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Ist Fallobst schädlich? (Gelesen 5801 mal)

Pflanzenstärkung, Krankheiten und physiologische Störungen

Moderator: Nina

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fars
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Ist Fallobst schädlich?

fars »

Die etwas ulkig klingende Frage hat einen durchaus ernst gemeinten Hintergrund.In meinem Garten stehen zwei alte, ehrwürdige Birnbäume, die ihr Greisenstadium fristen und eigentlich nur noch der Blüte wegen und als Klettergerüst für Clematis und Ramblerrose dort stehen. Sie sind im Laufe vieler Jahre zu hoch gewachsen, um beerntet zu werden. Stutzen möchte ich sie nicht, da sie einen sehr schönen Habitus entwickelt haben.Nicht immer, aber doch dieses Jahr tragen sie reiche Frucht. Herr von Ribbeck hätte seine helle Freude, wenn die Birnen nicht aus großer Höhe herunterfallen würden und so nicht mehr geeignet sind, einer lütten Dirn oder einem Jungen in Pantinen angeboten zu werden.Nun aber zu meiner Frage: Schadet das Fallobst den unter den Bäumen wachsenden Stauden? Ich meine damit nicht die Beschädigungen durch den Obstfall, sondern ob sich die stark zuckerhaltigen Früchte und deren Zersetzung negativ auf die Pflanzen auswirken können.
brennnessel

Re:Ist Fallobst schädlich?

brennnessel » Antwort #1 am:

Bei uns machen die Bauern immer weniger Most und ich habe gehört, dass das Liegenlassen von zu viel Obst die Wiese darunter zu sauer macht, wenn das immer wieder geschieht.Auch das ist für die Bauern ein Grund, diese oft sehr schönen altehrwürdigen und unsere Landschaft mitprägenden Bäume zu roden :-\ !Ich könnte mir vorstellen, dass das auch für manche Stauden nicht gut sein könnte. Sind es denn Birnen mit späterer Genussreife, die man durch das Herunterfallen nicht mehr lagern kann? LG Lisl
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fars
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Re:Ist Fallobst schädlich?

fars » Antwort #2 am:

Sind es denn Birnen mit späterer Genussreife, die man durch das Herunterfallen nicht mehr lagern kann? LG Lisl
Glaub es mir Lisl, was runterfällt ist vollreif (warum sollte auch sonst fallen, außer bei starkem Wind?) und ist nur noch in Ausnahmefällen zu genießen, wenn man Amsel, Maus und was weiß ich zuvorkommt. Was wir auch tun. Auch ernte ich die unteren Astpartien mit einem Pflücker ab. Selbst wir "Ziergärtner" beherrschen bis zu einem gewissen Grad die Erntemöglichkeiten bei Nutzgärten. ;)Aber darum geht es doch gar nicht. Dein Hinweis auf eine angebliche Versauerung durch Äpfel ist ja schon mal was, das in die richtige Richtung weisen könnte, wenn es denn zutrifft. Ich werde die hiesigen Bauern fragen, ob sie der gleichen Meinung sind. Denn hier gibt es noch sehr viele Streuobstwiesen.
Gart

Re:Ist Fallobst schädlich?

Gart » Antwort #3 am:

Selbst wir "Ziergärtner" beherrschen bis zu einem gewissen Grad die Erntemöglichkeiten bei Nutzgärten. ;)
Alle Achtung! ;D Auch einige von uns Nutzgärtnern sollens schon geschafft haben, eine Rose zum Blühen zu bringen. Zufallstreffer halt ;).Zum Thema: Es kommt wohl drauf an. Erstens auf die Menge Fallobst, zweitens auf die Art der Stauden und ihre Bedürfnisse. Wer (als Staude) mageren Boden liebt, wird keine Freude am nährstoffreichen und dazu noch unverrotteten Fruchtmansch haben. Hast du denn nach dem Obstfall schon negative Beobachtungen gemacht bei einzelnen Stauden?
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fars
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Re:Ist Fallobst schädlich?

fars » Antwort #4 am:

Wenn ein Gewächs den schlappen Satz in die Kiste gemacht hat oder Mangelerscheinungen erkennen lässt, ist es oft sehr schwierig den Grund dafür zu erkennen. Es ist nun nicht so, dass ich unter den beiden Bäumen allgemeine Beeinträchtigungen erkennen könnte.
knorbs
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Re:Ist Fallobst schädlich?

knorbs » Antwort #5 am:

also ich würde mir da keine großen gedanken machen fars...oder trägt dein birnbaum so stark oder hast du empfindliches drunter gepflanzt? du wirst doch sicherlich das fallobst immer wieder mal aufklauben und zur flächenkompostierung in die hecke werfen. allerdings scheint fallobst tatsächlich veränderungen am untwerwuchs zu bewirken:Zu beachten ist, dass Streuobstbestände für Flächen mit ohnedies hochwertigen Biotoptypen nicht grundsätzlich wertsteigernd sein müssen: Der Baumbestand kann sich nämlich durch Beschattung oder Eutrophierung (Fallobst, Streu) ungünstig auf den Unterwuchs auswirken, was dort entsprechend zu einem Wertabschlag führt (z.B. artenarme Ausbildung der Wirtschaftswiese) Biotoptypenbewertung Baden-Württemberg (s.18).
z6b
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Irisfool

Re:Ist Fallobst schädlich?

Irisfool » Antwort #6 am:

Dann wird's höchste Zeit , dass in Baden- Württemberg das Bereiten und Trinken von "Most" wieder modern wird. Es wäre jammerschade um die da vorhandenen zauberhaften Streuobstwiesen.. Obwohl, macht es dem Gras so viel Nachteil?
knorbs
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Re:Ist Fallobst schädlich?

knorbs » Antwort #7 am:

dem gras macht das wohl nichts...aber nur gras wäre halt artenarm + darum ging's in der zitierten quelle (biotopbewertung).
z6b
sapere aude, incipe
brennnessel

Re:Ist Fallobst schädlich?

brennnessel » Antwort #8 am:

...was runterfällt ist vollreif (warum sollte auch sonst fallen, außer bei starkem Wind?) und ist nur noch in Ausnahmefällen zu genießen, wenn man Amsel, Maus und was weiß ich zuvorkommt.
Na, gerade bei Birnen gibt es viele Sorten, die erst länger lagern müssen, bis sie gegessen oder anders verwertet werden können. Solche sind natürlich angeschlagen oder angefressen nicht mehr brauchbar!Vielleicht bin ich gerade bei Birnen besonders angerührt, wenn ich sehe, dass viel verdirbt, weil bei uns dieses - mein Lieblingsobst- nicht gedeiht!? ;) Wegen ein paar Birnen würden die Bauern sicher auch nicht jammern, dass der Boden versauert, aber so ein großer alter Birnbaum kann schon eine ganz schöne Menge tragen!LG Lisl
Gart

Re:Ist Fallobst schädlich?

Gart » Antwort #9 am:

(leicht OT) Schade, dass bei euch Birnen schlecht kommen, Lisl. Ich habe einen Williamsspalier an der Südwand, die ernte ich noch grün, da gibts dann kein Fallobst. Aber Hochstämmer sind natürlich wertvoller, da hab ich Äpfel und Zwetschgen mit viel Fallobst, aber keine Stauden drunter.
brennnessel

Re:Ist Fallobst schädlich?

brennnessel » Antwort #10 am:

Ja,Gart, ist wohl schade, aber bei uns passt angeblich der Boden nicht, nicht mal für auf Quitten veredelte! Nachbarn haben es schon öfter versucht (einer ist gelernter Obst- und Gemüsegärtner, der muss es ja fast wissen.... ;)).Aber: alle Neune gibt´s nirgends ;) !LG Lisl
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Zuccalmaglio
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Re:Ist Fallobst schädlich?

Zuccalmaglio » Antwort #11 am:

@brennessel,was (!) passt denn bei eurem Boden für die Birnen nicht?Quitten haben im allgemeinen die höheren Ansprüche an den Boden als Birnenunterlagen (Wärme, Kalkarmut, Durchlüftung-Wasserführung).Ich dachte immer, deine sibirische Kälte wäre der limitierende Faktor für so vieles und dann auch vielleicht für Birnen.
Tschöh mit ö
brennnessel

Re:Ist Fallobst schädlich?

brennnessel » Antwort #12 am:

Hallo Zuccmaglio, ja, die Kälte und die hohe Luftfeuchtigkeit sind bei uns hier auch ungünstig. Der Boden ist ein ehemaliges Flussbett und nicht tiefgründig. Ich meinte bisher immer, dass für so leichte Böden Quittenunterlage bei Birnen besser wäre - ist das nicht so? Meine alte Apfelquitte reagiert schon manchmal auch auf zuviel Wasser, das stimmt ::) ! Aber trotzdem trägt sie jedes Jahr ganz fleißig.LG Lisl
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Zuccalmaglio
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Re:Ist Fallobst schädlich?

Zuccalmaglio » Antwort #13 am:

@brennessel,das alles ist aus der Ferne etwas verwirrend.Leichter Boden, aber nicht tiefgründig. Möglicherweise aufgrund Alpenraum auch kalkreich (meine Interpretation). Luftfeucht und kühl. Aber trotzdem gedeiht eine apfelförmige Quitte ganz passabel. Wenn Quitte einigermaßen gedeiht, muss das auch auf Birne zutreffen(Ausnahme nur wegen der bei Birnen im Gegensatz zu Quitte frühen Blüte und der damit verbundenen Blütenfrostgefahr).Sonst kann ich mir keinen Reim drauf machen. Gab es denn früher mehrBirnen, evtl. auf Obstwiesen? Vielleicht auch nur in Mostqualität?Welche Höhe ist das denn? Alpennordseite?
Tschöh mit ö
brennnessel

Re:Ist Fallobst schädlich?

brennnessel » Antwort #14 am:

hallo Zuccalmglio, mit nicht tiefgründig meinte ich: dünne Humusschichte (oft nur 30 cm - darunter grobsteinig, sehr kalkreich). Es stand bis vor wenigen Jahren nur ein großer alter Mostbirnbaum auf der Nachbarwiese, welcher sehr wenig trug. Vielleicht doch wegen der Spätfröste? Ich hab da früher nicht so drauf geachtet. Aber als dann der "kundige" Nachbar immer wieder betonte, wie schlecht es hier für Birnen wäre, glaubte ich ihm, ohne es viel zu hinterfragen....Er setzte aus diesem Grund jedenfalls nur Apfelbäume und die Nachbarin, die trotz seines Rates einen Birnbaum pflanzte , rodete diesen nach mehreren ertraglosen Jahren - trotz Blüte. Aber da kommt mir jetzt in den Sinn: vielleicht fehlte da nur ein Befruchtungspartner ???? Muss da nochmal nachfragen, glaub ich.....LG und vielen Dank jedenfalls! Lisl
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