News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten! | garten-pur unterstützen mit einer Spende oder über das Partnerprogramm!

Frage an Naturgarten-Besitzer (Gelesen 2117 mal)

Hier bist du richtig, wenn du nicht genau weißt, wohin mit deiner Frage oder deinem Thema!

Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner, AndreasR

Antworten
Naturwolli
Beiträge: 110
Registriert: 8. Apr 2017, 20:46

Frage an Naturgarten-Besitzer

Naturwolli »

Hallo an alle Naturgartenbesitzer.

Ich habe mich aufgrund des Wetters bis heute dazu entschlossen alles mal wild wachsen zu lassen was bei mir Rasen sein sollte. Nun ist es so dass ich voller Begeisterung sehe was alles zum Vorschein kommt. Von Günsel über Löwenzahn, Butterblume und und und. Sogar Mariendistel übersäht meinen "Rasen" Und nun bin ich hin und her gerissen.

War es bei euch auch so dass ihr irgendwann Gewissensbisse bekommen habt? Ich sehe die Insekten auf den Blüten und eigentlich soll es so bleiben. Aber irgendwie muss der Rasen auch gemäht werden damit man nicht durchs hohe Zeckengras schreiten muss. Alle Blumen ausstechen ist ja nicht die optimale Lösung..... Wie geht ihr das an?
LG Naturwolli
Benutzeravatar
lerchenzorn
Beiträge: 18570
Registriert: 4. Apr 2008, 22:21
Kontaktdaten:

Berliner Umland Klimazone 7a (wohl eher 6b)

Re: Frage an Naturgarten-Besitzer

lerchenzorn » Antwort #1 am:

Ja nachdem, wie groß Deine Rasenfläche ist, lässt Du einen oder einige Streifen stehen und mähst sie erst, wenn das meiste darin verblüht ist.
Genauso suchst Du Streifen oder Teilflächen, die Du nach der ersten Mahd wenigstens 8 bis 10 Wochen in Ruhe lässt, damit eine nächste Blühphase durchlaufen kann.
Dann werden immer einige Insekten Nahrung finden.

Das ganze darf ruhig zu Deinem eigenen Empfinden passen. Also die stehen bleibenden Flächen so groß oder klein sein, dass Du Dich noch im Garten aufhalten und bewegen magst.
Benutzeravatar
Schnefrin
Beiträge: 1208
Registriert: 18. Mai 2019, 19:41
Bodenart: sandig
Winterhärtezone: 7b: -14,9 °C bis -12,3 °C

Re: Frage an Naturgarten-Besitzer

Schnefrin » Antwort #2 am:

Ich habe auch eine kleine Wiese im Garten, dort darf wachsen, was will - einige Wildblumen habe ich auch extra gepflanzt wie Wiesensalbei, Wundklee, Echtes Labkraut, Wiesenflockenblume. Heute habe ich die erste wild gewachsene Margerite entdeckt. Ich mähe immer nur einen Weg durch die Wiese, der zum Kompost führt. Auch auf der Ecke mit Rasen - die regelmäßig geschnitten wird - tummeln sich Gänseblümchen, Löwenzähne und noch allerlei andere kleine Blumen. Ich käme nicht auf die Idee, diese auszustechen oder anderweitig zu bekämpfen. Sie machen den Rasen doch erst lebendig.
Nur bei den Löwenzähnen passe ich auf, dass er sich nicht zu stark versamt.
Gemüsegierhals, Sommergegner und "Schönwetter"-Leugner

Ich wohne dort, wo auf dem Regenradar immer das Wolkenloch ist.
Benutzeravatar
Lilo
Beiträge: 3426
Registriert: 11. Aug 2009, 10:22
Kontaktdaten:

Ich liebe meinen Garten

Re: Frage an Naturgarten-Besitzer

Lilo » Antwort #3 am:

Seit letztem Jahr bin ich davon abgekommen die Grasflächen überall kurz zu halten.
.
Es gibt in meinem Garten viele Obstbaume dort lasse ich das Gras stehen und mähe nur einen Weg durch die Wiese. Ich lasse dann wachsen bis das Gras hoch wird und aussamt, dann erst mähe ich mit der Sense.
.
Beim Anlegen von Beeten lasse ich bestimmte Wildstauden, die in das gewünschte Bild passen, und einige Gräserhoste stehen.
.
Bei einer Grasfläche habe ich Stauden direkt ins die Wiese gepflanzt.
.
Allerdings jäte ich bestimmte Wildkräuter wie Löwenzahn, Ferkelkraut und Berufskraut fleißig aus.
.
Ich habe den Einduck, dass es deutlich mehr Insekten gibt.

Hier ein Bild aus dem letzten Jahr
Dateianhänge
Kräutermauer Wiese 20200529_01.JPG
Benutzeravatar
pearl
Beiträge: 43508
Registriert: 28. Aug 2006, 16:09
Kontaktdaten:

Weinbauklima im Neckartal

Re: Frage an Naturgarten-Besitzer

pearl » Antwort #4 am:

eine sehr schöne Trockenrasenlandschaft. Hier sähe das anders aus. Wir mähen um die Pflanzungen rum und die Wiesenblumen blühen in den Pflanzungen. Oder auf den Weideflächen, die das Gartenstück umgeben.
Dateianhänge
Wiese unten P5140256.JPG
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky
Rieke
Beiträge: 4068
Registriert: 18. Mär 2009, 18:08
Bodenart: Sand auf Geschiebemergel mit Sandlinsen
Winterhärtezone: 7b: -14,9 °C bis -12,3 °C

Re: Frage an Naturgarten-Besitzer

Rieke » Antwort #5 am:

In unserem Garten lassen wir seit 2 Jahren die Wiese wachsen, wo es möglich ist. Ein Teil bleibt kurz und wird als Sitzplatz genutzt. Kurz gehalten werden auch die Laufwege und das Gras rund um´s Gemüsebeet. Die anderen Flächen mähen wir je nach Bedarf, weil z.B. ein Obstbaum abgeerntet werden soll. Ich habe auch ein paar Stellen erst im Frühjahr gemäht, um Überwinterungsmöglichkeiten zu lassen.

Für´s Mähen haben wir noch keine gute Lösung gefunden. Für die "Rasen"-Flächen nimmt GG den sportlichen Spindelmäher, das lange Gras habe ich teilweise mit der Grasschere geschnitten - mit der Sense kommen wir beide bisher nicht zurecht. Der konventionelle Rasenmäher schnitzelt halt alles kurz und klein, das wäre ein ziemliches Insektenmassaker.

Das Bild ist von Anfang Juni letzten Jahres.
Dateianhänge
Juni.jpg
Chlorophyllsüchtig
Benutzeravatar
AndreasR
Garten-pur Team
Beiträge: 16751
Registriert: 8. Feb 2017, 00:36
Wohnort: bei Bad Kreuznach
Region: Naheland (RLP)
Höhe über NHN: 180 m ü. M.
Bodenart: lehmig
Winterhärtezone: 8a: -12,2 °C bis -9,5 °C
Kontaktdaten:

Re: Frage an Naturgarten-Besitzer

AndreasR » Antwort #6 am:

Mein "Rasen" ist ja auch eine solche Wildkrautwiese, die zu mindestens 60% aus Wildkräutern besteht. Nach Möglichkeit lasse ich das meiste, was blüht, stehen und mähe drumherum, nur wenn das Gras so hoch wird, dass es zu blühen anfängt, muss ich zum Rasenmäher greifen, weil ich furchtbar allergisch gegen Gräserpollen bin. Nur die Disteln habe ich alle ausgestochen, es ist halt doch sehr unangenehm, wenn man da aus Versehen drauftritt oder hineingreift. Für die Insekten bleibt aber reichlich übrig, und in den Beeten muss ich halt regelmäßig Löwenzahn und Co. jäten, damit er nicht allzu sehr Überhand nimmt.
Conni

Re: Frage an Naturgarten-Besitzer

Conni » Antwort #7 am:

In unserem Garten handhaben wir es auch so: Manche Bereiche werden kurz gehalten, die Wege mähe ich regelmäßig und um die Beete mähe ich einen Streifen von zwei Rasenmäherbreiten. Der Rest wird einmal im Jahr gemäht und in den ungemähten Bereichen breiten sich Scabiosen, Glockenblumen, Margheriten, Hahnenfuß und alles mögliche andere blühende aus.
Dateianhänge
teilgemäht.jpg
Benutzeravatar
Chica
Beiträge: 5855
Registriert: 23. Aug 2010, 15:20
Kontaktdaten:

Re: Frage an Naturgarten-Besitzer

Chica » Antwort #8 am:

Zuerst einmal, ich freue mich ja sehr, dass hier so viele Gärtner sind, die Wiesenflächen stehen lassen. Ich dachte immer ich bin eine der wenigen mit einem "Chaosgarten". Hier rundum mähen die Leute jede Woche was das Zeug hält.

Ich habe hier verschiedene Flächen mit verschiedenen Böden. Vor dem Haus, die Fläche mit dem Naturschutzschild, hat sandigen Mutterboden. Dort mähe ich ein Mal im Spätherbst, damit im Frühling die Elfenkrokusse zu sehen sind.

Bild


Ebenso die Flächen rund ums Haus. Da gibt es ansonsten nur eine Rasenmäherbreite auf den üblichen Wegen gemäht. Das ist im Moment das Paradies von Chelostoma florisomne, der Hahnenfuss-Scherenbiene.

Bild Bild Bild

Eine Etage tiefer lasse ich die Gräser seit 2 bis 3 Jahren über den Winter stehen, gemäht wird hier erst im April des Folgejahres. Hier ist nur Füllboden aufgetragen, reiner Sand. Das sieht dann im Herbst recht wirr aus aber wen stört das über den Winter?

Bild

Im Obstgartenbereich ganz unten mit ursprünglichem Ackerboden wird Heu gemacht. Mitte/Ende Juni wird ein Mal mit der Motorsense alles gekürzt. Davon habe ich schon lange keine Fotos mehr gemacht.

Bild

Im Moment sieht es da so aus.

Bild Bild

In allen Bereichen werden nur mäherbreit Rasenwege gemäht, der Wäschespinneplatz wird kurz gehalten. Um die Beete habe ich rasenmäherbreit auch immer gemäht, das wird langsam schwierig, weil sich erwünschte Wildstauden aus den Beeten heraus aussamen. Die will ich natürlich nicht totmähen :-\.

Die Stelle mit den Gewissensbissen kann ich sehr gut verstehen. Das ist auch bei mir der Grund, warum alles immer wilder wird. Früher hatte ich hier 14tägig gemähten Rasen. Wenn man sich mit den Insekten intensiver beschäftigt und viele irgendwann mit Namen und ihren Bedürfnissen kennt, dann ist man nicht mehr so einfach in der Lage ihren Lebensraum komplett zu zerstören. Ich lass Dir noch eine diesjährige Biene und einen Schmetterling da :-*.

Bild Bild

Rieke hat geschrieben: 14. Mai 2021, 20:43
Für´s Mähen haben wir noch keine gute Lösung gefunden. Für die "Rasen"-Flächen nimmt GG den sportlichen Spindelmäher, das lange Gras habe ich teilweise mit der Grasschere geschnitten - mit der Sense kommen wir beide bisher nicht zurecht. Der konventionelle Rasenmäher schnitzelt halt alles kurz und klein, das wäre ein ziemliches Insektenmassaker.

Das Bild ist von Anfang Juni letzten Jahres.


Versucht es doch mit der Motorsense, die ist ökologisch vertretbar und funktioniert hier gut.

Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
Benutzeravatar
Violatricolor
Beiträge: 3674
Registriert: 18. Dez 2006, 10:04

Re: Frage an Naturgarten-Besitzer

Violatricolor » Antwort #9 am:

Wie romantisch!
Ich kann auch nicht diese wie abgeleckten Gärten sehen. Natur ist eben malerisch, da gibt es nichts.
polluxverde
Beiträge: 4997
Registriert: 25. Mär 2017, 21:42
Kontaktdaten:

Bremer Norden/ am Rande der Stader Geest

Re: Frage an Naturgarten-Besitzer

polluxverde » Antwort #10 am:

Bild.

Auch die Stadt Bremen hat zumindest teilweise die Zeichen der Zeit verstanden, und läßt verschiedene Flächen in Bremischen Parks ( hier
Knoops Park in St. Magnus ) das ganze Jahr komplett ungeschoren.
Dateianhänge
20210514_130229 (2).jpg
Rus amato silvasque
Benutzeravatar
Gartenplaner
Beiträge: 21029
Registriert: 26. Nov 2010, 22:07
Wohnort: Süden Luxemburgs, ein paar Kilometer von der französischen Grenze
Region: „Gutland“, Süden Luxemburgs
Höhe über NHN: 274-281
Bodenart: „Töpfer“lehm
Winterhärtezone: 8a: -12,2 °C bis -9,5 °C
Kontaktdaten:

Nitwit! Blubber! Oddment! Tweak!

Re: Frage an Naturgarten-Besitzer

Gartenplaner » Antwort #11 am:

Ja größer die Garten/Rasenfläche ist, umso mehr kann/muss (pflegetechnisch könnte ich gar nicht alles als Rasen lassen) man Wiese stehen lassen.

Ich mähe ein größeres Quadrat als Rasen und im Rest nur Rasenwege regelmäßig.

Aber auch nur ein paar Quadratmeter in einem kleinen Garten können “Trittsteine” für viele Insekten und Wiesenblumen sein ;)
Dateianhänge
9443159B-B63A-4FCC-BE84-B45C04445AFC.jpeg
Wer meinen Lern-Garten sehen will - unterm Goldfrosch-Bild den Globus klicken!

Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber

“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
Benutzeravatar
Gartenplaner
Beiträge: 21029
Registriert: 26. Nov 2010, 22:07
Wohnort: Süden Luxemburgs, ein paar Kilometer von der französischen Grenze
Region: „Gutland“, Süden Luxemburgs
Höhe über NHN: 274-281
Bodenart: „Töpfer“lehm
Winterhärtezone: 8a: -12,2 °C bis -9,5 °C
Kontaktdaten:

Nitwit! Blubber! Oddment! Tweak!

Re: Frage an Naturgarten-Besitzer

Gartenplaner » Antwort #12 am:

:)
Dateianhänge
ADBD4033-3AD1-47AC-9D5C-66D40B239E07.jpeg
Wer meinen Lern-Garten sehen will - unterm Goldfrosch-Bild den Globus klicken!

Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber

“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
Wild Obst
Beiträge: 3054
Registriert: 25. Aug 2014, 19:35
Region: Heckengäu am Schwarzwaldrand
Höhe über NHN: rund 570m
Bodenart: (toniger) Schluff, Pararendzina? Muschelkalk
Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C
Kontaktdaten:

Re: Frage an Naturgarten-Besitzer

Wild Obst » Antwort #13 am:

Ich mähe auf meiner Obstwiese (nicht im (Vor-)Garten, da gibt es nicht genug Platz, weder für Rasen noch Wiese) nur Wege mit einem Mulchmäher, Fußwege zwei Mäherbreiten breit und dann noch um meine Gemüsebeete eine Mäherbreite herum als "Unkrautsperre".
Sonst mähe ich abhängig davon, welche der Wiesenpflanzen schon blühen/verblüht sind und welche Obstbäume ich abernten will. Also unter den Kirschbäumen muss spätestens Ende Juni bis Anfang Juli gemäht sein. Das ist auch so ein ganz guter Zeitpunkt für die restliche Wiese, in der dann die meisten "Frühblüher" schon Samen angesetzt haben und die "Sommerblüher" gerade erst kommen. An speziellen Stellen mähe ich später.
Der zweite Schnitt ist dann im August unter den frühen Pflaumen, Birnen und Äpfeln oder unter den späteren dann Anfang bis Mitte September oder den Esskastanien Ende September.
Wenn es im Herbst noch warm uns feucht ist, mähe ich ganz spät noch einmal, also irgendwann Ende Oktober oder November, damit sich die Mäuse über den Winter nicht gut verstecken können.
Benutzeravatar
foxy
Beiträge: 2814
Registriert: 14. Dez 2018, 10:03

Re: Frage an Naturgarten-Besitzer

foxy » Antwort #14 am:

Ich habe in meinem Garten drei fixe Wiesenbereiche mit Knabenkraut, Trollblumen, Bach-Nelkwurz, Sumpfdotterblumen usw. dazu kommen dann die Wiesenbereiche in denen zB sehr viele Wiesenblumen (nicht jedes Jahr auf den selben Stellen) ersichtlich sind. Um diese Bereiche wird alle 14 Tage gemäht.
Antworten