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Fragen zur Verbesserung der Bodenqualität (Gelesen 5666 mal)
Fragen zur Verbesserung der Bodenqualität
Hallo,Meinen Garten habe ich seit etwa 2004. Der Boden war und ist teilweise sehr lehmig. Nach einer eher spärlichen "humusähnlichen" Schicht kommt reiner Lemboden. Die einzelenen Gartenbereiche unterscheiden sich noch etwas, hinsichtlich der Höhe der Humusschicht und der Lehmhaltigkeit.2004 habe ich, unerfahren wie ich war, meine Pflanzen, damals vorwiegend Sträucher, einfach eingepflanzt, ohne mir großartig Gedanken über Bodenqualität etc. zu machen.Seit zwei Jahren bringe ich in jedem Frühjahr eine dünne Kompostschicht auf. Die Ergebnisse sind sehr unterschiedlich.Nun meine eigentlichen, wahrscheinlich sehr naiv wirkenden, Fragen dazu. Wie kommt der Kompost in den Lehmboden? Ok, ich weiß, daß zb. Regenwürmer und andere nützliche kleine Bodenlebewesen, diese Arbeit verrichten. Aber, ackern die Regenwürmer wirklich bis in den Lehmboden hinein? Kann ich davon ausgehen, daß im Laufe der Jahre die Würmchen das schon hinkriegen?Die einzige Unterstützung von meiner Seite schaut so aus, daß ich beim Unkraut ziehen tief reinsteche und somit versuche immer wieder kleine Kompostanteile in die Tiefe zu befördern. Naja, die Tiefe ist aber begrenzt auf die Länge meines Unkrautstechers. ;)Außerdem fällt mir auf, das in einigen Beeten der Kompost auch noch im nächsten Frühjahr fast "jungfräulich" obenauf liegt, während er in anderen Beeten fast nicht mehr zu sehen ist. Woran liegts? An unterschiedlicher Bearbeitung der Beete, weil nicht jeder Bereich mit Unkraut zu wuchert und deshalb von mir nicht so oft bearbeitet wird?Sind Sonneneinwirkung und das Kleinklima daran schuld?Vielleicht kann mich ja jemand aufklären oder einen Link empfehlen.Vielen Dank für eure Mühe.LG canina
Re:Fragen zur Verbesserung der Bodenqualität
Hallo Canina,Durch das Mulchen erhälst Du über die Zeit schon eine Humusschicht.Mancher User schwört z.B. auf 15 cm! Holzhäcksel -aber keinen Rindenmulch. Zu tiefes Einbringen von organischem Material (auch Kompost) bring übrigens nichts - ohne Sauerstoff fängt es an zu verfaulen. Meist sagt man, ab 40cm Bodentiefe ist zu wenig Sauerstoff zur aeroben Umsetzung von organischem Material vorhanden. In einem schweren Lehmboden dürfte dies aber schon früher der Fall sein.Du könntest stellenweise den Lehm umgraben und grobes Material (Holzhäcksel) einarbeiten, um den Vorgang zu beschleunigen. Damit wird der kompakte Lehm "aufgebrochen" (belüftet - auch wichtig für das Bodenleben) und Umsetzungsprozess etwas beschleunigt. Darauf dann wieder Mulch. Aber - wie gesagt - zu tiefes Einbringen macht keinen Sinn, maximal vielleicht 20cm.Ich wollte immer brav so wenig wie möglich umgraben, um die Bodenstruktur nicht zu gefährden. Meine Großmutter hingegen hat fleißig umgestochen (vor allem natürlich im Herbst). Nun ja - sie hatte lockerne Boden.Ergo: im schweren Lehm macht es durchaus Sinn, umzugraben. Wird das aber nicht immer wieder wiederholt, dann wird schnell wieder eine kompakte Masse daraus. Also vielleicht besser umgraben, Schnittgut einarbeiten und zusätzlich Mulchen.P.S. Wer den vorletzten Satz mit weniger "wird" und "wieder" formulieren kann, bekommt 'nen Preis.
Wenn Du einen Schneck behauchst, schrumpft er ins Gehäuse,
Wenn Du ihn in Kognak tauchst, sieht er weiße Mäuse. (Ringelnatz)
Wenn Du ihn in Kognak tauchst, sieht er weiße Mäuse. (Ringelnatz)
Re:Fragen zur Verbesserung der Bodenqualität
Das Umgraben empfehle ich auch. Die grobe Scholle liegen lassen, damit der Frost sie mürbe macht. Im zeitigen Frühjahr dann einige Fuhren scharfen Sand zwischen den Schollen verteilen und dann erst einebnen.
Re:Fragen zur Verbesserung der Bodenqualität
welchen dennP.S. Wer den vorletzten Satz mit weniger "wird" und "wieder" formulieren kann, bekommt 'nen Preis.

= Wiederholt man das aber nicht ständig, wird schnell erneut eine kompakte Masse draus.Wird das aber nicht immer wieder wiederholt, dann wird schnell wieder eine kompakte Masse daraus. Also vielleicht besser umgraben, Schnittgut einarbeiten und zusätzlich Mulchen.

Re:Fragen zur Verbesserung der Bodenqualität
Aber funktioniert das auch bei Lehm? Der pappt doch wieder zusammen, da sich der aus den Wurzeln bildende Humus nur minimalst wirkt. Oder?Tiefwurzelnde Gründüngungspflanzen schließen auch den Boden in tieferen Schichten auf. Mir fällt dazu gerade Phacelia ein, aber auch Lupine, Ackerbohne und andere Legiminosen wurzeln tief und reichern den Boden zusätzlich mit Stickstoff an.
Re:Fragen zur Verbesserung der Bodenqualität
Danke für Eure Beiträge. Umgraben ist insoweit in Ordnung, wenn es nicht flächendeckend erfolgen muß. Da in meinem Garten, doch schon einiges an Stauden und Gehölzen steht kann ich nur dazwischen umstechen. Aber nun doch noch einmal die Frage, inwieweit helfen die Bodenlebewesen bei der Verbesserung.Ich will mich nicht drücken und anderen die ganze Arbeit aufbrummen ;)Aber so rein aus Interesse......?LG canina
Re:Fragen zur Verbesserung der Bodenqualität
bitteschön:Canina, sorry fürs OT, aber versprochen ist versprochen= Wiederholt man das aber nicht ständig, wird schnell erneut eine kompakte Masse draus.![]()
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Wenn Du einen Schneck behauchst, schrumpft er ins Gehäuse,
Wenn Du ihn in Kognak tauchst, sieht er weiße Mäuse. (Ringelnatz)
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Re:Fragen zur Verbesserung der Bodenqualität
Je nun, sie durchlüften den Boden und transportieren Humus in die tieferen Bodenschichten bzw. sind an der Aufbereitung von Pflanzenährstoffen beteiligt.Einer der wichtigsten, zumindest aber sichtbarster Helfer ist wohl der Regenwurm. Man kann ihn dabei beobachten, wie er Blattmasse in seine Gänge zieht. Und bei Trockenheit taucht er erstaunlich tief ab und bohrt Gänge auch in schweren Lehm.Aus diesen Gründen ist eine ausgewogene Humusversorgung sehr vorteilhaft. Die im Herbst anfallende Blattmasse nicht unbedingt von den Beeten entfernen, sondern sie (auch als Frostschutz und Feuchtigkeitsbewahrer) ruhig unter den Sträuchern und Stauden liegen lassen. Komposthaufen anlegen und den halb- oder völlig reifen Kompost auf die Beete auftragen. Mit der Zeit ergeben sich positive Effekte. Ein humoser, krümeliger Boden enthält nicht nur mehr Nährstoffe, sondern erwärmt sich im Frühjahr auch schneller und hält die Bodenfeuchtigkeit länger.Aber nun doch noch einmal die Frage, inwieweit helfen die Bodenlebewesen bei der Verbesserung.
Re:Fragen zur Verbesserung der Bodenqualität
Mit der Zeit ergeben sich positive Effekte.
Zeit ist der Faktor. Hinter unserem Haus ist ein Streifen lehmiger Boden, 2-3 m breit vor einer hohen Mauer, der nie einen Sonnenstrahl erhält und den ich mit dem bepflanzt habe, das hier noch wächst, nämlich Farn. Nie hat sich hier ein "Unkraut" gezeigt. Nach 40 (!) Jahren fängt sich der Boden vom Rand her an zu beleben
Re:Fragen zur Verbesserung der Bodenqualität
@farsJa, genau das wollte ich hören
. Der Regenwurm ackert sich in die Lehmschichten runter.Das er dabei organisches Material transportiert war mir schon klar, aber eben nicht ob er wirklich so tief runter geht. ;)Und an Zeit soll es hoffentlich nicht mangeln. Grausame Vorstellung mein Garten würde sich in Null Komma Nix als fertig und perfekt erweisen. Mir gefällt das langsame Wachsen der Sträucher das "Breitmachen einzelner Pflanzen" und nun schaue ich eben der langsamen Verbesserung meines Bodens zu. LGcanina



Re:Fragen zur Verbesserung der Bodenqualität
Insbesondere bei längeren Trockenperioden gehen Regenwürmer sehr tief in den Boden, um nicht auszutrocknen. Ebenso im Winter. Sie "verkrümeln" sich dann deutlich tiefer als die meisten Stauden ihre Wurzeln schicken.Der von Altrosa genannte Zeitraum ist höchst ungewöhnlich. Ich vermute irgendeine "Altlast" im Boden oder eine starke Versauerung. Regenwurmarme Gartenareale gibt es eigentlich nur im sauren Milieu. Der Entomologe George Ordish hat mal folgendes geschrieben:"Im Gartenboden lebten auch sehr viele kaltblütige Gliederfüßler, wie Milben, Spinnen und Insekten, sowie Weichtiere - Nachtschnecken und Gehäuseschnecken. Je kleiner das Tier, desto größer war natürlich seine Population ...Die Milben waren am zahlreichsten vertreten: der Long-walk (= in diesem Fall eine ca. 100 m lange Rasenfläche für diverse Sportarten, wie z.B. Bogenschießen; Anm. Fars) enthielt ungefähr 317 Millionen von ihnen in der obersten, 30 cm tiefen Bodenschicht. Als nächstes kamen die sehr kleinen Springschwänze oder Collembola, sehr primitive Insekten: von ihnen gab es etwa 93 Millionen..." usw. und so fort: 57 Millionen andere Insekten, 14 Milliarden Fadenwürmer...Der Engländer A.C. Evans will errechnet haben, "dass die verschiedenen Regenwurmarten 4 bis 36 Tonnen Erde pro Acre (= ca. 4000 qm) und Jahr untertage verarbeiten. Davon werden 1 bis 25 Tonnen als Losung ausgeschieden..."Das er dabei organisches Material transportiert war mir schon klar, aber eben nicht ob er wirklich so tief runter geht.
Re:Fragen zur Verbesserung der Bodenqualität
Das ist enorm. Mein Interesse an dieser Thematik ist nun endgültig geweckt. Werde den Winter nutzen mich mit diesem Thema näher zu beschäftigen und daß nicht mehr nur wegen meiner Gartenerde.Übrigens war ich schon im Garten zugange. Umgraben! Naja, ich hoffe mich hat keiner gesehen, wie ich am Zaun festhaltend, auf meinem Spaten stand und darauf hin und her schaukelte, hartnäckig bemüht noch ein paar Zentimeter tiefer zu kommen.Lg canina
Re:Fragen zur Verbesserung der Bodenqualität
Also, meine Methode ist die des tiefen Auflockerns mit der Grabgabel. Nicht: reinstechen, rausheben und kopfüber runterschmeißen ;-) sondern: Grabgabel senkrecht in den Boden stechen, zum Nachdruck draufsteigen bis sie voll drin ist im Boden, und dann mit Kraft gegendrücken bis man merkt dass der Boden unter Dir "zerbricht". Dann wieder raus. Optimalerweise dann direkt darüber groben Kompost. Ich habe gleichfalls einen fürchterlichen Boden, bei mir beginnt im unbearbeiteten Boden nach 3-5 cm eine überwiegend steinige Schicht fester Konsistenz. Umgraben hat nur zur Folge gehabt, dass die Steine nach oben kamen, außerdem eine Sauarbeit ;-) Nach 2 Jahren Behandlung mit Auflockern war die gute Erdschicht schon 10-15 cm tief, näch weiteren Jahren 30 cm. Außerdem ist das viel schonender für die Regenwürmer, und die pflegee und päpple ich mit dieser Methode ganz gezielt. Viel Spaß !
Re:Fragen zur Verbesserung der Bodenqualität
Ich glaube schon, dass es sehr sinnvoll ist, bei einem sehr schweren Boden nicht nur die Grabegabel zu benutzen, sondern den Boden tiefgründig umzugraben (rigolen). Durch die dann mögliche Frostgare beschleunigt sich der Strukturverbesserungsprozess. Die Regenwürmer oder sonstigen Bodenbewohner werden dadurch nicht nennenswert geschädigt. Im Gegenteil, da der Boden im kommenden Frühjahr lockerer ist, siedeln sich nur noch mehr Tiere an.Ich hatte ein Hangstück von wenigen m², das aus schwerstem, kompaktem Lehm bestand. Ich habe dort eine tiefe, abwärts laufende Rinne gegraben und diese mit grobem Kompost verfüllt. Auf diesen Kompost habe ich dann die Erde der folgenden Rinne geworfen und in den neuen Graben erneut Kompost, usw. Dadurch bekam der Hang innerhalb von knapp 2 Jahren eine sehr erträgliche Bodenstruktur, die zwar noch nicht ideal ist, es aber in weiteren 2 Jahren sein wird. Das wäre mit einer Grabegabel wohl kaum möglich gewesen.
Re:Fragen zur Verbesserung der Bodenqualität
fars, uff - das hört sich richtig nach harter Arbeit an ;-)Mein Garten ist mir zu groß - da mache ich mir nicht so viel Arbeit. Aber, Spaß beiseite, ich denke jede sorgfältige Beschäftigung mit dem Boden - sei es umgraben, umstechen, mulchen, Regenwürmerzoo anlegen usw. - bringt einen Erfolg und Spaß. Der eine mehr, der andere weniger schnell.GrussTraudi aus Würzburg