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Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese (Gelesen 57767 mal)

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frauenschuh
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese

frauenschuh » Antwort #165 am:

"Aber egal wie, langfristig gilt, egal wie gemäht ist gut und nötig (für Wiesen), Hauptsache nicht zu oft."

Ich weiß wie es gemeint ist und das ist auch vollkommen korrekt.

Da aber bei uns die Nachfolge auf Streuobstwiesen ungeklärt ist, möchte ich gerne ergänzen, dass bei Beweidung nicht gemäht werden muss. Das ist für "alte Hasen" ganz logisch. Wenn Nachfolger aber ohne Vorkenntnisse starten, dann lesen die da etwas anderes raus.

Wir haben (derzeit noch) eine extrem fette Streuobstwiese in der Beweidung. Zum Vergleich: Magere Flächen sind mit einem Weidegang gepflegt. Dort sind eigentlich 3 mal Pflicht und mehr täte auch nicht schaden. Nachmahd von Problemzonen läuft indes bei uns automatisch mit. Entstanden ist die Fäche aus abgekippten Mutterboden in den Obstbäume gepflanzt wurden. Danach feierte Brennnessel jahrelang ungemäht Feste. Danach wurde gefräst und autochtones Saatgut eingearbeitet. Würde die Fläche 3 Jahre nicht gepflegt, wäre man wieder im Brennnesseleldorado. So ist der Zustand aber sehr manierlich. Eine bunte Wiese, bei der man ab und an der Brennnessel an manchen Stellen eine überbrät, pardon ausmäht. Mähen und Abtransport hat sich bei Vereinsmitgliedern nicht als geliebte Tätigkeit erwiesen. Zumal wie gesagt... da täte auch einmalige Mahd nicht genügen.

Auf der Fläche finden sich aufgrund eines benachbarten Feuchtbiotops viele Amphibien und aufgrund eines ansteigenden trockenen besonnten Wegs befindet sich dort auch eine Population von Zauneidechsen.

Oblogatorischer Hinweis: Die Bäume sind vor Verbiss geschützt.
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Wild Obst
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese

Wild Obst » Antwort #166 am:

Chica hat geschrieben: 15. Mai 2021, 08:04
Ich mach da wie geschrieben Schweinchenheu draus.
...
Es ist ein gutes Gefühl die Schweinchen mit eigenem Heu füttern zu können. Im Moment habe ich keins mehr und muss das kurze Baumarktzeug verfüttern aber dieses Jahr mache ich mehr eigenes.


Ich habe vor Jahren auch für die Kleintiere von meiner Schwester und meinen Cousinen Heu gemacht, aber inzwischen hatten sie keine mehr.
Dieses Jahr ist es wieder geplant, Heu zu machen, auch für Meerschweinchen.

@invicta:. Ich hoffe mal, dass ich währenddessen daran denke, mal auf die Uhr zu schauen und dann kann ich vielleicht besser sagen, wie lange ich für Mähen, Heu machen, Heu einsacken (ich nehme alte Jutesäcke), und den Rest abräumen brauche.
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese

Wild Obst » Antwort #167 am:

frauenschuh hat geschrieben: 15. Mai 2021, 10:55
"Aber egal wie, langfristig gilt, egal wie gemäht ist gut und nötig (für Wiesen), Hauptsache nicht zu oft."

Ich weiß wie es gemeint ist und das ist auch vollkommen korrekt.

Da aber bei uns die Nachfolge auf Streuobstwiesen ungeklärt ist, möchte ich gerne ergänzen, dass bei Beweidung nicht gemäht werden muss. Das ist für "alte Hasen" ganz logisch. Wenn Nachfolger aber ohne Vorkenntnisse starten, dann lesen die da etwas anderes raus.
[/quote]
Klar, Beweidung geht natürlich auch. Und auch mit Beweidung kann man abmagern, wenn die Tiere z.B. anderswo übernachten. Solche Auflagen hat der Schäfer hier bei manchen Magerrasengebieten. Streuobst sollte ja sowieso nicht auf ganz magerem Boden stehen, sonst überleben die Obstbäume mehr schlecht als recht oder geben zumindest keinen Ertrag.
Streng genommen sind Wiesen allerdings gemäht und Weiden beweidet, und die meisten hier im Forum verfügen wohl nicht über Weidetiere, die sie zur Grünlandpflege einsetzen könnten... Ich hätte auch gerne Schafe als Mäher, aber ich habe nicht die Zeit um mich so gut es sein müsste um sie zu kümmern, deswegen lasse ich es.

frauenschuh hat geschrieben: 15. Mai 2021, 10:55
Eine bunte Wiese, bei der man ab und an der Brennnessel an manchen Stellen eine überbrät, pardon ausmäht.

Brennnesseln habe ich leider auch an manchen Stellen, die sind sehr unangenehm, wenn man nicht Heu macht, sondern das Mähgut frisch nur mit einer Gabel abtransportiert. So eine gute Ladung Brennnessel im Nacken motiviert zum Sprint zum Komposthaufen... ;)

[quote author=frauenschuh link=topic=58811.msg3685816#msg3685816 date=1621068903]
Oblogatorischer Hinweis: Die Bäume sind vor Verbiss geschützt.

Ja, extrem wichtig, vor allem bei jungen Bäumen.

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Asinella
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese

Asinella » Antwort #168 am:

Wenn Du wenig Zeit hast, nicht immer vor Ort bist oder das Wetter unbeständig, sind auch Heureiter hilfreich. Da kann auch mal ein ordentlicher Gewitterregen drüber gehen, ohne dass was passiert. Der Auswuchs sollte nicht zu jung sein und die Reiter nicht brachial vollgepackt, sonst kann es schimmeln. Am besten von einem alten Hasen zeigen lassen, wie man sie ordentlich behängt.
Das kann man auch gut fraktioniert nach und nach machen, so bleibt immer noch ein Unterschlupf für´s Getier und man hat nicht so viel Arbeit auf ein mal.
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Wild Obst
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese

Wild Obst » Antwort #169 am:

So ein verlängertes Wochenende ist kein Problem, das reicht meist auch immer zum Heu machen. In den letzten Jahren war es ja so heiß und trocken, dass die oberste Lage nach dem Mähen schon nach ein paar Stunden fast schon Heu war. In den Säcken mit vielleicht 60-100l Volumen schimmelt das Heu auch nicht (und natürlich entzündet sich das Heu auch nicht selbst), selbst wenn es noch nicht gaaaaanz trocken ist. Man darf nur anfangs natürlich die Säcke nicht zu dicht lagern, die müssen immernoch luftig stehen.
Aber an sich ist es eine gute Idee mit dem Heureiter. Ich habe auch noch genug Bohnenstangen herumstehen, mit denen ich die schnell improvisieren könnte.
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese

invicta » Antwort #170 am:

Eigentlich geht es darum das ich einen großen Garten möchte, bzw. auch raus aus der Wohnung (Bin auf einer Landwirtschaft groß geworden). Jetzt möchte ich mir ein Grundstück mit rund 4000m² kaufen wobei ein Teil soll schon ein Roboter gepflegter Rasen werden und vor allem für Exoten (Palmen Oliven,Zitrus,.... Ist aber eine andere Geschichte.)

Den Rest möchte ich für meine zum Teil schon vorhanden Obstbäume nutzen und ich möchte dort eine Wiese wachsen lassen und möglichst wenig Aufwand und Heu brauche ich nicht.

Jetzt sagen die Leute in der Familie das ich verrückt bin das man das mindestens 6 mal mähen muss und ich nur mehr am arbeiten bin.

Jetzt kommt bei mir hald auch schon Zweifel, ob ich mich da wirklich Übernehmer auf der anderen Seite denke ich mir im schlimmsten Fall muss man hald jemanden zahlen.
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese

Gartenplaner » Antwort #171 am:

invicta hat geschrieben: 15. Mai 2021, 15:28
...
Den Rest möchte ich für meine zum Teil schon vorhanden Obstbäume nutzen und ich möchte dort eine Wiese wachsen lassen und möglichst wenig Aufwand und Heu brauche ich nicht.

Jetzt sagen die Leute in der Familie das ich verrückt bin das man das mindestens 6 mal mähen muss und ich nur mehr am arbeiten bin.

Jetzt kommt bei mir hald auch schon Zweifel, ob ich mich da wirklich Übernehmer auf der anderen Seite denke ich mir im schlimmsten Fall muss man hald jemanden zahlen.

Also von "müssen" und gar 6x kann gar keine Rede sein.
Aber bei 1 oder 2x Mähen ist der Grasschnitt halt schon viel Masse.

Ich hab ja schon geschrieben, dass ich das outgesourced habe, weil ich es zeitlich und kraftmäßig nicht leisten will und kann.
Heutzutage haben viele Galabauer Hochgrasmäher für öffentliche Flächen, als ich vor 20 Jahren suchte, war das noch recht schwierig, und können problemlos beauftragt werden mit Abtransport und allem drum und dran (nur das "Verputzen" mit Trimmer würde ich abbestellen wegen der Gefahr, dass was abgehäckselt wird, was man behalten will - da wird hier immer mal wieder ein tiefer liegender Ast der Eibenhecken dadurch geringelt und dann braun :P )
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invicta
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese

invicta » Antwort #172 am:

@Gartenplaner

Deine Methode habe ich schon gelesen und hat mich sehr positiv für meine Idee gestimmt.
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese

Wild Obst » Antwort #173 am:

invicta hat geschrieben: 15. Mai 2021, 15:28
Eigentlich geht es darum das ich einen großen Garten möchte, bzw. auch raus aus der Wohnung (Bin auf einer Landwirtschaft groß geworden). Jetzt möchte ich mir ein Grundstück mit rund 4000m² kaufen wobei ein Teil soll schon ein Roboter gepflegter Rasen werden und vor allem für Exoten (Palmen Oliven,Zitrus,.... Ist aber eine andere Geschichte.)

Den Rest möchte ich für meine zum Teil schon vorhanden Obstbäume nutzen und ich möchte dort eine Wiese wachsen lassen und möglichst wenig Aufwand und Heu brauche ich nicht.


Also 2000m² als Beispiel sind jetzt kein allzu großes Problem. Mit einem Balkenmäher hat man die in 1-1,5 h gemäht. Wenn man um viel (Obstbäume usw.) herummähen muss, dann vielleicht noch etwas länger, 2h oder so. Das Abräumen kommt dann noch dazu, aber das kann man, wenn man will, in einem Tag schaffen. Und wenn du direkt daneben wohnst/wohnen wirst, musst du ja auch nicht alles auf einmal machen, sondern kannst auch mal 100-200m² nach Feierabend oder am Wochenende mähen. Oder outsourcen wie Gartenplaner

Mit zwei Mal Mähen im Jahr würde ich schon rechnen, öfter muss nicht sein.
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frauenschuh
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese

frauenschuh » Antwort #174 am:

Gerne ergänze ich hier: Beweidung ist immer eine Abmargerung - es sei denn es wird zugefüttert. Die Mär, dass man auf Magerrasen deswegen runter müsse, weil die Tiere an sich den aufdüngen würden, ist überholt. Stickstoff kommt durch die Luft leider mittlerweile genügend dazu. Um dieses tatsächlich auszugleichen wird wie in früheren Zeiten gerne das Modell bevorzugt, dass man Magerrasen beweidet und abends woanders koppelt. Aber das ändert nichts daran, dass Tiere keinen Stickstoff "produzieren". Dass was sie fressen, kommt hinten raus. Da kommt nix mit Abrakadabra dazu. Sind noch lämmerführende Mütter auf der Weide, werden durchs Wachstum der Lämmer und die Milchproduktion der Mütter Aminosäuren verbaut. Und damit ebenso Stickstoff gebunden. Dass Schafe auch anderweitig Stickstoff binden, kann man sich allein durch die Optik und die Strukturformel von Keratin herleiten. Ect. und mehr ;)

Auch dies ist wichtig zu verstehen. Konflikte von Hardliner-Oldies im Naturschutz und jungen engagierten Beweidern oder anderen Konstellationen können nur durch das Aufräumen alter Mißverständnisse behoben werden.

Vorzüge von Beweidungen sind vielfältig. "Insektenschutz" sollte auch die teilweise wunderschönen Dungkäfer und -fliegen mit umfassen. Sie dienen ihrerseits unzähligen anderen Tieren als Nahrung. Nicht zwingend braucht es eigene Tiere. Das Ansprechen von Schafhalten kann lohnen - muss es aber nicht. Mein Mann prägte mal in anderem Zusammenhang den Spruch: Wer nicht fragt, kann es nicht wissen. Und es passt oder es passt nicht. Das war zwar auf die Schichtarbeit bezogen, passt aber im Leben um so häufiger ;D No match sind: Zu klein, zu schwierig zu erreichen, direkte Nachbarn, Hundeklo und und und...

Unwahrscheinlich ist, dass man einen Beweider in der Hauptwuchszeit findet. Da sollen die überall gleichzeitig sein. Aber auch eine Herbstbeweidung hat auf Streuobstwiesen beiderseits seine Reize: Fallobst wird weggesammelt, die Tiere legen Winterspeck zu. In lauen Herbstnächten jagen die Fledermäuse aus dem gleichen Grund über beweideten Flächen. Ernten kann man - so nicht ausgerechnet ein Deckbock in der Gruppe oder eine reine Bockgruppe im Dienst ist . trotzdem. Wollies sind sehr friedliche Geschöpfe. Trittverletzungen des Bodens sorgen für viele Pflanzenarten erst für die Möglichkeit der Auskeimung. Und nein, nur weil eine Frühlingsplatterbse gefressen wird, ist sie nicht vernichtet 8)

Baumschutz: Ich sage es ungern, aber routinierte Landschaftspfleger killen auch noch beherzt mittelalte Bäume, die man längst sicher wähnen würde. Da kommt eine Menge Langeweile und Übung der Schafe dazu 8) Wer die Wiese hat, der schützt die Bäume. Also nicht meinen, der Schafhalter stecke einen nicht unwesentlichen Betrag in einen Baumschutz wenn er da ab und an mal Tiere rauf stellt. Empfehlen kann ich einen Gerolfinger Baumschutz. "Unkaputtbar" und am Ende auch easy zu entsorgen.

Ich weiß.... die wenigsten werden diese Möglichkeit der Wiesenpflege auch nur in Erwägung ziehen. Oder es eben aus den verschiedensten Gründen nicht umsetzen können. Aber gerne weise ich immer wieder sanft darauf hin, dass eine Beweidung die ökologischste Form der Aushargerung und der Arbeitserleichterung ist ;D

Vielleicht weil ich selber nicht aus der Landwirtschaft komme, ein Schaf bis Anfang 40 nicht mal aus der Nähe gesehen hatte und doch... durch stetiges Hinweisen auf ökologische Zusammenhänge und die Notwendigkeit für einen bestimmten Magerrasen einen Beweider zu finden in einem Schafhalterkurs landete. Sodann nahm das Schicksal seinen Lauf ;D ich hätte pikiert jedem innerlich einen Vogel gezeigt, der mir in meinen 30ern mal gesagt hätte, ich würde mal mit einiges über 100 Schafen durch den Sommer gehen ;D

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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese

invicta » Antwort #175 am:

Mit der Beweidung hast du sicher recht ich weiß noch als Kind als wir Kühe hatten da gab es bei den Kirschen keine Würmer. Erst als die Kühe weg waren kamen sie, weil niemand mehr das Fallobst fraß.

Und auch bezüglich dünger/abmagern hätte ich es mir auch so gedacht wie du es geschrieben hast, aber derzeit denke ich maximal an Hühner.
invicta
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese

invicta » Antwort #176 am:

Ich habe auch schon gedacht ob man nicht einfach mit den Balkenmäher mäht und nach paar tagen das ganze mit so einen heuschieber zusammenschiebt und mehr oder weniger kompostiert
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese

Wild Obst » Antwort #177 am:

frauenschuh hat geschrieben: 16. Mai 2021, 22:10
Gerne ergänze ich hier: Beweidung ist immer eine Abmargerung - es sei denn es wird zugefüttert. Die Mär, dass man auf Magerrasen deswegen runter müsse, weil die Tiere an sich den aufdüngen würden, ist überholt. Stickstoff kommt durch die Luft leider mittlerweile genügend dazu. Um dieses tatsächlich auszugleichen wird wie in früheren Zeiten gerne das Modell bevorzugt, dass man Magerrasen beweidet und abends woanders koppelt. Aber das ändert nichts daran, dass Tiere keinen Stickstoff "produzieren". Dass was sie fressen, kommt hinten raus. Da kommt nix mit Abrakadabra dazu. Sind noch lämmerführende Mütter auf der Weide, werden durchs Wachstum der Lämmer und die Milchproduktion der Mütter Aminosäuren verbaut. Und damit ebenso Stickstoff gebunden. Dass Schafe auch anderweitig Stickstoff binden, kann man sich allein durch die Optik und die Strukturformel von Keratin herleiten. Ect. und mehr ;)

Auch dies ist wichtig zu verstehen. Konflikte von Hardliner-Oldies im Naturschutz und jungen engagierten Beweidern oder anderen Konstellationen können nur durch das Aufräumen alter Mißverständnisse behoben werden.
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Klar, auf die ganze Fläche gerechnet ist eine Beweidung schon eine Abmagerung (einfach eine Massenbilanz machen, das stimmt schon). Aber lokal, wo die Tiere wiederkäuen oder übernachten, kann es schon eine Aufdüngung geben. Ich sehe das in meiner Wiese jetzt noch fast 10 Jahre nach der letzten Beweidung durch Rinder. Unter der alten Hochstammbirne, wo die Rinder immer im Schatten gelegen sind und wiedergekäut haben und um den Standort des Wasserfasses ist das Gras immernoch deutlich höher und es gibt weniger "Kräuter/Blumen".
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese

Wild Obst » Antwort #178 am:

Wild hat geschrieben: 14. Mai 2021, 22:52
Die 1,5m schaffen, wie ich vorher, meine ich, schon geschrieben hatte bei mir nur manche Stellen (unter einem alten Birnbaum, wo die Rinder bis vor 8 Jahren gerne im Schatten wiedergekäut und fleißig gedüngt haben, und wo das Weidewasserfass stand). Der Rest der Wiese wird nicht so hoch, eher 50-100cm.
...


Ich habe gestern mal nachgemessen, an den hohen Stellen ist der Glatthafer bei mir gerade 1,25-1,35 m hoch, Wiesenfuchsschwanz und Knäulgras bleiben etwa niedriger bei 1,20-1,25 m. Wo die genannten Gräser sonst in meiner Wiese vorkommen, sind sie niedriger, meist so 10-20 cm weniger aber auch da gibt es dann einzelne, die auch mal 1,10m schaffen. Am vermutlich auch eher nährstoffreichen Heckenrand kommt noch Quecke (etwa 1,0m, aber sehr dicht) und Rote Lichtnelke (Silene dioica, eher so 80-90 cm, hält die Queckenkonkurrenz seit Jahren gut aus). Im Rest der Wiese kommen diese wüchsigen Grasarten (bis auf die Quecke, die weit verbreitet ist, aber außerhalb vom Heckensaum und (früher mal) gehackten Baumscheiben nicht bestandsbildend) kaum vor und dort wachsen eher niederigere Gräser und mehr Kräuter/Wiesenblumen.
An den dichten, wüchsigen Stellen kommt kaum etwas anderes außer Gras, mit Ausnahme von Wiesenpippau (noch bei etwa 0,8m) und diversen Ampfern (vermutlich Rumex obtusifolius (noch niedrig, nur Blätter) und acetosa (1,20-1,40m)), bzw. am Heckensaum die Rote Lichtnelke in der Quecke. Dort konnte ich keinen Klappertopf mehr finden, obwohl es dort im Frühjahr Keimlinge hatte. Ich sammle jedes Jahr Samen und verteile die vor allem in den Bereichen, die es nötig hätten, oder wo ich noch keinen Klappertopf habe. Im Rest der Wiese gibt es doch dieses Jahr wieder einiges an Klappertopf, allerdings sehr ungleich verteilt.
Nach 10 Jahren mehr oder weniger konsequentem Abmagern (zumindest der 1. Schnitt wird abgerecht, spätere Schnitte tendenziell auch, aber auch mal nur da, wo viel angefallen ist) finde ich, dass die Bereiche mit sehr dominanten Gräsern (Glatthafer, Quecke, Knäulgras,...) kleiner werden und sich die "Kräuter" weiter ausbreiten. Wiesenpippau und Scharfer Hahnenfuß sind schon recht häufig gewesen und haben trotzdem tendenziell noch zugenommen. Definitiv zugenommen haben niedrige, zartere Arten wie Braunelle, Wiesenschaumkraut, Wiesenglockenblume und nicht näher bestimmte Sternmieren. Wiesenmargeriten waren die ersten Jahre auch mal fast die häufigste Art, sind inzwischen aber wieder weniger. Stabil sind Arten wie Wiesenbocksbart, diverse Kleearten, Labkräuter. Erst langsam zunehmend sind Ackerwitwenblume, Wiesenflockenblume, Schlüsselblumen (P. veris und elatior) und mein Hätschelkandidat, der Knöllchen-Steinbrech, von dem ich vor zehn Jahren ein Pflänzchen entdeckt habe. Inzwischen sind es mehr als ich mir merken kann, auch weil ich nie alle auf einmal finde, sicherlich eher 20 als 10.
neo

Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese

neo » Antwort #179 am:

Ich kenne das ja auch mit der Wiese, die jetzt so hoch steht, dass sie einen verschlingt, im lehmigen Garten wächst das so.
Ganz anders im kleinen Garten. Ich sollte das vermarkten, als die Wiese, die man kaum mal mähen muss. ;)
( Es ist hier aber dermassen trocken-filzig-hart, dass es schwierig ist, einzupflanzen und zu etablieren.)

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