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Reis anbauen (Gelesen 1503 mal)

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tomatengarten
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Reis anbauen

tomatengarten »

Hallo in die Gemüseexperten-Runde

ich habe mir für dieses Jahr Reis besorgt. Sorte Arborio und eine andere Sorte. Diese möchte ich gerne im Garten anbauen - also nicht im überfluteten Bewässerungsbeet, sondern im Verbund (ggf. Linsen oder Bohnen).

Ein Belesen durch Google und Co. hat keine recht befriedigenden Ergebnisse gebracht.

Deshalb ein paar Fragen, die sich aufdrängen:

- Wann ist der beste Zeitpunkt für eine Aussaat? Bringt eine Vorkultur etwas?
- Sollte das Beet, wie manchmal angedeutet, sehr lange vorgewässert werden?
- Ist ein permanentes Jäten (da kein Wasserbett vorhanden) notwendig?

Ich bin dankbar für jeden Hinweis.
Peter
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tomatengarten
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Re: Reis anbauen

tomatengarten » Antwort #1 am:

Nachtrag: Als Anbauort ist eine Fläche vorgesehen, welche im Vorjahr einen Vergleichs-Kartoffelanbau hatte. Also im Prinzip Zweite Tracht. Würde das als Düngung reichen?
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thuja thujon
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Re: Reis anbauen

thuja thujon » Antwort #2 am:

Hallo tomatengarten, kurz vorweg, Reis ist kein Gemüse, ein Getreideforum fehlt bei pur allerdings noch. Hoffentlich gibts dafür Nutzer, die sich mit Getreideanbau auskennen und sich hier noch melden.

Ich kann nur sagen das Arborio eine typisch italienische Sorte für den Nassanbau ist, wie man ihn von der Poebene kennt.
Eine Trockenreissorte wäre für dein Vorhaben Reis zusammen mit Linsen und Bohnen anzubauen besser gewesen.

Aussaat jetzt im April, Voranzucht evtl in einer überfluteten Pikierschale. Kommt drauf an wieviel Pflanzen du brauchst, auf 5m² kommen schon einige Hundert unter, die händisch gepflanzt werden müssten. Ich würde aus Faulheit eher darauf verzichten wollen und direkt säen.
Je nach Pflanzenabstand und Beschattung des Bodens ist dauerhaft jäten angesagt. Nach Kartoffeln dürftest du einiges an Hirsesamen im Boden haben, die solltest du vom Reis unterscheiden lernen, wenn sie gegen Ende April keimen.
Kartoffeln selbst sind keine gute Vorkultur, hinterlässt nicht viele Nährstoffe, als Düngung also ungeeignet. Was war vor den Kartoffeln und wie wurden die Kartoffeln gedüngt?
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cydorian
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Re: Reis anbauen

cydorian » Antwort #3 am:

Reis habe ich mal hierzulande angebaut. Aus Spass, mal probieren. Allerdings nicht mit Arborio, sondern mit zwei Sorten die in Japan auf Hokkaido verwendet werden, ganz im Norden. Wo man solche Sorten in Deutschland herbekommt weiss ich nicht, ich hatte sie von Kontakten zur Universität in Sapporo, wo auch gezüchtet wird. Reis aus Hokkaido ist sehr geschätzt, aber ertragsunsicher weil er an der Grenzlage der klimatischen Anbaufähigkeit liegt. Aber genau deshalb bildet er dort erwünschte Aromen aus.

Klar wird vorgezogen, in einem gefluteten Eimer am Fenster, dann von Hand ausgepflanzt. Ich pflanzte Anfang Mai aus, ausgesät einige Wochen vorher. Es lief alles recht gut und unspekakulär, die Ernte war allerdings gering. Um ihn zu essen hätte ich ohnehin dreschen müssen.

Und nein, das Beet habe ich nicht vorgewässert, erst bei der Auspflanzung. In Ostasien oft auch nicht anders. Da baut man vorher was anderes wenn das Klima es erlaubt. Trocken, in Korea z.b. Kartoffeln oder Gerste. Dann erst Wasser drauf. Es gibt da aber im Grunde alle Variationen. Abhängig davon ist auch die Unkrautbelastung stark oder schwach.
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tomatengarten
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Re: Reis anbauen

tomatengarten » Antwort #4 am:

Hallo Thuja Thujon,

vielen Dank für Deine Antwort

Ja klar, Reis ist kein Gemüse. Aber auch kein Obst oder ein Kraut. Ich fand es hier am besten (hoffentlich fällt es nicht einem Aktionismus zum Opfer und wird verschoben) - weil ich meine, dass am ehesten die Gemüseleute Bescheid wissen könnten.

Welche Trockenreissorten kennst Du? Und wo könnte man die als Saatgut beziehen?

Die Kartoffeln waren auf umgebrochenen Gartenland. Hat etwa fünf bis sechs Jahre brachgelegen und die Vorkultur ist unbekannt. Gedüngt habe ich mit abgelagertem und geschredderten Pferdemist. In die Furche hinein. Meinst Du,man sollte den Reis nochmal düngen? Und wann ist das am besten?

Wenn ich besser unter Wasser setzen sollte: Wie könnte ich die Drainage des Bodens wirkungsvoll unterbinden? Was meinst Du, welche Tiefe würde für eine "Sperrschicht" reichen, damit das Wasser nicht zu schnell abläuft?

Das mit dem Hirsesamen kann ich nicht nachvollziehen. Wo sollte der herkommen? An den Kartoffel haftete meiner Meinung nach keiner an.

Danke auch für den Hinweis: Die Linsen werde ich dann separieren. Die brauchen meiner Erfahrung nach eh viel Platz.

Ich weiss, das sind jetzt recht viele "facts" auf einmal. Aber ich wäre für jede Antwort dankbar.

Peter

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tomatengarten
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Re: Reis anbauen

tomatengarten » Antwort #5 am:

@Cydorian

bei mir soll es auch eher den Spass- und Lernfaktor befriedigen. Insofern ist eine eher mäßiger ertrag kein Problem.

Jetzt bin ich beim Pro und Kontra Trocken- und Nassanbau erst mal kurz irritiert. Ich muss mich da erstmal kurz einlesen.
Vielleicht gibt es ja weitere Erfahrungswerte von anderen Forumsmitgliedern.

Peter
Kaspar Hauser
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Re: Reis anbauen

Kaspar Hauser » Antwort #6 am:

In Österreich wird schon - versuchsweise - Reis angebaut.
Sicher keine Supermaktsorte...
Mehr weiß ich aktuell auch nicht, in Internet müßte schon was zu finden sein.
Link entfernt!1/
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thuja thujon
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Re: Reis anbauen

thuja thujon » Antwort #7 am:

Spass und Lernfaktor gibts auch in der Mörtelwanne. Da kannst du fluten und düngen wie du willst.

Hirse: wenn sich Kartoffellaub lichtet keimt gerne die Blutrote Fingerhirse drin, oder wenn die Reihen nicht schnell genug schließen samt sie sich auch gerne unterm Kartoffellaub aus. Ein unbeliebtes und typisches Gemüsegartenbodenunkraut.

Wenn erst kürzlich Brache umgebrochen wurde bei dir, dann hat sich die Hirse wohl noch nicht bei dir etablieren können. Unkraut wirds trotzdem reichlich im Samenvorrat des Bodens geben.

Sorten für Trockenanbau: sorry, ich kenne leider keine.
Nach Samen würde ich wohl beim IPK in Gatersleben nachfragen oder eine Packung Reis ungeschält aus Trockenreisanbau im Laden kaufen.
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thuja thujon
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Re: Reis anbauen

thuja thujon » Antwort #8 am:

Mal kurz gegoogelt, sowas zB.: https://schaetzeausoesterreich.de/feinkost/reis_vom_bauernhof/naturkorn_reis_trockenanbau_500g-SAO2696.html

Dort wird auch der Vorteil vom Trockenreis bezüglich Arsen erwähnt. Inwieweit dein Boden mineralreich ist und deswegen eher etwas mehr Arsen vorkommt, müsstest du beurteilen.
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Re: Reis anbauen

cydorian » Antwort #9 am:

Eins der Ergebnisse meiner Versuche war auch dass die Keimfähigkeit meiner Sorten nur eine Saison anhielt. Das könnte ein Problem sein, wenn man Naturreis kauft, der nicht garantiert von der letzten Ernte stammt.

Trockenreis benötigt auch Wasser, wird in Wasser gepflanzt. Aber dann trocknet das Feld, er steht nicht mehr im Wasser. Trockenanbau bedeutet nur, dass das Feld nicht bis kurz vor Schluss geflutet ist.
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tomatengarten
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Re: Reis anbauen

tomatengarten » Antwort #10 am:

Ich habe mich jetzt entschlossen, das Beet auszuheben, eine Teichfolie einzugraben, aufzufüllen und zu fluten.

Erstmal werde ich versuchen, die Sache nass zu halten. Ob das den Sommer über möglich ist, wage ich aber ein bisschen zu bezweifeln. Mal sehen.
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Sandkeks
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Re: Reis anbauen

Sandkeks » Antwort #11 am:

Im Kaiserstuhl wurde mal Reis versuchsweise angebaut. Leider erinnere ich mich nicht mehr so recht, wie es ausging. Ich glaube, das Projekt wurde wieder aufgegeben. Hier findest Du die Kontaktdaten des Testers. Frag einfach mal nach. Er ist umgänglich.
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Hier habe ich einen Hinweis für den Reisanbau in der Schweiz gefunden. Ob die Bezugsquelle noch aktuell ist, habe ich nicht recherchiert.
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