als wir gestern aus dem Urlaub zurückkamen haben wir unseren traurigen Judasbaum gesehen und waren ziemlich geschockt. Ich erinnere mich, dass er schon vor unserer Abreise anfing ungewöhnlich viel Blätter zu verlieren. Die Triebspitzen sehen vertrocknet aus. Der Trieb unten, welchen ich eigentlich schon abschneiden wollte, sieht noch gut aus.
Allgemein ist er anfangs des Jahres kräftig gewachsen. Liegt es vielleicht an der Rinde im Bereich der Veredelung?
Mit der Veredlung hat das sicher nicht zu tun. Die sich abpellende Rinde ist nur eine Reaktion auf starkes Dickenwachstum. Die Triebe sehen aus, als hätte der Baum einen Befall mit Phytophtora. Das ist schlecht.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Mein Judasbaum sah auch so aus und ist eingegangen. Danach noch ein Fächerahorn und eine Zierquitte mit ähnlichen Symptomen. Alle standen im selben Bereich. Eine Kiefer unmittelbar daneben hatte keine Probleme.
Meiner zeigt heuer kaum Zuwuchs, in den Vorjahren hatte er ähnliche Symptome, die Entfernung der absterbenden Äste enthüllte einen Befall mit Verticillium. Nächstes Jahr werde ich ihn nur noch als Klettergerüst für die Jams nutzen können, ich denke nicht das er länger überlebt, und wenn ja, dann will ich ihm nicht weiter beim Zurücksterben zuschauen.
Verticillium vielleicht? Hatte ich bei einem Acer palmatum und anschließend an gleicher Stelle einem Cercis Canadensis forest pansy. Sind beide wohl anfällig für.
Ich möchte mich bei Euch für eure Antworten bedanken. Heute habe ich noch Fotos der verblieben Blätter gemacht. Vielleicht lässt sich daraus noch etwas erkennen?
Aus den Fotos der Blätter lassen sich also keine neuen Erkenntnisse ableiten?
Gemeinsame Erkenntnis ist, dass er eine Pilzkrankheit hat, nur ist bisher unbekannt welche. Lässt sich das noch eingrenzen und würde man den Baum dann unterschiedlich behandeln?
Ich habe ihn die letzten 4 Jahre mühsam vom kleinen Busch zum Hochstamm gezogen und mich am ihm sehr erfreut, so dass mir ein schnelles entfernen nicht so recht behagt.
Es wurde Verticillium vermutet, wäre auch mein Verdacht, da Cercis dafür auch anfällig sein soll, das kann man aber nur als braune Verfärbungen in der Schnittfläche von abgeschnittenen Ästen erkennen, wenn überhaupt, manchmal schwierig, musst mal Bildersuche mit „ Verticillium Querschnitt“ machen, um Beispiele zu sehen.
Leider, leider kann man eigentlich nichts machen. Versuchen, die befallenen Äste raus zu schneiden (Schnittwerkzeug nach jedem Schnitt mit Alkohol desinfizieren), aber oft sind die Leitbahnen ganz unten verstopft.
Manche Gehölze überleben, treiben neu durch - oder gehen dann ein paar Jahre später ganz ein. Die Sporen des Pilzes sind überall unterwegs, natürlich jetzt besonders an der Stelle, also bei Austausch auf jeden Fall etwas Verticilliumresistenteres pflanzen, gibt hier im Forum auch Themen, die solche Gehölze versuchten, zusammen zu tragen.
Wenn es Phytophtora sein sollte, kann Staudo vielleicht was zu Bekämpfungsmöglichkeiten sagen - ich hab so die Befürchtung, dass es da auch nix gibt.
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Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber
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Heute habe ich mal 2 betroffene Äste geschnitten und fotografiert. Ich bin definitve kein Experte, meine aber dies entspricht dem Schadensbild von Verticillium:
Interessanterweise sieht der Trieb von unten heraus sehr gut und frisch aus. Kann es sein, dass dort noch kein Pilz drin ist? Wäre es dann eine gute Idee den Stamm bis zu dem gesunden Trieb zu kürzen und den neuen Trieb zum Hochstamm zu erziehen?
Ich erinner mich, dass ich diesen Sommer einen starken Trieb in der Mitte des Baumes entfernen musste, ein anderer Trieb war auch abgebrochen. Kann es sein, dass sich dort der Baum nach oben infiziert hat?
Das passt für mich zu einer Infektion mit Verticillium. Eine solche Infektion erfolgt immer "von untzen", d. h. über die Wurzel, der Pilz lebt im Boden. .
rollstein hat geschrieben: ↑5. Sep 2021, 19:08 Interessanterweise sieht der Trieb von unten heraus sehr gut und frisch aus. Kann es sein, dass dort noch kein Pilz drin ist? Wäre es dann eine gute Idee den Stamm bis zu dem gesunden Trieb zu kürzen und den neuen Trieb zum Hochstamm zu erziehen?
Das kannst du probieren. Bei Gehölzen, die mit Verticillium infiziert sind, beobachtet man immer mal wieder, dass sie von unten her neu austreiben und der Neutrieb wenig oder keine Symptome zeigt. Garantiert ist das aber nicht. Verticillium wird durch (stau)nasse und wenig durchlüftete Bodenbedigungen gefördert. Wenn möglich, solltest du die Bodenverhältnisse im Wurzelbereich verbessern.
Ich würde das auch probieren. Ich habe das vor Jahren bei einer Jap. Blütenkirsche gemacht, die dann auch mit normalen Blättern wieder hochwuchs. Nach einigen Jahren sah sie aber wieder so aus. Vielleicht mache ich es noch einmal. Also ob auf Dauer eine Hilfe muss man sehen. VG wolfgang
Wenn der Pilz über die Wurzel kommt, dann müsste er auch in dem neuen Trieb sein? Also wird man die Krankheit nicht los, wenn man den Stamm kürzt und den neuen Trieb zieht.
Der Baum steht in unserem kleinen Garten an prominenter Stelle und soll auch etwas Schatten spenden. Das wird ja wieder Jahre dauern...
Ich glaube ich lasse ihn so und hoffe, dass er nächste Jahr wieder kommt. Wenn nicht, dann muss dort ein anderer Baum hin. Das macht keinen Sinn, dann aller paar Jahre Ärger zu haben.
Bristlecone hat geschrieben: ↑5. Sep 2021, 21:23 Verticillium wird durch (stau)nasse und wenig durchlüftete Bodenbedigungen gefördert. Wenn möglich, solltest du die Bodenverhältnisse im Wurzelbereich verbessern.
Der Baum steht auf der Wiese vorm Haus, die bei Trockenheit gewässert wird. Der Boden bei uns ist eine Katastrophe: 20 cm Mutterboden draunter Sand-Kies Gemisch als Auffüllung. Für den Baum habe ich ein Loch von 1m x 1m x1m den Boden gelockert und die oberen 50 cm Sand-Kies mit Mutterboden vermischt.
Kannst du mir als Gartenanfänger da ein paar Hinweise geben um die Belüftung zu fürdern und die Verhältnisse zu bessern?
Ich glaube ich lasse ihn so und hoffe, dass er nächste Jahr wieder kommt. Wenn nicht, dann muss dort ein anderer Baum hin. Das macht keinen Sinn, dann aller paar Jahre Ärger zu haben.
Die Partien, die jetzt abtrocknen, die erholen sich auch nächstes Jahr nicht. die würde ich auf jeden Fall zurückschneiden bis zu dem gesunden Seitentrieb.
rollstein hat geschrieben: ↑6. Sep 2021, 10:17 Der Baum steht in unserem kleinen Garten an prominenter Stelle und soll auch etwas Schatten spenden. Das wird ja wieder Jahre dauern... . Ich glaube ich lasse ihn so und hoffe, dass er nächste Jahr wieder kommt. Wenn nicht, dann muss dort ein anderer Baum hin. Das macht keinen Sinn, dann aller paar Jahre Ärger zu haben.
. Mein Rat: Ersetze den Baum lieber gleich und wähle dazu - unter Beachtung der Standortansprüche - eine Art, die als verticilliumresistent anzusehen ist. . Du kannst nach resistenten Gehölzen googeln. Resistent gegen Verticillium sind u. A. alle Nadelbäume, Juglans, Cornus, Carpinus, Betulus, Pyrus, Quercus, Fagus, Platanus und Salix.