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Marillenbaum krank? (Gelesen 1889 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Miikkee
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Marillenbaum krank?

Miikkee »

Hallo :)

Ich habe vor kurzem festgestellt, dass ein einzelner Zweig meines Marillenbaums anfängt zu hängen, bei genauem Hinsehen zeigte sich, dass der Stmm schwarze Stellen aufweist (fast wie verbrannt)
Anbei das Bild.
Beim Pflanzen fiel mir außerdem eine Knolle auf der Wurzel auf, hab diese aber abgeschnitten.

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Wurmkönig
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Re: Marillenbaum krank?

Wurmkönig » Antwort #1 am:

Bei den schwarzen Stellen würde ich eher auf Frostschäden tippen, wenn einzelne Zweige hängen ist das das bekannte "Schlagtreffen". Das kann Astpartien oder den ganzen Baum betreffen.

Bergeval ist die empfindlichste Marillensorte die ich kenne, ich habe auch gerade meinen 3ten Baum beerdigt (Unterlage: Docera6). Auch seine Vorgänger haben nur ca. 3 Jahre überlebt, ich habe allerdings ein anspruchsvolles Klima für Marillen.

Für meine Arbeitskollegen die deutlich begünstigter wohnen habe ich auch 3 x Bergeval mitgenommen. Der eine wohnt auf der schwäbischen Alb - die ist auch hin, der andere hat eine Apfelplantage in einer Nebelschneise nahe am Bodensee (also eigentlich eine recht günstige Lage) - auch hin. Die 3te steht in Kärnten in einem sehr niederschlagsarmen Gebiet, war schon länger nicht mehr dort, aber es würde mich nicht wundern wenn sie auch mittlerweile hinüber ist.

Warum diese Sorte als "robust" bezeichnet ist verstehe ich nicht. Ich kaufe beim Schreiber durchaus verschiedenste Sorten, vielleicht ist ja einmal etwas dabei das bei mir auch funktioniert (z.B. Maya Cot), aber Bergeval stirbt in der Regel am schnellsten - nicht nur in meiner Lage.
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rohir
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Re: Marillenbaum krank?

rohir » Antwort #2 am:

Wurmk hat geschrieben: 26. Jun 2021, 07:48
Bei den schwarzen Stellen würde ich eher auf Frostschäden tippen, wenn einzelne Zweige hängen ist das das bekannte "Schlagtreffen". Das kann Astpartien oder den ganzen Baum betreffen.

Bergeval ist die empfindlichste Marillensorte die ich kenne, ich habe auch gerade meinen 3ten Baum beerdigt (Unterlage: Docera6). Auch seine Vorgänger haben nur ca. 3 Jahre überlebt, ich habe allerdings ein anspruchsvolles Klima für Marillen.

Für meine Arbeitskollegen die deutlich begünstigter wohnen habe ich auch 3 x Bergeval mitgenommen. Der eine wohnt auf der schwäbischen Alb - die ist auch hin, der andere hat eine Apfelplantage in einer Nebelschneise nahe am Bodensee (also eigentlich eine recht günstige Lage) - auch hin. Die 3te steht in Kärnten in einem sehr niederschlagsarmen Gebiet, war schon länger nicht mehr dort, aber es würde mich nicht wundern wenn sie auch mittlerweile hinüber ist.

Warum diese Sorte als "robust" bezeichnet ist verstehe ich nicht. Ich kaufe beim Schreiber durchaus verschiedenste Sorten, vielleicht ist ja einmal etwas dabei das bei mir auch funktioniert (z.B. Maya Cot), aber Bergeval stirbt in der Regel am schnellsten - nicht nur in meiner Lage.


Schreiber hat mir auch Bergeval empfohlen, jetzt bin ich mir aber etwas unsicher, wenn ich so lese was du darüber schreibst. Ich such eine spätblühende und robuste.
Aspidistra
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Re: Marillenbaum krank?

Aspidistra » Antwort #3 am:

Bei mir hat auch ein Bergeval der Schlag getroffen und noch eine ganze Reihe anderer. Wir haben hier aber auch ein Anti Aprikosen Klima.
Der einzige Baum der bisher überlebt hat und auch fast regelmässig Früchte trägt ist die Wildaprikose von Manfred Hans.
Und die Früchte schmecken mir auch.
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Tomesen
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Re: Marillenbaum krank?

Tomesen » Antwort #4 am:

Aspidistra hat geschrieben: 30. Jun 2021, 17:57
Bei mir hat auch ein Bergeval der Schlag getroffen und noch eine ganze Reihe anderer. Wir haben hier aber auch ein Anti Aprikosen Klima.
Der einzige Baum der bisher überlebt hat und auch fast regelmässig Früchte trägt ist die Wildaprikose von Manfred Hans.
Und die Früchte schmecken mir auch.

Das klingt vielversprechend, ich habe vor zwei Jahren ein Reis von einer "Nepalaprikose" bei Manfred Hans gekauft. Ist bis jetzt sehr gesund und könnte nächstes Jahr schon ein paar Früchte geben.
kaerntner
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Re: Marillenbaum krank?

kaerntner » Antwort #5 am:

..Bergeval auf der Unterlage Torinel wächst bei mir eigentlich schon mehrere Jahre ganz gut (Süden Österreich - eher schlechtes Marillenklima).
Auch die wurzelechte Sorte Mino hält sich gut.
Mit der Unterlage Docera 6 gibt es laut Untersuchungen relativ viele Baumausfälle.
Wurmkönig
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Re: Marillenbaum krank?

Wurmkönig » Antwort #6 am:

Bergeval hatte ich beim ersten Mal (vor 9 Jahren) auf Wavit, danach auf Torinel und vor 3 Jahren auf Docera6. Marillen sind sozusagen ein Hobby, ich muss ja nicht davon leben aber wenn ich mir die 700 km nach Poysdorf antue (in 1 Richtung), dann nehme ich auch Bäume für Kollegen mit. Da lebt kein einziger mehr und von den ca. 20 Sorten die ich mittlerweile getestet habe (bei mir und den Kollegen) war Bergeval immer die erste die ausgefallen ist.

Docera6 habe ich noch bei Sefora und Anegat - bislang sind sie erst im 3ten Standjahr aber in meinem nassen Klima (1600 mm Jahresniederschlag) gehen die ab wie Raketen (also super für mich).

Torinel macht ein sehr oberflächliches Wurzelwerk was bei meinem Klima auch starkes Wachstum bedeutet. Alle sonstigen Bäume nehme ich deshalb auch auf Torinel.

Nach 9 Jahren stehen noch Hilde - ein außergewöhnlich robuster Baum - und interessanterweise Aurora. Der Baum sieht zwar fürchterlich aus, der schafft es auf ca. 2.5 m und muss dann üblicherweise im Frühling um die Hälfte eingekürzt werden aber er lebt (Unterlage Wavit) und trägt auch wenn der Frost es zulässt. Seine Sämlinge auf eigener Wurzel entwickeln sich aber außergewöhnlich gut.
Talpini
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Re: Marillenbaum krank?

Talpini » Antwort #7 am:

Ich muss hier die Lanze für Bergeval brechen, ich finde die klasse. Ich habe vier Sorten an der Ostwand (Sweetred, Anegat, Bergeval, Spring Blush - teilweise auf Wavit, teilweise Torinel). Erde ist schwerer Geschiebelehm, unser Keller steht mehrmals im Jahr teilweise Tage im Wasser (wasserführende Schicht), kein Wandkies am Haus. Also keine wirklich guten Bedingungen bis auf den Schutz der Wand. Lage 50km nördlich vom Bodensee auf 570m Höhe.

Ich hatte keine Ausfälle bisher an der Wand, eine freistehende Aprikose hat nur zwei Jahre überlebt. Bergeval war die spätfrostsicherste und ertragreichste, nur hat der Kamin darüber heißes Wasser auf die Rinde getropft und oberhalb der Veredelung fast alles zum Absterben gebracht diesen Winter. Meine Schuld, da kann der aum nix für. Er hat aber wieder knapp unter der Verletzung aus dem Stamm neu ausgetrieben und den waagrechten Trieb des Spaliers fast schon wiederhergestellt. Keine Infektion oder ähnliches.

Ich hab ein paar Fotos meiner Aprikosen öffentlich hier im Forum.

Das einzige was mich an Bergeval nervt: Wenn man die Steine zu schnell entfernt, zieht man die Fasern die Stein und Frucht verbinden nicht ab. Und die stören beim Essen. Die anderen Sorten haben das nicht.

Sweetred wächst wie wild und trägt sehr wenig, Anegat ist auch OK und Spring Blush freut mich am meisten, weil es um diese frühe Jahreszeit nichts leckereres geben kann. Aber allgemeine Meinung: Anbau am Haus macht Spaß, sonst hat man mit Aprikosen nur Ärger. Anbauort ist viel wichtiger als die Sorte.
Miikkee
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Re: Marillenbaum krank?

Miikkee » Antwort #8 am:

Witzigerweise steht dieser Baum auch in Kärnten :D

Dieses Jahr haben wir niederschlagstechnisch genug.

Habe auch auf Schreibers Empfehlung hin Bergeval genommen, da diese besonders robust gegen Spätfrost ist.

Was würde man gegen dieses Schlagtreffen machen? Bzw kann man da was machen?
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Starking007
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Re: Marillenbaum krank?

Starking007 » Antwort #9 am:

"...Anbauort ist viel wichtiger als die Sorte...."

Genau!

Seh ich auch beim Pfirsich so.
Gruß Arthur
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555Nase
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Re: Marillenbaum krank?

555Nase » Antwort #10 am:

Na ja, ich kann ja nun nicht bei jeder Pfirsichsorte den Anbauort wechseln. ;D
Gruß aus Karl-Chemnitz-Murx
Wurmkönig
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Re: Marillenbaum krank?

Wurmkönig » Antwort #11 am:

Talpini hat geschrieben: 1. Jul 2021, 13:34
Aber allgemeine Meinung: Anbau am Haus macht Spaß, sonst hat man mit Aprikosen nur Ärger. Anbauort ist viel wichtiger als die Sorte.


Die Unterschiede sind enorm, der Anbau am Haus macht schon Spaß - Tardicot, Farely und Harogem wachsen, gedeihen und tragen auch ein wenig - aber diese Bergeval stand im Gegensatz zu ihren Vorgängern auch am Haus.

@ Miikee: Die Marillen mögen kein nasses Holz, nach Möglichkeit solltest du irgendwie überdachen - besonders im Winter/Frühling. Gegen das Schlagtreffen gibt es kein Mittel - es kann den gesamten Baum erwischen (persönlich erlebt) oder einzelne Äste (persönlich erlebt). Die muss man dann großzügig ausschneiden, allerdings sehr lange haben die Bäume dann meistens nicht mehr gelebt (aber vielleicht 2 - 3 Jahre).

Spätfrostempfindlichkeit ist lästig und ich weiß nicht ob es verallgemeinbar ist, aber meine Frühsorten (Maya Cot, Aurora) sind bislang nicht ausgefallen. An Maya Cot waren auch ca. 12 Marillen dran (Baum im 4ten Standjahr, 4 m hoch mit unzähligen starken Ästen). So gesehen hat man nur die Wahl: späte Blüte und empfindlich für Schlagtreffen oder frühe Sorte und nur alle paar Jahre eine Ernte.
Maiglöckchen1
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Re: Marillenbaum krank?

Maiglöckchen1 » Antwort #12 am:

Habe seit 20 Jahren Aprikosenbäume. Der Standort ist m.M.schon wichtig, genauso wie eine dazu passende Wurzelunterlage, deren Veredlungshöhe und natürlich die Sorte.
Nässe im Frühjahr Blüten Monilia, zuviel Nässe im Winter/ Frühjahr verbunden mit frühen milden Perioden: Absterben durch Pseudomonas.
Hochveredlung mit robusten Unterlagen Montclar, oder schwachwüchsiger mit Wavit Überdachungen sowie Stammkalkung können helfen.
Letztlich ist es aber immer eine schwierige Kultur. Oft erfriert die Blüte oder jungen Früchte, hier soll Bergeval nebenGeschmack, Scharkaimmunität und ! Robustheit gegen Esfy sehr stark sein laut Recherchen (keine eigene Erfahrungen). Was fehlt in den Angaben ist durch die Herkunft als Kreuzung OrangeredxBergeron die starke Anfälligkeit gegen Absterben Pseudomonas und Monilia. Auch die Frucht kann faserig um den Stein sein, der Wuchs durch endständiges Tragen eher hängend sein. Letzteres kann man durch schneiden korrigieren. Schnitt bei allen Sorten nur bis Mitte August, sonst erst wieder im Mai und nie bei Regenperioden.
Rk631
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Registriert: 7. Mai 2020, 15:42

Re: Marillenbaum krank?

Rk631 » Antwort #13 am:

Habe mit Bergeval veredelt auf Aprikosensämling im trocken-warmen Klima des Saale-Unstrut-Gebietes (hohe Scharka-Durchseuchung) exzellente Erfahrungen gemacht! Bislang bei mehreren Bäumen keine Ausfälle und regelmäßiger Ertrag. Sehr bewährt haben sich auch Orangered und Goldrich. Mino und Hilde auch sehr robust, aber kaum Früchte. Muscat mit deutlicher Neigung zu Alternanz. Bergeron und Ungarische Beste leider mit Neigung zu Efsy. Tipp für sehr trockene Lagen mit Kalkboden: Unterlage Prunus brigantina mit Zwischenveredelung St. Julien-Pflaume.
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