macht es aber kaum Sinn, hier noch weiter zu diskutieren, denn dann müsste man alle Betätigungen aufzählen, wo es zum Tod von kleinen Tieren kommt. Und am Ende kommt raus, dass jeder Zweite Spinnen mit dem Staubsauger einsaugt... Feuer jedenfalls gibt es schon weitaus länger als den Menschen und durch wen oder was mehr Tiere langsam oder schnell sterben und starben, lässt sich einfach beantworten. Außerdem reden wir hier von einer wirklich kleinen Fläche, 17 x 7 m², wenn ich mich recht erinnere und die steht in k e i n e m Verhältnis zu Agrarflächen und Gärten, die weitaus öfter als einmal im Jahr totgespritzt werden.
"Ich glaube, viele von uns haben ihre Heimat längst verloren, denn sie haben sie in der Kindheit gelassen, in den staubigen Straßen und an den sonnigen Tagen, als die Welt noch gut war, weil wir nur die Fassade sahen und zu klein waren, die Türen zu öffnen."

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callis

Re: Gräser abflammen

callis » Antwort #55 am:

Wenn's gerade paßt, landen auch noch ein paar Preßspanbretter, lackierte Fußleisten und ein bißchen Styropor auf dem Haufen...
Das war wohl einer der Gründe, warum hier im Landkreis Hildesheim unter der rot-grünen Regierung das Brennen auf zwei Tage im Jahr reduziert wurde, nämlich einen Mitte November und einen Mitte März. Das waren natürlich immer Regentage >:(. Und dann wurden natürlich Sachen ins Feuer geschüttet, um es überhaupt anzukriegen, die alles andere als umweltfreundlich waren.-Aber wohin mit dem ganzen Kartoffelkraut, Bohnen, Erdbeeren, dem Strauchschnitt usw.Jetzt unter der schwarzen Partei gibt es wieder Brennetage und zwar von Mitte Oktober bis Mitte November jeweils Freitag und Samstag unter genauen Vorgaben, so dass man auch einen trockenen Tag abwarten kann und sich nicht soviel Qualm entwickelt wie bei dem nassen Zeug.Irgendwie ist es grotesk. Da fackeln immer wieder wochenlang Erdölfelder ab oder jeden Sommer gibt es diese Riesenwaldbrände im Mittelmeerraum, aber diese kleinen Gartenfeuerchen dürfen nicht sein.Es ist wie mit den Finanzämtern. Den Beziehern kleiner Einkommen wird scharf auf die Finger geguckt und die großen Industriehaie läßt man davonschwimmen.
max.
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Re: Gräser abflammen

max. » Antwort #56 am:

Außerdem reden wir hier von einer wirklich kleinen Fläche, 17 x 7 m², wenn ich mich recht erinnere und die steht in k e i n e m Verhältnis zu Agrarflächen und Gärten, die weitaus öfter als einmal im Jahr totgespritzt werden.
umgekehrt wird ein schuh daraus:gerade bei kleinen flächen ist das abbrennen unnötig.haupteinsatzgebiet der flammenwerfer sind nach meiner beobachtung aber pflasterwege, veranden u.ä., weil deren besitzer den anblick von unkräutern und gräslein nicht ertragen können, die in den fugen wachsen, andererseits aber kein roundup verwenden wollen, der "okologie" wegen. (siehe#17)
brennnessel

Re: Gräser abflammen

brennnessel » Antwort #57 am:

Ja, mag schon sein, Katrin. Es muss auch jeder (vor sich selbst?) für alles geradestehen, was er tut oder unterlässt! Ich nenne das altmodisch: Gewissen. Deswegen kann auch ruhig weiterdiskutiert werden. Schadet gar nicht!!!!!Es geht ja auch nicht alleine um Sarastros Fläche. Nur hat halt er mit dem Thema begonnen.LG Lisl
Gart

Re: Gräser abflammen

Gart » Antwort #58 am:

das Bewusstsein, Tieren wissentlich große Schmerzen zuzufügen, wo es wirklich nicht nötig wäre!
Die Krux liegt im Ausdruck "nötig": was für den einen nötig ist, ist es für die andere nicht. Eine grosse Gräserfläche von Hand abzumähen kann ganz schön mühsam sein, und der eine hat dazu Zeit, die andere nicht. Fleisch essen muss niemand, man bleibt auch ohne gesund, wenn man pflanzliches Eiweiss zu sich nimmt. Das ist für den einen ganz schön mühsam und lustlos, für die andere nicht, weil sie eh kein Fleisch mag. So gesehen ist das Abfackeln eines Gräserbeets nicht schlimmer als der Verzehr eines Steaks. Wers schafft, keins von beiden zu tun, kriegt einen Orden ;)
Irisfool

Re: Gräser abflammen

Irisfool » Antwort #59 am:

Seeeeeehr weit hergeholt dieser Vergleich ::) ::) ::) ::)( ess trotzdem weiterhin ganz ungegeniert Currywurst! 8))
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