Hallo Forum,
vor ein paar Tagen sind mir erstmals schwarze Flecken auf den noch unreifen Früchten eines Sauerkirschbaumes aufgefallen. Das sind jetzt nach ca. 15 Jahren die ersten nennenswerten Schäden an diesem Baum.
Bei meiner Suche bin ich zunächst auf die Kirschessigfliege gestoßen. Die dürfte aber nach Auswertung der diversen Informationen eher nicht in Frage kommen,
weil die Früchte noch sehr unreif sind und
weil ca. 7-8m ein Süßkirschbaum steht, der in den letzten Jahren (wenn ich den Staren zuvorgekommen bin) überwiegend wurmstichige Früchte getragen hatte. In diesem Jahr habe ich meinen Obstbäumen 2 Durchgänge Austriebsspritzung angedeihen lassen und in die Süßkirsche Kirschfliegenfallen gehängt. Diese Kirschen werden jetzt reif und sind (noch) frei von Ungeziefer.
Was könnten der Sauerkirschbaum oder seine Früchte haben? Kann ich irgendetwas zur Rettung der Früchte unternehmen?
Vielen Dank für die ersten Hinweise. Nach Web-Recherche und Vergleich der Bilder halte ich allerdings die beiden Stecher für wenig wahrscheinlich. Ich habe mal 2 typische Vertreter der befallenen Kirschen aufgeschnitten. Rechts oben sieht man, daß unterhalb des ausgeschnittenen Stückes mit der punktförmigen Verfärbung kein Fressgang, wie ich ihn für Larvenbefall als typisch gefunden habe sichtbar ist. Auch das linke Beispiel mit der eher flächenartigen schwarzen Verfärbung sieht m.E. nicht nach Larvenarbei aus. Im Bereich der Verfärbung ist das Fruchtfleisch härter, als der rest der (noch sehr unreifen) Kirsche, fühlt sich fast verholzt an...
Ergänzend zu den Bildern der Früchte ist hier noch ein Bild der Blätter im befallenen Bereich. Befallen sind übrigens momentan nur ca. 20-30% im Südostbereich des Baumes. An der anderen Seite sehen die Blätter und Früchte (noch??) gut aus. Ich hoffe, daß die "Kirschprofis" mit den Angaben etwas anfangen können. Bisher hatte der Baum stets reichlich leckere Kirschen getragen.
thuja hat geschrieben: ↑30. Jun 2021, 12:50 ... das auf den Blättern ist wohl Schrotschusskrankheit ... [/quote] Danke. Mit dem Hinweis konnte ich weiter auf Bildersuche gehen. Die Fundstücke sprechen sowohl bezüglich der Blätter, als auch der Früchte für Schrotschusskrankheit :( [quote]Großzügig Ausschneiden
Wie weit muß ich da gehen? Müssen Äste (2-4cm Durchmesser) mit befallenen Zweigen auch gekappt werden, oder nur die jweils letzte Ebene der Zweige mit Blättern? Nach dem, was ich jetzt gelesen habe, ist ja jetzt außer Zurückschneiden und das abgeschnittene Material entsorgen nicht mehr viel zu machen. Drängt sich im kommenden Frühjahr eine Behandlung mit Netzschwefel auf (soll schädlich für Marienkäfer, Raubmilben und Raubwanzen sein), oder reicht z.B. Schachtelhalmtee?
Die schwarzen Flecken kommen bei viel Feuchtigkeit im Frühjahr, wird wohl Schrottschuss sein. Der Sauerkirschbaum der Eltern hat das bei entsprechender Witterungslage, eine besondere Behandlung hat er dagegen nie bekommen ich kann keine Verschlechterung über die Jahre feststellen. Kräftiger Schnitt nach der Ernte wie jedes Jahr und wenn das nächste Frühjahr trockener ist dann geht es auch wieder besser.
Positiv ist es beim Pflanzenschutz, weil man Pflanzen schützt. Nur mal so. Manche Gärtner haben solche komischen Absichten.
Beim Schrotschuss, ich mache da auch nix dagegen. Kommt in feuchten Frühjahren mal vor, dann ists wieder Jahrelang kein Thema, wie durone schreibt.
Falls sich wirklich eine stabile Schrotschusspopupaltion im feuchten Klima und am Standort mit viel Kirschlorbeer usw drumrum aufbauen kann, dann kann man mal was dagegen machen.
Da ich mir unsicher war, bis zu welcher Aststärke ich zum "Großzügig Ausschneiden" die Säge ansetzen müßte, habe ich erst mal noch nichts getan. Nach der Ernte wird der Baum ohnehin wieder beschnitten. Jetzt beginnen die ersten Früchte, reif zu werden. Mal sehen, was an Ernte trotz des Pilzes qualitativ und quantitativ möglich wird.
hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00... mit viel Kirschlorbeer ... drumrum...
Das Problem besteht allerdings: auf 3 direkten Nachbargrundstücken steht Kirschlorbeer, der nächstgelegene ist eine ca. 7m entfernte, fast 15m lange Hecke. Da kann ich ja schlecht Nachbars Pflanzen spritzen gehen :-[
Großzügig ausschneiden kann bei lokal begrenzten Nekrosen mit darunter befindlichen, vom Holz her gesunden Austrieben auch nur wenige Zentimeter sein. Also die 3 Blätter auf dem Foto, wenn abgewanderter Gummifluss am ersten Trieb (Triebbasis) nach der eingetrockneten Triebstelle erkennbar ist, dann den vielleicht noch mit wegnehmen, aber ansonsten alles lassen. Kein Fall für die Säge, eher für die Nagelschere.
Dem Baum ist nicht damit geholfen ein ganzes Blatt abzuschneiden, wenn der eigentliche Schaden durch 5% Photosyntheseverlust/Schrotschussloch verursacht wird. Man würde durch das entfernen des Blattes die anderen 95% Photosynthesefähige Fläche auch entfernen. Ist doof. Dann doch lieber die Löcher im Blatt, und wenns Wetter nächstes Jahr wieder Schrotschussfreundlich ist und die Nachbarn einen immernoch mit Pilzsporen versorgen mal im 3-5 Blattstadium vom Neutrieb mal mit Saprol oder ähnlichem in die abgehende Blüte behandeln mit Nebenwirkung gegen Monilia. Dann rettet man wenigstens die Frucht und später im Jahr hat Schrotschuss keine Generation mehr.