News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten!
Grauschimmel an Tomaten (Gelesen 1586 mal)
Moderator: Nina
Grauschimmel an Tomaten
Es hat sich jetzt zum ersten Mal überhaupt bei mir im Gewächshaus Grauschimmel an den Tomaten mitten im Sommer gezeigt...
zunächst nur an grünen Früchten, die ich entfernen musste. Vorbeugend habe ich jetzt einiges an Blättern entfernt und wo es ging für mehr Durchlüftung gesorgt.
Dennoch zeigt sich der Grauschimmel jetzt auch an den wunden Stellen, an denen ich ausgegeizt habe...
Gibt es noch eine gute Möglichkeit die Pflanzen zu retten und die Krankheit aufzuhalten? Ich musste bereits zahlreiche Früchte entfernen und jetzt drohen auch mehrere Stiele der Krankheit zu verfallen.
zunächst nur an grünen Früchten, die ich entfernen musste. Vorbeugend habe ich jetzt einiges an Blättern entfernt und wo es ging für mehr Durchlüftung gesorgt.
Dennoch zeigt sich der Grauschimmel jetzt auch an den wunden Stellen, an denen ich ausgegeizt habe...
Gibt es noch eine gute Möglichkeit die Pflanzen zu retten und die Krankheit aufzuhalten? Ich musste bereits zahlreiche Früchte entfernen und jetzt drohen auch mehrere Stiele der Krankheit zu verfallen.
- cydorian
- Garten-pur Team
- Beiträge: 12066
- Registriert: 19. Nov 2005, 14:29
- Höhe über NHN: 190
- Bodenart: 30cm toniger Lehm auf Muschelkalk
- Kontaktdaten:
Re: Grauschimmel an Tomaten
Lufttrocken halten, lüften, befallene Stellen entfernen. Nimm in Kauf, dass es mal kälter im Gewächshaus ist, Hauptsache es wird trockener. Für eine Behandlung stehen dem Profianbau zehn Wirkstoffe zur Verfügung, dem Privatmann eines: Fenhexamid. Eins der Produkte damit ist z.B. Curacor T oder Teldor/Fungor.
Re: Grauschimmel an Tomaten
Lüften und trocknen versuche ich bereits so gut es geht, immerhin ist es auch ein großes Gewächshaus, aber die wunden Stellen wo ich die Blätter ausgedünnt habe fangen immer wieder an Schimmel zu bilden. Ich kann bald nicht mehr wirklich weiter ins Fleisch schneiden ohne Löcher in den Stängel zu machen und so einen Bruch der Tomate zu riskieren.
Gibt es denn ein Mittel/Nützling, der wirklich gute Wirkung bei Tomaten zeigt und biologisch unbedenklich ist? Würde ungerne mit harter Chemie arbeiten wenn ich es vermeiden kann.
Gibt es denn ein Mittel/Nützling, der wirklich gute Wirkung bei Tomaten zeigt und biologisch unbedenklich ist? Würde ungerne mit harter Chemie arbeiten wenn ich es vermeiden kann.
- thuja thujon
- Beiträge: 21157
- Registriert: 28. Apr 2016, 21:50
- Region: Gemüsegarten Vorderpfalz
- Höhe über NHN: 90
- Winterhärtezone: 8b: -9,4 °C bis -6,7 °C
Re: Grauschimmel an Tomaten
Es gibt keine harte Chemie bei Botrytis. Teldor kann man vermutlich Löffelweisse mit dem Kaffee morgens trinken und das giftige daran ist das Koffein. Wenn man sich nicht dran verschluckt, besteht keine akute Lebensgefahr.
Problem ist eher es ist ein resistenzgefährdetes Mittel. Man kann es nicht einsetzen wenn der Befall schon so heftig ist wie du ihn beschreibst. Es ist eher dafür gedacht, dass wenn Befallsdruck vorhanden ist, den Ausbruch der Krankheit zu verhindern. Also vorbeugend anwenden. Nicht nach dem Motto wie bei der Oma einsetzen, wenn sie auf der Intensivstation beatmet wird, mal eine Scheibe Zitrone spendieren weil da Vitamin C drin ist.
Also im Gewächshaus, bei dir, soweit ich das in Erinnerung habe, Anbauglashaus am Haus und kein freistehender Glasbau und kein gewachsener Boden sondern Substratkultur in Wannen und gefliester Boden. Eindeckung Natriumglasscheiben, genörpelt.
Kulturführung, bevor man zu PSM greift!
3 Punkte:
Nährstoffe nach Bedarf und Wetterangepasst geben und nicht auf Vorrat düngen und dann explodiert alles wenn es mal warm wird. Also organische Dünger, bei denen man die Freisetzung nicht beeinflussen kann, einfach durch berechenbare Dünger ersetzen. Hauptaugenmerk liegt auf N und in welcher Form er vorliegt. Ammonium oder Nitrat ist ein großer Unterschied.
Luftiger Bestand, also konsequent ausgeizen, Pflanzabstand einhalten, das Mikroklima darf nicht durch zu viel Blattmasse in zu wenig Raumvolumen zu feucht werden. Bewässerung anpassen, Erdoberfläche muss abends trocken sein, erst wieder morgens giessen und nicht mehr nach 18 Uhr abends, also lieber 2-3 mal Morgen bis Nachmittag, keine Guttationstropfen an den Blattspitzen 1h nach Sonnenuntergang, wenn doch wars zu nass.
Für Luftbewegung sorgen, Botrytis hat relativ wenig Chancen wenn ein Ventilator regelmäßig eine frische Brise durch den Bestand bläst. Stehende Luft ist das schlimmste, was man sich vorstellen kann. Wenn nötig Pflanzen rücken oder auch starke Seitentriebe ausgeizen um Lüftungskanäle freizumachen.
4ter Punkt, hilft jetzt leider nicht mehr: Botrytis ist ein Schwächeparasit, das heißt geschwächte Pflanzenteile werden zuerst befallen und von diesen Nestern breitet er sich aus wenn das Mikroklima passt. Bei Tomaten sind also abfallende Blütenreste ein willkommenes Futter für Botrytis. Bleiben die auf Blättern oder dem biologisch recht toten Torfsubstrat liegen gehts los, greift wegen der kurzen Inkubationszeit/Lebenszyklus rasend schnell auf Stengel und Co über, wenn die noch vorher angefasst wurden oder an Rankhilfen reiben ist der Pilz noch dankbarer um in die frischen Wunden einzudringen. Dazu 2 Tage bewölktes Wetter und hohe Luftfeuchtigkeit bei wenig Luftbewegung, dann hat sich der Pilz etabliert und ein paar Tage später sieht man es auch wenn man auf dem einen Pilzauge blind ist.
Dann hilft die `harte Chemie´ garnix mehr. Und weil das organische Fenhexamid nicht mehr hilft, es gibt noch was anderes, mineralisches, zumindest mit Nebenwirkung, das ist Kaliumhydrogencarbonat. Auch das Natrium-Äquivalent hat Nebenwirkung, also Bullrich Salz was man aus der Drogerie kennt gegen Sodbrennen. Und bevor man sich jetzt mit dieser Aussage schlau googelt, nein, Backpulver ist nicht geeignet, das ist chemich was völlig anderes.
Biologische Pflanzenschutzmittel gegen Botrytis (also auf Basis von Mikroorganismen) sind leider nicht für den Hausgarten zugelassen, die sind dem Profianbau vorbehalten und in ihrer Anwendung noch spezieller als Fenhexamid-basierte Produkte, da auch oft nur befallsmindernde Wirkung statt bekämpfende Wirkung (Bsp. für biologische Botrytizide: Serenade). Kaliumhydrogencarbonat oder Bullrich Salz: mehrfache, vorbeugende Anwendungen sind notwendig wenn praxistaugliche Wirkungsgrade erreicht werden sollen. Pflanzenverbrennungen beachten, also nicht rumsauen mit solchen Salzen.
Unterm Strich: lüften, aufräumen, wenn der Bestand nach dem aufräumen nicht mehr Erfolgsversprechend aussieht, abräumen und Gewächshaus desinfizieren mit frisch gekauften Chlorreinigern damit nicht unnötig hohe Chloratgehalte von überlagerten Chlorreinigern (Wirkstoff Natriumhypochlorit, der knackt noch am ehesten Dauersporen) in den Mikrokosmos kommen.
Problem ist eher es ist ein resistenzgefährdetes Mittel. Man kann es nicht einsetzen wenn der Befall schon so heftig ist wie du ihn beschreibst. Es ist eher dafür gedacht, dass wenn Befallsdruck vorhanden ist, den Ausbruch der Krankheit zu verhindern. Also vorbeugend anwenden. Nicht nach dem Motto wie bei der Oma einsetzen, wenn sie auf der Intensivstation beatmet wird, mal eine Scheibe Zitrone spendieren weil da Vitamin C drin ist.
Also im Gewächshaus, bei dir, soweit ich das in Erinnerung habe, Anbauglashaus am Haus und kein freistehender Glasbau und kein gewachsener Boden sondern Substratkultur in Wannen und gefliester Boden. Eindeckung Natriumglasscheiben, genörpelt.
Kulturführung, bevor man zu PSM greift!
3 Punkte:
Nährstoffe nach Bedarf und Wetterangepasst geben und nicht auf Vorrat düngen und dann explodiert alles wenn es mal warm wird. Also organische Dünger, bei denen man die Freisetzung nicht beeinflussen kann, einfach durch berechenbare Dünger ersetzen. Hauptaugenmerk liegt auf N und in welcher Form er vorliegt. Ammonium oder Nitrat ist ein großer Unterschied.
Luftiger Bestand, also konsequent ausgeizen, Pflanzabstand einhalten, das Mikroklima darf nicht durch zu viel Blattmasse in zu wenig Raumvolumen zu feucht werden. Bewässerung anpassen, Erdoberfläche muss abends trocken sein, erst wieder morgens giessen und nicht mehr nach 18 Uhr abends, also lieber 2-3 mal Morgen bis Nachmittag, keine Guttationstropfen an den Blattspitzen 1h nach Sonnenuntergang, wenn doch wars zu nass.
Für Luftbewegung sorgen, Botrytis hat relativ wenig Chancen wenn ein Ventilator regelmäßig eine frische Brise durch den Bestand bläst. Stehende Luft ist das schlimmste, was man sich vorstellen kann. Wenn nötig Pflanzen rücken oder auch starke Seitentriebe ausgeizen um Lüftungskanäle freizumachen.
4ter Punkt, hilft jetzt leider nicht mehr: Botrytis ist ein Schwächeparasit, das heißt geschwächte Pflanzenteile werden zuerst befallen und von diesen Nestern breitet er sich aus wenn das Mikroklima passt. Bei Tomaten sind also abfallende Blütenreste ein willkommenes Futter für Botrytis. Bleiben die auf Blättern oder dem biologisch recht toten Torfsubstrat liegen gehts los, greift wegen der kurzen Inkubationszeit/Lebenszyklus rasend schnell auf Stengel und Co über, wenn die noch vorher angefasst wurden oder an Rankhilfen reiben ist der Pilz noch dankbarer um in die frischen Wunden einzudringen. Dazu 2 Tage bewölktes Wetter und hohe Luftfeuchtigkeit bei wenig Luftbewegung, dann hat sich der Pilz etabliert und ein paar Tage später sieht man es auch wenn man auf dem einen Pilzauge blind ist.
Dann hilft die `harte Chemie´ garnix mehr. Und weil das organische Fenhexamid nicht mehr hilft, es gibt noch was anderes, mineralisches, zumindest mit Nebenwirkung, das ist Kaliumhydrogencarbonat. Auch das Natrium-Äquivalent hat Nebenwirkung, also Bullrich Salz was man aus der Drogerie kennt gegen Sodbrennen. Und bevor man sich jetzt mit dieser Aussage schlau googelt, nein, Backpulver ist nicht geeignet, das ist chemich was völlig anderes.
Biologische Pflanzenschutzmittel gegen Botrytis (also auf Basis von Mikroorganismen) sind leider nicht für den Hausgarten zugelassen, die sind dem Profianbau vorbehalten und in ihrer Anwendung noch spezieller als Fenhexamid-basierte Produkte, da auch oft nur befallsmindernde Wirkung statt bekämpfende Wirkung (Bsp. für biologische Botrytizide: Serenade). Kaliumhydrogencarbonat oder Bullrich Salz: mehrfache, vorbeugende Anwendungen sind notwendig wenn praxistaugliche Wirkungsgrade erreicht werden sollen. Pflanzenverbrennungen beachten, also nicht rumsauen mit solchen Salzen.
Unterm Strich: lüften, aufräumen, wenn der Bestand nach dem aufräumen nicht mehr Erfolgsversprechend aussieht, abräumen und Gewächshaus desinfizieren mit frisch gekauften Chlorreinigern damit nicht unnötig hohe Chloratgehalte von überlagerten Chlorreinigern (Wirkstoff Natriumhypochlorit, der knackt noch am ehesten Dauersporen) in den Mikrokosmos kommen.
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
Re: Grauschimmel an Tomaten
hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Nährstoffe nach Bedarf und Wetterangepasst geben und nicht auf Vorrat düngen und dann explodiert alles wenn es mal warm wird. Also organische Dünger, bei denen man die Freisetzung nicht beeinflussen kann, einfach durch berechenbare Dünger ersetzen. Hauptaugenmerk liegt auf N und in welcher Form er vorliegt. Ammonium oder Nitrat ist ein großer Unterschied.[/quote]
Ich habe dieses Jahr die Hochbeete gar nicht nachgedüngt. Ich hatte es letztes Jahr wohl mit dem Dünger zu gut gemeint und oft Blütenendfäule. Ich habe nur einmalig mit Flüssigdünger von Pflanzkraft nachgeholfen. Letztes Jahr habe ich ordentlich Hornspäne und einen guanohaltigen Dünger verwendet, der wohl immer noch in ausreichender Menge vorhanden ist.hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Luftiger Bestand, also konsequent ausgeizen, Pflanzabstand einhalten, das Mikroklima darf nicht durch zu viel Blattmasse in zu wenig Raumvolumen zu feucht werden. Bewässerung anpassen, Erdoberfläche muss abends trocken sein, erst wieder morgens giessen und nicht mehr nach 18 Uhr abends, also lieber 2-3 mal Morgen bis Nachmittag, keine Guttationstropfen an den Blattspitzen 1h nach Sonnenuntergang, wenn doch wars zu nass.[/quote]
Sicherlich richtig, ich hatte bisher auch konsequent ausgegeizt und entblättert, doch kam die letzten Tage nicht wirklich nach, da durch das schlechte Wetter auch die Erdbeeren einen starken Grauschimmelbefall vorweisen, was bei Mieze Schindler aber kein Wunder ist. Schlecht war in dem Zusammenhang sicher auch, dass ich nochmal gut gegossen habe, bevor das Wetter schlagartig schlecht wurde und jetzt nur langsam abgetrocknet ist.hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Für Luftbewegung sorgen, Botrytis hat relativ wenig Chancen wenn ein Ventilator regelmäßig eine frische Brise durch den Bestand bläst. Stehende Luft ist das schlimmste, was man sich vorstellen kann. Wenn nötig Pflanzen rücken oder auch starke Seitentriebe ausgeizen um Lüftungskanäle freizumachen.[/quote]
Ist halt leider bei 140 Tomatenpflanzen nicht unbedingt so einfach, wenn man nur 1 Ventilator zur Verfügung hätte... es sind bereits dauerhaft 4 Türen offen, eine führt direkt nach draußen. Die Pflanzen wurden jetzt neu zurechtgerückt, da ich auf Tomatenhacken umgestiegen bin, da die Pflanzen dieses Jahr schon fast die Decke erreicht haben. Seitentriebe und Blätter habe ich auch schon bei 70% deutlich ausgelichtet, doch wie gesagt bildet sich direkt an den neuen Wunden Grauschimmel, weswegen das für mich wie ein Teufelkreis wirkt.
[quote]Botrytis ist ein Schwächeparasit, das heißt geschwächte Pflanzenteile werden zuerst befallen und von diesen Nestern breitet er sich aus wenn das Mikroklima passt. Bei Tomaten sind also abfallende Blütenreste ein willkommenes Futter für Botrytis. Bleiben die auf Blättern oder dem biologisch recht toten Torfsubstrat liegen gehts los, greift wegen der kurzen Inkubationszeit/Lebenszyklus rasend schnell auf Stengel und Co über, wenn die noch vorher angefasst wurden oder an Rankhilfen reiben ist der Pilz noch dankbarer um in die frischen Wunden einzudringen. Dazu 2 Tage bewölktes Wetter und hohe Luftfeuchtigkeit bei wenig Luftbewegung, dann hat sich der Pilz etabliert und ein paar Tage später sieht man es auch wenn man auf dem einen Pilzauge blind ist.
Mir ist tatsächlich auch aufgefallen, dass der Befall seinen Anfang an noch grünen Tomaten nahm, die am Kragen noch paar Blütenreste hatten. An den Stielen gibt es erst Befall seitdem ich ausgegeizt habe, daher Thema Teufelskreis.
[quote]Und weil das organische Fenhexamid nicht mehr hilft, es gibt noch was anderes, mineralisches, zumindest mit Nebenwirkung, das ist Kaliumhydrogencarbonat. Auch das Natrium-Äquivalent hat Nebenwirkung, also Bullrich Salz was man aus der Drogerie kennt gegen Sodbrennen. Und bevor man sich jetzt mit dieser Aussage schlau googelt, nein, Backpulver ist nicht geeignet, das ist chemich was völlig anderes.
Ok danke, wie äußern sich denn die Nebenwirkungen bei der Anwendung? Durch Versalzung?
[quote]Biologische Pflanzenschutzmittel gegen Botrytis (also auf Basis von Mikroorganismen) sind leider nicht für den Hausgarten zugelassen, die sind dem Profianbau vorbehalten und in ihrer Anwendung noch spezieller als Fenhexamid-basierte Produkte, da auch oft nur befallsmindernde Wirkung statt bekämpfende Wirkung (Bsp. für biologische Botrytizide: Serenade).
Ich habe bei einer längeren Googlesuche ein Mittel auf Basis von Mikroorgansimen gefunden, was zwar sehr schwer zu kaufen ist, aber welches scheinbar im Einsatz erlaubt wäre oder irre ich mich da?
Ich rede von Polyversum Biogarden auf Basis von Pythium oligandrum.
Ist auf der Seite sehr weit unten auch nachzulesen:
https://pflanzen-enzyklopaedie.eu/gartentipps/ziergarten/grauschimmel-bekaempfen-spritzmittel/
- thuja thujon
- Beiträge: 21157
- Registriert: 28. Apr 2016, 21:50
- Region: Gemüsegarten Vorderpfalz
- Höhe über NHN: 90
- Winterhärtezone: 8b: -9,4 °C bis -6,7 °C
Re: Grauschimmel an Tomaten
Du kannst spritzen was du willst, es hilft alles nichts wenn du die Feuchtigkeit nicht aus dem Bestand rausbekommst.
Auflistung der Mittel, Reihenfolge das wirksamste zuerst: Fenhexamid, ein bis maximal 2 mal möglich, zwischendrin aber unbedingt ein anderes Botrytizid spritzen. Kalium- oder Natriumhydrogencarbonat, wirkt Hauptsächlich gegen Mehltau, es hat aber die Nebenwirkung, das bei öfterem Spritzen auch Botrytis etwas zurückgedrängt werden kann. Biologische Mittel nur zur Befallsminderung und bevor die Krankheit im Bestand ist.
Kannst du dir alles schenken, gib lieber das Geld aus für 3-4 Ventilatoren. Gibts für 20€ das Stück. Oben an der Decke hast du noch genug Platz. Ich habe mal ein Bild von dir geklaut und dort Kreise reingemalt, wo du die Ventilatoren zB aufhängen könntest.
Bestand auslichten, Geize usw alles raus, unten bis zur ersten Rispe entblättern, dann mit den Ventilatoren trocken blasen. Ansonsten bekommst du Grauschimmel nie in den Griff. Und denk dran, der Pilz ist giftig und macht dir auch die Luft im Gewächshaus nicht Atemwegsfreundlicher/besser.
Auflistung der Mittel, Reihenfolge das wirksamste zuerst: Fenhexamid, ein bis maximal 2 mal möglich, zwischendrin aber unbedingt ein anderes Botrytizid spritzen. Kalium- oder Natriumhydrogencarbonat, wirkt Hauptsächlich gegen Mehltau, es hat aber die Nebenwirkung, das bei öfterem Spritzen auch Botrytis etwas zurückgedrängt werden kann. Biologische Mittel nur zur Befallsminderung und bevor die Krankheit im Bestand ist.
Kannst du dir alles schenken, gib lieber das Geld aus für 3-4 Ventilatoren. Gibts für 20€ das Stück. Oben an der Decke hast du noch genug Platz. Ich habe mal ein Bild von dir geklaut und dort Kreise reingemalt, wo du die Ventilatoren zB aufhängen könntest.
Bestand auslichten, Geize usw alles raus, unten bis zur ersten Rispe entblättern, dann mit den Ventilatoren trocken blasen. Ansonsten bekommst du Grauschimmel nie in den Griff. Und denk dran, der Pilz ist giftig und macht dir auch die Luft im Gewächshaus nicht Atemwegsfreundlicher/besser.
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
- thuja thujon
- Beiträge: 21157
- Registriert: 28. Apr 2016, 21:50
- Region: Gemüsegarten Vorderpfalz
- Höhe über NHN: 90
- Winterhärtezone: 8b: -9,4 °C bis -6,7 °C
Re: Grauschimmel an Tomaten
Als Alternative zu den Ventilatoren geht auch Frsichluftversorgung über Textilkanäle, die Luft muss aber wenns draussen dauerregnet getrocknet werden.
Bilder:
https://image.jimcdn.com/app/cms/image/transf/dimension=1920x400:format=jpg/path/sec680697321719c0/image/i1e6f020fdff2d0b4/version/1592574017/image.jpg
https://image.jimcdn.com/app/cms/image/transf/dimension=1920x400:format=jpg/path/sec680697321719c0/image/i55a5751a7ef76750/version/1592574091/image.jpg
Bei mir im Keller habe ich zur Anzucht die Kombination aus beidem. Siehe Bild.
Zur Klimaführung im Gewächshaus und Tomaten gibts viel zu lesen. zB hier unter Luftfeuchte bzw Temperatur: https://de.wikibooks.org/wiki/Handbuch_Gem%C3%BCsebau/_Tomate/_Wachstumsfaktoren#Luftfeuchte
Bilder:
https://image.jimcdn.com/app/cms/image/transf/dimension=1920x400:format=jpg/path/sec680697321719c0/image/i1e6f020fdff2d0b4/version/1592574017/image.jpg
https://image.jimcdn.com/app/cms/image/transf/dimension=1920x400:format=jpg/path/sec680697321719c0/image/i55a5751a7ef76750/version/1592574091/image.jpg
Bei mir im Keller habe ich zur Anzucht die Kombination aus beidem. Siehe Bild.
Zur Klimaführung im Gewächshaus und Tomaten gibts viel zu lesen. zB hier unter Luftfeuchte bzw Temperatur: https://de.wikibooks.org/wiki/Handbuch_Gem%C3%BCsebau/_Tomate/_Wachstumsfaktoren#Luftfeuchte
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
- cydorian
- Garten-pur Team
- Beiträge: 12066
- Registriert: 19. Nov 2005, 14:29
- Höhe über NHN: 190
- Bodenart: 30cm toniger Lehm auf Muschelkalk
- Kontaktdaten:
Re: Grauschimmel an Tomaten
thuja hat geschrieben: ↑8. Jul 2021, 15:04
Bei mir im Keller habe ich zur Anzucht die Kombination aus beidem. Siehe Bild.
Sieht aus wie wenn im nächsten Raum dann der Hanf steht :-)
Wenn das Gewächshausbild den aktuellen Zustand zeigt, erklärt das einiges. Da ist auch die Lüftung nicht so einfach. Ventilatoren sollten Frischluft ziehen können. Vielleicht ist in so einem Fall auch der Einsatz eines Entfeuchters sinnvoll. Strom und Gerätekosten sind natürlich erheblich, sollange bis sich die Grosswetterlage ändert. Kommerzielle Grossgewächshäuser haben eine komplette Klimakontrolle incl. Luftfeuchteregulierung.
- thuja thujon
- Beiträge: 21157
- Registriert: 28. Apr 2016, 21:50
- Region: Gemüsegarten Vorderpfalz
- Höhe über NHN: 90
- Winterhärtezone: 8b: -9,4 °C bis -6,7 °C
Re: Grauschimmel an Tomaten
Wenn Hanfanbau in D mal legalisiert wird besorge ich mir vielleicht auch ein Gewächshaus. Bis dahin steht da nur Gemüsiges.
Das Bild ist von diesem Strang vom 19. Juni. https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,68772.msg3709234.html#msg3709234
Das Bild ist von diesem Strang vom 19. Juni. https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,68772.msg3709234.html#msg3709234
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
Re: Grauschimmel an Tomaten
hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Du kannst spritzen was du willst, es hilft alles nichts wenn du die Feuchtigkeit nicht aus dem Bestand rausbekommst.[/quote]
Ganz sicher? Ich meine, wenn ich einen Fressfeind von Grauschimmel in großen Mengen spritze, dürfte das die Verbreitung doch relativ schnell eindämmen.
Bezüglich der Feuchtigkeit kann ich erstmal nicht mehr machen, außer ausgeizen, entblättern und 4 konstant offene Türen für Frischluft nutzen. Das Gewächshaus hat aktuell auch zahlreiche offene Spalte an den Wänden, an denen Frischluft eindringen kann. Ich sehe aktuell eher ein Problem darin, dass sich herausgestellt hat, dass das Dach inzwischen undicht ist und es an einigen Stellen leicht hereinregnet (siehe dazu auch Foto). Ich hatte jemanden gefragt, ob diesbezüglich nicht eine Reparatur möglich wäre, als Antwort hieß es nicht unter 10 000 Euro, da wäre neu bauen biliger... vielleicht sieht das hier aber jemand anders?
Es gibt leider mehrere solcher Stellen, es tropft zwar nur leicht rein, aber doch an einigen Stellen direkt auf die Pflanzen.
Was Ventilatoren betrifft, so bezweifle ich etwas, dass bei billigen Modellen innerhalb eines so großen Gewächshauses der Arbeitsaufwand den Nutzen rechtfertigt. Wenn du aber wirklich gute und zeitgleich günstige Ventilatoren für diesen Einsatz kennst, würde ich mich über einen Link freuen.
[quote]Wenn das Gewächshausbild den aktuellen Zustand zeigt, erklärt das einiges. Da ist auch die Lüftung nicht so einfach. Ventilatoren sollten Frischluft ziehen können. Vielleicht ist in so einem Fall auch der Einsatz eines Entfeuchters sinnvoll. Strom und Gerätekosten sind natürlich erheblich, sollange bis sich die Grosswetterlage ändert. Kommerzielle Grossgewächshäuser haben eine komplette Klimakontrolle incl. Luftfeuchteregulierung.
Das jetzige Gewächshaus war früher Teil einer großen Industriefirma für Rigipsplatten. Wir haben den verfallenen Industriekomplex später übernommen und mir schien jene Räumlichkeit gut als Gewächshaus geeignet, es ist aber dementsprechend natürlich kein professionelles Gewächshaus. Ich habe aktuell auch nicht wirklich das Geld für teure Investitionen, sonst würde ich wohl zuallererst das Dach wieder abdichten lassen. Hier wurden jetzt schon seit über 20 Jahren jährlich Tomaten angebaut, immer ohne Probleme. Seit nun 2 Jahren ist der Bestand zwar um einiges erweitert worden durch neue Hochbeete etc. aber Probleme mit Grauschimmel gibt es erst diesen extrem schlechten Sommer.
Inzwischen sehen die Tomatenpflanzen etwas anders aus als noch zum 19 Juni, wo das Wetter zumindest hier auch noch ganz anders war:



Sollte doch genug ausgedünnt sein?
Bei meinem heutigen Durchgang habe ich auf die schnelle nur eine Stelle am Steil entdeckt, die infiziert war und leider wieder eine grüne Tomate


- thuja thujon
- Beiträge: 21157
- Registriert: 28. Apr 2016, 21:50
- Region: Gemüsegarten Vorderpfalz
- Höhe über NHN: 90
- Winterhärtezone: 8b: -9,4 °C bis -6,7 °C
Re: Grauschimmel an Tomaten
Vom ausputzen unten sieht es ja gut aus, aber der Pflanzabstand ist zu dicht, weswegen es im Mikroklima obendrüber zu feucht ist und die fehlende Luftbewegung fördert nun mal Botrytis.
Man kann da wirklich jeden billgen Ventilator vom Sonderangebot nehmen, Zeitschaltuhr dran, 30 Minuten laufen lassen, 30 Minuten Pause, in der Nacht vielleicht auch eine ganze Stunde, aber morgens ab Sonnenaufgang wenn sich alles aufwärmt und das Wasser wieder hochkocht für Trockenheit sorgen. Notfalls noch einen Ventialtor an die Tür stellen, damit der die feuchte Luft aus dem Substrat der Hochbeete von den Blättern rausbläst. Ist kein Arbeitsaufwand, aber Strom- und Anschaffungskosten.
Und wie im Link angerissen, ohne ausreichende Verdunstung der Blätter geraten Nährstoffe, die nur mit dem Saftstrom nach oben transportiert werden wie Calcium ins Hintertreffen, was dann solche Probleme wie Blütenendfäule generiert.
Sehe es als Investition, Gewächhäuser ohne Lüftungskonzept funktionieren nie, das ist der Grund warum ich selbst keins im Garten habe. Wenn dann richtig, aber nicht jedes Jahr aufs neue viel Input und später nur ärgern.
Die undichten Stellen im Dach, erstmal uninteressant. Vielleicht mit Aluklebeband mal gegen das gröbste flicken.
Man kann da wirklich jeden billgen Ventilator vom Sonderangebot nehmen, Zeitschaltuhr dran, 30 Minuten laufen lassen, 30 Minuten Pause, in der Nacht vielleicht auch eine ganze Stunde, aber morgens ab Sonnenaufgang wenn sich alles aufwärmt und das Wasser wieder hochkocht für Trockenheit sorgen. Notfalls noch einen Ventialtor an die Tür stellen, damit der die feuchte Luft aus dem Substrat der Hochbeete von den Blättern rausbläst. Ist kein Arbeitsaufwand, aber Strom- und Anschaffungskosten.
Und wie im Link angerissen, ohne ausreichende Verdunstung der Blätter geraten Nährstoffe, die nur mit dem Saftstrom nach oben transportiert werden wie Calcium ins Hintertreffen, was dann solche Probleme wie Blütenendfäule generiert.
Sehe es als Investition, Gewächhäuser ohne Lüftungskonzept funktionieren nie, das ist der Grund warum ich selbst keins im Garten habe. Wenn dann richtig, aber nicht jedes Jahr aufs neue viel Input und später nur ärgern.
Die undichten Stellen im Dach, erstmal uninteressant. Vielleicht mit Aluklebeband mal gegen das gröbste flicken.
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
Re: Grauschimmel an Tomaten
hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Vom ausputzen unten sieht es ja gut aus, aber der Pflanzabstand ist zu dicht, weswegen es im Mikroklima obendrüber zu feucht ist und die fehlende Luftbewegung fördert nun mal Botrytis[/quote]
Ich hatte letztes Jahr sogar 12 Tomatenpflanzen pro Hochbeet, das funktionierte soweit gut, war aber auch ein heißes Jahr, dieses Jahr habe ich bereits auf 9 Tomaten reduziert, bin am überlegen
auf 6 zu reduzieren, aber man muss auch dazusagen, dass ich genug Leute kenne, die in ihr kleines Gewächshaus mehr Pflanzen reinwerfen und keine Probleme haben (vielleicht ausnahmsweise dieses Jahr)hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Man kann da wirklich jeden billgen Ventilator vom Sonderangebot nehmen, Zeitschaltuhr dran, 30 Minuten laufen lassen, 30 Minuten Pause, in der Nacht vielleicht auch eine ganze Stunde, aber morgens ab Sonnenaufgang wenn sich alles aufwärmt und das Wasser wieder hochkocht für Trockenheit sorgen. Notfalls noch einen Ventialtor an die Tür stellen, damit der die feuchte Luft aus dem Substrat der Hochbeete von den Blättern rausbläst. Ist kein Arbeitsaufwand, aber Strom- und Anschaffungskosten.[/quote]
Ich werde mir das Mal als Option offenhalten, aktuell wirkt es aber so, dass alleine das starke ausdünnen und Dauerluftzug von 4 Seiten ausreichen, zumindest scheint sich der Grauschimmel nicht mehr weiter auszudehnen, ich werde das Mal die Tage beobachten. Ich habe mir dieses Jahr (als Coronahobby) im Garten bisschen zu viel vorgenommen, weswegen neben den Kosten leider doch auch der Arbeitsaufwand da ist.hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Und wie im Link angerissen, ohne ausreichende Verdunstung der Blätter geraten Nährstoffe, die nur mit dem Saftstrom nach oben transportiert werden wie Calcium ins Hintertreffen, was dann solche Probleme wie Blütenendfäule generiert.
Also die Fäulnis an den Tomaten ist meiner Meinung eindeutig keine Blütenendfäule. Ich habe auch dieses Jahr ein paar Tomaten mit echter Blütenendfäule, aber in diesem Fall scheint die Fäulnis immer am Kragen direkt an Stängelnähe zu beginnen (meistens sind dort auch noch Blütenreste dran) und frisst sich dann deutlich in die Tomate rein und bildet später auch den typischen grauen Belag an der Oberfläche (Grauschimmel).
Mit ist wie gesagt aufgefallen, dass hauptsächlich Tomaten betroffen waren, die noch Blütenreste am Kragen hatten, bei meiner Menge ist es leider nicht möglich bei jeder Tomate diese zu entfernen, aber durch die bessere Belüftung und Ausdünnung sollte das jetzt hoffentlich eh kein Thema mehr sein.
[quote]Sehe es als Investition, Gewächhäuser ohne Lüftungskonzept funktionieren nie, das ist der Grund warum ich selbst keins im Garten habe. Wenn dann richtig, aber nicht jedes Jahr aufs neue viel Input und später nur ärgern.
Sehe ich persönlich etwas anders, da ich über 20 Jahre problemlos Tomaten in dem Gewächshaus anbauen konnte und auch dieses Jahr schon 15 große Fleischtomaten ernten konnte. Letztes Jahr gab es halt die Hochbeeterweiterung und Probleme mit Blütenendfäule, hier habe ich es aber auch einfach mit der Drainage zu gut gemeint und auch viel zu wenig gegossen für das heiße Jahr, während dieses Jahr halt grundsätzlich ein sehr schwieriges Gartenjahr ist wie ich finde und ich etwas spät ausgegeizt hatte und mir das undichte Dach leider zu spät aufgefallen ist, plus paar andere Dinge, die man sicher besser machen könnte. Grundsätzlich finde ich den Anbau im Gewächshaus von Tomaten aber klasse und hatte bisher viel bessere Ergebnisse als im Freiland.
[quote] Die undichten Stellen im Dach, erstmal uninteressant. Vielleicht mit Aluklebeband mal gegen das gröbste flicken.
Wäre ich mir nicht so sicher, gerade jetzt wo es eigentlich täglich hier in Massen regnet, tropft schon einiges auf die Pflanzen drauf und kann kaum abtrocknen. Ich denke aber auch, dass mir erstmal nur Aluklebeband als Option bleibt.